Quick Ratio (Liquidität 2. Grades) – Definition & Berechnung
Die Quick Ratio (auch Acid Test Ratio, deutsch: Liquidität 2. Grades oder Einzugsliquidität) misst die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit kurzfristig verfügbaren Vermögenswerten zu decken. Die Kennzahl zeigt, ob ein Unternehmen voraussichtlich in der Lage ist, seine laufenden Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen.
🔴 Live-Webinar am 24.11.2025 um 18:30 Uhr
Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen
Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.
Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel
Quick Ratio – Definition
Die Quick Ratio zeigt, ob ein Unternehmen über ausreichend Liquidität verfügt, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Dafür werden die leicht liquidierbaren Vermögenswerte (ohne Vorräte) ins Verhältnis zu den kurzfristigen Schulden gesetzt. Ein höherer Wert signalisiert eine stärkere Liquiditätslage.
Berechnung der Quick Ratio
Die Quick Ratio wird berechnet, indem die Summe der am schnellsten liquidierbaren Positionen des Umlaufvermögens eines Unternehmens (z. B. liquide Mittel, kurzfristige Forderungen und Wertpapiere) durch die Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert wird.
Abhängig von der Berechnungsmethode kann das Ergebnis ein Prozentsatz oder ein Dezimalwert sein. Die Prozentformel lautet
Herkunft der Daten
Die Informationen für die Ermittlung der Quick Ratio stammen aus der Bilanz eines Unternehmens. Investoren finden die Bilanz eines Unternehmens beispielsweise im jährlichen Geschäftsbericht. Dieser wird in der Regel auch auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht, z. B. unter Investor Relations.
Zusätzlich zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten (alle innerhalb von 12 Monaten fälligen Schulden), die auf der Passivseite der Bilanz stehen, benötigen Investoren aus den Aktiva alle Barmittel, Wertpapiere und kurzfristige Forderungen. Die kurzfristigen Forderungen bestehen für gewöhnlich aus Forderungen, die durch Lieferungen und Leistungen entstanden sind.
Indirekte Berechnungsalternative
Für die Ermittlung der Quick Ratio existiert eine praxistaugliche indirekte Näherung. Dabei wird der Zähler aus dem Umlaufvermögen abgeleitet, indem nicht kurzfristig liquidierbare Posten entfernt werden – insbesondere Vorräte sowie aktive Rechnungsabgrenzungen/sonstige Vorauszahlungen (inkl. geleistete Anzahlungen).
Der so ermittelte Betrag wird durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt. Bei konsistenter Postenzuordnung entspricht das Ergebnis der direkten Berechnung.
Äquivalente Darstellung: Vom der Bilanzsumme sind neben dem Anlagevermögen zusätzlich Vorräte sowie aktive RAP/sonstige Vorauszahlungen (inkl. geleistete Anzahlungen) abzuziehen.
Quick Ratio – Interpretation & Bedeutung
Die Quick Ratio zeigt, inwieweit ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten fristgerecht begleichen kann, ohne auf den Verkauf von Vorräten angewiesen zu sein. Weicht die Kennzahl vom Zielwert ab, kann das Management gezielt gegensteuern.
Investoren nutzen die Kennzahl, um die Finanzsteuerung und Liquiditätsplanung des Managements zu beurteilen. Banken und Lieferanten verwenden sie zudem als Risikokennzahl: Je höher die Liquidität, desto geringer das Ausfallrisiko.
Was ist eine gute Quick Ratio?
Eine Quick Ratio von 1 bis 1,2 (bzw. 100–120 %) gilt als optimal. Sie signalisiert, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Verpflichtungen decken kann, ohne übermäßige liquide Mittel zu halten. Der ideale Zielbereich variiert jedoch stark nach Branche – etwa zwischen Handels- und Dienstleistungsunternehmen.
