Dividendenaristokraten – Definition & Beispiel
Dividendenaristokraten (englisch: “Dividend Aristocrats”) sind Aktien von Unternehmen, die ihre Dividende über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren kontinuierlich erhöht haben. Sie stellen eine Gruppe von Aktien dar, die aufgrund ihrer beständigen Dividendenhistorie häufig im Fokus der Investoren stehen. Wie der „Vater des Value Investing“ Benjamin Graham einmal sagte: „Es ist ein Grundprinzip der Kapitalanlage, dass man Wertpapiere aufgrund ihrer Stabilität kaufen sollte und nicht, weil man ein bestimmtes Einkommen benötigt.“
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Was sind Dividendenaristokraten?
Dividendenaristokraten sind Aktien aus dem S&P 500, die ihre Dividende über mindestens 25 Jahre kontinuierlich gesteigert haben. Der Anstieg bezieht sich auf die absolute Höhe der Dividende und nicht auf die Dividendenrendite, die den Prozentsatz des Aktienkurses angibt, der jährlich als Dividende ausgeschüttet wird.
Je nach Land oder Investmentansatz können andere oder zusätzliche Kriterien berücksichtigt werden. Im Allgemeinen zeichnen sich Dividendenaristokraten jedoch durch eine hohe Marktkapitalisierung, ein stabiles Geschäftsmodell, ein bewährtes Management und die Fähigkeit aus, stetige Cashflows zu generieren. Sie werden häufig als Fels in der Brandung angesehen, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, da ihre Dividendenhistorie die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells belegt.
Was ist der S&P 500 Dividend Aristocrat Index?
Der S&P 500 Dividend Aristocrats Index bildet die Wertentwicklung dieser ausgewählten Gruppe innerhalb des S&P 500 ab. Das Besondere: Innerhalb dieses Index wird jedes Unternehmen gleich gewichtet, wodurch eine ausgewogene Performance-Darstellung erreicht wird.
Speziell handelt es sich dabei um Firmen, die folgende Kriterien erfüllen:
- Mitgliedschaft im S&P 500 Index: Das Unternehmen gehört zum S&P 500 Index, welcher die 500 größten US-Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung auflistet.
- Lange Dividendengeschichte: Das Unternehmen hat seine Dividende seit mindestens 25 Jahren kontinuierlich und ohne Unterbrechung erhöht.
- Ausreichende Kapitalausstattung: Die Marktkapitalisierung des Unternehmens, nach Abzug des Streubesitzes, beträgt mindestens 3 Milliarden Dollar.
- Aktienliquidität: In den drei Monaten vor dem potenziellen Aufnahmedatum in den Dividendenaristokraten muss die Aktie einen durchschnittlichen Tagesumsatz von mindestens 5 Millionen Dollar haben.
Dividendenaristokraten vs. Dividendenkönige
Dividendenkönige sind Unternehmen, die ihre Dividende seit mindestens 50 Jahren ununterbrochen erhöht haben. Im Vergleich dazu haben Dividendenaristokraten eine etwas kürzere, aber dennoch beeindruckende Historie von mindestens 25 Jahren kontinuierlicher Dividendenerhöhungen.
Trotz der unterschiedlichen Zeiträume weisen beide Kategorien viele Gemeinsamkeiten auf. Beide stellen eine Art „Elite“ unter den Aktien dar, da sie über Jahre hinweg eine bemerkenswerte finanzielle Stärke und Stabilität bewiesen haben.
Für beide Aktiengruppen gilt, dass ihre kontinuierlichen Dividendensteigerungen nicht nur auf kurzfristige Geschäftserfolge zurückzuführen sind. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Dividenden über so lange Zeiträume zu erhöhen, haben mehrere Konjunkturzyklen einschließlich Konjunkturabschwüngen, Rezessionen und möglicherweise bedeutenden Branchenveränderungen überstanden. Das deutet auf robuste Geschäftsmodelle und starken Marktpositionen hin.
