Future Spread Trading – Definition & Beispiele

Autor: Maik Engelkamp

Ein Future Spread (deutsch: „Terminspread“) ist eine Trading-Strategie, bei denen gleichzeitig zwei Futures auf unterschiedliche Märkte, Produkte oder Fälligkeiten gekauft und verkauft werden, um von Preisunterschieden zu profitieren. Sie dienen sowohl der Spekulation auf relative Preisbewegungen als auch der Risikosteuerung, etwa zur Absicherung von Basisrisiken.

🔴 Live-Webinar am 23.06.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Future Spread – Definition

Ein Futures Spread ist eine spekulative Arbitrage-Strategie am Terminmarkt, bei der gleichzeitig Long– und Short-Positionen eingegangen werden, um relative Preisbewegungen auszunutzen. Häufig handelt es sich dabei um verwandte Futures  mit unterschiedlichen Fälligkeiten. Da sich die Positionen teilweise ausgleichen, gelten Spreads als risikoärmer und erfordern in der Regel geringere Marginanforderungen.

Hinweis: Arbitrage im engeren Sinne, also der risikofreie Gewinn durch Preisunterschiede, ist nur in sehr seltenen Fällen möglich, bspw. bei Fehlbewertungen zwischen eng verwandten Futures. Meistens handelt es sich bei Spreads um Relative-Value Trading, das Risiken birgt, aber auf Preiskonvergenz oder -divergenz spekuliert.

Anwendungsmöglichkeiten

Das Ziel eines Futures Spreads besteht darin, Preisverzerrungen oder relative Bewegungen zwischen den Kontrakten (z. B. durch Volatilität) auszunutzen. Dies findet bspw. Anwendung in

  • Hedging von Basisrisiken: Future Spreads werden besonders in der Landwirtschaft (z. B. Mais, Soja, Schweinefleisch) genutzt, um sich gegen schwankende Basisdifferenzen abzusichern – also die Differenz zwischen lokalem Kassapreis und Futurespreis.
  • Relative Marktstrategien: Ein Trader kann bspw. Small Caps kaufen (Russell 2000) und gleichzeitig Large Caps verkaufen (S&P 500), wenn er erwartet, dass Nebenwerte besser abschneiden.
  • Spekulation auf Saisonalität: Viele Futures zeigen wiederkehrende saisonale Trends, beispielsweise einen schwächeren Mais-Basispreis zur Erntezeit. Durch rechtzeitiges Ein- und Aussteigen können Trader von diesen Mustern profitieren.

Dies kann entweder durch den Handel mit Futures auf denselben Basiswert mit unterschiedlichen Fälligkeiten (z. B. Juli/November-Sojabohnen) oder mit verwandten Basiswerten bei gleicher Fälligkeit (z. B. Long S&P 500 und Short Russell 2000) erfolgen. Dabei gelten beide Positionen als zusammengehörige Einheit, wobei jede Seite integraler Bestandteil des Gesamtgeschäfts ist.

Hinweis: Es ist auch möglich, komplexere Spread-Strategien umzusetzen, bei denen mehrere Futures-Positionen kombiniert werden. Beispiele hierfür sind der „Soybean Crush Spread“ (Sojabohnen, Sojamehl und Sojaöl) und der „Crude Oil Crack Spread“ (Rohöl, Benzin und Heizöl). Diese werden häufig von Profis gehandelt.

Grundlegende Strategien im Future Spread Trading

Im Futures-Spread-Handel spiegeln die gewählten Positionen in der Regel die Markterwartung des Traders wider. Dabei gibt es zwei grundlegende Ausrichtungen:

  • Bull Spread: Der Trader erwartet eine steigende Preisdifferenz zugunsten des näherliegenden (früher fälligen) Kontrakts. Typisch ist dies in Märkten mit knapper Verfügbarkeit oder saisonaler Verengung der Spreads.
  • Bear Spread: Der Trader rechnet mit einer fallenden Preisdifferenz, also einer Schwäche des vorderen Kontrakts im Vergleich zum späteren.

