Debit Spread Option – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Ein Debit Spread bei Optionen ist eine Strategie, bei der der Trader gleichzeitig eine Option kauft und eine andere Option verkauft, wobei die gekaufte Option mehr kostet als die verkaufte. Dadurch wird zu Beginn der Strategie eine Nettoausgabe („debit“) verursacht. Der Gewinnpotenzial dieser Strategie ist begrenzt, aber auch das Verlustrisiko.

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Debit Spread – Definition

Ein Debit Spread besteht aus dem gleichzeitigen Kauf und Verkauf von mindestens zwei Optionen (Puts oder Calls) auf den gleichen Basiswert. Diese Optionen haben in der Regel den gleichen Verfallstag, unterscheiden sich aber in ihren Ausübungspreisen (Strike-Preise).

Charakteristisch für einen Debit Spread ist, dass der Trader eine Nettoprämie zahlen muss, um die Strategie zu realisieren. Dabei übersteigen die Prämienkosten der Long-Position die Prämieneinnahmen der Short-Position.

Im Gegensatz zu einem Debit Spread steht der Credit Spread. Hier wird zum Anfang der Strategie ein Prämienüberschuss vereinnahmt. Die Erwartungen des Optionshändlers unterscheiden sich folglich bei Debit und Credit Spreads.

Kurz: Ein Debit Spread liegt immer dann vor, wenn in Summe eine Prämie für die Optionsstrategie zu zahlen ist.

Grundlagen

In der Praxis existieren Debit Spreads mit mehreren „Legs“. Bei einer Optionsstrategie wird jeder einzelne Optionskontrakt als Leg der gesamten Strategie verstanden. Als Spread können folglich auch Strategien mit drei, vier oder mehr Legs gelten.

Beispiel: Ein Optionshändler eröffnet einen Spread, indem er zwei Call-Optionen verkauft und zwei Put-Optionen kauft. Für die beiden Short-Positionen erhält der Händler eine Optionsprämie von insgesamt 390 Euro. Für die Long-Positionen zur Absicherung der Strategie ist eine Prämie in Höhe von 450 Euro erforderlich. Der Optionshändler muss also zunächst die Differenz investieren. Es entsteht ein „Net Debit“ (Deutsch: Nettobelastung) von 60 Euro.

Debit Spread Strategien

Mit einem Debit Spread kann der Anleger sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Geld verdienen. Im Vorfeld muss jedoch klar sein, welche Kursentwicklung der Trader erwartet und bestenfalls ein Zielkurs definiert werden. Als Basisstrategien des Debit Spreads können der Bear Put Spread und der Bull Call Spread angesehen werden. Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Bear Put Spread

Ein Bear Put Spread (Long Put Spread) wird durch den gleichzeitigen Verkauf einer Put-Option mit Strike A und den Kauf einer anderen Put-Option mit einem höheren Strike B realisiert. Der Strike A, der niedriger als der Strike B ist, stellt das Kursziel des Optionshändlers dar. Der aktuelle Aktienkurs liegt in der Regel nahe am Strike B.

Das vom Optionshändler gewünschte Szenario tritt ein, wenn der Basiswert mindestens auf das Niveau von Strike A fällt. Fällt der Basiswert noch weiter, bleibt der Gewinn konstant – es kommt weder zu einer Erhöhung noch zu einer Verminderung. Der maximale Gewinn ist die Differenz zwischen Strike A und Strike B abzüglich der bezahlten Prämie. Der mögliche Verlust ist von Anfang an auf die gezahlte Prämie begrenzt.

Bear Put Spread Optionsstrategie - Gewinn und Verlust Diagramm
Auszahlungsprofil der Bear Put Spread Optionsstrategie

Bull Call Spread

Im Gegensatz zum Bear Put Spread werden beim Bull Call Spread (Long Call Spread) Call-Optionen gehandelt. Der Optionshändler erwartet einen moderaten Kursanstieg und möchte davon profitieren. Zu diesem Zweck kauft er eine Call-Option mit Strike A, der für gewöhnlich am Geld (At the Money) oder leicht im Geld (In the Money) liegt. Die verkaufte Call-Option stellt das Kursziel dar und wird mit Strike B geschrieben.

