Hedge Ratio – Definition, Formel & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Die Hedge Ratio, auch Absicherungsverhältnis genannt, gibt den Grad der Absicherung einer Position an gegen Kursschwankungen. Sie ist ein zentrales Element des Hedging und dient dazu, beispielsweise Aktien- oder Optionspositionen gegen mögliche Verluste abzusichern. Wie diese berechnet und angewendet wird, ist Teil dieses Artikels.

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Hedge Ratio – Definition

Die Hedge Ratio gibt das Verhältnis zwischen der Größe der abgesicherten Position und der Größe der Gesamtposition an. Sie wird häufig bei Futures und Optionen verwendet, um die Anzahl der Kontrakte zu bestimmen, die erforderlich sind, um ein Portfolio oder eine bestimmte Position vollständig gegen Preisrisiken abzusichern.

Das Ergebnis wird entweder als Dezimalzahl oder als prozentualer Wert angegeben. Bei einer Hedge Ratio von 1 ist eine Position vollständig abgesichert. Ein Wert von 0,5 bedeutet, dass nur 50 % der Position abgesichert sind, während ein Wert über 1 eine Übersicherung darstellt.

Kurz: Die Hedge Ratio gibt an, in welchem Umfang eine Position abgesichert ist. Die Einflüsse von Kursänderungen werden bei abgesicherten Positionen teilweise oder vollständig neutralisiert. Dabei wird der Wert einer abgesicherten Wertpapierposition mit dem Wert der Gesamtposition verglichen.

Was ist Hedging?

Hedging bezeichnet in der Finanzwirtschaft Strategien zur Absicherung gegen ungünstige Kursentwicklungen. Anleger können sich gegen Kursschwankungen, Wechselkursrisiken oder Preisänderungen absichern, indem sie beispielsweise Derivate (wie Futures oder Optionen) handeln, die von der gleichen Kursentwicklung profitieren können.

  • Wird zu wenig abgesichert (under-hedging), sind die Wertpapiere möglicherweise nicht ausreichend abgesichert.
  • Wird eine Position zu stark abgesichert (over-hedging), können unnötige Kosten entstehen.

Diese Risiken können mithilfe der Hedge Ratio abgemildert werden.

Hinweis: Risiken werden häufig für einen begrenzten Zeitraum abgesichert. Bei produzierenden Unternehmen muss z.B. ein Währungsrisiko nur bis zur tatsächlichen Transaktion abgesichert werden. Eine darüber hinausgehende Absicherung wäre nicht sinnvoll.

Berechnung der Hedge Ratio bei Optionen

Die Berechnung der Hedge Ratio bei Optionen folgt zwei unterschiedlichen Ansätzen. Je nach Strategie kann eine statische oder dynamische Hedge Ratio berechnet werden.

Hedge-Verhältnis – Statische Berechnung

Die Annahme bei der statischen Berechnung der Hedge Ratio ist, dass alle gehaltenen Finanzinstrumente die gleiche Endfälligkeit besitzen und auch bis zu dieser gehalten werden. Während der Laufzeit des Hegdes finden keine Veränderungen der Derivatposition statt. Optionspreise entwickeln sich die während ihrer Laufzeit aufgrund der sogenannten Optionsgriechen jedoch nicht genau wie der Basiswert. Daher kann bei der statischen Hedge Ratio zeitweise oder dauerhaft eine Unter- oder Übersicherung eintreten.

Eine statische Hedge Ratio wird berechnet, indem der Kontraktwert der Optionsposition mit dem Nominalwert der Wertpapierposition geteilt wird. Die Formel dafür lautet:

statische~Hedge~Ratio=\frac{Kontraktwert~der~Optionsposition}{Nominalwert~der~Wertpapierposition}

Der oben genannte Kontraktwert der Optionsposition entsteht aus dem Strike und dem Bezugsverhältnis. Beispielsweise Aktienoptionen beziehen sich auf 100 Optionskontrakte. Wird der Strike mit dem Bezugsverhältnis multipliziert, ergibt sich der Kontraktwert der Optionsposition.

Kontraktwert~der~Optionsposition=Strike*Bezugsverhältnis

Hedge-Verhältnis – Dynamische Berechnung

Im Rahmen der dynamischen Hedge Ratio wird diese Formel um das Delta der Option erweitert. Dieses gibt an, wie stark sich der Preis einer Option ändert, wenn der Kurs des Basiswertes um eine Geldeinheit steigt oder fällt. Die Formel für die Berechnung der dynamischen Hedge Ratio lautet:

dynamische~Hedge~Ratio=\frac{Kontraktwert~der~Optionsposition}{Nominalwert~der~Wertpapierposition}*Delta

Wird bei dieser Berechnung ein Wert von 1 bei Call-Optionen bzw. -1 bei Put-Optionen erreicht, ist auch von einer delta-neutralen Position die Rede. Im Rahmen des dynamischen Hedgings ist es möglich und teilweise notwendig, die Anzahl der Sicherungsinstrumente während der Laufzeit der Optionen zu erhöhen oder verringern. Dies ist im Rahmen einer Anpassung an die jeweilige Situation nötig. Abwandlungen der dynamischen Hedge Ratio können auch mit anderen oder mehreren Optionsgriechen gebildet werden.

