Quick Ratio (Liquidität 2. Grades) – Definition & Berechnung

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Quick Ratio – Definition

Die Quick Ratio zeigt an, ob ausreichend Liquidität vorhanden ist, um alle kurzfristigen Verbindlichkeiten auszugleichen. Dazu werden die leicht liquidierbaren Vermögenswerte (ohne Vorräte) ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt. Ein höherer Wert weist auf eine bessere Liquiditätsposition hin.

Begriffsherkunft: Die Quick Ratio wird auch als Acid Test bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus der Computerbranche. Dabei handelt es sich um einen Kurztest, der nicht jedes Detail des Programms analysiert. Analog dazu steht der „Acid Test“ in der Finanzwelt für eine schnelle Bewertung der Liquidität eines Unternehmens, ohne jede Einzelheit zu analysieren.

Quick Ratio – Formel & Berechnung

Die Quick Ratio wird berechnet, indem die Summe der am schnellsten liquidierbaren Positionen des Umlaufvermögens eines Unternehmens (z.B. liquide Mittel, kurzfristige Forderungen und Wertpapiere) durch die Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert wird.

Abhängig von der Berechnungsmethode kann das Ergebnis ein Prozentsatz oder ein Dezimalwert sein. Die Prozentformel lautet

Quick~Ratio=\frac{Barmittel+Wertpapiere+kurzfristige~Forderungen}{kurzfristige~Verbindlichkeiten}*100

Herkunft der Daten

Die Informationen für die Ermittlung der Quick Ratio stammen aus der Bilanz eines Unternehmens. Investoren finden die Bilanz eines Unternehmens beispielsweise im jährlichen Geschäftsbericht. Dieser wird in der Regel auch auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht, z.B. unter Investor Relations.

Neben den kurzfristigen Verbindlichkeiten, die auf der Passivseite der Bilanz stehen, benötigen Investoren aus den Aktiva alle Barmittel, Wertpapiere und kurzfristige Forderungen. Die kurzfristigen Forderungen bestehen für gewöhnlich aus Forderungen, die durch Lieferungen und Leistungen entstanden sind.

Indirekte Berechnungsalternative

Für die Berechnung der Kennzahl existiert ein alternativer Berechnungsansatz. Dieser berechnet die Quick Ratio indirekt. Dabei werden von der Bilanzsumme bzw. Gesamtkapital eines Unternehmens das Anlagevermögen sowie die geleisteten Anzahlungen abgezogen.

Übrig bleiben ebenfalls die kurzfristig realisierbaren Vermögensgegenstände. Dieser Wert wird dann durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt. Das Ergebnis beider Rechenwege ist bei korrekter Anwendung identisch.

Quick~Ratio=\frac{Gesamtkapital-Anlagevermögen-geleistete~Anzahlungen}{kurzfristige~Verbindlichkeiten}*100

Hinweis: Neben diesen beiden Berechnungsansätzen gibt es verschiedene Varianten und vereinfachte Formeln zur Ermittlung einer Näherungslösung. Investoren sollten daher darauf achten, wie die Quick Ratio berechnet wird, sofern sie die Berechnung nicht selbst vornehmen.

Quick Ratio – Interpretation & Bedeutung

Die Quick Ratio gibt Aufschluss über die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort nachzukommen, ohne auf den Verkauf von Vorräten zurückgreifen zu müssen. Bei Abweichungen vom Erwartungswert kann das Management beispielsweise gegensteuern.

Investoren wiederum können mit der Kennzahl die Fähigkeiten des Managements überprüfen. Banken und Lieferanten können die Quick Ratio als Risikokennzahl verwenden. Je höher die Liquidität eines Unternehmens ist, desto geringer kann das Risiko von Forderungsausfällen eingeschätzt werden.

Was ist eine gute Quick Ratio?

Eine Quick Ratio größer oder gleich 1 zeigt an, dass das Unternehmen über ausreichend Liquidität verfügt, um seinen kurzfristigen Verpflichtungen nachzukommen. Investoren und andere Stakeholder betrachten daher eine Quick Ratio von 1 bis 1,2 bzw. 100 % bis 120 % als optimal.

