Sojabohnenmehl Future | Soybean Meal Future | Symbol: ZM – Definition & Chart

Autor: Armin Hecktor Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Sojabohnenmehl Futures (engl. Soybean Meal Futures, CME Globex Symbol: „ZM“) sind aktiv gehandelte Warenterminprodukte, deren Markt hochliquide ist. Sie beziehen sich auf das Nebenprodukt Mehl, das bei der Verarbeitung von Sojabohnen anfällt. Während in den USA mehr als 150 Sojabohnensorten angebaut werden, die sich an eine Vielzahl von Boden- und Klimabedingungen von Mississippi bis zur kanadischen Grenze anpassen müssen, dominiert auf den kommerziellen Märkten die gelbe Sojabohne.

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Sojabohnenmehl Future (Soybean Meal Future) im Überblick

Kontraktspezifikationen
Kontraktbezeichnung Sojabohnenmehl Futures (Soybean Meal Future)
Symbol (CME Globex) ZM
Kontraktgröße 100 amerikanische Tonnen (Short Tons) ~ 91 Tonnen
Kursnotierung US-Dollar und Cent pro Short Ton
Min. Tickgröße (Tick Size)
0,10 USD
Min. Tickwert (Tick Value)
10,00 USD
Wert/Punkt (Multiplikator)
100,00 USD
Kontraktwert
Sojabohnenmehl Futurekurs x Mutiplikator
Fälligkeiten (Monatsbezeichnung)
Januar, März, Mai, Juli, August, September, Oktober, Dezember
Fälligkeiten (Monatscodes)
F, H, K, N, Q, U, V, Z
Letzter Handelstag
Der Handel endet am Werktag vor dem 15. Tag des Kontraktmonats.
Lieferung
Physische Lieferung
Börsenplätze
Chicago Board of Trade (CBOT)
Optionen verfügbar?
Ja

Verschiedene Sojabohnen Futures

  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: ZM (Einziger und folglich Sojabohnenmehl Future mit höchster Liquidität)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: ZS (Sojabohnen Futures)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: ZL (Sojabohnenöl Futures)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: SOM (Sojabohnen zerkleinert)
  • Gehandelt an der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM, Barausgleich) – Ticker-Symbol: TGSB

Sojabohnenmehl Future – Beispiel

An einem konkreten Beispiel sollen nun die Anforderungen, die für den Handel eines Sojabohnenmehl Future bestehen, erläutert werden. Zunächst sollte der Kontraktwert (engl. “notional value”) ermittelt werden. Dieser drückt aus, welchen Gesamtwert der Future derzeit hat.

Ermitteln lässt sich der Wert, indem der aktuelle Kurs des Underlyings mit dem Multiplikator multipliziert wird. Die Formel dafür lautet:

Kontraktwert = aktueller Kurs Underlying * Multiplikator.

Benötigte Margin bestimmen

Hier ist zu beachten, dass der Kontraktwert des Sojabohnenmehl Futures deutlich höher ist als der Wert, den ein Händler tatsächlich aufbringen muss. Dieser muss lediglich eine Sicherheitsleistung, die sog. Margin hinterlegen, die von der Börse bestimmt wird.

Der Kontraktwert gibt also den tatsächlichen monetären Gesamtwert eines Kontrakts an, der auch tatsächlich am Terminmarkt bewegt wird, während die Margin die Sicherheitsleistung beschreibt, die der Händler beim Kauf oder Verkauf eines Future-Kontrakts vorhalten muss.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Marginanforderungen und somit der genannte Prozentsatz variieren können. Gründe hierfür sind unterschiedliche Anforderungen der Broker unter anderem hinsichtlich der Marktvolatilität, des Overnight-Risikos und der Volatilität des Underlyings selbst.

Berechnung der Margin

Angenommen der Kurs eines Sojabohnenmehl Future-Kontrakts mit einer bestimmten Monatsfälligkeit taxiert zu 430 US-Dollar und einem Multiplier von 100 USD. In diesem Fall würde der Kontraktwert 43.000 USD betragen. Ein Händler, der diesen Kontrakt kaufen möchte, müsste nun aber keine 43.000 USD bezahlen, sondern lediglich die geforderte Initial Margin hinterlegen.

Demnach müsste der Händler derzeit bspw. eine Margin von 4.300 USD hinterlegen, was nur einem Zehntel, also 10 % des Kontraktwerts entspricht. Der Erwerb des Futures würde die Kaufkraft des Händlers also statt um 43.000 USD lediglich um 4.300 USD reduzieren.