Hinweis: Zur Berechnung des prozentualen Deckungsgrades werden die Endergebnisse zusätzlich mit 100 multipliziert. Ein Ergebnis von 0,1 wird beispielsweise zu 10 %. Die Aussagekraft der Kennzahl bleibt davon unberührt.

Wann wird eine Hedge Ratio benötigt?

Eine Berechnung der Hedge Ratio empfiehlt sich beim Hedging von Positionen mit Derivaten wie Optionen und Futures.

Optionen

Optionen sind bedingte Termingeschäfte und benötigen sowohl einen Käufer als auch einen Verkäufer. Beide Handelspartner schließen eine Vereinbarung bezüglich eines bestimmten Basiswertes (auch: Underlying). Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Aktie, einen Index oder einen Future handeln. Für den Basiswert wird ein sogenannter Strike-Preis definiert. Zudem wird ein Verfallsdatum vereinbart.

Zum Verfallsdatum hat der Käufer der Option das Recht, den Basiswert zu dem bestimmten Strike an den Verkäufer der Option zu verkaufen oder von diesem zu kaufen. Der Verkäufer der Option fungiert als Stillhalter und hat keinen Einfluss auf die Entscheidung des Käufers. Dem Käufer steht es dagegen frei, ob er eine Option ausübt oder nicht. Für das Risiko des Stillhaltergeschäfts erhält der Verkäufer eine Optionsprämie.

Futures

Ein Future dagegen ist ein unbedingter Terminkontrakt, der zwischen zwei Parteien geschlossen wird. Der Basiswert ist zu einem festgelegten Termin (Fälligkeitstag) und Preis zu übergeben. Anders als bei Optionen hat keine der Parteien ein Wahlrecht bezüglich der Ausübung. Daher stammt auch die Bezeichnung „unbedingter Terminkontrakt“.

Futures können sich auf verschiedene Basiswerte beziehen. Denkbar sind Aktien, Rohstoffe, Indizes, ETFs und Weitere. Das primäre Ziel eines Futures ist es, einen Preis für die Zukunft festzuschreiben beziehungsweise abzusichern. Die Berechnung der benötigten Terminkontrakte wird mithilfe des Kontraktwerts durchgeführt.

Beispiel für die Ermittlung der Hedge Ratio

In diesem Beispiel besitzt ein Anleger 500 Aktien im Wert von 50.000 Euro. Der Kurs pro Aktie liegt bei 100 Euro. Der Anleger möchte die Position für den nächsten Monat gegen Kursschwankungen absichern, da er einen Kursrückgang befürchtet. Sein Ziel ist eine vollständige Absicherung der Position. Diese wird dynamisch berechnet.

Zu diesem Zweck kauft er 5 Put-Optionen mit einer Prämie von 780 Euro. Die Restlaufzeit der Kontrakte beträgt einen Monat. Der Strike der Optionen beträgt 100 Euro. Ein Optionskontrakt verbrieft hier das Recht, 100 Aktien zu einem Wert von 100 Euro zu verkaufen. Durch die 5 Kontrakte ist der Anleger gegen fallende Kurse abgesichert, da die Put-Optionen im Wert steigen, wenn der Kurs des Basiswertes fällt. Das Delta der Put-Optionen liegt zwischen -1 und 0, wobei ein Delta von -1 angenommen wird.

Hedge~Ratio=\frac{5~Kontrakte*100~Aktien*100~EUR}{500~Aktien*100~EUR}*-1
Hedge~Ratio=\frac{50.000~EUR}{50.000~EUR}*-1=-1

Der Kauf der Optionskontrakte erreicht somit genau das Ziel des Anlegers. Die Hedge Ratio von – 1, also eine vollständige Absicherung, wird erreicht.

Hinweis: Es ergibt sich eine geänderte Situation, wenn beispielsweise ein Delta von -0,8 angenommen wird. Das bedeutet, dass die Option für einen Euro Kursverlust im Basiswert nur 0,8 Euro an Wert gewinnt. Daher wäre ein weiterer Optionskontrakt notwendig, um die Wertpapierposition vollständig abzusichern.

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