Neben diesen Richtungsspreads gibt es weitere Spread-Arten, die je nach Marktsegment, Handelsziel und Erfahrung eingesetzt werden. Einige dieser Strategien werden im nächsten Abschnitt näher erläutert.

Inter-Commodity Spread

Ein Inter-Commodity Spread ist eine Futures-Strategie, bei der gleichzeitig zwei unterschiedliche, aber miteinander verwandte Rohstoffe gehandelt werden – in der Regel mit dem gleichen Kontraktmonat. Relativen Preisverschiebungen zwischen den beiden Märkten werden hier gezielt genutzt, um daraus einen Vorteil zu ziehen.

Ob zwei Rohstoffe als „verwandt“ gelten, hängt von ihrer Korrelation ab bzw. dem statistischen Zusammenhang ihrer Preisbewegungen. Hohe Korrelation bedeutet, dass sich die Preise der beiden Güter in ähnlicher Weise entwickeln. In der Praxis gelten Werte ab etwa 0,7 bis 0,9 oft als starke Korrelation, wobei dies je nach Marktinterpretation variieren kann.

Beispiel für einen Inter-Commodity Spread

Mais und Weizen sind zwei Getreidesorten, die eine hohe Preiskorrelation aufweisen. Beide reagieren ähnlich auf klimatische Bedingungen, saisonale Anbauzyklen und globale Nachfrage – etwa durch Tierfutter, Ethanolproduktion oder Exportmärkte.

Ein Händler, der erwartet, dass Weizen künftig stärker gefragt ist als Mais, könnte folgende Spread-Position eingehen:

Dieser Spread ist dann profitabel, wenn sich der Weizenpreis stärker entwickelt als der Maispreis – unabhängig davon, ob beide Preise absolut steigen oder fallen. Die Strategie nutzt also nicht die absolute Preisbewegung, sondern die relative Stärke eines Marktes gegenüber dem anderen.

Product Spread (Verarbeitungsspread)

Ein Product Spread ist eine spezielle Form des Inter-Commodity Spreads, bei dem die gehandelten Futures zwei aufeinanderfolgende Produktionsstufen eines Rohstoffs abbilden z. B. ein Rohmaterial und sein veredeltes Produkt. Im Fokus steht die Ausnutzung von Veränderungen der Verarbeitungsmarge zwischen dem Ausgangsrohstoff und dem Endprodukt.

Beispiel für einen Product Spread

Ein klassischer Product Spread ist der sogenannte Soybean Crush Spread. Dabei handelt es sich um eine Strategie, die die Verarbeitung von Sojabohnen zu Sojamehl und Sojaöl abbildet. Ein typischer Spread würde beinhalten:

  • Long: Kauf von Sojamehl- und Sojaöl-Futures
  • Short: Verkauf von Sojabohnen-Futures

Der Trader spekuliert darauf, dass sich die Verkaufspreise der Produkte (Mehl und Öl) stärker entwickeln als der Einkaufspreis der Rohware (Bohnen) – etwa durch gestiegene Nachfrage nach Futtermitteln oder pflanzlichen Ölen, oder durch Engpässe in der Verarbeitung.

Product Spreads werden häufig von professionellen Tradern eingesetzt, bspw. in der Landwirtschaft, im Energiesektor oder in der Industrie.

Intra-Market Spread (Calendar Spread)

Ein Intra-Market Spread, auch Calendar Spread genannt, bezieht sich auf denselben Basiswert, bei dem Futures-Kontrakte mit unterschiedlichen Fälligkeiten gleichzeitig gekauft und verkauft werden. Eine Motivation hierfür sind Preisbewegungen entlang der Terminkurve, die die Grundlage für mögliche Ertragschancen bieten.

Beispiel für einen Calendar Spread

Ein Anleger ist im Dezember optimistisch hinsichtlich der kurzfristigen Entwicklung des Weizenmarkts und erwartet, dass sich der vordere Future-Kontrakt relativ besser entwickelt als der spätere. Daher entscheidet er sich für einen bullischen Calendar Spread mit Long Front / Short Back.

