Mini-Optionen – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Mini-Optionen sind eine Sonderform von Optionen, bei denen das Bezugsverhältnis nur 10 statt 100 Aktien pro Optionskontrakt beträgt. Dieser Optionstyp wurde entwickelt, um Anlegern den Handel mit kleineren Positionsgrößen zu ermöglichen, insbesondere bei Aktien mit hohen Kursen. Mini-Optionen sind nicht mehr auf einzelne Aktien oder ETFs erhältlich, können aber auf Indizes gehandelt werden.

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Mini-Optionen – Definition

Mini-Optionen sind Optionskontrakte, denen nur 10 Anteile des Basiswertes zugrunde liegen. Üblich sind bei Aktienoptionen 100 Anteile pro Optionskontrakt. Alle anderen Eigenschaften sind weitestgehend identisch mit ihren großen Geschwistern.

Auch Mini-Optionen verbriefen das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Zeitpunkt (Verfallstag) und einem vorgegebenen Preis (Strike) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Dabei muss der Käufer einer Option eine Prämie an den Verkäufer entrichten. Eine Ausübung dieses Rechts geschieht meist dann, wenn sich der Kurs des Basiswerts erwartungsgemäß entwickelt hat.

Gibt es Mini-Optionen auf Aktien und ETFs?

Mini-Optionen auf Aktien und ETFS gibt es derzeit nicht mehr. Die Chicago Board of Exchange (CBOE) hatte sie ursprünglich auf einige hochpreisige Aktien wie Apple (AAPL), Google (GOOGL) und Amazon (AMZN) angeboten. Das Optionsvolumen war jedoch geringer als erwartet, so dass sie wieder eingestellt wurden.

Obwohl es Mini-Optionen in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr gibt, können Anleger weiterhin auf andere Weise mit kleinen Positionen handeln, z. B. durch den Handel mit Optionsspreads, den Kauf von Bruchteilen von Aktien (Fractional Shares) oder den Einsatz von geeigneten Produkten wie ETFs.

Mini-Indexoptionen

Mini-Optionen können weiterhin auf bestimmte Indizes gehandelt werden. Ein Beispiel sind die Mini-SPX-Optionen (XSP), die auf den S&P 500 Index (SPX) angeboten werden.

Bei Mini-SPX-Optionen bezieht sich jeder Kontrakt auf einen Bruchteil des S&P 500 Index – genauer gesagt auf 1/10 des regulären SPX-Optionskontraktes (Indexstand x $100 x 1/10). Reguläre SPX-Optionen haben dagegen ein Verhältnis von 1 Kontrakt pro 100 Indexpunkte. Der Notional Value (Kontraktwert) von Mini-XSP-Optionen beträgt daher ebenfalls ein Zehntel. Eine Position von 10 XSPs entspricht somit einer regulären SPX-Option.

Mini-SPX-Optionen funktionieren genau wie reguläre Indexoptionen. Sie werden bar abgerechnet (keine Lieferung eines Basiswerts wie bei Aktienoptionen) und sie wird als europäische Option aufgelegt. Im Gegensatz zu ETF-Optionen werden XSPs an der CBOE während der erweiterten Handelszeiten von 20:15 Uhr bis 9:25 Uhr Eastern Time (ET) bzw. von 2:15 Uhr bis 15:25 Uhr MEZ gehandelt.

Mini-Optionen vs. Micro-Optionen

Micro-Optionen (englisch: micro options) sind Optionen auf sogenannte Micro Futures. Sie bieten damit eine noch granularere Möglichkeit des Optionshandels und eignen sich daher auch für kleine Konten.

Zwei Micro Futures, die große Beliebtheit erfreuen und als Basiswert für Micro-Optionen infrage kommen, sind:

  • Micro E-Mini S&P 500 Futures (Ticker: MES)
  • Micro E-Mini NASDAQ-100 Futures (Ticker: MNQ)

Beispiel für den Handel mit einer Mini-Option

Ein Optionshändler kauft am 1. September eine XSP 503 Call-Option. Der S&P 500 Index notiert bei 502,30. Die Optionsprämie beträgt $1,50 pro Kontrakt, was einem Gesamteinsatz von $150 ($1,50 x 100) entspricht.

Am Fälligkeitstag schließt der XSP-Index bei 503,50, was bedeutet, dass die Option im Geld ist. Die Differenz von 0,50 $ zwischen dem Schlusskurs und dem Ausübungspreis wird dem Händler gutgeschrieben, was einem Gewinn von 50 $ (0,50 $ x 100) entspricht. Der Händler hat jedoch einen Nettoverlust von 100 $, da sein ursprünglicher Einsatz 150 $ betrug.

Vorteile und Nachteile von Mini-Optionen

Der offensichtlichste Vorteil von Minis ist der verringerte Kapital- / Marginbedarf. Im Gegensatz zu einer Standardoption wird nur gut ein Zehntel des sonst notwendigen Kapitals gebunden. Zudem bietet sich diese Optionsgattung an, um Positionen abzusichern, die weniger als 100 Anteilen oder einem Vielfachen davon entsprechen.

Nachteilig bei Mini-Optionen sind unter Umständen höhere Handelskosten. Viele Broker rechnen Optionen pro Kontrakt ab, so dass 10 Minis mehr Kosten verursachen, als eine normale Option. Statt 10 Minis könnte ein Optionshändler natürlich eine normale Option handeln, aber bei 7 Minis könnten unter Umständen auch die siebenfache Handelskosten entstehen. Damit steigt auch der prozentuale Anteil dieser Gebühren.

Zusätzlich tendieren Mini-Optionen dazu, weitere Bid-Ask Spreads zu besitzen und ein deutlich geringeres Handelsvolumen aufzuweisen als normale Optionen. Daher leidet auch die Liquidität dieser Optionen. Offensichtlich ist ebenfalls, dass nur wenige Basiswerte verfügbar sind, um Mini-Optionen darauf zu handeln. Daher ist das Anwendungsgebiet in der Praxis stark beschränkt.

Zusammenfassung der Vor- & Nachteile

Niedrige Beanspruchung des Kapitals
Absicherung ungerader Lose
Geeignet für Kleinanleger

Höhere anteilige Handelskosten
Höherer Bid-Ask Spread und geringere Liquidität
Für relativ wenig Basiswerte verfügbar

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