Hedge Ratio – Definition, Formel & Beispiel
Die Hedge Ratio (deutsch: Absicherungsverhältnis) gibt den Grad der Absicherung einer Position gegen Kursschwankungen an. Die Kennzahl ist damit ein zentrales Element des Hedging und dient dazu, beispielsweise Aktien- oder Optionspositionen gegen mögliche Verluste abzusichern. Wie sie berechnet und angewendet wird, ist Teil dieses Artikels.
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Hedge Ratio – Definition
Die Hedge Ratio gibt das Verhältnis zwischen der abgesicherten Position und der Gesamtpositionsgröße an. Sie wird häufig bei Futures und Optionen verwendet, um die Anzahl der Kontrakte zu bestimmen, die erforderlich sind, um ein Portfolio oder eine bestimmte Position vollständig gegen Preisrisiken abzusichern.
Das Ergebnis wird entweder als Dezimalzahl oder als prozentualer Wert angegeben. Eine Hedge Ratio von 1 (oder 100 %) bedeutet, dass die Position vollständig abgesichert ist. Ein niedrigerer Wert weist auf eine teilweise Absicherung hin, während ein Wert über 1 auf eine Übersicherung hindeutet.
Was ist Hedging?
Hedging (Sicherungsgeschäft) bezeichnet in der Finanzwirtschaft Strategien zur Absicherung gegen ungünstige Kursentwicklungen. Anleger können sich z. B. durch den Handel mit Derivaten (wie Futures oder Optionen) gegen Kursschwankungen, Wechselkursrisiken oder Zinsänderungen absichern, indem sie Gewinne erzielen, wenn die bestehende Position Verluste erleidet.
- Under-Hedging (Untersicherung): Bei unzureichender Absicherung ist die Position möglicherweise nicht vollständig geschützt, wodurch sich das Verlustrisiko erhöht.
- Over-Hedging (Übersicherung): Wird eine Position übermäßig abgesichert, können unnötige Kosten entstehen.
Diese Risiken können mit Hilfe der Hedge Ratio gemindert werden, indem der optimale Deckungsgrad ermittelt wird.
Berechnung der Hedge Ratio bei Optionen
Die Berechnung der Hedge Ratio bei Optionen folgt zwei unterschiedlichen Ansätzen. Je nach Strategie kann eine statische oder dynamische Hedge Ratio berechnet werden.
Statische Berechnung
Eine statische Hedge Ratio wird berechnet, indem der Kontraktwert der Optionsposition mit dem Nominalwert der Wertpapierposition geteilt wird.
Die Formel dafür lautet:
Der Kontraktwert einer Optionsposition ergibt sich aus dem Strike-Preis und dem Bezugsverhältnis. Bei Aktienoptionen bezieht sich eine Option typischerweise auf 100 Aktien. Wird der Strike-Preis mit dem Bezugsverhältnis multipliziert, ergibt sich der Kontraktwert der Optionsposition.
Beispiel: Hält ein Anleger eine Long-Position in einer Aktie und erwirbt gleichzeitig eine Put-Option, um sich gegen einen Kursrückgang abzusichern, beträgt die Hedge Ratio 1:1 (oder 100 %), wenn die Anzahl der gehaltenen Aktien der Anzahl der durch die Option abgesicherten Aktien entspricht.
Die Annahme bei der statischen Berechnung der Hedge Ratio ist, dass alle gehaltenen Finanzinstrumente die gleiche Endfälligkeit besitzen und auch bis zu dieser gehalten werden. Während der Laufzeit des Absicherungsgeschäfts finden keine Veränderungen der Derivatposition statt.
Optionspreise entwickeln sich die während ihrer Laufzeit aufgrund der sogenannten Optionsgriechen jedoch nicht genau wie der Basiswert. Daher kann bei der statischen Hedge Ratio zeitweise oder dauerhaft eine Unter- oder Übersicherung eintreten.