Wie kann man in Dividendenaristokraten investieren?
Direktinvestition
Bei einem Direktinvestment erwerben Anleger Aktien einzelner Unternehmen, die die Kriterien eines Dividendenaristokraten erfüllen. So können sie gezielt in Unternehmen investieren, von denen sie überzeugt sind. Zudem erhalten sie die Dividenden direkt ausbezahlt. Ein weiterer Vorteil gegenüber Fonds ist, dass bei Einzelaktien keine laufenden Verwaltungsgebühren anfallen.
Allerdings besteht die Gefahr einer Konzentration auf wenige Aktien, was zu stärkeren Depotschwankungen und einem höheren Verlustrisiko führen kann. Bei einer Dividendenaussetzung gibt es außer einer eventuellen Kurssteigerung keine weiteren Gewinnmöglichkeiten. Für die Analyse und Auswahl der Unternehmen ist allein der Anleger verantwortlich.
ETFs (Exchange Traded Funds)
ETFs sind börsengehandelte Fonds, die in eine Vielzahl von Unternehmen investieren. Es gibt spezialisierte ETFs, z. B. auf den S&P 500 Dividend Aristocrats Index, die den Anlegern einen vereinfachten Zugang zu Dividendenaristokraten bieten. Durch ihre breite Streuung minimieren ETFs das Anlagerisiko und haben zudem den Vorteil, dass sie wie herkömmliche Aktien jederzeit an der Börse gekauft oder verkauft werden können.
Bei ETFs sind jedoch laufende Verwaltungsgebühren zu berücksichtigen. Außerdem haben Anleger keinen Einfluss darauf, in welche konkreten Unternehmen der ETF investiert. Auch liegen die Renditen dieser ETFs häufig nicht signifikant über dem Marktdurchschnitt.
Optionen
Optionen sind Finanzderivate, die dem Anleger das Recht (aber nicht die Pflicht) einräumen, eine Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder bei Fälligkeit zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Im Zusammenhang mit Dividendenaristokraten können Optionen genutzt werden, um zusätzliche Erträge zu erzielen, z. B. durch Stillhaltergeschäfte. Ein bekanntes Beispiel ist Warren Buffett, der Optionen auf Coca-Cola-Aktien verkauft hat.
Durch den Verkauf von Optionen auf bestehende Aktienpositionen, kann eine passive und vergleichsweise risikoarme Ertragsquelle generiert werden. Ferner erlauben sie einen flexiblen Einsatz in unterschiedlichen Marktumfeldern, sei es zur Renditeoptimierung oder als Absicherungsinstrument.
Beispiel: Ein Investor möchte einen Dividendenaristokrat kaufen, der derzeit zu 100 € pro Aktie gehandelt wird. Um zusätzliche Einnahmen zu erzielen, verkauft er eine Put-Option mit einem Strike-Preis von 95 € und erhält dafür eine Prämie. Bleibt der Aktienkurs über 95€, behält der Investor die Prämie und erzielt einen Gewinn. Fällt der Aktienkurs jedoch unter 95 €, muss er bereit sein, die Aktie zu diesem Preis zu kaufen. In beiden Fällen profitiert der Anleger: Entweder erhält er eine Prämie oder er kauft ein solides Dividendenunternehmen zu einem für ihn attraktiven Preis.
Vorteile von Dividendenaristokraten
Dividendenaristokraten bieten einen stetigen und oft wachsenden Dividendenstrom, der für Anleger, die eine regelmäßige Einkommensquelle suchen, wie z.B. Rentner, besonders attraktiv sein kann. Darüber hinaus werden folgende Vorteile erwartet:
- Geringere Volatilität: Dividendenaristokraten weisen häufig höhere Renditen bei geringerer Volatilität als der S&P 500 auf, was zu höheren Sharpe Ratios führt. Höhere Gesamtrenditen bei geringerer Volatilität werden von einigen Investoren als der „Heilige Gral“ der Geldanlage bezeichnet.
