Days Payable Outstanding / Kreditorenlaufzeit – Definition & Interpretation

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Die Days Payable Outstanding (kurz: DPO, deutsch: Kreditorenlaufzeit) gibt an, wie lange ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um seine Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu begleichen. Diese Kennzahl wird häufig im Rahmen der Analyse des Working Capital Managements verwendet und wird genutzt, um die Effizienz der Zahlungsstrategie eines Unternehmens sowie dessen Liquiditätsmanagement zu bewerten.

🔴 Live-Webinar am 17.02.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Days Payable Outstanding – Definition

Days Payable Outstanding (DPO) zeigt, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um seine Verbindlichkeiten aus Warenkrediten zu begleichen. Ein hoher DPO signalisiert, dass ein Unternehmen länger braucht, um Rechnungen zu bezahlen. Ein niedriger DPO bedeutet hingegen, dass Rechnungen schneller bezahlt werden.

Berechnung der Days Payable Outstanding

Die Berechnung der Days Payable Outstanding (DPO) erfolgt durch Division der durchschnittlichen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (LuL) durch die Cost of Goods Sold (COGS), multipliziert mit der Anzahl der Tage im Betrachtungszeitraum (z.B. 365 Tage für ein Jahr).

Die Formel für die jährliche Berechnung lautet:

\text{DPO} = \frac{Durchschnittliche~Verbindlichkeiten~aus~LuL} {COGS} {\times 365}

Rechenbeispiel: Ein Unternehmen mit durchschnittlichen Verbindlichkeiten von 50 Mio. EUR und einem COGS von 350 Mio. EUR im Jahr 2024 hätte eine DPO von 52 Tagen. Das bedeutet, dass das Unternehmen im Durchschnitt 52 Tage benötigt, um seine Lieferanten zu bezahlen.

Hinweis: Der durchschnittliche Bestand an LuL-Verbindlichkeiten errechnet sich aus dem Anfangsbestand plus dem Endbestand der Verbindlichkeiten geteilt durch 2. Sowohl die Stichtags- als auch die Durchschnittsmethode sind zulässig. Je nach Zielsetzung des Bewerters können die Formeln variiert werden.

Herkunft der Daten

Die für die DPO-Berechnung erforderlichen Werte stammen aus der Bilanz Bilanz (engl.: Balance Sheet) und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV, engl.: Profit & Loss Statement, P&L).

  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden der Bilanz entnommen.
  • Materialeinsatz (auch als Kosten der verkauften Waren, COGS, bezeichnet) ist Teil der GuV.

Beide Werte müssen sich auf denselben Zeitraum beziehen, und die Anzahl der Tage in der Formel muss entsprechend angepasst werden. Es dürfen nur kurzfristige Verbindlichkeiten berücksichtigt werden – Finanzverbindlichkeiten sind ausgeschlossen.

Hinweis: Im internationalen Vergleich wird häufig COGS anstelle des Materialeinsatzes verwendet. Da der Materialeinsatz nach deutschem Handelsrecht oft niedriger ausfällt, ist es entscheidend, durchgehend die gleiche Berechnungsmethode zu verwenden, um vergleichbare Werte zu erhalten.

Interpretation der Days Payable Outstanding

Die Grundlage für die Interpretation der Days Payable Outstanding (DPO) ist, dass ein Zahlungsziel eines Lieferanten oder Dienstleisters einem Kredit ähnelt. Ein Zahlungsziel von beispielsweise 60 Tagen erlaubt es einem Unternehmen, Waren oder Dienstleistungen bis zu zwei Monate zu nutzen, bevor eine Zahlung erforderlich ist. Daher gelten längere Zahlungsziele in der Regel als vorteilhaft.

Zeichen von Marktmacht und Verhandlungsgeschick

Lange Zahlungsziele können Rückschlüsse auf die Verhandlungsstärke eines Unternehmens ziehen. Marktführer und Oligopolisten, wie etwa Automobilhersteller, üben häufig erheblichen Druck auf ihre Lieferanten aus, um längere Zahlungsziele auszuhandeln.

Während Zahlungsziele von 30 Tagen die Regel sind, können sie je nach Vereinbarung deutlich überschritten werden. Diese Praxis birgt jedoch Risiken: Ein Fokus auf längere Zahlungsziele kann zum Verlust von Skonti und anderen Rabatten führen, was die Gesamtkosten letztlich erhöhen könnte.

Vergleichbarkeit und Branchenspezifität

Die Aussagekraft des DPO zeigt sich insbesondere bei Vergleichen innerhalb einer Branche (Peer Group) oder bei der Analyse der zeitlichen Entwicklung eines Unternehmens. Branchenübergreifende Vergleiche können hingegen irreführend sein, da typische DPO-Werte stark von branchenspezifischen Geschäftsmodellen und Zahlungspraktiken abhängen.

Eine Kreditorenlaufzeit, die deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegt, erfordert besondere Aufmerksamkeit, da sie auf ungenutztes Liquiditätspotenzial oder ineffiziente Verhandlungen mit Lieferanten hinweisen könnte.

Days Payable Outstanding in Krisenzeiten

Hohe DPO-Werte können in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein wichtiges Liquiditätspolster für Unternehmen darstellen. Wenn sich die eigene Forderungslaufzeit (Days Sales Outstanding) verlängert oder die Kreditvergabe durch Banken ins Stocken gerät, können verlängerte Zahlungsziele helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken. In Sanierungssituationen ist es nicht unüblich, längere Zahlungsziele mit Lieferanten zu verhandeln, um die Liquidität zu stabilisieren.

