Shareholder Value – Definition & Berechnung

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Als Shareholder Value (deutsch: „Aktionärswert“) wird der Marktwert (teilweise auch Ertragswert) des Eigenkapitals eines börsennotierten Unternehmens verstanden. Es ist folglich der Wert, der den Eigentümern (den Shareholdern) gehört. Darüber hinaus kann der Shareholder Value auch als eine Form der Strategie beziehungsweise Unternehmensphilosophie begriffen werden. Unternehmen richten sich dann an der langfristigen Wertsteigerung zugunsten des Aktionärs aus. Dies kann sich positiv auf die Rendite der Investoren auswirken.

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Shareholder Value – Definition

Der Shareholder Value beschreibt den Wert eines Unternehmens anhand seines Eigenkapitals. Das in Form von Aktien aufgeteilte Eigenkapital wird anhand des gegenwärtigen Aktienkurses bewertet. Daher handelt es sich um den sogenannten Marktwert. Investoren sind in der Regel bestrebt, einen möglichst hohen Marktwert für die Unternehmen zu erzielen, an denen sie beteiligt sind.

Berechnung des Shareholder Value

Der Shareholder Value wird berechnet, indem die Anzahl der ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs je Aktie multipliziert wird. Dies ergibt den Marktwert des gesamten Eigenkapitals. Die Formel für die Ermittlung des Aktionärswerts lautet somit wie folgt:

Shareholder~Value=Anzahl~ausstehender~Aktien*Kurs~je~Aktie

Darüber hinaus gibt es verschiedene Ansätze zur Berechnung des Shareholder Value. Dem Shareholder-Value-Ansatz von Alfred Rappaport folgend, kann diese Kennzahl auch zukünftige Unternehmenserfolge berücksichtigen. In diesem Fall werden zukünftige Cash Flows diskontiert, um deren sogenannten Barwert zu ermitteln. Dabei handelt es sich um den aktuellen Wert aller zukünftigen Zahlungsströme. Dieses Modell ist umfangreicher als der zuerst genannte Ansatz.

Nach diesem Ansatz kann der Shareholder Value beispielsweise mithilfe des Discounted-Cash-Flow-Verfahrens ermittelt werden. In diesem Kontext trägt der Shareholder Value dann auch den Begriff Discounted Cash Flow (DCF) oder Kapitalwert. Diese Kennzahl kann für einzelne Investitionen als auch für ganze Unternehmen gebildet werden, wobei nur die unternehmensweite Berechnung der Kennzahl dem Aktionärswert entspricht.

Einflussfaktoren des Shareholder Value

Um steigende Aktienkurse und damit einen steigenden Shareholder Value zu erzielen, können Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen.

Verbesserung der Ertragslage

Beispielsweise können sie das Ziel von Umsatz-, Gewinn- oder Cash Flow-Wachstum forcieren. Die Verbesserung dieser Kennzahlen wir am Kapitalmarkt in der Regel positiv aufgenommen und kann zu steigenden Kursen und damit einem erhöhten Shareholder Value führen.

Unabhängig der absoluten Kennzahlen ist ein Vergleich mit Wettbewerbern üblich. Erwirtschaftet ein Unternehmen mehr Gewinn als die Vergleichsgruppe, ist mit einem höheren Shareholder Value zu rechnen als bei den Vergleichsunternehmen.

Die Verbesserung dieser spezifischen Kennzahlen lässt sich häufig auf Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen oder Produktinnovationen zurückführen.

  • Eine Effizienzsteigerung liegt dann vor, wenn mit den bestehenden Mitteln mehr Produkte oder Dienstleistungen erstellt werden können. Dies erhöht automatisch Gewinn und Umsatz eines Unternehmens.
  • Kosteneinsparungen machen sich dagegen nur auf der Kostenseite bemerkbar. Insbesondere der Abbau von Personal ist ein häufiger Ansatz zur Kostenreduktion in Unternehmen.
  • Der letzte zentrale Ansatzpunkt ist das Produktportfolio. Grundsätzlich erzielt ein Unternehmen den höchsten Aktionärswert, wenn es die margenstärksten Produkte verkauft. Die Grundvoraussetzung ist dabei jedoch, dass ausreichend Nachfrage für diese Produkte vorhanden ist.

Strategische Aufstellung

Unabhängig des Shareholder Values handelt es sich bei diesen Kennzahlen und deren Verbesserung um grundlegende strategische Fragen der Unternehmensführung. Sie können mit der Zukunftsfähigkeit und Stabilität eines Unternehmens zusammenhängen. Daher kann auch der Shareholder Value als Indikator für die (erwartete) Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens dienen.

Mergers & Acquisitions

Bei den bereits beschriebenen Maßnahmen handelt es sich um Formen des organischen Wachstums. Ein Unternehmen wächst dann aus eigener Kraft. Dem gegenüber können auch Unternehmenszukäufe und Fusionen (Mergers & Acquisitions) legitime Mittel zur Werterhöhung eines Unternehmens sein.

