Monetarismus – Definition & Bedeutung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Der Monetarismus ist eine Wirtschaftstheorie, die staatliche Eingriffe in die Wirtschaft gänzlich ablehnt. Stattdessen befürwortet sie die Steuerung der Wirtschaftspolitik durch die Regulierung der Geldmenge. Diese Sichtweise wird dem Keynesianismus gegenübergestellt.

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Monetarismus – Definition

Der Monetarismus ist eine Wirtschaftstheorie, die in der gezielten Steuerung der Geldmenge einen zentralen Faktor für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum eines Landes sieht. Besondere Bedeutung kommt dabei der Rolle der Regierungen und Zentralbanken bei der Steuerung der umlaufenden Geldmenge zu. Nach monetaristischer Auffassung beeinflussen Schwankungen der Geldmenge kurzfristig die Gesamtproduktion einer Volkswirtschaft und wirken sich langfristig auf das Preisniveau aus.

Die monetaristische Theorie betont daher, dass die Ziele der Geldpolitik am effektivsten durch die Kontrolle der Wachstumsrate der Geldmenge erreicht werden und nicht durch eine diskretionäre, willkürliche Geldpolitik, die von Fall zu Fall variiert. Damit steht der Monetarismus in einem gewissen Gegensatz zu anderen wirtschaftspolitischen Ansätzen, die eine aktive und flexible Steuerung der Wirtschaft durch den Staat befürworten.

Quantitätstheorie des Geldes

Im Zentrum des Monetarismus steht die Quantitätstheorie des Geldes, eine Konzeptualisierung, die die Monetaristen aus früheren ökonomischen Überlegungen übernommen und in den größeren Rahmen der Makroökonomie eingeordnet haben. Die Quantitätstheorie des Geldes findet ihren Ausdruck in der von John Stuart Mill formulierten Quantitätsgleichung, die auch als „equation of exchange“ bekannt ist.

Die Quantitätsgleichung vermittelt, dass die Geldmenge (M) multipliziert mit der Umlaufgeschwindigkeit (V) gleich den gesamten nominalen Ausgaben ist, die sich aus dem Produkt des Preisniveaus (P) und des realen Outputs (Q) ergeben. Die Formel lautet:

M*V=P*Q
  • M (money supply) steht für die Geldmenge
  • V (velocity) für die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes  (wie oft Geld innerhalb eines Zeitraums ausgegeben wird)
  • P (price) für den Durchschnittspreis einer Ware oder Dienstleistung
  • Q (quantity) für die Gesamtmenge der produzierten und verkauften Güter und Dienstleistungen (Realeinkommen oder realer Output)

Wie funktioniert der Monetarismus?

Der Monetarismus ist eine ökonomische Denkschule, die davon ausgeht, dass das Geldangebot in einer Volkswirtschaft die wichtigste Triebkraft des Wirtschaftswachstums ist.

Wenn die Verfügbarkeit von Geld im Wirtschaftssystem zunimmt, steigt die Gesamtnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Ein Anstieg der Gesamtnachfrage fördert die Schaffung von Arbeitsplätzen, wodurch die Arbeitslosenquote sinkt und das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird.

Monetaristen glauben daher, dass Änderungen der Geldmenge M die treibende Kraft in der obigen Gleichung sind. Kurz gesagt, eine Änderung von M wirkt sich direkt auf Beschäftigung, Inflation (P) und Produktion (Q) aus.

Annahme der Umlaufgeschwindigkeit als konstant

In der ursprünglichen Fassung der Quantitätstheorie des Geldes wird V als konstant angenommen. Dies vereinfacht die Theorie und macht sie leichter handhabbar, aber diese Annahme wurde in der Realität oft kritisiert und von John Maynard Keynes revidiert. Die Monetaristen akzeptieren diese Revision jedoch nicht und glauben stattdessen weiterhin, dass V prognostizierbar ist, besonders auf lange Sicht.

  • Das Wirtschaftswachstum ist eine Funktion der wirtschaftlichen Aktivität (Q) und der Inflation (P).
  • Wenn V konstant (oder zumindest prognostizierbar) ist, dann führt eine Zunahme (oder Abnahme) von M zu einer Zunahme (oder Abnahme) von P oder Q.
  • Ein Anstieg von P bedeutet, dass Q konstant bleibt, während ein Anstieg von Q bedeutet, dass P relativ konstant bleibt.