Geringe Werte
Werte unter 1 können auf eine unzureichende Deckung der kurzfristigen Schulden hinweisen und damit potenzielle Liquiditätsengpässe oder Zahlungsstockungen signalisieren. Dies kann die Bonität belasten und die Finanzierungskonditionen verschlechtern. Solche Schwellen sind jedoch als Faustregeln zu verstehen, nicht als feste Grenzwerte.
Überhöhte Werte
Werte über 1,2 deuten auf überschüssige Liquidität hin. Diese Mittel erwirtschaften meist keine Rendite und gelten daher als nicht produktiv eingesetztes Kapital. Investoren erwarten in solchen Fällen, dass das Unternehmen überschüssige Liquidität rentabel investiert oder an die Anteilseigner ausschüttet – etwa durch Dividenden oder Aktienrückkäufe.
Entwicklung der Quick Ratio im Zeitverlauf
Die Analyse der Quick Ratio über mehrere Perioden liefert zusätzliche Erkenntnisse zur Liquiditäts- und Finanzstrategie eines Unternehmens. Eine steigende, sinkende oder konstante Entwicklung kann Hinweise auf Veränderungen im operativen Geschäft oder im Finanzmanagement geben.
- Eine steigende Quick Ratio kann auf eine verbesserte Liquiditätslage hinweisen, etwa durch höhere Zahlungsrückflüsse, gestiegene Gewinne oder eine vorsichtigere Mittelverwendung. Sie kann aber auch darauf deuten, dass vorhandene Liquidität nicht produktiv investiert wird.
- Eine sinkende Quick Ratio kann Ausdruck erhöhter Investitionstätigkeit, gestiegener kurzfristiger Verbindlichkeiten oder sinkender Umsätze sein. In Kombination mit anderen Kennzahlen kann sie frühzeitig auf Liquiditätsrisiken oder strukturelle Veränderungen im Geschäftsmodell hinweisen.
Bei der Interpretation ist der Ausgangswert entscheidend: Steigende, sinkende oder konstante Werte können – je nach Ausgangsniveau – positiv oder negativ zu bewerten sein.
Beispiel: Analyse im Zeitablauf
Unternehmen A weist eine Quick Ratio von 115 % auf. Dieser Wert liegt im empfohlenen Zielbereich und signalisiert eine solide Liquiditätslage. Eine konstante Entwicklung wäre daher positiv zu bewerten.
Steigende Werte könnten hingegen darauf hinweisen, dass zu viel Kapital ungenutzt in liquiden Mitteln gebunden ist, während sinkende Werte auf eine schwächere Liquiditätsposition hindeuten.
Unternehmen B hat eine Quick Ratio von 80 %. Dieser Wert liegt unterhalb des Zielbereichs und weist auf eine mögliche Unterdeckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten hin. Eine konstante oder sinkende Entwicklung wäre hier negativ, während steigende Werte positiv zu interpretieren wären, da sie auf eine verbesserte Liquidität hindeuten.
Gründe für hohe oder niedrige Quick Ratio-Werte
Eine zu geringe Quick Ratio (unter 1) kann verschiedene Ursachen haben. Häufig resultiert sie aus einer hohen kurzfristigen Fremdkapitalquote, die die Liquidität durch Zinszahlungen und Rückführungsverpflichtungen belastet. Versäumt ein Unternehmen rechtzeitig zu refinanzieren oder umzuschulden, können erhebliche Beträge als kurzfristige Verbindlichkeiten klassifiziert werden – wodurch die Quick Ratio weiter sinkt.
Zu hohe Quick-Ratio-Werte können hingegen auf mangelnde Investitionstätigkeit oder ein ineffizientes Forderungsmanagement hinweisen. Wird das Mahnwesen unzureichend betrieben, steigen die Forderungsbestände an – liquide Mittel bleiben länger gebunden. Die Quick Ratio erhöht sich dadurch, ohne dass die tatsächliche Zahlungsfähigkeit gestiegen wäre.
