Geldanlage für 3 Jahre [Vergleich 2024]
Welche Möglichkeiten haben private Sparer, um ihr Geld für drei Jahre anzulegen? Diese Frage steht zunehmend im Mittelpunkt – insbesondere in einem Umfeld von Niedrigzinsen, steigenden Inflationsraten und hohen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten. In diesem Artikel wird erklärt, was man bei einer Investition mit einer mittelfristigen Laufzeit von drei Jahren an den Finanzmärkten grundsätzlich beachten sollte und welche Herausforderungen aktuell dabei bestehen.
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Wie viel Rendite gibt es bei einer Geldanlage für 3 Jahre? – Ein Vergleich
Die erwartete Rendite bei einer Geldanlage von drei Jahren hängt insbesondere von der Auswahl der Anlageklasse sowie gegebenenfalls vom tatsächlichen Kauf- und Verkaufstag ab. Grundsätzlich können Wertentwicklungen von Geldanlagen nicht pauschalisiert werden.
Im Folgenden wird ein beispielhafter Renditevergleich von einigen gängigen Geldanlagen für diese Laufzeit dargestellt. Dazu werden beispielhaft aktuelle Finanzmarktbedingungen berücksichtigt. Zudem wird vereinfachend eine Inflationsrate von 2,00% angenommen, entsprechend dem Preisniveauziel der Europäischen Zentralbank.
Sparbuch
Grundsätzlich entspricht ein Sparbuch einem Sparkonto zur Geldanlage ohne feste Laufzeit. Traditionell müssen Besitzer ihr Sparbuch vorlegen, um Geld abzuheben.
In der Regel beträgt die Kündigungsfrist für ein Sparbuch drei Monate und häufig dürfen Sparer maximal 2.000 Euro pro Monat von ihrem Sparbuch abheben. Zudem können sich die Sparbuchzinsen verändern, insbesondere abhängig von den aktuellen Marktbedingungen. Diese haben jedoch in den letzten 20 Jahren nie mehr als 3 % Rendite (vor Steuern) erzielt.
In der folgenden Tabelle wird eine Geldanlage auf einem Sparbuch beispielhaft dargestellt.
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Angenommener Zinssatz | 0,60% |
Angenommene Inflationsrate | 2,00% |
Realzins | -1,40% |
Auszahlungssumme | 10.180,00 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 9.580,00 € |
Tagesgeld
Private Sparer können ihr Geld auf Tagesgeldkonten mit täglicher Verfügbarkeit anlegen. Ebenso wie beim Sparbuch gelten die Einlagen auf einem Tagesgeldkonto als sehr sicher, da diese in Höhe von maximal 100.000 Euro pro Kunde und Bank gemäß der Europäischen Einlagensicherungsrichtlinie keinem Ausfallrisiko unterliegen.
Die genaue Höhe der Tagesgeldzinsen hängt von der jeweiligen Bank ab und kann sich kurzfristig ändern. Beispielsweise bietet eine große Bank aus Deutschland aktuell einen Zinssatz von 3,00 % für ihre Kunden mit einem Tagesgeldkonto an.
In der folgenden Tabelle wird eine Geldanlage anhand eines Tagesgeldkontos beispielhaft dargestellt.
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Zinssatz | 3,00% |
Angenommene Inflationsrate | 2,00% |
Realzins | 1,00% |
Auszahlungssumme | 10.900,00 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 10.300,00 € |
Festgeld
Ein Festgeld entspricht einer Termineinlage mit einer festen Laufzeit von beispielsweise drei Jahren. Während des Anlagezeitraums erhält der Kunde vom Geldinstitut einen festen Zinssatz. Auch Einlagen von bis zu 100.000 Euro unterliegen der Europäischen Einlagensicherung. Die Zinssätze für Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von drei Jahren liegen derzeit überwiegend zwischen 2,00 und 3,70 Prozent p.a. (Stand: Juli 2024).
