Call Front Spread Optionsstrategie - Gewinn und Verlust Diagramm
Auszahlungsprofil der Call Front Spread Optionsstrategie

Call Front Spread – Definition

Der Call Front Spread (auch: „Ratio Call Spread“ oder „Ratio Vertical Spread“) besteht aus dem Kauf einer Call-Option (Long Call) mit einem niedrigeren Strike A und dem Verkauf von zwei Call-Optionen (Short Calls) mit einem höheren Strike B auf denselben Basiswert und mit demselben Verfallstag.

Diese Optionsstrategie wird angewendet, wenn mit stagnierenden bis moderat steigenden Kursen des Basiswerts gerechnet wird. Das Hauptziel des Call Front Spreads besteht darin, die die Optionsprämie der gekauften Call-Option (Long Call) durch die Einnahmen aus den beiden verkauften Call-Optionen (Short Calls) zu minimieren oder im besten Fall eine Nettoprämie (Credit Spread) zu erzielen.

Der maximale Gewinn wird realisiert, wenn der Kurs des Basiswerts zum Verfallstag exakt den Strike-Preis B erreicht. In diesem Fall profitieren Sie von der Differenz zwischen Strike A und Strike B, abzüglich etwaiger Prämienkosten. Das wesentliche Risiko dieser Strategie besteht darin, dass bei einer starken Aufwärtsbewegung des Basiswerts die Short Calls nicht vollständig durch die Long Call abgesichert sind, was zu potenziell unbegrenzten Verlusten führen kann.

Praxis-Tipp

Ein Call Front Spread wird idealerweise bei hoher impliziter Volatilität (IV) eingesetzt, da der extrinsische Wert von Optionen mit weit aus dem Geld liegenden Strikes (Out of The Money, OTM) bei hoher IV deutlich größer ist. Dies ermöglicht es, den Spread weiter auszudehnen und dennoch eine Nettogutschrift zu erzielen. Bei niedriger IV hingegen ist der Spielraum für eine Ausweitung des Spreads stark eingeschränkt, da dies sonst zu einem Verlust der Prämieneinnahmen führen würde.

Die Anwendung eines Call Front Spreads ist besonders bei Indexoptionen beliebt, da Indizes im Vergleich zu Einzelaktien eine geringere Volatilität aufweisen. Dies erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit der Strategie, da extreme Kursbewegungen seltener vorkommen.

Der höchste Wert der Position wird häufig kurz vor dem Verfall erreicht. Aus diesem Grund bevorzugen viele Optionshändler kurzlaufende Call-Optionen (mit einer Restlaufzeit von maximal 45 Tagen) für diese Strategie, um von der beschleunigten Zeitwertverringerung (Theta) zu profitieren.

Vor dem Einsatz eines Call Front Spreads sollte der Trader eine gründliche Analyse der Kursbewegungen des zugrunde liegenden Basiswerts in der Vergangenheit durchführen, um potenzielle Risiken besser einschätzen zu können. Ebenso essenziell ist ein klar definierter Ausstiegsplan, um Verluste zu begrenzen, falls sich die Position nicht wie erwartet entwickelt.

Ist ein Optionshändler nicht bereit, einen ungedeckten oder nackten Call zu verkaufen, kann er alternativ den Basiswert (bspw. eine Aktie) kaufen. Auf diese Weise wird der Short Call durch den Long Call und der zweite Short Call durch die physische Aktienposition im Depot gedeckt (Covered Call Ratio Spread).

Bei einer leicht bearischen Meinung bietet sich die Put Front Spread Strategie an.

Call Front Spread – Setup

  • Kauf 1 Call Strike A
  • Verkauf 2 Calls Strike B

Alle Optionen werden im selben Monat fällig. Wahl des Strike A in der Regel auf oder unter dem aktuellen Aktienkurs (At The Money, ATM oder In The Money, ITM). Wahl des Strike Büblicherweise aus dem Geld (OTM).

Empfohlenes Erfahrungslevel

Durch das unbegrenzte Risiko bei einer Aufwärtsbewegung der Aktie ist diese Strategie nur für die erfahrensten Händler geeignet. Weniger erfahrene Optionshändler können sich stattdessen an einem Skip Strike Butterfly Call versuchen.

Wann der Handel sinnvoll ist

Ein Front Ratio Call Spread eignet sich bei leicht bullischer Marktmeinung: Die Aktie soll bis Strike B steigen und dann stagnieren.

Break-Even-Punkt

Wurde für die Strategie insgesamt eine Prämie gezahlt, gibt es folgende Break-Even-Punkte:

  • Strike A plus der gezahlten Prämie
  • Strike B plus das maximale Gewinnpotenzial

Wurde für die Strategie insgesamt eine Prämie erhalten, gibt es folgenden Break-Even-Punkt

  • Strike B plus das maximale Gewinnpotenzial

Sweet Spot

Die Aktie soll exakt bis Strike B steigen und nicht weiter.

Maximaler Gewinn

Bei einer gezahlten Prämie (Debit Spread) ist der Gewinn begrenzt auf die Differenz zwischen Strike A und B, minus der gezahlten Prämie.

Bei einer erhaltenen Prämie (Credit Spread) ist der Gewinn begrenzt auf die Differenz zwischen Strike A und B, plus der erhaltenen Prämie.

Maximaler Verlust

Bei einem Debit Spread:

  • Begrenzt auf die gezahlte Prämie bei Abwärtsbewegungen der Aktie
  • Unbegrenzt bei Aufwärtsbewegungen der Aktie

Bei einem Credit Spread:

  • Unbegrenzt bei Aufwärtsbewegungen der Aktie

Call Front Spread im Zeitverlauf

Diese Strategie profitiert von der Verringerung des Zeitwerts. Obwohl der Long Call durch den Zeitwertverlust (Theta Decay) an Wert verliert, übersteigt der Wertverlust der beiden Short Calls in der Regel diesen Effekt. Dadurch ergibt sich ein Nettovorteil, der die Strategie bei stagnierenden oder leicht steigenden Kursen des Basiswerts besonders attraktiv macht.

Implizite Volatilität

Grundsätzlich profitiert ein Call Front Spread von sinkender Volatilität. Dadurch wird der Wert der beiden verkauften Optionen stärker gesenkt, als der Wert der gekauften Option. Je näher der Aktienkurs an Strike B liegt, desto mehr profitiert die Strategie von sinkender Volatilität.

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