Forderungsstruktur eines Unternehmens
Für die Interpretation der Quick Ratio ist auch die Struktur der Forderungen relevant. Unternehmen tragen ein Forderungsausfallrisiko, wenn Kunden ihre Rechnungen nicht begleichen. Besonders riskant ist eine hohe Abhängigkeit von wenigen Großkunden, da Zahlungsausfälle dann stärker ins Gewicht fallen.
Zwei Unternehmen mit identischer Quick Ratio können daher unterschiedlich bewertet werden, je nach Verteilung ihrer Forderungen. Eine breite Streuung auf viele Kunden gilt unter Liquiditäts- und Risikogesichtspunkten als vorteilhaft.
Bedeutung der Forderungsstruktur
- Unternehmen A hat zwei Kunden, von denen jeder 500.000 EUR an offenen Forderungen aufweist.
- Unternehmen B beliefert dagegen 20 Kunden, bei denen jeweils 50.000 EUR offenstehen.
Beide Unternehmen haben somit Forderungen in Höhe von insgesamt 1.000.000 EUR in der Bilanz.
Kommt es jedoch zu einem Forderungsausfall, wäre die Auswirkung bei Unternehmen A deutlich gravierender: Der Verlust eines einzelnen Kunden entspräche 50 % der Gesamtforderungen, während bei Unternehmen B nur 5 % betroffen wären.
Quick Ratio – Nachteile
Wie viele andere Liquiditätskennzahlen weist auch die Quick Ratio einige strukturelle Schwächen auf. Zwar ist die Liquidität eines Unternehmens ein wichtiger Bewertungsaspekt, doch die Kennzahl berücksichtigt weder die Ertragslage noch die Rentabilität.
So kann ein Unternehmen seine Quick Ratio beispielsweise durch die Aufnahme von Krediten verbessern, obwohl das operative Geschäft Verluste schreibt. Damit zeigt sich, dass die Kennzahl kurzfristig beeinflussbar ist und allein kein umfassendes Bild der finanziellen Situation liefert. Erst im Zusammenspiel mit weiteren Kennzahlen entsteht ein aussagekräftigeres Gesamtbild.
Fälligkeit der Posten wird nicht berücksichtigt
Die Quick Ratio ist eine statische Bilanzkennzahl, die auf den Werten eines bestimmten Stichtags basiert. Dadurch bleibt unberücksichtigt, wann Forderungen oder Verbindlichkeiten tatsächlich fällig werden.
Beispiel: Entsteht eine Forderung genau zum Bilanzstichtag, wird sie erst zu einem späteren Zeitpunkt zahlungswirksam. Eine gleichzeitig ausgewiesene Verbindlichkeit kann dagegen unmittelbar nach dem Stichtag fällig sein. Diese Fristigkeitsstruktur – auch als Altersstruktur der Posten bezeichnet – lässt sich mit der Quick Ratio nicht abbilden. Ihre Analyse erfolgt separat im Rahmen einer Fristigkeitsanalyse.
Einfluss von Rechnungslegungsstandards
Da die Quick Ratio auf Bilanzwerten basiert, hängt ihre Aussagekraft auch von den angewandten Rechnungslegungsstandards ab. Unterschiedliche Normen (z. B. HGB, IFRS oder US-GAAP) sehen abweichende Bewertungsansätze für Wertpapiere, Forderungen und Verbindlichkeiten vor.
Ohne genaue Kenntnis dieser Bewertungsgrundlagen und möglicher Wahlrechte kann ein Investor die Quick Ratio daher nur eingeschränkt interpretieren. Die Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein.
