Mini-Optionen – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Der Optionshandel kann je nach gewähltem Basiswert sehr kapitalintensiv sein. Insbesondere Aktien und Indizes mit höheren Kursen machen den Handel von Derivaten auf die Papiere zum Teil unerschwinglich für Privatanleger. Zu diesem Zweck wurden Mini-Optionen geschaffen, die hier Abhilfe schaffen sollen. Was es genau mit den Mini-Optionen auf sich hat, wird in diesem Artikel erläutert.

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Mini-Optionen – Definition

Mini-Optionen sind grundsätzlich nichts anderes, als Optionskontrakte, denen nur 10 Anteile des Basiswertes zugrunde liegen. Üblich sind im Optionshandel 100 Anteile pro Optionskontrakt. Alle anderen Eigenschaften der Mini-Optionen sind weitestgehend identisch mit ihren großen Geschwistern.

Auch Mini-Optionen verbriefen das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Zeitpunkt (Verfallstag) und einem vorgegebenen Preis (Strike) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Dabei muss der Käufer einer Option eine Prämie an den Verkäufer entrichten. Eine Ausübung dieses Rechts geschieht meist dann, wenn sich der Kurs des Basiswerts erwartungsgemäß entwickelt hat.

Historie und Funktion der Mini-Optionen

Mini-Optionen mit physischer Auslieferung wurden erstmalig an der Chicago Board of Exchange (CBOE) am 18. März 2013 eingeführt. Es handelt sich damit um eine recht junge Optionsgattung. Anfänglich wurden Mini-Optionen auf die folgenden fünf Werte angeboten.

  • Amazon (AMZN)
  • Apple (AAPL)
  • Google (GOOG)
  • SPDR Gold Trust (GLD)
  • SPDR S&P 500 (SPY)

Die offizielle Bezeichnung einer Mini-Option folgt einer einfachen Logik: Dem Symbol des Basiswertes wird eine „7“ hinzugefügt. Eine Mini-Option auf Google wird damit zu einer GOOG7, eine Mini-Option auf SPDR Gold Trust eine GLD7 und so weiter.

Am 17. Dezember 2014 wurden diese Optionen eingestellt. Seitdem sind keine Mini-Optionen für einzelne Aktien und ETF zum Handel mehr verfügbar, nur für Indizes.

Was ist eine physische Auslieferung?

Die oben genannten Minis werden mit physischer Auslieferung aufgelegt. Das bedeutet, dass das zugrunde liegende Wertpapier zum Verfallstag möglicherweise übertragen werden muss, wenn die Position nicht zuvor geschlossen wurde.

Darüber hinaus sind die Minis als amerikanische Optionen aufgelegt, was bedeutet, dass sie an jedem Handelstag während der Laufzeit ausgeübt werden können. Aufgrund des verbleibenden Zeitwertes bevorzugen die meisten Optionshändler bei amerikanischen Optionen jedoch den Verkauf einer Option mit Gewinn, statt der frühzeitigen Ausübung. Daher werden auch amerikanische Optionen häufig erst zum Verfallstag ausgeübt.

Der Fälligkeitstag von Mini-Optionen war früher der dritte Samstag des Fälligkeitsmonats. Seit dem 15.02.2015 wurde diese Regelung jedoch aufgehoben und der Verfallstag ist jetzt, wie bei „normalen“ monatlichen Optionen, der dritte Freitag des Fälligkeitsmonats. Die Strike Preise und Strike-Intervalle von Mini-Optionen sind dagegen seit jeher identisch mit den Werten, die für die Standardoptionen auf die jeweiligen Basiswerte gelten.

2018 wurde eine sechste Mini-Option mit dem Symbol „XSP“ eingeführt. Der Basiswert ist der sogenannte Mini-SPX-Index. Dieser Index bildet grundsätzlich den S&P 500 ab, notiert jedoch nur auf einem Zehntel des Wertes. Anders als die inzwischen eingestellten Minis ist nur der Barausgleich vorgesehen und sie wird als europäische Option aufgelegt. Die Ausübung ist damit nur am Fälligkeitstag möglich.

Bedeutung für den Privatanleger

Ein wichtiger Vorteil von Mini-Optionen ist, dass diese sich auf weniger Aktien- oder ETF-Anteile beziehen als eine gewöhnliche Aktien- oder ETF-Option, die sich in der Regel auf 100 Anteile bezieht. In nächster Konsequenz bedeutet dies, dass kleinere Kontraktgrößen handelbar sind. Dabei kann es sich sowohl um Absicherungsstrategien als auch um die Spekulationen auf steigende oder fallende Kurse handeln.