Sojabohnenmehl Future-Optionen

Die Chicago Mercantile Exchange (CME) bietet neben dem Sojabohnenmehl Future auch Sojamehl-Future-Optionen (Ticker: OZM) zum Handel an. Die Future-Optionen beziehen sich auf die jeweiligen Terminkontrakte, wobei ein Terminkontrakt 100 Short Tons entspricht. Die kleinstmögliche Preisänderung (Tick Size) beträgt 0,05 USD und der Tickwert (Tick Value) ist auf 5 USD festgelegt. Der Multiplikator ist 100 USD. Die Notierung erfolgt in US-Dollar und Cents pro Short Ton.

Es werden Optionen für zwei aufeinander folgende Monate sowie für jeden Januar, März, Mai, Juli, August, September, Oktober und Dezember angeboten. Die Optionskontrakte haben eine amerikanische Ausübungsart und werden durch die physische Lieferung von Sojabohnenmehl Futures und nicht durch die Lieferung des Rohstoffs selbst erfüllt.

Sojabohnenmehl Future – Chart & Kurs

Der folgende Chart zeigt den Sojabohnenmehl Future als fortlaufenden Index („Front month contracts“). Die tatsächlichen Future-Kontrakte können daher in Abhängigkeit von der jeweiligen Fälligkeit leicht von der Darstellung abweichen.

Sojabohnenmehl - Fakten und Hintergründe

Ausgewählte Fakten zu Sojabohnenmehl

Sojabohnen sind weltweit die wichtigste Quelle für Eiweißfuttermittel und die zweitwichtigste Quelle für Pflanzenöl. Darüber hinaus ist die Ölsaat zusammen mit ihren Nebenprodukten der weltweit am meisten gehandelte Agrarrohstoff. Das Handelsvolumen macht mehr als 10 % des Gesamtwertes des Weltagrarhandels aus.

Produktion und Verwendung

Etwa zwei Drittel der gesamten Sojaernte werden zu den beiden wichtigsten Nebenprodukten Sojamehl und Sojabohnenöl verarbeitet. Dieser Prozessschritt, bei dem unter anderem die ganzen Sojabohnen zerkleinert werden, wird auch als "Crush" bezeichnet. Der sogenannte Crush Spread bezieht sich somit auf die Differenz zwischen dem Preis für Sojamehl bzw. Sojaöl und dem Preis für die Sojabohnen selbst. Der Crush Spread stellt somit die Bruttoverarbeitungsmarge bei der Zerkleinerung von Sojabohnen dar.

Sojamehl wird durch Mahlen der festen Rückstände der Sojaölproduktion gewonnen. Aufgrund seines hohen Proteingehalts wird Sojaschrot von den Futtermittelherstellern als Hauptbestandteil von eiweißreichem Tierfutter für Geflügel und Rinder verwendet. Darüber hinaus wird es in der Lebensmittelherstellung eingesetzt. In Fleisch- und Milchersatzprodukten wie Sojamilch und Tofu ist Sojamehl ein wichtiger Bestandteil.

Weitere Fakten zur Sojabohnen Produktion

Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) sind die USA nach Brasilien der zweitgrößte Sojaproduzent und -exporteur der Welt. Die wichtigsten Importeure sind China, Mexiko, Japan und Deutschland. Der Anteil der USA an den weltweiten Exporten liegt bei über 40 %.

Sojabohnen machen 90 % der gesamten Ölsaatenproduktion in den USA aus, was etwa einem Drittel der weltweiten Sojabohnenproduktion entspricht. Mit einer Anbaufläche von über 87 Millionen Hektar pro Jahr ist die Sojabohne eine der am meisten angebauten Nutzpflanzen in den USA. Nur Mais hat eine größere Anbaufläche. 80 % der Sojabohnenernte wird im oberen Teil des Mittleren Westens angebaut. Der Anbau beginnt im späten Frühjahr, die Ernte erfolgt im frühen Herbst.

Geschichte

Die Sojabohne war jahrhundertelang ein wichtiger Bestandteil der asiatischen Kultur, bevor sie im Westen angebaut wurde. In den USA wurde die Sojabohne um 1800 bekannt, aber erst seit den 1920er Jahren wird die Ölsaat als Nahrungsmittel verwendet. Davor waren Sojabohnen vor allem ein Industrieprodukt. Mitte bis Ende der 1970er Jahre dominierten die USA den Soja-Welthandel mit einem Weltmarktanteil von über 70 %.

Sojabohnen-Futures wurden erstmals 1932 an der Chicago Board of Trade (CBOT) gehandelt. Anderthalb Jahrzehnte später folgten Futures auf Sojabohnen-Nebenprodukte: Sojaöl 1946 und Sojamehl 1947. Wirkliche Bedeutung erlangte der Anbau jedoch erst in den 1940er Jahren im Zuge des Zweiten Weltkriegs.

Obwohl die Sojabohne ihren Ursprung in China hat, zählt das Land heute nicht einmal mehr zu den drei größten Produzenten weltweit. In den USA hingegen ist die Sojabohne mit einer Jahresproduktion von über 110 Millionen Tonnen zur dominierenden Ölsaat geworden.

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