Geringe Werte

Werte unter 1 oder 100 % können negativ interpretiert werden, weil das Unternehmen dann aus den gegenwärtigen Mitteln keine vollständige Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten sicherstellen kann. Hierbei handelt es sich jedoch um Faustregeln.

Die Folge eines geringen Werts und somit einer mangelnden Liquidität können Liquiditätsengpässe oder Zahlungsstockungen sein. Daraus können Zahlungsverzüge und eine sinkende Bonität entstehen. Beides kann sich negativ auf die Außenwahrnehmung und die Konditionen bei der Kapitalaufnahme auswirken.

Überhöhte Werte

Tendenziell gelten jedoch auch Werte der Kennzahl von mehr als 120 % als nachteilig bzw. nicht optimal. Sie können ein Indikator für unrentables – also „totes“ – Kapital sein. Sowohl liquide Mittel als auch kurzfristige Forderungen erzielen in der Regel selbst keine Rendite bzw. hieraus erzielte Renditen sind nicht zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells.

Daher erwarten Investoren für gewöhnlich, dass ein Unternehmen diese Geldmittel rentabel investiert. Ist eine solche Investition kurzfristig nicht möglich, können Ausschüttungen der Geldmittel z. B. in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufe eine Alternative darstellen.

Kurz: Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Werte für die Quick Ratio gelten als nachteilig. Zu niedrige Werte können ein Hinweis auf zukünftige Zahlungsprobleme sein. Im Gegensatz dazu können zu hohe Werte ein Indiz für ungenutztes Kapital darstellen.

Entwicklung der Quick Ratio im Zeitverlauf

Weitere Erkenntnisse der Quick Ratio sind bei einer Betrachtung im Zeitverlauf möglich. Denkbar ist eine steigende, sinkende oder konstante Tendenz. Die Entwicklung der Kennzahl kann einen Hinweis auf die Entwicklung des gesamten Unternehmens geben.

  • Beispielsweise kann eine steigende Liquidität 2. Grades für steigende Umsätze oder Gewinne stehen, für die es jedoch möglicherweise keine Anlagemöglichkeit gibt.
  • Umgekehrt können sinkende Werte der Kennzahl mit sinkenden Umsätzen, Forderungsverlusten oder steigenden Schulden in Verbindung gebracht werden.

Bei der Analyse der Quick Ratio im Zeitverlauf ist auch der Ausgangspunkt relevant. Sowohl steigende, sinkende als auch konstante Werte können abhängig von ihrem derzeitigen Wert positiv oder negativ bewertet werden.

Beispiel: Unternehmen A hat eine Quick Ratio von 115 %. Dieser Wert befindet sich in der geforderten Spanne. Folglich ist eine konstante Entwicklung positiv. Sinkende und insbesondere steigende Werte können Anlass zur Sorge geben. Unternehmen B hat eine Quick Ratio von 80 %. Hier sind sowohl eine konstante Entwicklung als auch sinkende Werte negativ zu bewerten. Das Unternehmen muss vielmehr seine Liquidität in den nächsten Perioden steigern. Eine steigende Quick Ratio könnte folglich positiv bewertet werden.

Die Analyse der Liquidität 2. Grades im Unternehmensvergleich ist dagegen weniger sinnvoll, da es sich um eine unternehmensspezifische Kennzahl handelt. Zudem bietet der Vergleich kaum einen Mehrwert, wenn sich alle Vergleichsunternehmen innerhalb oder außerhalb des Zielkorridors befinden. Zu diesem Zweck können Investoren beispielsweise Renditekennzahlen verwenden.

Gründe für hohe oder niedrige Quick Ratio-Werte

Eine zu geringe Liquidität und damit Quick Ratio-Werte von unter 1 können durch verschiedene Faktoren entstehen. Ein möglicher Grund kann ein hoher Anteil an Fremdkapital sein. Dieses belastet durch zu zahlende Zinsen die Liquidität des Unternehmens. Versäumt das Unternehmen zudem die Refinanzierung beziehungsweise Umschuldung, können erheblich Summen als kurzfristige Verbindlichkeiten klassifiziert werden. Die Quick Ratio würde durch diesen Umstand deutlich gesenkt.