Solche Zusammenschlüsse sind potenziell in der Lage, Synergien zu realisieren. Dies kann sich in geringeren Kosten oder in einem höheren Ertrag widerspiegeln. Aus diesem Grund werden strategische Zusammenschlüsse von Unternehmen vielfach positiv am Kapitalmarkt aufgenommen.

Hinweis: Auch der sogenannte Leverage-Effekt kann sich positiv auf den Aktionärswert auswirken. Der Leverage-Effekt besagt, dass die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens durch die Aufnahme von Fremdkapital steigen kann. Die Gesamtkapitalrendite muss lediglich oberhalb der Fremdkapitalzinsen liegen. Durch eine steigende Eigenkapitalrendite kann ein beschleunigter Wertzuwachs des Eigenkapitals angenommen werden, weshalb der Leverage-Effekt mit einem wachsenden Shareholder Value in Verbindung gebracht werden kann.

Aktienrückkäufe & Dividendenzahlungen

Sowohl Aktienrückkäufe als auch Dividendenausschüttungen sind Instrumente der Gewinnverwendung. Unternehmen können Gewinne mit den beiden Instrumenten an die Shareholder zurückführen.

  • Im Fall der Dividende erzeugt dies einen direkten und unwiderruflichen Zuwachs des Shareholder Values, da ein Teil der Investition an den Investor ausgezahlt wird.
  • Aktienrückkäufe haben dagegen üblicherweise indirekte Effekte auf den Shareholder Value.

Durch den Rückkauf eigener Aktien können Unternehmen die Anzahl ausstehender Aktien verringern. Ausgehend von konstanten Rahmenbedingungen, erhöht dies den Wert aller verbliebenen Aktien. Während eine Dividendenzahlung den Investoren garantiert zugutekommt, müssen die Kurse aufgrund von Aktienrückkäufen nicht zwangsweise steigen.

Alternativ zu Aktienrückkäufen und Dividenden hat ein Unternehmen die Möglichkeit, positive Cash Flows und Gewinne im Unternehmen zu behalten und erneut zu investieren. In diesem Fall ist von einer Thesaurierung die Rede.

Abhängig von der Innovationskraft und Wachstumsstärke eines Unternehmens können thesaurierte Gewinne einen größeren Effekt als Aktienrückkäufe oder Dividenden haben, da das Geld für Ausschüttungen und Aktienkäufe dem Unternehmen entzogen wird. Verbleibt das Geld im Unternehmen, kann es im Sinne der Unternehmensstrategie eingesetzt werden und die bereits erläuterten Kennzahlen erhöhen. Der daraus entstehende Kurseffekt kann die Ausschüttungen potenziell überkompensieren.

Hinweis: Die Rendite und auch der Shareholder Value einer Aktie beziehungsweise eines Unternehmens setzen sich aus Kurszuwächsen und Ausschüttungen zusammen. Kurszuwächse können abermals in Effekte aus der Unternehmensentwicklung und Aktienrückkäufe aufgeteilt werden. Letztendlich ist für den Aktionärswert jedoch der gesamte Return on Investment – bestehend aus allen Komponenten – relevant.

Shareholder-Value-Ansatz als Konzept

Der Shareholder-Value-Ansatz hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts weitgehend durchgesetzt. Unternehmen richteten sich häufig ausschließlich am Shareholder Value aus und betrachteten diese Kennzahl als zentralen Erfolgsmaßstab. Daraus resultierte eine starke Fokussierung auf die Maximierung von Kennzahlen wie Gewinn oder Eigenkapitalrendite. Diese Ausrichtung besteht im Prinzip nach wie vor, wenn auch in abgeschwächter Form.

Neben dem Shareholder Value müssen Unternehmen aufgrund gesetzlicher und strategischer Rahmenbedingungen weitere Themenfelder berücksichtigen. Der reinen Gewinnmaximierung stehen in Deutschland Regelungen und Gesetze entgegen. Dazu zählen beispielsweise das Arbeitsschutzgesetz, der Mindestlohn oder Tarifverträge.

Zudem muss ein Unternehmen einen erhöhten Aufwand in Kauf nehmen, wenn es um die öffentliche Wahrnehmung geht. Ethische Standards wie Arbeitsbedingungen und der Umgang mit der Umwelt können auch der Gewinnmaximierung dienen, denn ohne die Gunst der Kunden oder Mitarbeiter würde ein Unternehmen Umsatzeinbußen erleiden.

Da im Vergleich zu den Ursprüngen der Kennzahl andere Faktoren und Kennzahlen im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, wird der Begriff Shareholder Value nur noch selten für die Strategie eines Unternehmens verwendet. Dies ist nicht zuletzt auf einzelne Beispiele zurückzuführen, in denen Unternehmen besonders rücksichtslos die kurzfristige Maximierung des Aktionärswertes verfolgt haben. Das Ziel der langfristigen Wertsteigerung wird seitdem primär als Value Based View beschrieben.