Im Unterschied zum Tagesgeldkonto kann der Anleger nicht ohne Weiteres auf seine Ersparnisse auf dem Festgeldkonto zurückgreifen. Beispielsweise müsste der Kunde bei einer vorzeitigen Rückzahlung auf seine Zinsansprüche verzichten. Außerdem fällt der Zinssatz auf einem Festgeldkonto in der Regel höher aus als auf einem Tagesgeldkonto, da die Einlagen nicht täglich zur Verfügung stehen.
In der folgenden Tabelle wird eine Geldanlage auf einem Festgeldkonto beispielhaft dargestellt.
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Angenommener Zinssatz | 3,50% |
Angenommene Inflationsrate | 2,00% |
Realzins | 1,50% |
Auszahlungssumme | 11.050,00 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 10.450,00 € |
Anleihen
Anleihen umfassen Wertpapiere mit festgelegten Ansprüchen. Grundsätzlich wird zwischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen unterschieden. Im Gegensatz zu Unternehmen können sich Staaten lediglich über Anleihen finanzieren und nicht über beispielsweise über die Herausgabe von Aktien.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Kuponsatz und den aktuellen Kurs einer Anleihe beeinflussen können. Je höher die Zahlungsfähigkeit – beispielsweise gemessen am Credit Rating – des Emittenten ausfällt, desto geringer müsste der meist vorher fest vereinbarte Kuponsatz sein. Zudem wird häufig der folgende Zusammenhang zwischen Marktzinssatz und Anleihekurs beobachtet:
- Sinkt der Marktzins, steigt der Anleihekurs.
- Steigt der Marktzins, sinkt der Anleihekurs.
Beispielsweise lag der Kuponsatz einer US-amerikanischen Staatsanleihe mit einer Laufzeit von drei Jahren, emittiert im Jahr 2024 bei 4,23 % (Quelle: Marketwatch).
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Kupon | 4,23 % |
Angenommene Inflationsrate | 2,00 % |
Realzins | 2,23 % |
Auszahlungssumme | 11.323,44 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 10.684,03 € |
Aktien
Auch Aktien umfassen Wertpapiere, mit denen jedoch keine festen Ansprüche einhergehen. Dies entspricht einem Residualanspruch. Durch den Kauf einer Aktie beteiligt sich ein Anleger an einem Unternehmen. Im Allgemeinen gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die einen Einfluss auf den Unternehmenswert (innerer Wert) sowie auf die Aktie (tatsächlicher Börsenpreis) haben können. Dabei gilt grundsätzlich: Je höher die Volatilität der Aktie ist, desto größer fällt tendenziell das Verlustrisiko aus.
Zudem können Aktienkurse in Abhängigkeit der aktuellen Situation stark schwanken. In einem schlechten Fall könnten die erworbenen Aktien nach drei Jahren einen geringeren Wert haben als am Kauftag. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger lediglich das Geld in Aktien investieren, auf das sie auch länger verzichten könnten.
Dennoch können Aktien im Vergleich zu den oben genannten Anlagemöglichkeiten grundsätzlich höhere Renditen erwirtschaften, vorausgesetzt, Anleger treffen fundierte Investitionsentscheidungen. Beispielsweise ist der DAX 40 im Zeitraum von Anfang Juli 2021 bis Anfang Juli 2024 um durchschnittlich etwa 5,44 % p.a. gestiegen, und zwar insgesamt von 15.603,81 auf 18.290,66 Punkten (Quelle: finanzen.net).