Für zu hohe Werte können beispielsweise mangelnde Investitionsmöglichkeiten oder ein ineffizientes Mahnwesen eine mögliche Ursache darstellen. Das Mahnwesen ist verantwortlich für die Überwachung der Forderungen. Ein effizientes Mahnwesen sorgt für fristgerechte Zahlungseingänge und möglichst geringe Forderungsverluste. Wird das Mahnwesen nicht oder nur unzureichend verfolgt, können die Forderungsbestände immer weiter anwachsen. In diesen Forderungen ist mehr Kapital gebunden als zuvor. Dadurch steigt auch die Quick Ratio.

Forderungsstruktur eines Unternehmens

Bei der Interpretation eines Acid Tests spielt auch die Struktur der Forderungen eines Unternehmens eine Rolle.

Unternehmen unterliegen dem sogenannten Forderungsausfallrisiko. Dieses beschreibt den Fall, dass ein Kunde seine Verbindlichkeiten für bereits in Anspruch genommene Leistungen nicht mehr begleichen kann. Das Unternehmen muss seine Forderung dann als Verlust ausbuchen. Folglich kann ein Unternehmen als riskanter eingestuft werden, wenn es nur wenige Hauptkunden mit einem jeweils hohen Anteil an den Gesamtforderungen hat.

Ein identischer Quick Ratio-Wert von zwei Unternehmen kann also abhängig von der Struktur der Forderungen unterschiedlich bewertet werden. Tendenziell gilt eine gleichmäßige Verteilung der Forderungen auf viele Kunden unter diesem Gesichtspunkt als vorteilhaft, da besser diversifiziert.

Beispiel: Ein Unternehmen hat zwei Kunden. Jeder der Kunden hat derzeit offene Forderungen von 500.000 Euro. Ein weiteres Unternehmen bedient dagegen 20 Kunden, von denen jeder 50.000 Euro an Forderungen offen hat. Beide Unternehmen weisen damit in der Bilanz 1.000.000 Euro Forderungen aus. Ein Forderungsverlust würde bei dem ersten Unternehmen jedoch deutlich schwerer wiegen.

Hinweis: Unternehmen können sich gegen Forderungsverluste versichern. Eine Forderungsausfallversicherung wird häufig im Rahmen des Geschäftsberichtes erwähnt. Eine ungleiche Forderungsstruktur spielt dann in diesem Kontext keine entscheidende Rolle mehr.

Quick Ratio – Nachteile

Im Hinblick auf die Quick Ratio existieren, wie auch bei anderen Liquiditätskennzahlen, einige strukturelle Nachteile. Dazu gehört beispielsweise, dass die Liquidität eines Unternehmens zwar ein wichtiger Aspekt bei dessen Bewertung ist, jedoch die Ertragslage nicht berücksichtigt.

Auch mit Krediten könnte ein Unternehmen die Kennzahl erhöhen, obwohl das operative Geschäft für Verluste sorgt. Dies zeigt, dass die Kennzahl beeinflusst werden kann, damit der geforderte Zielwert erreicht wird. Daher kann die Kennzahl alleine keine umfassende Aussage über die Verfassung eines Unternehmens treffen. Erst unter Einbezug weiterer Kennzahlen kann sich ein detailliertes Bild ergeben.

Fälligkeit der Posten wird nicht berücksichtigt

Zusätzlich handelt es sich bei der Quick Ratio um eine statische Bilanzkennzahl. Statisch bedeutet, dass die liquiden Mittel, Forderungen und Verbindlichkeiten an einem bestimmten Stichtag ermittelt werden. Dieses Vorgehen birgt den Nachteil, dass die Fälligkeit der Posten nicht berücksichtigt wird.

Entsteht eine Forderung beispielsweise genau zum Bilanzstichtag, wird sie erst später fällig. Eine gleichzeitig ausgewiesene Verbindlichkeit kann jedoch am darauffolgenden Tag fällig sein. Diese sogenannte Altersstruktur kann mit der Liquidität 2. Grades nicht abgebildet werden – bei der Analyse der Altersstruktur spricht man auch von einer Fristigkeitsanalyse.

