Sojabohnenöl Future | Soybean Oil Future | Symbol: ZL – Definition & Chart

Autor: Armin Hecktor Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Sojabohnenöl Futures (engl. Soybeans Oil Futures, CME Globex Symbol: „ZL“) gehören zu den beliebtesten und am aktivsten gehandelten Warenterminprodukten weltweit. Sie beziehen sich auf das Nebenprodukt Öl, das bei der Verarbeitung von Sojabohnen anfällt. Diese Derivate werden hauptsächlich an Warenterminbörsen gehandelt und dienen sowohl der Absicherung gegen Preisschwankungen als auch der Spekulation auf Preisänderungen.

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Sojabohnenöl Futures (Soybean Oil Future) im Überblick

Kontraktspezifikationen
Kontraktbezeichnung Sojabohnenöl Futures (Soybean Oil Future)
Symbol (CME Globex) ZL
Kontraktgröße 60.000 Pfund ~ 27 Tonnen
Kursnotierung US-Dollar-Cent pro Pfund
Min. Tickgröße (Tick Size)
0,0001 USD
Min. Tickwert (Tick Value)
6,00 USD
Wert/Punkt (Multiplikator)
600,00 USD
Kontraktwert
Sojabohnenöl Futurekurs x Mutiplikator
Fälligkeiten (Monatsbezeichnung)
Januar, März, Mai, Juli, August, September, Oktober, Dezember
Fälligkeiten (Monatscodes)
F, H, K, N, Q, U, V, Z
Letzter Handelstag
Handelsschluss ist der Freitag, der mindestens zwei Geschäftstage vor dem letzten Geschäftstag des Monats liegt, der dem Kontraktmonat vorausgeht.
Lieferung
Physische Lieferung
Börsenplätze
Chicago Board of Trade (CBOT)
Optionen verfügbar?
Ja

Verschiedene Sojabohnenöl Futures

  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT) – Ticker-Symbol: ZL (Einziger und folglich Sojabohnenöl Future mit höchster Liquidität)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: ZS (Sojabohnen Futures)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: ZL (Sojabohnenmehl Futures)
  • Gehandelt an der Chicago Board of Trade (CBOT, Physische Lieferung) – Ticker-Symbol: SOM (Sojabohnen zerkleinert)
  • Gehandelt an der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM, Barausgleich) – Ticker-Symbol: TGSB

Sojabohnenöl Future – Beispiel

An einem konkreten Beispiel sollen nun die Anforderungen, die für den Handel eines Sojabohnenöl Future bestehen, erläutert werden. Zunächst sollte der Kontraktwert (engl. “notional value”) ermittelt werden. Dieser drückt aus, welchen Gesamtwert der Future derzeit hat.

Ermitteln lässt sich der Wert, indem der aktuelle Kurs des Underlyings mit dem Multiplikator multipliziert wird. Die Formel dafür lautet:

Kontraktwert = aktueller Kurs Underlying * Multiplikator.

Benötigte Margin bestimmen

Hier ist zu beachten, dass der Kontraktwert des Sojabohnenöl Future deutlich höher ist als der Wert, den ein Händler tatsächlich aufbringen muss. Dieser muss lediglich eine Sicherheitsleistung, die sog. Margin hinterlegen, die von der Börse bestimmt wird.

Der Kontraktwert gibt also den tatsächlichen monetären Gesamtwert eines Kontrakts an, der auch tatsächlich am Terminmarkt bewegt wird, während die Margin die Sicherheitsleistung beschreibt, die der Händler beim Kauf oder Verkauf eines Future-Kontrakts vorhalten muss.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Marginanforderungen und somit der genannte Prozentsatz variieren können. Gründe hierfür sind unterschiedliche Anforderungen der Broker unter anderem hinsichtlich der Marktvolatilität, des Overnight-Risikos und der Volatilität des Underlyings selbst.

Berechnung der Margin

Angenommen der Kurs eines Sojabohnenöl Future-Kontrakts mit einer bestimmten Monatsfälligkeit taxiert zu 40 US-Dollar-Cents und einem Multiplier von 600 USD. In diesem Fall würde der Kontraktwert 24.000 USD betragen. Ein Händler, der diesen Kontrakt kaufen möchte, müsste nun aber keine 24.000 USD bezahlen, sondern lediglich die geforderte Initial Margin hinterlegen.

Demnach müsste der Händler derzeit bspw. eine Margin von 2.400 USD hinterlegen, was nur einem Zehntel, also 10 % des Kontraktwerts entspricht. Der Erwerb des Futures würde die Kaufkraft des Händlers also statt um 24.000 USD lediglich um 2.400 USD reduzieren.