- Kapitalwachstum: Anlagen in Aktien mit steigender Dividendenhistorie bieten sowohl Chancen auf Kapitalwachstum als auch auf Dividendenrenditen. Damit kombinieren sie Renditestrategien, die nur auf Kapitalwachstum oder nur auf Dividendenrendite abzielen.
- Zeichen finanzieller Stärke: Ein Unternehmen, das seine Dividende über einen längeren Zeitraum kontinuierlich steigern kann, beweist in der Regel finanzielle Stärke und Stabilität.
- Reduziertes Risiko: Dividendenaristokraten verfügen häufig über solide Geschäftsmodelle und einen stetigen Cashflow. Sie sind potenziell widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Abschwüngen.
- Historische Performance: Historisch gesehen haben Dividendenaristokraten den Gesamtmarkt in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Rezessionen oft übertroffen. Im Jahr 2008, einem der schlechtesten Jahre für Large Caps, verlor der S&P 500 38%, während die Dividendenaristokraten nur 22% einbüßten.
Nachteile der Dividend Aristocrats
Auch bei Dividendenaristokraten können Veränderungen im Geschäftsumfeld, konjunkturelle Abschwünge oder interne Probleme zu Dividendenkürzungen oder ausbleibenden Erhöhungen führen. In Deutschland gibt es derzeit keine Dividendenaristokraten, nachdem die Dividende bei Fresenius zwei Jahre in Folge unverändert geblieben ist. Zudem kann es zu weiteren Nachteilen kommen:
- Überbewertungsrisiko: Aufgrund ihrer Popularität und ihrer stabilen Dividendenhistorie können Dividendenaristokraten manchmal überbewertet sein. Für Anleger, die zum Höchstkurs kaufen, kann dies die zukünftige Rendite schmälern.
- Mögliche Unterinvestition: Einige Kritiker argumentieren, dass Unternehmen, die sich auf jährliche Dividendenerhöhungen konzentrieren, möglicherweise nicht genug in ihr Geschäft reinvestieren. Insbesondere bei hohen Ausschüttungsquoten könnte eine geringere Reinvestition das langfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens einschränken.
- Geringere Wachstumsraten: Gute Dividendenzahler sind oft reife, etablierte Gesellschaften. Sie können zwar stabil sein, bieten aber möglicherweise nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie jüngere oder aufstrebende Unternehmen.
- Branchenkonzentration: Dividendenaristokraten konzentrieren sich häufig auf bestimmte Sektoren oder Branchen wie Konsumgüter oder Versorger. Eine zu starke Investition in diese Unternehmen kann zu einer mangelnden Diversifikation führen.
Dividendenaristokraten im Beispiel
Die in der Tabelle aufgeführten Aktien sind die US-Dividendenaristokraten mit der höchsten Dividendenrendite im September 2023. Diese Daten stellen eine Momentaufnahme dar. Sowohl die Dividende als auch die Rendite können sich im Laufe der Zeit aufgrund verschiedener wirtschaftlicher, finanzieller und unternehmensspezifischer Faktoren ändern oder ganz entfallen.
Aktie | Ticker | Dividendenrendite | Dividendensteigerungen seit |
---|---|---|---|
Walgreens Boots Alliance Inc | WBA | 8.79% | 47 Jahren |
First Of Long Island Corp. | FLIC | 7.14% | 26 Jahren |
W. P. Carey Inc | WPC | 6.70% | 26 Jahren |
UGI Corp. | UGI | 6.06% | 36 Jahren |
Community Trust Bancorp, Inc. | CTBI | 5.37% | 43 Jahren |
Tompkins Financial Corp | TMP | 4.99% | 36 Jahren |
Franklin Resources, Inc. | BEN | 4.63% | 41 Jahren |
T. Rowe Price Group Inc. | TROW | 4.49% | 38 Jahren |
International Business Machines Corp. | IBM | 4.43% | 30 Jahren |
Cambridge Bancorp | CATC | 4.36% | 25 Jahren |
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