Einfluss von Rechnungslegungsstandards

Durch den Bilanzbezug der Kennzahl ergibt sich eine weitere Schwachstelle. Die weltweit unterschiedlichen Rechnungslegungsnormen können unterschiedliche Bewertungsansätze für Wertpapiere, Forderungen oder Verbindlichkeiten vorsehen. Ohne eine detaillierte Kenntnis der Bewertungsnormen und möglichen Wahlrechte kann ein Investor die einzelnen Bilanzwerte nicht vollumfänglich analysieren. Darunter kann die Aussagekraft der Kennzahl leiden.

Unterschied zwischen der Quick Ratio und anderen Liquiditätsgraden

Neben der Quick Ratio, der „Liquidität 2. Grades“, existieren noch zwei weitere Liquiditätsgrade, die sich in ihrer Ermittlung und in ihrer Interpretation von der Quick Ratio unterscheiden.

Liquidität 1. Grades (Cash Ratio)

Für die Ermittlung der Cash Ratio werden ausschließlich liquide Mittel und kurzfristige Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Folglich ergibt sich ein kleinerer Wert im Vergleich zur Quick Ratio, da hier die Forderungen nicht berücksichtigt werden.

Die Cash Ratio gibt an, welchen Anteil der Verbindlichkeiten ein Unternehmen sofort begleichen kann. Aus diesem Grund werden Werte zwischen 20 % und 50 % als angemessen angesehen. Sie berücksichtigt unter anderem, dass nicht alle Verbindlichkeiten sofort fällig sind. Die Kombination von Cash Ratio und Quick Ratio kann somit die Intransparenz der Fälligkeitsstruktur etwas ausgleichen.

Liquidität 3. Grades (Current Ratio)

Die Current Ratio berücksichtigt im Zähler der Berechnungsformel das gesamte Umlaufvermögen, also auch die Vorräte. Als Nenner dienen weiterhin die kurzfristigen Verbindlichkeiten des Unternehmens. Daher ergibt sich für das gleiche Unternehmen ein höherer Wert als bei der Cash oder Quick Ratio.

Für die Current Ratio gilt ein Wert von 100 % bereits als zu gering, da Teile des Umlaufvermögens möglicherweise langfristig finanziert sind. Gefordert werden häufig zwischen 150 % und 200 %. Außerdem hängt die Current Ratio eng mit dem Working Capital eines Unternehmens zusammen.

Quick Ratio – Beispiel

Ein Lieferant möchte die Liquiditätssituation seines Kunden einschätzen. Er steht vor der Entscheidung, ob er eine Lieferung auf Zahlungsziel oder gegen Vorkasse anbietet. Aus dem Geschäftsbericht seines Kunden erhält er die folgenden Bilanzdaten.

Aktiva Passiva
Anlagevermögen 1.900.000 Eigenkapital 1.800.000
Umlaufvermögen Fremdkapital
 Vorräte 600.000  Rückstellungen 800.000
 Forderungen LuL 270.000  Ausst. Steuern 45.000
 Wertpapiere 100.000  Verbindlichkeiten LuL 285.000
 Barmittel 60.000
  2.930.000   2.930.000

Ermittlung

Anhand der vorliegenden Daten ermittelt der Lieferant die Quick Ratio seines Kunden. Dabei ergänzt er die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (LuL) um die ausstehenden Steuern. Diese werden ebenfalls kurzfristig fällig und müssen daher bei der Ermittlung der Quick Ratio einbezogen werden.

Quick~Ratio=\frac{Barmittel+Wertpapiere+Forderungen~LuL}{Ausst. ~Steuern+Verbindlichkeiten~LuL}*100
Quick~Ratio=\frac{60.000+100.000+270.000}{285.000+45000}*100=130\%

Ergebnis

Folglich ergibt sich eine geringfügige Überliquidität für das betrachtete Unternehmen. Aus Investorensicht könnte eventuell dies Bedenken bezüglich ungenutzten Kapitals rechtfertigen. Aus der Perspektive eines Lieferanten bedeutet dieses Ergebnis ausschließlich, dass der potenzielle Kunde seine Verbindlichkeiten voraussichtlich begleichen können wird.

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