Dynamische Berechnung
Im Rahmen der dynamischen Hedge Ratio wird diese Formel um das Delta der Option erweitert. Dieses gibt an, wie stark sich der Preis einer Option ändert, wenn der Kurs des Basiswertes um eine Geldeinheit steigt oder fällt. Die Formel lautet:
Im Rahmen des dynamischen Hedgings ist es möglich und teilweise notwendig, die Anzahl der Sicherungsinstrumente während der Laufzeit der Optionen zu erhöhen oder verringern. Dies ist im Rahmen einer Anpassung an die jeweilige Situation nötig. Abwandlungen der dynamischen Hedge Ratio können auch mit anderen oder mehreren Optionsgriechen gebildet werden.
Beispiel für eine Hedge Ratio
In diesem Beispiel besitzt ein Anleger 500 Aktien im Wert von 50.000 Euro. Der Kurs pro Aktie liegt bei 100 Euro. Der Anleger möchte die Position für den nächsten Monat gegen Kursschwankungen absichern, da er einen Kursrückgang befürchtet. Sein Ziel ist eine vollständige Absicherung der Position. Diese wird dynamisch berechnet.
Zu diesem Zweck kauft er 5 Put-Optionen mit einer Prämie von 780 Euro. Die Restlaufzeit der Kontrakte beträgt einen Monat. Der Strike der Optionen beträgt 100 Euro.
Ein Optionskontrakt verbrieft hier das Recht, 100 Aktien zu einem Wert von 100 Euro zu verkaufen. Durch die 5 Kontrakte ist der Anleger gegen fallende Kurse abgesichert, da die Put-Optionen im Wert steigen, wenn der Kurs des Basiswertes fällt. Das Delta der Put-Optionen liegt zwischen -1 und 0, wobei ein Delta von -1 angenommen wird.
Der Kauf der Optionskontrakte erreicht somit genau das Ziel des Anlegers. Die Hedge Ratio von – 1, also eine vollständige Absicherung, wird erreicht.
Wann wird eine Hedge Ratio benötigt?
Eine Berechnung der Hedge Ratio ist sinnvoll beim Hedging von Positionen mit Derivaten wie Optionen und Futures.
Optionen
Optionen sind bedingte Termingeschäfte und benötigen sowohl einen Käufer als auch einen Verkäufer. Beide Handelspartner schließen eine Vereinbarung bezüglich eines bestimmten Basiswertes (auch: Underlying). Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Aktie, einen Index oder einen Future handeln. Für den Basiswert wird ein sogenannter Strike definiert. Zudem wird ein Verfallsdatum vereinbart.
Zum Verfallsdatum hat der Käufer der Option das Recht, den Basiswert zu dem bestimmten Strike an den Verkäufer der Option zu verkaufen oder von diesem zu kaufen. Der Verkäufer der Option fungiert als Stillhalter und hat keinen Einfluss auf die Entscheidung des Käufers. Dem Käufer steht es dagegen frei, ob er eine Option ausübt oder nicht. Für das Risiko des Stillhaltergeschäfts erhält der Verkäufer eine Optionsprämie.
Futures
Ein Future dagegen ist ein unbedingter Terminkontrakt, der zwischen zwei Parteien geschlossen wird. Der Basiswert ist zu einem festgelegten Termin (Fälligkeitstag) und Preis zu übergeben. Anders als bei Optionen hat keine der Parteien ein Wahlrecht bezüglich der Ausübung. Daher stammt auch die Bezeichnung „unbedingter“ Terminkontrakt.
Futures können sich auf verschiedene Basiswerte beziehen. Denkbar sind Aktien, Rohstoffe, Indizes, ETFs und Weitere. Das primäre Ziel eines Futures ist es, einen Preis für die Zukunft festzuschreiben beziehungsweise abzusichern. Die Berechnung der benötigten Terminkontrakte wird mithilfe des Kontraktwerts durchgeführt.
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