Auch bei dieser Form des Debit Spread ist der maximale Gewinn auf die Differenz zwischen den beiden Strikes, abzüglich der Prämie(n), begrenzt. Dieser entsteht, sobald der Kurs des Basiswertes über Strike B steigt. Das maximale Verlustrisiko ist auf die gezahlte Prämie begrenzt.

Gewinn- und Verlustdiagramm zur Bull-Call-Spread-Strategie
  • Strike A (Long Call): at the money am Geld) oder leicht in the money (im Geld)
  • Strike B (Short Call): out of the money (aus dem Geld)
  • Marktmeinung: Bullisch mit festem Kursziel

Debit Spread vs. Credit Spread

Debit Spreads und Credit Spreads ähneln sich in ihrer Struktur, verfolgen aber inhaltlich unterschiedliche Ansätze. Beide Strategien setzen sich aus mindestens zwei Legs zusammen. Dabei wird immer eine Option verkauft und die andere gekauft. Der Basiswert (Underlying) ist in allen Legs identisch. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Spread-Typen zeigt sich bei der Gewinnerzielung.

Ein Credit Spread wird mit einem Prämienüberschuss eröffnet. Der Optionshändler hat also bereits bei Eröffnung der Position mehr Prämien erhalten, als er bezahlt hat. Er profitiert also nicht nur von steigenden oder fallenden Kursen (je nach gewählter Strategie), sondern auch von konstanten Kursen.

Durch den Zeitwertverfall verringert sich der Wert der Optionen und bei wertlosem Verfall wird die erhaltene Prämie als Gewinn vereinnahmt. Dies entspricht zwar nicht dem maximalen Gewinn, aber bei geringer Volatilität und stagnierenden Kursen kann der Händler überhaupt Einkünfte erzielen. Bei einer negativen Kursentwicklung kann die Strategie jedoch auch zu einem Verlust führen.

Debit Spreads hingegen sind eher in Zeiten hoher Volatilität beliebt. Sie benötigen eine gewisse Kursbewegung, damit die zu Beginn gezahlte Prämie wieder aufgeholt werden kann. Je nach gewählter Strategie muss der Kurs des Basiswertes also steigen oder fallen. Im Gegenzug zum „Start im Minus“ ist das Verlustrisiko jedoch auf die gezahlte Prämie begrenzt und damit geringer als beim Credit Spread.

Kurz: Debit und Credit Spread sind grundsätzlich ähnlich aufgebaut. Der maximale Gewinn und Verlust, sowie die Moneyness (Geldnähe) der einzelnen Legs sind die wesentlichen Unterschiede der beiden Spread-Varianten.

Beispiel für einen Debit Spread

Ein Optionshändler, der eine positive Prognose für eine Aktie hat und erwartet, dass deren Preis steigt, könnte sich für einen Debit Spread entscheiden. Dieser Spread ermöglicht es ihm, von einem moderaten Kursanstieg zu profitieren, während er gleichzeitig gegen drastische Kursrückgänge abgesichert ist.

Um diesen Spread zu realisieren, kauft er eine Call-Option (Long Call) für 2,65 Euro je Option. Für einen Optionskontrakt, der 100 Optionen umfasst, zahlt er eine Prämie von insgesamt 265 Euro. Gleichzeitig verkauft er eine Call-Option (Short Call) mit einem höheren Ausübungspreis, für die er eine Prämie von 250 Euro erhält. Diese Kombination wird als Bull Call Spread bezeichnet. Nach Abzug der erhaltenen Prämie bleibt ein Nettoaufwand von 15 Euro – der Spread startet also mit einem Verlust.

Angesichts dieser Ausgangslage setzt der Händler auf steigende Kurse. Wenn der Kurs der Aktie steigt, erhöht sich auch der Wert seiner gekauften Call-Option und somit der Wert des gesamten Spreads.

Den maximalen Gewinn erzielt der Optionshändler, sobald der Kurs der Aktie den Ausübungspreis der gekauften Call-Option erreicht oder übersteigt. Ab diesem Punkt bringt die verkaufte Option keine weiteren Gewinne, da sie die Gewinne des gekauften Calls begrenzt. Das Risiko des Händlers bei dieser Strategie ist jedoch nur auf die gezahlte Nettoprämie von 15 Euro pro Optionskontrakt begrenzt.

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