Nach dem Monetarismus beeinflussen Geldmengenänderungen also langfristig das Preisniveau und kurzfristig die Wirtschaftsleistung. Eine Änderung der Geldmenge wirkt sich somit direkt auf Preise, Produktion und Beschäftigung aus.

Rolle der Geldpolitik

Die Geldpolitik dient der Anpassung der Zinssätze, die ihrerseits die Geldmenge steuern. Werden die Zinsen erhöht, haben die Menschen einen stärkeren Anreiz zu sparen als auszugeben, wodurch die Geldmenge sinkt. Werden dagegen die Zinsen im Zuge einer expansiven Geldpolitik gesenkt, sinken die Kosten der Kreditaufnahme, so dass die Menschen mehr Kredite aufnehmen und mehr ausgeben können, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt.

Wer hat den Monetarismus erfunden?

Der Monetarismus ist eng mit dem Ökonomen Milton Friedman verbunden, der auf der Grundlage der Quantitätstheorie des Geldes die Auffassung vertrat, dass die Regierung die Geldmenge relativ konstant halten und jedes Jahr leicht erhöhen sollte, um das natürliche Wachstum der Wirtschaft zu fördern.

Aufgrund der inflationären Auswirkungen, die eine übermäßige Ausweitung der Geldmenge haben kann, vertrat Friedman die Ansicht, dass die Geldpolitik auf die Wachstumsrate der Geldmenge ausgerichtet sein sollte, um Wirtschafts- und Preisstabilität zu gewährleisten.

In seinem Buch “A Monetary History of the United States 1867-1960” schlug Friedman eine feste Wachstumsrate vor, die so genannte “K-Prozent-Regel”.

Die „K-Prozent-Regel“ besagt, dass die Geldmenge mit einer konstanten jährlichen Rate wachsen sollte, die an das Wachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gekoppelt ist und als fester Prozentsatz pro Jahr ausgedrückt wird.

Auf diese Weise wird ein moderates Wachstum der Geldmenge erwartet, die Unternehmen können die Veränderungen der Geldmenge jedes Jahr vorhersehen und entsprechend planen. Die Wirtschaft wächst somit mit einer konstanten Rate und die Inflation wird auf einem niedrigen Niveau gehalten.

Bedeutung des Monetarismus

Der Monetarismus gewann in den 1970er Jahren an Bedeutung, einem Jahrzehnt, das durch eine hohe und steigende Inflation und ein langsames Wirtschaftswachstum gekennzeichnet war. Nachdem die Inflation in den USA 1979 einen Höchststand von 20 % erreicht hatte, änderte das Federal Reserve System (Fed) seine Strategie und wandte sich der monetaristischen Theorie zu.

In den folgenden Jahren fiel der Monetarismus jedoch bei vielen Ökonomen in Ungnade, da sich herausstellte, dass der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Geldmengenmaßen und der Inflation weniger eindeutig war, als die meisten monetaristischen Theorien angenommen hatten.

Darüber hinaus hat die Fähigkeit des Monetarismus, die US-Wirtschaft zu erklären, in den folgenden Jahrzehnten abgenommen. Heutzutage haben viele Zentralbanken aufgehört, geldpolitische Ziele zu setzen, und stattdessen strenge Inflationsziele eingeführt.

Obwohl die meisten modernen Ökonomen die Bedeutung des Geldmengenwachstums ablehnen, die ihm die Monetaristen in der Vergangenheit zugeschrieben haben, sind einige Kerngedanken der Theorie zu einer tragenden Säule der nichtmonetaristischen Analyse geworden.

Eine der wichtigsten dieser Ideen ist, dass Inflation ohne eine Ausweitung der Geldmenge nicht unbegrenzt anhalten kann. Abgesehen davon sind monetaristische Interpretationen vergangener wirtschaftlicher Ereignisse auch heute noch relevant.

So berief sich beispielsweise der ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank Ben Bernanke auf die Arbeiten von Milton Friedman, als er beschloss, die Zinsen zu senken und die Geldmenge in den USA zu erhöhen, um die Wirtschaft während der weltweiten Rezession anzukurbeln, die 2007 in den USA begann.

