Ausstehende Aktien (Shares Outstanding) – Erklärung & Bedeutung
Ausstehende Aktien (englisch: „Shares Outstanding“) sind die Aktien, die sich derzeit im Besitz der Aktionäre eines Unternehmens befinden. Die einzige Ausnahme bilden Aktien, die das Unternehmen selbst hält. Die Anzahl der ausstehenden Aktien kann von Investoren unter anderem zur Berechnung bestimmter Kennzahlen und zur Analyse eines Unternehmens herangezogen werden. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Wert, der sich im Zeitverlauf verändern kann.
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Ausstehende Aktien – Definition und Erklärung
Ausstehende Aktien bezeichnen die Gesamtzahl der von einem Unternehmen ausgegebenen Aktien, die sich derzeit im Besitz aller Aktionäre befinden. Dazu gehören Aktien, die von institutionellen Anlegern, Insidern und Mitarbeitern des Unternehmens gehalten werden. Nicht enthalten sind Aktien, die das Unternehmen selbst zurückgekauft hat, so genannte Eigene Aktien oder Treasury Shares.
Ausstehende Aktien – Berechnung
Die Anzahl ausstehender Aktien eines Unternehmens entspricht der Anzahl ausgegebener Aktien abzüglich der Anzahl vom Unternehmen selbst gehaltener Aktien (Treasury Shares).
Die allgemeine Formel dafür lautet:
Datenquellen
Um die Anzahl der ausstehenden Aktien für ein Unternehmen einzusehen, genügt ein häufig Blick auf den Abschnitt „Investor Relations“ der Unternehmenshomepage. Eine börsengehandelte Gesellschaft ist dazu verpflichtet, die Anzahl der ausstehenden Aktien zu veröffentlichen. Für US-Gesellschaften geschieht dies im Rahmen des Form 10-Q Reports.
Zu den ausstehenden Aktien können sowohl Stammaktien als auch Vorzugsaktien zählen. Aufgrund verschiedener Ursachen kann die Anzahl der Shares Oustanding im Zeitverlauf variieren. Immer wenn eine Gesellschaft zusätzliche Aktien ausgibt, erhöht sich die Anzahl ausstehender Aktien. Bei einem Rückkauf der Aktien verringert sich deren Anzahl.
Alternative Berechnungsmethode
Für einige Anwendungsfälle können Investoren statt der statischen Berechnungsmethode für die ausstehenden Aktien auch einen Durchschnittssatz verwenden. Grundlage dieser Überlegung ist ein gewichteter Durchschnitt der jeweiligen Aktienbestände (engl. weighted average shares outstanding) während eines Betrachtungszeitraumes, üblicherweise einem Wirtschaftsjahr. Dies ermöglicht beispielsweise bei der Berechnung des Gewinns je Aktie (EPS) ein realistischeres Bild als der klassische Ansatz.
Unter der Annahme zwei gleich großer Zeiträume ergibt dies folgende Berechnungsformel.
In der Realität ist eine gleichmäßige Periodenaufteilung unwahrscheinlich. Zudem können auch während eines Geschäftsjahres unterjährig schwankende Aktienbestände veröffentlicht werden, z.B. bei Quartalsberichten. Für die Berechnung des durchschnittlichen Aktienumlaufs ist daher eine Formel mit beliebig erweiterbarem Zähler besser geeignet.
Shares Outstanding und EPS
Das auf Basis der ausstehenden Aktien gebildeter Gewinn je Aktie kennt zwei verschiedene Formen. Zum einen existiert das unverwässerte Ergebnis (engl.: Basic EPS). Hierbei wird der Gewinn eines Unternehmens durch die Anzahl der Aktien geteilt.
Darüber hinaus existieren Effekte, die die Anzahl der Shares Oustanding verändern und damit auch Einfluss auf das Ergebnis je Aktie haben können. Hierzu zählen beispielsweise Kapitalerhöhungen ohne Bezugsrechte oder Eventualverbindlichkeiten aus Derivaten. Unter Einbezug dieser Faktoren ist vom verwässerten Ergebnis (engl.: diluted EPS) die Rede.

Verwässerungseffekte
Eine Verwässerung des EPS basiert grundsätzlich darauf, dass sich die Anzahl ausstehender Aktien (noch) nicht verändert hat, aber eine entsprechende Eventualverbindlichkeit besteht. Auf deren Grundlage kann sich folglich ein Anspruch auf die Ausgabe junger Aktien ergeben, die dann die Anzahl ausstehender Aktien beeinflussen. Neben den bereits genannten Beispielen können Wandelanleihen einen Verwässerungseffekt auslösen, wenn sie zum Ende ihre Laufzeit in Aktien umgewandelt werden.
Analyse pro Aktienart
Der Verwässerungseffekt kann je Aktiengattung betrachtet werden. Gibt ein Unternehmen beispielsweise nicht nur Stammaktien, sondern auch Vorzugsaktien aus, lässt sich die Anzahl ausstehender Aktien aufteilen. Dies kann insofern sinnvoll sein, dass verschiedene Aktiengattungen auch verschiedene Rechte und Pflichten beinhalten. So entfallen in der Regel keine Stimmrechte auf Vorzugsaktien. Für die Analyse der Stimmrechtsverhältnisse wären sie damit nicht relevant.