Hinweis: Die Maximierung des Shareholder Value ist keine Pflicht für Unternehmen. Jedes Unternehmen kann seine eigene Strategie entwickeln. Beispielsweise gibt es in Deutschland die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH (gGmbH). Diese verfolgt keine Gewinnerzielungsabsicht und kann daher keinen nennenswerten Aktionärswert generieren. Auch andere Kapitalgesellschaften können das Ziel verfolgen, den Status quo zu erhalten. Dies kann sich ebenfalls negativ auf die Steigerung des Shareholder Value auswirken.

Kritik am Shareholder Value

Der Shareholder Value wird kritisiert, weil er die Aktionäre als Anspruchsgruppe in den Mittelpunkt stellt. Ein Unternehmen hat jedoch mehr Stakeholder als nur die Shareholder. Beispielsweise ist das Verhalten, das den höchsten Shareholder Value verspricht, nicht unbedingt gut für die Umwelt oder die Gesellschaft. Die Aussagekraft des Shareholder Value allein ist daher begrenzt.

Zudem kann eine kurzfristige Maximierung des Aktionärswertes dem Unternehmen langfristig schaden. Strafzahlungen bei Nichteinhaltung von Auflagen, Fachkräftemangel oder eine sinkende Reputation sind mögliche Folgen einer kurzfristigen Orientierung am Shareholder Value. Aus diesem Grund spielt der Zeithorizont bei der Berechnung der Kennzahl eine entscheidende Rolle. Je länger der Betrachtungszeitraum, desto eher kann sich nachhaltiges Handeln auch positiv auswirken.

Ein struktureller Nachteil ist der Zusammenhang zwischen Aktienkursen und Unternehmenserfolg. Nicht immer steigen die Aktienkurse bei einer positiven Unternehmensentwicklung. Umgekehrt kann der Aktienkurs auch bei einer negativen Entwicklung steigen. Dies liegt daran, dass sich Aktienkurse durch Angebot und Nachfrage bilden und nicht direkt an die Entwicklung eines Unternehmens gekoppelt sind.

Gesamtwirtschaftliche Einflüsse können trotz steigender Gewinne und hoher Eigenkapitalrendite zu sinkenden Kursen führen, weil mehr Anleger Aktien verkaufen als nachfragen. Wirtschaftskrisen, politische Spannungen oder gesetzliche Regulierungen sind einige mögliche Szenarien. Der Shareholder Value ist daher kaum ein Indikator für die Qualität eines Unternehmens.

Unterschied Shareholder vs. Stakeholder

Die Interessengruppen eines Unternehmens lassen sich grundsätzlich in Shareholder (Aktionäre) und Stakeholder (Sonstige Interessengruppen) unterteilen.

Shareholder profitieren von einer Steigerung des Unternehmenswertes und versuchen eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Stakeholder können dagegen andere Interessen verfolgen.  Dies können beispielsweise

  • Stabilität (z. B. Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter),
  • Nachhaltigkeit (z. B. Bürger, Umweltorganisationen) oder
  • hohe ethische Standards (z. B. Mitarbeiter, Politik) sein.

Die Ziele von Shareholdern und Stakeholdern können sich gegenseitig begünstigen, aber auch miteinander konkurrieren.

Der Aktienkurs, der ein direkter Einflussfaktor für den Aktionärswert ist, kann maßgeblich durch das Management eines Unternehmens beeinflusst werden. Langfristig wertsteigernde Strategien können zu steigenden Aktienkursen und damit mehr Shareholder Value führen. Umgekehrt können sich unkluge Entscheidungen negativ auswirken.

Shareholder Value vs. Stakeholder Value

Während der Shareholder Value primär die Wertsteigerung aus Sicht der Anteilseigner beschreibt, befasst sich der Stakeholder Value mit dem Mehrwert eines Unternehmens für die übrigen Anspruchsgruppen.

Mögliche Bewertungskonzepte sind vergleichbar einer Matrix aufgebaut, in der für jede identifizierte Anspruchsgruppe Punkte vergeben werden können. Für die Mitarbeiter und die Bevölkerung haben beispielsweise sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze einen positiven Effekt. Auch der Staat kann durch die Ansiedlung eines Unternehmens in Form von Steuereinnahmen profitieren. Eine solide Finanzplanung sichert wiederum Arbeitsplätze und kommt Lieferanten, Kunden oder Fremdkapitalgebern wie Banken zugute.

Aufgrund der unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Anspruchstypen lässt sich Stakeholder Value kaum in einer Zahl ausdrücken. Vielmehr ist eine Einschätzung möglich, ob ein Unternehmen aus Sicht aller Anspruchsgruppen mehr oder weniger Wert schafft. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsleitlinien, ESG-Scores und Kundenerwartungen sind ein positiver Shareholder Value und Stakeholder Value immer häufiger miteinander vereinbar. In der Vergangenheit war dies vergleichsweise selten der Fall.

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