Sojabohnenöl Future-Optionen

Die Chicago Mercantile Exchange (CME) bietet neben dem Sojabohnenöl Future auch Sojaöl-Future-Optionen (Ticker: OZL) zum Handel an. Die Future-Optionen beziehen sich auf die jeweiligen Terminkontrakte, wobei ein Terminkontrakt 60.000 Pfund entspricht. Die kleinstmögliche Preisänderung (Tick Size) beträgt 0,00005 USD und der Tickwert (Tick Value) ist auf 3 USD festgelegt. Der Multiplikator ist 60 USD. Die Notierung erfolgt in US-Cents pro Pfund.

Es werden Optionen für zwei aufeinander folgende Monate sowie für jeden Januar, März, Mai, Juli, August, September, Oktober und Dezember angeboten. Die Optionskontrakte haben eine amerikanische Ausübungsart und werden durch die physische Lieferung von Sojabohnenöl Futures und nicht durch die Lieferung des Rohstoffs selbst erfüllt.

Sojabohnenöl Future – Chart & Kurs

Der folgende Chart zeigt den Sojabohnenöl Future als fortlaufenden Index („Front month contracts“). Die tatsächlichen Future-Kontrakte können daher in Abhängigkeit von der jeweiligen Fälligkeit leicht von der Darstellung abweichen.

Sojabohnenöl - Fakten und Hintergründe

Ausgewählte Fakten zu Sojabohnenöl

Sojabohnen sind weltweit die wichtigste Quelle für Eiweißfuttermittel und die zweitwichtigste Quelle für Pflanzenöl. Zusammen mit ihren Nebenprodukten sind sie die am meisten gehandelten Agrarrohstoffe und machen mehr als 10 % des Gesamtwertes des Weltagrarhandels aus.

Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) sind die USA nach Brasilien der zweitgrößte Sojaproduzent und -exporteur der Welt. Die wichtigsten Importeure sind China, Mexiko, Japan und Deutschland. Der Anteil der USA an den weltweiten Exporten liegt bei über 40 %.

Anbau

Sojabohnen machen 90 % der gesamten Ölsaatenproduktion in den USA aus, was rund einem Drittel der weltweiten Sojabohnenproduktion entspricht. Mit über 87 Millionen Hektar pro Jahr, zählt die Sojabohne zu den am meisten angebauten Nutzpflanzenarten in den USA. Nur mit Mais wird eine größere Fläche bewirtschaftet. 80 % der Sojabohnenernte wächst dabei im oberen Teil des mittleren Westens. Die Anbauzeit beginnt im Spätfrühling, während die Ernte im Frühherbst erfolgt.

Produktion

Die zwei Hauptnebenprodukte sind Sojabohnenmehl und Sojabohnenöl. Das Mehl wird durch Vermahlen der festen Rückstände der Sojaölproduktion gewonnen und wegen seines hohen Eiweißgehaltes hauptsächlich als Viehfutter verwendet. Sojaöl wird ebenfalls durch Zerkleinern der Sojabohnen gewonnen.

Das Sojaöl wird hauptsächlich zum Kochen verwendet, ist aber mittlerweile auch in vielen Lebensmitteln und Verpackungen enthalten. Mit der Einführung von Biodiesel hat sich in den letzten Jahren ein weiteres Anwendungsgebiet eröffnet.

Geschichte

Die Sojabohne war jahrhundertelang ein wichtiger Bestandteil der asiatischen Kultur, bevor sie im Westen angebaut wurde. In den USA wurde die Sojabohne um 1800 bekannt, aber erst seit den 1920er Jahren wird die Ölsaat als Nahrungsmittel verwendet. Davor waren Sojabohnen vor allem ein Industrieprodukt. Mitte bis Ende der 1970er Jahre dominierten die USA den Soja-Welthandel mit einem Weltmarktanteil von über 70 %.

Sojabohnen-Futures wurden erstmals 1932 an der Chicago Board of Trade (CBOT) gehandelt. Anderthalb Jahrzehnte später folgten Futures auf Sojabohnen-Nebenprodukte: Sojaöl 1946 und Sojamehl 1947. Wirkliche Bedeutung erlangte der Anbau jedoch erst in den 1940er Jahren im Zuge des Zweiten Weltkriegs.

Obwohl die Sojabohne ihren Ursprung in China hat, zählt das Land heute nicht einmal mehr zu den drei größten Produzenten weltweit. In den USA hingegen ist die Sojabohne mit einer Jahresproduktion von über 110 Millionen Tonnen zur dominierenden Ölsaat geworden.

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