Ausstehende Aktien – Interpretation und Bedeutung
Die ausstehenden Aktien selbst gewähren kaum Möglichkeiten zur direkten Analyse. Sie sind weder positiv noch negativ zu bewerten. Vielmehr können die Ereignisse, die zu einer Änderung der Aktienanzahl führen, Interpretationsmöglichkeiten für Investoren eröffnen. Somit würde ein Aktiensplit die Anzahl der ausstehenden Aktien in einem festgelegten Verhältnis erhöhen.
Der Aktienkurs der einzelnen Aktie sinkt in diesem Verhältnis. Dieser Vorgang selbst ist aus Investorensicht neutral zu betrachten. Der Grund könne jedoch in einem stark gestiegenen Aktienkurs liegen, was für den Erfolg des Unternehmens sprechen kann. Der Grund für die Veränderung der Aktienanzahl wäre in diesem Fall positiv zu bewerten, das Ergebnis selbst spielt für den Investor aber keine Rolle.
Basis für weitere Berechnungen
Vielmehr können die ausstehenden Aktien als Grundlage für die Berechnung von Bewertungskennzahlen dienen, die ihrerseits weitere Rückschlüsse für Investoren ermöglichen. Beispielsweise ist hier das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV oder PE Ratio) zu nennen. Es basiert auf dem Gewinn je Aktie und dem aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens. Für den Gewinn je Aktie ist jedoch die Anzahl ausstehender Aktien maßgeblich. Sie bildet folglich auch einen Grundstein des KGVs.
Ausstehende Aktien spielen für Unternehmen und Investoren gleichermaßen eine Rolle, wenn es um die Stimmrechtsverteilung auf der Hauptversammlung geht. Jede ausstehende Stammaktie besitzt eine Stimme. Daher ist die Summe der ausstehenden Aktien zum jeweiligen Stichtag entscheidend, um das prozentuale Gewicht jeder einzelnen Stimme zu ermitteln. Auf die Investorenstruktur hat dies zwar kaum einen Einfluss, aber die Mehrheitsfindung und -bestimmung fußt auf diesen Überlegungen.
Entwicklung im Zeitverlauf
Ein mögliches Werkzeug für Investoren kann die Zeitreihenanalyse der durchschnittlich ausstehenden Aktien sein. So können Investoren erkennen, wie sich die Aktienanzahl in den letzten Perioden verändert hat. Aufwärtstrends können auf Kapitalerhöhungen, Aktiensplits oder die anderweitige Ausgabe junger Aktien hindeuten.
Aus Investorensicht kann ein dauerhaft steigendes Aktienvolumen ein Warnsignal sein, weil damit eine Verwässerung der eigenen Anteile einhergehen kann. Umgekehrt wird eine Verringerung der ausstehenden Aktien häufig positiv bewertet. Sie kann auf reverse Splits oder Aktienrückkäufe zurückzuführen sein.
Veränderung der Anzahl ausstehender Aktien
Die verschiedenen Gründe für die Veränderung der Anzahl ausstehender Aktien wirken sich unterschiedlich auf die Berechnungen von Investoren und den Zeitvergleich aus. Die Kernfrage ist dabei, ob die Veränderung der Aktienanzahl auch zu einer Verwässerung des Ergebnisses führt. Davon hängt ab, ob ein Investor auch vergangene Werte neu berechnen muss.
Aktiensplits
Aktiensplits nehmen in diesem Zusammenhang eine Sonderrolle ein. Sie verändern zwar die Aktienanzahl, aber nicht die Stimmrechtsverhältnisse. Damit muss die geänderte Anzahl ausstehender Aktien auch für die Berechnung vergangener Kennzahlen angesetzt werden.
Beispiel: Ein Unternehmen hat 1.000 Aktien ausgegeben und erwirtschaftet 2.000 Euro Gewinn. Der Gewinn je Aktie beträgt zwei Euro. Im Folgejahr sinkt der Gewinn auf 1.500 Euro. Zusätzlich führt das Unternehmen einen Reverse Split durch und halbiert die Anzahl der Aktien auf 500. Der Gewinn je Aktie beträgt jetzt drei Euro. Dies kann den Eindruck erwecken, als wäre der Unternehmensgewinn gestiegen, weil die Kennzahl aus dem Vorjahr mit einer anderen Aktienanzahl berechnet wurde. Daher muss der Vorjahresgewinn je Aktie nachträglich korrigiert werden. Auf Basis von 500 Aktien beträgt er vier Euro je Aktie. Jetzt wird deutlich, dass der Gewinn eigentlich um 25 % zurückgegangen ist.
Aktienrückkäufe, Kapitalerhöhungen oder Optionsrechte
Veränderungen der Aktienanzahl aufgrund von Aktienrückkäufen, Kapitalerhöhungen oder Optionsrechten werden für gewöhnlich auf eine andere Art berücksichtigt. Da ein Verwässerungseffekt die Folge ist, findet eine Aufteilung der Zeitperioden statt und die Anzahl der Aktien wird zeitanteilig berücksichtigt.