Vorsicht bei zu hohen DPO-Werten

Wichtig ist, dass hohe Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nur dann positiv zu bewerten sind, wenn sie durch ausreichende liquide Mittel oder stabile Cashflows gedeckt sind und die Zahlungsziele vertraglich vereinbart wurden. Werden Zahlungsfristen überschritten oder bleibt das Unternehmen zahlungsunfähig, steigen die DPO-Werte zwar technisch, aber sie spiegeln eine problematische Situation wider, die auf finanzielle Schwächen hinweist.

Hinweis: Fazit: Ein wichtiges Unternehmensziel sollte sein, die Days Payable Outstanding (DPO) über die Zeit konstant zu halten oder – wenn möglich – zu verlängern. Ein Rückgang der DPO kann auf verschlechterte Zahlungsbedingungen oder eine nachlassende Verhandlungsmacht hinweisen und sollte analysiert werden.

Was ist eine gute DPO?

Es gibt keine universell „gute“ oder „schlechte“ DPO, da der Wert stark von der Branche, Unternehmensstrategie und finanziellen Lage abhängt. Beispielsweise deutet ein hoher DPO darauf hin, dass das Unternehmen über mehr liquide Mittel verfügt, was unter Umständen von Vorteil sein kann.

Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte zur Bewertung:

  • Hohe DPO (>60-90 Tage): Typisch für große Unternehmen mit hoher Marktmacht, wie z. B. Automobilhersteller oder große Einzelhandelsketten, die lange Zahlungsziele aushandeln können.
  • Mittlere DPO (30-60 Tage): Häufig in verarbeitenden Industrien oder im Großhandel.
  • Niedrige DPO (<30 Tage): Oft bei kleineren Unternehmen oder Dienstleistern, die keine langen Zahlungsfristen mit Lieferanten durchsetzen können.

Kreditorenlaufzeit vs. Debitorenlaufzeit

Days Payable Outstanding (Kreditorenlaufzeit) und Days Sales Outstanding (Debitorenlaufzeit) sind zwei Kennzahlen aus dem Bereich des Working Capital Managements. Sie helfen Unternehmen zu verstehen, wie effizient sie mit ihrem Umlaufvermögen umgehen.

  • Days Payable Outstanding (DPO): Gibt an, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um seine Lieferantenrechnungen zu begleichen. Es misst die Zeit von Erhalt einer Rechnung bis zu ihrer Bezahlung.
  • Days Sales Outstanding (DSO): Zeigt auf, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt wartet, um Zahlungen für auf Kredit verkaufte Waren und Dienstleistungen zu erhalten. Es misst die Zeitspanne von der Rechnungsstellung an den Kunden bis zum Zahlungseingang.

Für eine gesunde Unternehmensfinanzierung sollten die Days Payable Outstanding (DPO) langfristig nicht kürzer sein als die Days Sales Outstanding (DSO). Das impliziert, dass Unternehmen mit ihren Kunden kürzere Zahlungsziele aushandeln sollten als mit ihren Lieferanten. Andernfalls tritt das Unternehmen faktisch in Vorleistung für seine Kunden, was zu Finanzierungskosten führt und das Risiko von Forderungsausfällen und Beanstandungen erhöht.

Nachteile der Days Payable Outstanding

Werden die Days Payable Outstanding stichtagsbezogen ermittelt, stellen sie nur eine Momentaufnahme dar. Man spricht dann von einer statischen Kennzahl. Das Ergebnis hängt dann stark vom Forderungsbestand am Ende einer Periode ab. Dieser kann zudem bewusst beeinflusst werden. Diese Möglichkeit besteht auch beim durchschnittlichen Forderungsbestand, allerdings in etwas abgeschwächter Form.

Die Grenzen der Kennzahl sind auch dann erreicht, wenn es um eine Empfehlung für einen DPO-Wert geht. Es gibt keinen pauschalen Wert, der als optimal angesehen werden kann. Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Werte können negativ interpretiert werden.

Info: In der Praxis werden Lieferantenzahlungen vor dem Jahresabschluss zurückgehalten, um die Kreditorenlaufzeit und das Working Capital zu verbessern. Die DPO-Werte sehen daher oft besser aus, als sie tatsächlich sind!

Beispiele für die Berechnung der DPO

Apple

  • GuV / P&L (Profit & Loss)
    • Position „Cost of sales“: 163.756 Mio USD
  • GuV / P&L (Profit & Loss)
    • Position „Total operating expenses“: 30.941 Mio USD
  • Bilanz / Balance Sheet
    • Position “Accounts payable”: 55.888 Mio USD

DPO Apple zum 30.09.18 (Jahresrechnung):

\frac{55.888~Mio.~USD \times 365}{163.756~Mio.~USD + 30.941~Mio.~USD} = 104,77~Tage

IBM

  • GuV / P&L (Profit & Loss)
    • Position „Total expense and other“: 25.594 Mio USD
  • Bilanz / Balance Sheet
    • Position “Accounts payable”: 6.558 Mio USD

DPO IBM zum 31.12.18 (Jahresrechnung):

\frac{6.558~Mio.~USD \times 365}{25.594~Mio.~USD} = 93,52~Tage

Nützliche Informationen

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 17.02.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,89 von 5 Sternen | 170 Bewertungen auf ProvenExpert.com