Free Float (Aktien) – Erklärung & Bedeutung

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Der Free Float (deutsch: Streubesitz, auch Public Float) bezeichnet den Anteil der Aktien eines Unternehmens, der sich im freien Börsenhandel befindet. Für Investoren ist seine Höhe relevant, da sie Einblicke in die Aktionärsstruktur und strategische Ausrichtung des Unternehmens gibt. Ein hoher Free Float steht meist für eine breit gestreute Eigentümerstruktur, ein niedriger hingegen für eine stärkere Kontrolle durch Großaktionäre.

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Free Float – Erklärung

Der Free Float (Streubesitz) beschreibt den Anteil der ausstehenden Aktien, der an der Börse frei handelbar ist. Diese Anteile sind also nicht in festen Händen (z. B. Gründer, Staat, strategische Ankerinvestoren, gesperrte Management-Anteile). Je höher der Streubesitz, desto mehr Aktien stehen dem Markt zur Verfügung. Das führt tendenziell zu höherer Liquidität und häufig zu geringerer Kursschwankung.

In Aktienindizes wie dem DAX wird die free-float-bereinigte Marktkapitalisierung verwendet: Ein Free-Float-Faktor gewichtet die Marktkapitalisierung einer Aktie für die Indexzusammenstellung.

Free Float – Berechnung

Der Free Float einer Aktiengesellschaft ergibt sich aus der Gesamtzahl der im Umlauf befindlichen Aktien abzüglich der von strategischen Investoren gehaltenen Anteile. Er kann absolut oder prozentual angegeben werden, wobei die prozentuale Darstellung als aussagekräftiger gilt, da sie beispielsweise nicht durch Aktiensplits beeinflusst wird.

Für die Berechnung des Streubesitzes gelten folgende Formeln:

Free~Float~(absolut)=ausstehende~Aktien-nicht~frei~handelbare~Aktien
Free~Float~(prozentual)=\frac{Free~Float~(absolut)}{ausstehende~Aktien}*100

Datenbasis und Offenlegung

Die für die Berechnung benötigten Angaben stammen aus den Unternehmensveröffentlichungen (Geschäfts- und Zwischenberichte, Investor-Relations-Mitteilungen) sowie aus Stimmrechtsmeldungen großer Anteilseigner.

Überschreiten Beteiligungen bestimmte Meldeschwellen (z. B. 3 % bzw. 5 %), müssen diese von den Investoren gemeldet und von den Unternehmen veröffentlicht werden. So kann ein Investor die Zahl der ausstehenden Aktien und die nicht frei handelbaren Bestände identifizieren und daraus den Free Float ableiten.

Eigene Aktien

Ausgangspunkt für den Free Float ist die Anzahl ausstehender Aktien. Eigene Aktien gelten nicht als frei handelbar und sind deshalb vom Free Float auszuschließen.

Eigene Aktien entstehen typischerweise durch Aktienrückkäufe. Eine Aktiengesellschaft ist nicht verpflichtet, diese Anteile am Markt zu handeln. Solange sie im Bestand der Gesellschaft liegen, erhöhen sie weder den Streubesitz noch die Liquidität. Unternehmen ohne Börsennotierung haben dementsprechend einen Free Float von 0 (keine frei handelbaren Aktien).

Anteile strategischer Investoren

Bei der Ermittlung des Streubesitzes werden aus den ausstehenden Aktien jene Bestände herausgerechnet, die nicht von der Gesellschaft selbst gehalten werden, aber faktisch nicht frei handelbar sind. Hierzu zählen regelmäßig langfristig gebundene Pakete von Großaktionären (z. B. Gründer, Staat, Familienpools) sowie bestimmte regulatorisch oder vertraglich gebundene Bestände.

Typische Kategorien sind:

  • Aktien im Festbesitz
    Bestände von Großaktionären (z. B. Kapitalanlagegesellschaften, Investmentfonds mit maßgeblichem Einfluss, strategische Investoren). Ab rund 5 % des Grundkapitals werden Pakete marktüblich nicht dem Free Float zugerechnet und als Festbesitz behandelt. Die genaue Schwelle und Ausnahmen hängen vom Regelwerk des jeweiligen Indexanbieters ab. Breite Publikumsfonds ohne Einfluss gelten bei vielen Indexanbietern als frei handelbar.
  • Aktien unter Sperrfrist (Lock-up)
    Aktien, die aufgrund regulatorischer oder vertraglicher Vorgaben (z. B. nach einem IPO) nicht veräußerbar sind. Üblicherweise werden Lock-ups mit einer Restlaufzeit von mehr als sechs Monaten bis zum Ablauf nicht zum Free Float gezählt.
  • Mitarbeiteraktien mit Sperrfrist / Restricted Stock (inkl. RSUs)
    Solange Vesting- oder Haltefristen bestehen, gelten diese Anteile als nicht frei handelbar und sind aus dem Free Float herauszurechnen.
  • Konzern- und Beteiligungsketten / Kreuzbeteiligungen
    Von verbundenen Unternehmen (Mutter-/Tochtergesellschaften) gehaltene Aktien sowie Anteile, die durch Stimmrechtsbindungen festgelegt sind, werden in der Praxis ebenfalls nicht dem Streubesitz zugerechnet.