Beispiel: Ein Unternehmen hat 1.000 Aktien. Nach einem halben Jahr gibt das Unternehmen 200 zusätzliche Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung aus. Der Gewinn am Ende der Periode beträgt 2.000 Euro. Weder die Verwendung von 1.000 noch von 1.200 Aktien wäre hier für die Gewinnberechnung pro Aktie korrekt. Vielmehr wird der Gewinn prozentual auf die einzelnen Zeitperioden aufgeteilt und mit der jeweiligen Aktienanzahl ins Verhältnis gesetzt. Die Folge ist ein zeitanteilig korrigierter Gewinn je Aktie. Für das erste Halbjahr ergibt sich ein Gewinn von einem Euro je Aktie (1.000 Euro / 1.000 Aktien). Im zweiten Halbjahr sind es 0,83 Euro je Aktie (1.000 Euro / 1.200 Aktien). Insgesamt ergibt dies einen Gewinn je Aktie in Höhe von 1,83 Euro. Ergebnisse der vorherigen Perioden müssen dabei nicht angepasst werden, weil tatsächlich neue Aktien ausgegeben wurden.
Unterschied zwischen Shares Outstanding und anderen Maßzahlen
Die Anzahl ausstehender Aktien ähnelt sprachlich verschiedenen Maßzahlen aus dem Bereich der Aktienanalyse. Hier sollen die Unterschiede zu anderen gängigen Kennzahlen erläutert werden, um Verwechslungen vorzubeugen.
Ausstehende Aktien vs. ausstehendes Kapital
Der Begriff „ausstehend“ kann im Unternehmensumfeld verschiedene Bedeutungen haben. In Bezug auf Aktien ist die Summe der Anteilsscheine im Umlauf gemeint. Ist dagegen von ausstehendem Kapital die Rede, geht es um noch nicht erfülle Einzahlungen von Gesellschaftern. Der englische Begriff „uncalled share capital“ macht diesen Unterschied deutlicher als die deutschsprachige Ausdrucksweise.
Ausstehendes Kapital kann immer dann entstehen, wenn ein Gesellschafter das gezeichnete Kapital in der Unternehmensbilanz noch nicht vollständig eingezahlt hat. Hier entsteht dann ein entsprechender Passivposten unterhalb des gezeichneten Kapitals. Zusätzlich macht es einen Unterschied, ob der Gesellschafter zur Einzahlung aufgefordert wurde oder nicht. Nach der Zahlungsaufforderung wird der Betrag auf der Aktivseite der Bilanz als Forderung ausgewiesen (er wird „aktiviert“), bis der Gesellschafter die tatsächliche Zahlung geleistet hat.
Außer der begrifflichen Ähnlichkeit gibt es folglich keine Gemeinsamkeiten zwischen den ausstehenden Aktien und dem ausstehenden Kapital eines Unternehmens. Ein Unternehmen kann beispielsweise auch dann ausstehendes Kapital bilanzieren, wenn es keine Aktiengesellschaft ist.
Ausstehende Aktien vs. ausgegebene Aktien
Ausgegebene Aktien geben, anders als ausstehende Aktien, die gesamt emittierte Anzahl an Aktien eines Unternehmens wieder. Dabei gibt es keine Unterscheidung zwischen frei handelbaren und eigenen Aktien. Aus diesem Grund können ausstehende und ausgegebene Aktien maximal identisch sein. In der Praxis ist die Summe ausgegebener Aktien jedoch meistens höher.
Bei der Analyse eines Unternehmens beziehungsweise einer Aktie hat die Summe ausgegebener Aktien in der Praxis jedoch eine geringe Relevanz. Während die ausstehenden Aktien Teil des Berichtswesens eines Unternehmens sind, muss die Zahl ausgegebener Aktien nicht veröffentlicht werden. Die Interpretationsmöglichkeiten wären zudem gering. Dennoch sollten ausstehende Aktien nicht mit den ausgegebenen Aktien eines Unternehmens verwechselt werden, da es sich um unterschiedliche Maßzahlen handelt.
Ausstehende Aktien vs. Freefloat
Ein Begriff, der inhaltlich mit den ausstehenden Aktien verwandt ist, ist der Free Float, auch bekannt als „Streubesitz“. Bei dieser Angabe handelt es sich um die Zahl der Aktien, die am Markt frei handelbar sind. Aktienpakete, die sich langfristig im Besitz institutioneller Investoren befinden, werden beispielsweise nicht für die Ermittlung des Free Float berücksichtigt. Aus diesem Grund ist der Freefloat immer niedriger als die Anzahl ausstehender Aktien.
Während Kennzahlen wie das PE Ratio auf der Anzahl ausstehender Aktien aufbauen, gibt es auch Kennzahlen, die sich auch auf die frei handelbaren Anteile beziehen. Die Marktkapitalisierung kann beispielsweise durch die Multiplikation des gegenwärtigen Börsenkurses mit dem Freefloat gebildet werden. Daher haben beide Ergebnisse ihren eigenen Anwendungsbereich und ihren individuellen Nutzen.
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