  • Kauf eines März-Weizen-Futures zu 526’6
  • Verkauf eines September-Weizen-Futures zu 537’6

Die initiale Spread-Differenz beträgt:

526’6 − 537’6 = −11’0 (d. h. der März-Kontrakt ist 11 Cent günstiger als der September-Kontrakt)

Im März stellt sich heraus, dass sich der Spread wie erwartet verengt hat. Die neue Differenz beträgt nur noch 8’0. Der Trader schließt nun seine Positionen (verkauft März, kauft September) und erzielt dadurch eine Spread-Veränderung von:

−8’0 − (−11’0) = +3’0

Das entspricht einen Gewinn von 3 Cent pro Scheffel. Da ein Weizen-Futures-Kontrakt 5.000 Scheffel umfasst, ergibt sich ein Gesamtgewinn von:

3 Cent × 5.000 Scheffel = 150 USD Gewinn 

Übersicht typischer Future Spread Strategien

Begriff Definition
Intra-Market Spread (Calendar Spread) Spread zwischen zwei Futures auf denselben Basiswert, jedoch mit unterschiedlicher Fälligkeit (z. B. März- vs. September-Weizen).
Inter-Commodity-Spread Spread zwischen zwei verschiedenen, aber korrelierten Rohstoffen (z. B. Mais vs. Weizen).
Product Spread Spread zwischen einem Rohstoff und dessen verarbeiteten Produkten (z. B. Sojabohnen vs. Sojamehl und Sojaöl im „Soybean Crush Spread“).
Crack Spread Spezielle Form des Product Spreads im Energiemarkt.
Bull Spread Spread-Strategie, bei der ein nahegelegener Kontrakt gekauft und ein weiter entfernter verkauft wird.
Bear Spread Verkauf des näheren und Kauf des späteren Kontrakts.

Auswirkung von Future Spreads auf die Margin

Einer der größten Vorteile von Future Spreads ist der deutlich geringere Kapitalbedarf im Vergleich zu isolierten Long- oder Short-Positionen. Der Grund: Die beiden Positionen im Spread (Long & Short) mindern das Gesamtrisiko, da sich die Kursbewegungen teilweise gegenseitig ausgleichen.

Deshalb bieten Clearinghäuser wie die CME Group sogenannte Margin-Offsets an. Es muss also nicht die volle Sicherheitsleistung für beide Kontrakte hinterlegt werden, sondern nur ein Bruchteil davon.

Wichtig zu beachten:

  • In der Regel führen nur anerkannte Spread-Ratios (z. B. 2:1 oder 1:1) zu Margin-Rabatten.
  • Spreads, die nicht clearingkonform aufgebaut sind, müssen voll marginiert werden.
  • Die tatsächlichen Margin-Sätze können sich täglich ändern, abhängig von der Volatilität und den Clearingvorgaben.

Beispiel: Future Spread auf Aktienindizes

Ein Trader erwartet, dass Small Caps (Russell 2000) besser abschneiden als Large Caps (S&P 500). Er geht daher long im Russell 2000 und short im S&P 500, indem er Micro E-Mini Futures nutzt. Die Position wird im Verhältnis 2:1 umgesetzt.

Kontrakt Anzahl Margin pro Kontrakt Gesamt
Micro E-mini Russell 2000 2 Long 1.019 USD 2.038 USD
Micro E-mini S&P 500 1 Short 2.219 USD 2.219 USD
Bruttomargin 4.257 USD
mit 80 % Margin-Offset 851,40 USD

Der Einsatz von Kapital ist hier wesentlich effektiver, denn der Spread wird als geringeres Risiko eingestuft. Das führt zu einer Margin-Ersparnis von über 80 %, da die Kosten nur noch bei 851,40 USD liegen, statt bei 4.257 USD.

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 23.06.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,81 von 5 Sternen | 216 Bewertungen auf ProvenExpert.com