Aktienoptionen auf Aktien mit absolut gemessen „hohen“ Aktienkursen sind schnell für viele Privatpersonen nicht handelbar. Notiert eine Amazon-Aktie beispielsweise bei 1800 USD, so bedeutet ein Optionskontrakt mit einem Bezugsverhältnis von 100 Stück, dass Aktien im Wert von 180.000 USD betroffen sind. Durch Mini-Optionen kann diese Summe auf 18.000 reduziert werden.

Auf den einzelnen Anteil eines Basiswertes heruntergerechnet, müssen die Prämien nicht immer vollkommen identisch sein, aber die Unterschiede sind in der Praxis marginal. Da Minis nur ein Zehntel des Volumens normaler Optionen haben, bewegt sich auch die Prämie in einem ähnlichen Verhältnis.

Mini-Optionen vs. Micro-Optionen

Micro-Optionen (englisch: micro options) sind Optionen auf sogenannte Micro Futures. Zwei Micro Futures, die große Beliebtheit erfreuen und als Basiswert für Micro-Optionen infrage kommen, sind:

  • Micro E-Mini S&P 500 Futures (Ticker: MES)
  • Micro E-Mini NASDAQ-100 Futures (Ticker: MNQ)

Der Hauptunterschied zu Mini-Optionen ist, dass Micro-Optionen einen kleineren Multiplikator aufweisen, was zu noch geringeren Kontraktgrößen bzw. Kapitalanforderungen führt. Sie sind daher auch für kleine Konten geeignet.

Beispiel für den Handel mit einer Mini-Option

Man betrachtet hier beispielsweise eine Option auf eine Aktie mit einem Kurs von 250 Euro. Der Optionspreis liegt derzeit bei 12 Euro pro Aktie. Da ein Optionskontrakt üblicherweise für 100 Aktien ausgelegt ist, beträgt die Prämie für den gesamten Optionskontrakt 1.200 Euro.

Der Optionskäufer in diesem Beispiel besitzt jedoch 50 Aktien des Basiswertes und möchte diese gegen fallende Kurse mit dem Kauf eines Puts absichern. Der Kauf einer Option mit Multiplikator 100 würde dazu führen, dass der Optionskäufer einen größeren Betrag absichert, als er eigentlich besitzt und damit praktisch 50 %, hier 600 Euro „zu viel“ absichert.

In diesem Fall sind Mini-Optionen, sofern verfügbar, ein geeignetes Mittel, um die Position treffsicherer zu schützen. Denn statt einem Kontrakt mit Multiplikator 100, der zu viele Anteile des Basiswertes handelt, können fünf Kontrakte der jeweiligen Mini-Option gekauft werden, um die Position effizient abzusichern. Aber auch Stillhalter (Verkäufer von Optionen) profitieren von der kleineren Stückelung von Mini-Optionen.

Vorteile und Nachteile von Mini-Optionen

Der offensichtlichste Vorteil von Minis ist der verringerte Kapital- / Marginbedarf. Im Gegensatz zu einer Standardoption wird nur gut ein Zehntel des sonst notwendigen Kapitals gebunden. Zudem bietet sich diese Optionsgattung an, um Positionen abzusichern, die weniger als 100 Anteilen oder einem Vielfachen davon entsprechen. Kleinanleger und Anfänger können so ebenfalls Optionen auf beispielsweise Amazon oder Apple handeln.

Nachteilig bei Mini-Optionen sind unter Umständen höhere Handelskosten. Viele Broker rechnen Optionen pro Kontrakt ab. Das bedeutet, dass 10 Mini-Optionen mehr Kosten verursachen, als eine normale Option. Statt 10 Minis könnte ein Optionshändler natürlich eine normale Option handeln, aber bei 7 Minis könnten unter Umständen auch die siebenfache Handelskosten entstehen. Damit steigt auch der prozentuale Anteil dieser Gebühren.

Zusätzlich tendieren Mini-Optionen dazu, weitere Bid-Ask Spreads zu besitzen und ein deutlich geringeres Handelsvolumen aufzuweisen als normale Optionen. Daher leidet auch die Liquidität dieser Optionen. Offensichtlich ist ebenfalls, dass nur wenige Basiswerte verfügbar sind, um Mini-Optionen darauf zu handeln. Daher ist das Anwendungsgebiet in der Praxis stark beschränkt.

Zusammenfassung der Vor- & Nachteile

Niedrige Beanspruchung des Kapitals
Absicherung ungerader Lose
Geeignet für Kleinanleger

Höhere anteilige Handelskosten
Höherer Bid-Ask Spread und geringere Liquidität
Für relativ wenig Basiswerte verfügbar

Ausblick: Die momentan eher geringe Bedeutung von Mini-Optionen könnte ab dem Moment steigen, in dem weitere Basiswerte verfügbar sind. Einige der Nachteile würden dann entfallen oder sich zumindest abschwächen.

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