Unterschied zwischen der Quick Ratio und anderen Liquiditätsgraden
Neben der Quick Ratio (Liquidität 2. Grades) werden häufig zwei weitere Kennzahlen zur Beurteilung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens herangezogen: die Cash Ratio (Liquidität 1. Grades) und die Current Ratio (Liquidität 3. Grades). Diese unterscheiden sich in der Zusammensetzung der einbezogenen Vermögenswerte und damit in ihrer Aussagekraft.
| Kennzahl | Bezeichnung | Berechnung | Interpretation / Richtwert |
|---|---|---|---|
| Liquidität 1. Grades | Cash Ratio | (Liquide Mittel) / (kurzfristige Verbindlichkeiten) | 20 % – 50 % Zeigt, welcher Anteil der kurzfristigen Schulden sofort bezahlt werden kann. |
| Liquidität 2. Grades | Quick Ratio | (Liquide Mittel + Forderungen) / (kurzfristige Verbindlichkeiten) | 100 % – 120 % Beurteilung der Zahlungsfähigkeit ohne Verkauf von Vorräten. |
| Liquidität 3. Grades | Current Ratio | (Umlaufvermögen) / (kurzfristige Verbindlichkeiten) | 150 % – 200 % Zeigt, ob kurzfristige Schulden durch das gesamte Umlaufvermögen gedeckt sind. |
Liquidität 1. Grades (Cash Ratio)
Die Cash Ratio setzt ausschließlich liquide Mittel (z. B. Kasse, Bankguthaben, kurzfristige Wertpapiere) ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Forderungen werden hierbei nicht berücksichtigt.
Dadurch fällt der Wert meist geringer aus als bei der Quick Ratio. Er zeigt, welcher Anteil der kurzfristigen Schulden sofort aus vorhandenen Zahlungsmitteln beglichen werden könnte. Als Richtwert gelten 20 % bis 50 % als angemessen, da nicht alle Verbindlichkeiten unmittelbar fällig sind. Die Kombination von Cash Ratio und Quick Ratio kann helfen, die Fälligkeitsstruktur besser einzuschätzen.
Liquidität 3. Grades (Current Ratio)
Die Current Ratio stellt das gesamte Umlaufvermögen (also auch die Vorräte) den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Da Vorräte weniger liquide sind, ergibt sich hier meist der höchste Wert der drei Kennzahlen.
Werte von 150 % bis 200 % gelten in der Regel als solide, während ein Wert von 100 % bereits als kritisch anzusehen ist. Die Current Ratio steht in engem Zusammenhang mit dem Working Capital und liefert Hinweise auf die langfristige Finanzierungsstruktur eines Unternehmens.
Quick Ratio – Beispiel
Ein Lieferant möchte die Liquiditätssituation seines Kunden einschätzen. Er steht vor der Entscheidung, ob er eine Lieferung auf Zahlungsziel oder gegen Vorkasse anbietet. Aus dem Geschäftsbericht seines Kunden erhält er die folgenden Bilanzdaten.
| Aktiva | Passiva | ||
|---|---|---|---|
| Anlagevermögen | 1.900.000 | Eigenkapital | 1.800.000 |
| Umlaufvermögen | Fremdkapital | ||
| Vorräte | 600.000 | Rückstellungen | 800.000 |
| Forderungen LuL | 270.000 | Ausst. Steuern | 45.000 |
| Wertpapiere | 100.000 | Verbindlichkeiten LuL | 285.000 |
| Barmittel | 60.000 | ||
| Summe Aktiva | 2.930.000 | Summe Passiva | 2.930.000 |
Ermittlung
Anhand der vorliegenden Daten ermittelt der Lieferant die Quick Ratio seines Kunden. Dabei ergänzt er die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (LuL) um die ausstehenden Steuern. Diese werden ebenfalls kurzfristig fällig und müssen daher bei der Ermittlung der Quick Ratio einbezogen werden.
Ergebnis
Folglich ergibt sich eine geringfügige Überliquidität für das betrachtete Unternehmen. Aus Investorensicht könnte eventuell dies Bedenken bezüglich ungenutzten Kapitals rechtfertigen. Aus der Perspektive eines Lieferanten bedeutet dieses Ergebnis ausschließlich, dass der potenzielle Kunde seine Verbindlichkeiten voraussichtlich begleichen können wird.
Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen
Lerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 24.11.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.