Hinweis: Für die Beurteilung, ob ein Halter als Großaktionär gilt, kommt es auf die wirtschaftliche Zurechnung an. Beteiligungen von kontrollierten Unternehmen und Treuverhältnissen werden aggregiert. Hält eine Person z. B. 2,5 % direkt und zusätzlich 2,5 % über eine von ihr kontrollierte Gesellschaft, sind diese Anteile zusammenzurechnen. Überschreiten so aggregierte Bestände relevante Meldeschwellen, sind sie zu veröffentlichen und werden bei der Free-Float-Ermittlung nicht mehr dem Streubesitz zugerechnet.

Free Float – Interpretation & Bedeutung

Die Höhe des Streubesitzes und seine Entwicklung über die Zeit liefern wichtige Anhaltspunkte für die Aktienanalyse (Liquidität, Aktionärsstruktur, Governance). Pauschale Urteile gibt es nicht: Ein hoher oder niedriger Free Float ist weder per se gut noch schlecht. Wirkung und Einordnung hängen vom Umfeld (Branche, Indexzugehörigkeit, Newsflow, Marktphase) ab.

Die folgenden Punkte beziehen sich auf hohen bzw. überdurchschnittlichen Free Float, für niedrige Werte gilt sinngemäß das Gegenteil.

Vorteile eines hohen Free Float für Aktionäre

  • Breite Eigentümerbasis, geringere Machtkonzentration: Stimmrechte sind besser verteilt. Einzelne Aktionäre dominieren seltener.
  • Kapitalmarktdisziplin: Das Management richtet sich tendenziell stärker an Markt- und Aktionärsinteressen (Transparenz, Kapitalallokation, Rendite), statt primär einen einzelnen Mehrheitseigner zufriedenzustellen.
  • Ausgewogenere Entscheidungsfindung: Mehr Koalitionsbildung nötig, unterschiedliche Perspektiven fließen eher ein.

Vorteile eines hohen Streubesitzes für den Börsenhandel

  • Mehr Liquidität und bessere Preisfindung: Viele frei handelbare Aktien erhöhen typischerweise Handelsvolumen und Orderbuchtiefe. Preise reflektieren Informationen schneller und stabiler.
  • Engere Spreads: Der Bid-Ask-Spread (Differenz zwischen bestem Geld- und Briefkurs) ist tendenziell geringer.
  • Höhere Ausführungswahrscheinlichkeit (Fungibilität): Aufträge lassen sich eher zeitnah und nahe am gezeigten Preis umsetzen. Slippage bei Orderausführung sinkt.

Beispiel zur Marktwirkung: Ein Kauf von 1.000 Aktien kann bei nur 10.000 frei handelbaren Aktien einen spürbaren Teil des verfügbaren Angebots absorbieren und den Kurs merklich bewegen. Bei 1.000.000 frei handelbaren Aktien dürfte der Preiseffekt deutlich geringer sein. Entsprechend geht ein hoher Streubesitz häufig mit geringerer Volatilität einher. Ausnahmen (z. B. bei Nachrichten oder Marktstress) sind möglich.

Mögliche Nachteile eines hohen Free Float

Den Vorteilen eines hohen Free Floats stehen jedoch auch Risiken und mögliche Nachteile gegenüber. Dazu zählen:

  • Kurzfristiger Managementfokus: Ohne größere langfristig orientierte Großaktionäre kann sich das Management stärker am kurzfristigen Shareholder Value orientieren. Das kann langfristige Investitionen und strategische Anpassungen verdrängen.
  • Stimmrechtsfragmentierung: Die breite Verteilung der Stimmrechte erhöht die Gefahr von Zielkonflikten bei grundlegenden Entscheidungen und erschwert stabile Mehrheiten.
  • Börsenpsychologische Effekte: Großer Streubesitz reduziert zwar die Kursvolatilität, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit von Herdentrieb: Verkäufe einzelner Anleger können Panikverkäufe auslösen und so Kurseinbrüche verstärken. Umgekehrt verstärken sich auch Rallys.
  • Übernahmerisiko: Je mehr Aktien frei handelbar sind, desto einfacher ist es für Dritte, größere Stimmrechtsanteile zu erwerben. Das steigert das Risiko feindlicher Übernahmen. Eine Übernahme kann allerdings auch positive Effekte (Kursanstieg, Synergien) für Aktionäre haben.

Free Float im Beispiel

Ein Investor analysiert die Büro AG. Im Zuge des Börsengangs wurde ein Grundkapital von 500.000 EUR ausgegeben, entsprechend 500.000 Aktien zu je 1 EUR Nennwert.