Anlagezeitraum | 3 Jahre |
Anlagesumme | 10.000 € |
Aktienrendite | 5,44 % |
Angenommene Inflationsrate | 2,00 % |
Realzins | 3,44 % |
Auszahlungssumme | 11.722,39 € |
Tatsächlicher Wert (abzüglich Inflation) | 11.067,91 € |
Herausforderungen einer Geldanlage für 3 Jahre
Es gibt mehrere Gründe, wieso es heutzutage nicht einfach ist, Geld für drei Jahre gewinnbringend anzulegen. Im Folgenden werden vier zentrale Herausforderungen genannt:
1. Niedrigzinsumfeld in der Eurozone
Aktuell gibt es für sichere Geldanlagen (z.B. Bundesanleihen, Festgeld) nur wenige nennenswerte positive (nominale) Renditen. Ein zentraler Grund liegt in der immer expansiveren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) seit 2008. Dementsprechend war der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) signifikant gesunken. Dieser gibt den durchschnittlichen Zinssatz an, zu dem europäische Banken unbesicherte, kurzfristige Kredite auf dem Geldmarkt anbieten würden.
Zur Veranschaulichung des Niedrigzinsumfelds ist oben die historische Entwicklung des Euribors dargestellt (Quelle). Aufgrund der Negativzinsen (und ggf. zusätzlicher Verwahrentgelte) waren sichere Geldanlagen bei steigender Inflation sehr uninteressant geworden. Bezogen auf die Realverzinsung bedeutet dies häufig ein Verlustgeschäft (siehe Vergleich).
2. Steigende Inflationsraten
Die jährliche Inflationsrate (prozentualer Anstieg des Preisniveaus zwischen zwei Zeitpunkten, häufig gemessen am Verbraucherpreisindex) im Euroraum ist deutlich gestiegen: von knapp 1% im Januar 2021 auf zeitweise über 10% (Quelle: eurostat). Damit geht eine Entwertung des Geldes einher, welches meist auf einem Girokonto, Tagesgeldkonto, Sparkonto oder bar gehalten wird. Je höher die Inflation im Heimatland ausfällt, desto größer das allgemeine Interesse an alternativen Geldanlagen.
3. Hohe Unsicherheiten
Die Unsicherheit an den Finanzmärkten und in der Gesellschaft, z.B. durch steigende Zinsen für Immobilienkredite, nimmt mit weltweit steigenden Leitzinsen zu. Der Druck auf Zentralbanken, ihre Leitzinsen zu senken, steigt zunehmend. Dies könnte auch ein Grund sein, wieso private Sparer ihr Geld zunächst mittelfristig (Laufzeit von etwa drei Jahren) anstatt langfristig (Laufzeit von über fünf Jahren) investieren möchten. Möglicherweise fallen die Zinsen auf Immobilienkredite, wenn Zentralbanken ihren Leitzinssatz wieder senken würden. Mit einer mittelfristigen Geldanlage könnten Anleger auf eine mögliche Zinswende schneller reagieren, als wenn sie längerfristig investiert wären.
Sind Aktien als Geldanlage für 3 Jahre sinnvoll?
Auf die Frage, ob Aktien eine sinnvolle Geldanlage für drei Jahre sind, gibt es keine pauschale Antwort. Schließlich kann keiner genau vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird. So ist grundsätzlich immer ein Eintreten eines Bärenmarktes möglich. Schlimmstenfalls könnten private Sparer mit einer einmaligen Aktienanlage deutliche Verluste erleiden.
ABER: Geldanlagen, die als sicherer gelten (z.B. Sparbuch und Bundesanleihen), stellen häufig keine Alternative dar, um sich vor dem zunehmenden Verlust der Kaufkraft des Geldes (Inflation) zu schützen. Gerade in diesen Zeiten stellen die Verbraucherpreise (engl.: Consumer Price Index, CPI) eine wesentliche Determinante des realen Vermögens dar. Daher kann eine strategisch fundierte Aktien-Geldanlage sinnvoll sein, um letztlich eine positive Realrendite auf das Geld zu erhalten.
Folgende Techniken, die insbesondere bei unsicheren Zeiten hilfreich sein könnten, sollten Anleger unter anderem berücksichtigen:
- Diversifikation,
- Dollar-Cost-Averaging,
- Value Investing in Qualitätsaktien und/oder
- defensive Aktien und schließlich
- Asset Allocation.
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