
Put Backspread – Definition
Ein Put Backspread (auch „Put Ratio Backspread“) wird durch den Kauf von zwei Put-Optionen mit Strike A und den Verkauf einer Put-Option mit einem höheren Strike B gebildet. Bei dieser bearishen Variante eines Bull Put Spreads werden die Kosten für den Kauf eines zusätzlichen Long Puts durch den Erlös aus dem Verkauf eines Short Puts reduziert.
Der Put Backspread wird häufig eingesetzt, um bestehende Aktienpositionen im Depot eines Optionshändlers gegen größere Kursverluste, z.B. während eines Bärenmarktes, abzusichern. Diese Strategie bietet Schutz vor größeren Kursverlusten und ist gleichzeitig kostengünstiger als der Kauf eines reinen Protective Puts.
Unter Umständen kann der Put Backspread sogar mit einer positiven Nettoprämie versehen werden (Credit Spread). Dies hat zur Folge, dass bei einer leicht bullischen Marktentwicklung ein kleiner Gewinn erzielt werden kann. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass für die Position eine Nettoprämie zu zahlen ist (Debit Spread). Dies hängt von den Marktbedingungen, den gewählten Verfallstagen und dem Abstand zwischen den Strike-Preisen ab.
Bei einer stark steigenden Markterwartung kann alternativ ein Call Backspread eingesetzt werden, der ähnlich funktioniert, jedoch von steigenden Kursen profitiert.
Praxis-Tipp
Am besten eignen sich für einen Put Ratio Backspread langlaufende Optionen, wie beispielsweise Long-Term Equity Anticipation Securities (LEAPs), da diese genügend Zeit bis zum Fälligkeitsdatum bieten. Je länger jedoch die Laufzeit der Optionen, desto wahrscheinlicher ist es, dass für die Optionsstrategie eine anfängliche Nettoprämie (Debit Spread) gezahlt werden muss, da der Zeitwert der Optionen höher ist.
Es wird einfacher, die Strategie mit einer positiven Nettoprämie (Credit Spread) aufzusetzen, wenn die Strikes der Optionen weiter auseinanderliegen. Dies erhöht jedoch das Risiko, da sich die Verlustzone vergrößert. In diesem Fall muss die Aktie größere Kursverluste erleiden, um von der Strategie zu profitieren, im Vergleich zu einer engeren Strike-Distanz, bei der die Schwelle für Gewinne niedriger liegt.
Die Strategie kann besonders sinnvoll sein, wenn für ein Unternehmen wichtige Entscheidungen oder Termine bevorstehen, bei denen ein negatives Ergebnis erwartet wird. Ebenso kann der Put Ratio Backspread als Absicherung gegen Kurskorrekturen oder wirtschaftliche Krisen genutzt werden und somit ein Portfolio vor erheblichen Verlusten schützen.
Put Backspread – Setup
- Kauf 2 OTM Puts Strike A
- Verkauf 1 ATM Put Strike B
Die Long Puts sind in der Regel Out of The Money (OTM) und der Short Put At The Money (ATM). Alle Optionen werden in derselben Periode fällig.
Empfohlenes Erfahrungslevel
Ein Put Backspread erfordert viel Erfahrung im Optionshandel.
Wann der Handel sinnvoll ist
Stark bärische Marktmeinung bei hoher Volatilität der Aktie.
Break-Even-Punkt
Wurde für die Strategie insgesamt eine Optionsprämie gezahlt, ist die Gewinnschwelle bei Strike A abzüglich des maximalen Risikos erreicht. Dieses berechnet sich aus Strike B minus Strike A plus der gezahlten Prämie.
Wurde für die Strategie insgesamt eine Optionsprämie erhalten, gibt es zwei Gewinnschwellen:
- Strike B minus der erhaltenen Prämie
- Strike A minus maximales Risiko (s. o.)
Sweet Spot
Je tiefer die Aktie sinkt, desto sicherer befindet sich der Optionshändler in der Gewinnzone.
Maximaler Gewinn
Der maximale Gewinn ist begrenzt auf Strike A minus gezahlte / plus erhaltene Nettoprämie (sofern die Aktie auf 0 sinkt).
Grundsätzlich muss Strike A deutlich vom Aktienkurs unterschritten werden, damit diese Strategie Gewinn abwirft.
Maximaler Verlust
Der maximale Verlust ist begrenzt auf Strike B minus Strike A, minus erhaltene, plus gezahlte Nettoprämie.
Dieser ergibt sich bei einem Put Backspread im Falle einer leichten Abwärtsbewegung der Aktie. Hier schreibt der Short Put mit Strike B Verlust, während die beiden Long Puts noch nicht im Geld liegen. Dieses Szenario stellt das einzige nennenswerte Risiko dieser Strategie dar.
Put Backspread im Zeitverlauf
Der Einfluss des Zeitablaufs (Zeitwertverlust) auf einen Put Ratio Backspread hängt im Wesentlichen davon ab, wo sich der Aktienkurs im Verhältnis zum Strike befindet und ob die Strategie mit einer erhaltenen oder einer gezahlten Nettoprämie aufgesetzt wurde.
Zeitwertverlust bei erhaltener Prämie
- Aktienkurs auf oder unter Strike B: In diesem Bereich wirkt sich der Theta-Effekt (Zeitablauf) negativ auf die Strategie aus, da der Wert der beiden Long Puts schneller sinkt als der des Short-Puts. Besonders problematisch ist der Bereich um Strike A, da hier der größte negative Einfluss durch den Zeitwertverlust entsteht. Am Ende der Laufzeit würde in diesem Szenario der maximale Verlust realisiert werden.
- Aktienkurs über Strike B: In diesem Szenario wirkt sich der Zeitwertverlust positiv auf die Strategie aus. Wenn alle Optionen wertlos verfallen, entspricht der Gewinn der ursprünglich erhaltenen Prämie.
Zeitwertverlust mit bezahlter Prämie
- Unabhängig von der Kursentwicklung: Der Einfluss der Zeit wirkt sich in jedem Fall negativ auf die Strategie aus. Die beiden Long Puts verlieren schneller an Wert als der Short Put. Dadurch verschlechtert sich die Profitabilität der Position über die Zeit, es sei denn, es kommt zu starken Kursbewegungen, die die Strategie profitabel machen.
Implizite Volatilität
Ein Put Backspread profitiert in den meisten Situationen von einer steigenden impliziten Volatilität. Während der Wert der verkauften Option durch die erhöhte Volatilität ebenfalls zunimmt, steigt der Wert der beiden gekauften Optionen in der Regel stärker, da sie in größerer Zahl vorhanden sind und oft einen höheren Vega-Wert aufweisen.
Eine Ausnahme tritt ein, wenn die Strategie mit einer erhaltenen Prämie (Credit Spread) aufgesetzt wurde und sich der Aktienkurs über Strike B befindet. In diesem Fall profitiert die Strategie von einer sinkenden impliziten Volatilität, da der Zielzustand darin besteht, dass alle Optionen wertlos verfallen, wodurch die erhaltene Prämie als Gewinn realisiert wird. Steigende Volatilität könnte in diesem Szenario unerwünscht sein, da sie den Wert der verkauften Option erhöht und das Risiko eines Verlustes steigt.
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