  • 50.000 Aktien verbleiben beim Gründer Hubert Schreib (strategischer Anteil).
  • 30.000 Aktien hält ein Investmentfonds. Aufgrund des Pakets von 6 % wird er in diesem Beispiel als strategischer Ankerinvestor behandelt und nicht dem Free Float zugerechnet.
  • Das Management besitzt 5.000 Aktien, die für zwei Jahre gesperrt sind (Lock-up) und damit nicht frei handelbar.

Der Free Float der Büro AG berechnet sich daher wie folgt.

Free~Float~(absolut)=500.000-(50.000+30.000+5.000)=415.000~Aktien
Free~Float~(prozentual)=\frac{415.000}{500.000}*100=83\%

Damit stehen 83 % bzw. 415.000 Aktien für den freien Handel zur Verfügung. Der Investor erwartet folglich eine gute Handelbarkeit und tendenziell eine moderate Volatilität.

Bei der Bewertung des Free Float sind jedoch Vergleichswerte wichtig: Weist etwa die Investmentalternative Tisch SE nur 45 % Streubesitz auf, könnten Spreads breiter sein und die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Streubesitz-Aktionäre geringer ausfallen.

Hinweis: Ob ein ≥ 5 %-Paket tatsächlich strategisch ist, hängt vom Einzelfall und den Regeln des jeweiligen Indexanbieters ab. Im Beispiel wird es als nicht frei handelbar angenommen.

Häufige Fragen

Was verändert den Free Float und was nicht?

Der Free Float verändert sich tatsächlich durch:

  • Aktienrückkäufe (Anzahl der frei handelbaren Aktien sinkt),
  • Kapitalerhöhungen/Platzierungen (neue Aktien können in den Streubesitz gelangen),
  • Verschiebungen zwischen Festbesitz und Markt (z. B. institutioneller Verkauf an den Markt),
  • Ablauf oder Eintritt von Lock-up-Fristen (Sperrfristen für Insider- oder Investorenanteile).

Käufe/Verkäufe innerhalb des Streubesitzes und reine Derivatgeschäfte ohne physische Lieferung haben keinen Einfluss. Aktiensplits und Reverse Splits verändern die absolute Aktienanzahl, nicht den Free-Float-Anteil, da sich das Verhältnis zwischen Streubesitz und Gesamtaktienzahl nicht ändert.

Welchen Einfluss hat der Streubesitz auf Indizes und die Marktkapitalisierung?

Der Free Float beeinflusst sowohl die Indexzugehörigkeit als auch das Indexgewicht. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen zwei Größen:

  • Marktkapitalisierung (Börsenwert): ausstehende Aktien × aktueller Börsenkurs.
  • Free-float-bereinigte Marktkapitalisierung: Free Float (absolut) × aktueller Börsenkurs. Hierfür setzen Indexanbieter einen Free-Float-Faktor (0–1) an.

Viele Anbieter – darunter die Deutsche Börse – verwenden die free-float-bereinigte Marktkapitalisierung (plus Liquiditätskriterien) zur Indexbildung. In den DAX-Auswahlindizes werden Unternehmen mit hoher free-float-bereinigter Marktkapitalisierung und ausreichender Liquidität berücksichtigt. Die konkrete Methodik variiert je Anbieter.

Für die Aufnahme in wesentliche Auswahlindizes der Deutschen Börse gilt unter anderem ein Mindest-Free-Float von 10 %. Liegt der Streubesitz darunter, ist eine Indexaufnahme nicht möglich – das spiegelt die geringere Handelbarkeit und Anlegbarkeit der Aktie wider.

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich je Indexanbieter (z. B. Deutsche Börse, MSCI, FTSE). Regionale Marktpraktiken führen zudem zu unterschiedlichen typischen Streubesitzniveaus (in den USA oft höher als im DACH-Raum).

Was ist der Unterschied zwischen Economic Float und Free Float?

Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls im englischen Sprachraum gebräuchlichen Free Float des Kapitalmarkts: Der Economic Float bezeichnet die Mehrfachverwendung von Geldmitteln innerhalb eines Wirtschaftssystems. Dieses Phänomen tritt insbesondere in Ländern auf, in denen Schecks, Wechsel oder andere bargeldähnliche Zahlungsmittel verbreitet sind.

Ein Beispiel: Ein Scheck kann dem Empfänger bereits gutgeschrieben werden, bevor er dem Konto des Ausstellers belastet wird. In dieser Zeitspanne befindet sich der betreffende Geldbetrag vorübergehend doppelt im Umlauf, ohne dass tatsächlich neues Geld geschaffen wird.

Unternehmen und Privatpersonen können diesen Effekt als kurzfristiges Finanzierungsinstrument nutzen. Gleichzeitig birgt der Economic Float bilanzielle Risiken, da Gelder als verfügbar erscheinen können, obwohl sie faktisch bereits durch ausgestellte, aber noch nicht eingelöste Schecks gebunden sind.

Trotz ähnlicher Bezeichnung besteht kein Zusammenhang zwischen dem Economic Float und dem Free Float des Kapitalmarkts.

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