Monetarismus vs. Keynesianismus

Der Keynesianismus ist ein prominentes Beispiel für einen wirtschaftspolitischen Ansatz, der im Gegensatz zum Monetarismus steht. Während der Monetarismus die Bedeutung der Geldmenge und einer konsequenten Geldpolitik betont, setzt der Keynesianismus auf aktive Eingriffe des Staates in die Wirtschaft. Dies kann durch fiskalpolitische Maßnahmen wie Staatsausgaben und Steuern geschehen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu steuern und so Wachstum und Stabilität zu fördern.

Im Gegensatz zum eher regelbasierten Ansatz des Monetarismus wird im Keynesianismus häufig ein flexiblerer, situativer Ansatz in der Wirtschaftspolitik befürwortet. Die Ansicht, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (V) konstant ist, ist unter Keynesianern umstritten. Sie sind davon überzeugt, dass die Umlaufgeschwindigkeit nicht konstant sein sollte, da die Wirtschaft volatil ist und periodischen Instabilitäten unterliegt. Stattdessen betont Keynes‘ Theorie der Liquiditätspräferenz, wie Veränderungen der Geldnachfrage (und damit der Umlaufgeschwindigkeit) das Preisniveau und die Gesamtnachfrage beeinflussen.

Der Monetarismus baut auf der keynesianischen Theorie auf, indem er von demselben makroökonomischen Rahmen ausgeht und die Quantitätsgleichung integriert (wobei V, wie Keynes argumentierte, zyklisch schwankt), sich aber stattdessen auf die Rolle konzentriert, die die Geldmenge spielt. Da V ihrer Meinung nach prognostizierbar ist, argumentieren die Monetaristen, dass die Quantitätsgleichung als Ansatz für eine Stabilisierungspolitik wiederbelebt werden könnte.

Die Anhänger des Monetarismus sind im Allgemeinen davon überzeugt, dass die Steuerung der Wirtschaft durch die Fiskalpolitik eine schlechte Wahl ist, da sie unweigerlich zu mikroökonomischen Verzerrungen führt, die die wirtschaftliche Effizienz verringern. Sie ziehen die Geldpolitik als Instrument zur Steuerung der Gesamtnachfrage vor, das aus mikroökonomischer Sicht neutraler ist und die Wohlfahrtsverluste und sozialen Kosten vermeidet, die die Fiskalpolitik auf den Märkten verursacht.

Beispiele von Monetarismus

In Friedmans Werk “A Monetary History of the United States, 1867-1960”, das er zusammen mit seiner Kollegin Anna Schwartz verfasste, argumentierten die beiden Ökonomen, dass eine verfehlte Geldpolitik der Federal Reserve für die Große Depression in den USA in den 1930er Jahren verantwortlich war. Die Fed habe es versäumt, den Abwärtsdruck auf die Geldmenge zu verringern.

Als Paul Volcker 1979 den Vorsitz der Federal Reserve übernahm, machte er die Inflationsbekämpfung zu einem vorrangigen Ziel der Notenbank. In Übereinstimmung mit den Empfehlungen von Friedman und Schwartz begrenzte Volcker zu diesem Zweck die Geldmenge.

1980 erhöhte er den Leitzins auf 20%. Diese Strategie zur Bekämpfung der Stagflation (hohe Inflation bei hoher Arbeitslosigkeit und stagnierender Nachfrage) war damals erfolgreich. Volckers Politik führte zu einer drastischen Verknappung der Geldmenge, die Konsumenten kauften nicht mehr so viel und die Unternehmen erhöhten die Preise nicht mehr. Dies führte zu einem starken Rückgang der Inflation, aber auch zu einer schweren Rezession (Rezession 1980-82).

Im gleichen Zeitraum hatte auch Großbritannien mit einer hohen Inflation zu kämpfen. Als Margaret Thatcher 1979 zur Premierministerin gewählt wurde, führte sie ebenfalls eine Reihe von monetaristischen Maßnahmen ein, um die steigenden Preise im Land zu bekämpfen. Bis 1983 konnte die Inflation in Großbritannien von 10 % auf 5 % halbiert werden.

Die Popularität des Monetarismus war jedoch nur von relativ kurzer Dauer. In den 1980er und 1990er Jahren löste sich der Zusammenhang zwischen Geldmenge und nominalem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Quantitätstheorie des Geldes wurde in Frage gestellt, und viele Ökonomen, die in den 1970er Jahren die Politik des Monetarismus befürwortet hatten, gaben diesen Ansatz auf.

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