Anlagendeckungsgrad 1 – Definition & Berechnung

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Der Anlagendeckungsgrad 1, auch bekannt als „goldene Bilanzregel“, „Deckungsgrad A“ oder „Anlagedeckungsgrad I“, ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Anlagevermögen ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt. Dadurch ermöglicht sie die Untersuchung der horizontalen Bilanzstruktur (Liquiditätsanalyse). Der Anlagedeckungsgrad 1 kann von Investoren bei der Bilanzanalyse eines Unternehmens verwendet werden. Darüber hinaus können Unternehmen die Kennzahl als internes Messinstrument nutzen.

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Anlagendeckungsgrad 1 – Definition

Der Anlagendeckungsgrad 1 eines Unternehmens beschreibt, inwiefern das bilanzierte Anlagevermögen durch das Eigenkapital der Gesellschaft gedeckt ist. Die Kennzahl wird häufig in Prozent dargestellt. Ein Wert von 100 % impliziert, dass Anlagevermögen und Eigenkapital gleich hoch sind. Bei einem Wert von mindestens 100 % ist auch von der goldenen Bilanzregel oder auch goldene Finanzierungsregel die Rede.

Anlagendeckungsgrad 1 - Beispiel im Zeitverlauf
Anlagendeckungsgrad 1 - Beispiel für die Deckung vom Anlagevermögen durch das Eigenkapital im Zeitverlauf

Zusammen mit den folgenden Kennzahlen kann mit dem Anlagedeckungsgrad 1 die Liquiditätssituation eines Unternehmens beurteilt werden:

Hinweis: Der Anlagendeckungsgrad 1 wird auch als „goldene Bilanzregel“ bezeichnet. Diese lautet konkret: „Langfristiges Vermögen soll langfristig finanziert sein.“ Ergänzend dazu lässt sich ableiten: „Kurzfristiges Vermögen darf kurzfristig finanziert sein.“

Anlagendeckungsgrad 1 – Formel und Berechnung

Der Anlagendeckungsgrad 1 ergibt sich aus der Division des Eigenkapitals durch das Anlagevermögen. Um das Ergebnis als Prozentzahl auszudrücken, ist die Multiplikation mit 100 notwendig. Die Formel dafür lautet:

Anlagendeckungsgrad~1=\frac{Eigenkapital}{Anlagevermögen}*100

Die Basis für die Ermittlung des Anlagendeckungsgrades 1 sind Werte aus der Bilanz des analysierten Unternehmens. Eine Bilanz stellen internationale Kapitalgesellschaften für gewöhnlich quartalsweise auf. Jede vierte Quartalsbilanz entfällt dabei und wird stattdessen im Rahmen des Geschäftsberichtes abgebildet. Die jeweiligen Daten veröffentlicht ein Unternehmen selbst. Sie sind in der Sektion „Investor Relations“ auf den Webseiten der Unternehmen zu finden.

Eigenkapital

Konkret benötigt ein Bewerter für den Anlagendeckungsgrad 1 die Summe des Eigenkapitals. Dieses wird auf der rechten Bilanzseiten in den „Passiva“ ausgewiesen. Zusammen mit dem Fremdkapital eines Unternehmens ergibt sich die Bilanzsumme.

Aufbau der Bilanz

Anlagevermögen

Auf der Aktivseite der Bilanz befindet sich der bilanzierte Wert der Vermögensgegenstände. Im Abschnitt „Anlagevermögen“ werden Vermögensgegenstände bilanziert, die nicht verbraucht werden, sondern sich erst im Laufe der Zeit abnutzen. Gebäude und Maschinen können genauso zum Anlagevermögen zählen wie etwa Patente oder Büroausstattung.

Hinweis: Im Falle des negativen bilanziellen Eigenkapitals ist die Bildung des Anlagendeckungsgrades 1 zwar mathematisch möglich, aber nicht sinnvoll. Vielmehr kann hier der Wert null angenommen werden, weil praktisch kein Eigenkapital mehr vorhanden ist.

Anlagendeckungsgrad 1 – Interpretation

Die Kernfrage des Anlagendeckungsgrades 1 lautet: „Wie viel Prozent des Anlagevermögens sind mit Eigenkapital finanziert?“ Folglich kann ein Investor oder möglicher Kreditgeber anhand des Anlagendeckungsgrades 1 Rückschlüsse auf die Bilanzstruktur eines Unternehmens ziehen. Ein Wert von weniger als 100 % bedeutet, dass das Eigenkapital das Anlagevermögen nicht deckt. Übersteigt der Wert 100 %, tritt eine Überdeckung ein.

Grundsätzlich sind hohe Werte für ein Unternehmen vorteilhaft. Sie gehen mit einem geringeren Risiko und einer erhöhten finanziellen Stabilität einher. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass Eigenkapital keine Rückzahlungsverpflichtung beinhaltet. Es handelt sich um die langfristigste Form der Finanzierung. Folglich ist für das Unternehmen eine langfristige Planung möglich, wenn es zu keinem festen Stichtag die Rückzahlung des investierten Kapitals leisten muss.

Dies erhöht unter anderem die Toleranz für Fehlinvestitionen beziehungsweise verzögerte Rentabilitätsverläufe von Projekten. Amortisiert sich eine Anlage erst nach sieben, statt nach fünf Jahren, ist dies bei einer Anlagendeckung von 100 % grundsätzlich akzeptabel. Bei einer teilweisen Fremdfinanzierung können diese geänderten Rahmenbedingungen dagegen Probleme verursachen.

Analyse im Zeitreihenvergleich

Im Zeitreihenvergleich ist ein einzelnes Unternehmen das Bewertungsobjekt und wird über mehrere Zeitperioden analysiert. Entscheidend ist dabei die Entwicklung der jeweiligen Kennzahlen.

Steigende Werte

Im Fall des Anlagendeckungsgrades kann ein steigender Wert auf ein höheres Eigenkapital oder verminderte Anlagegenstände hinweisen. Positives Eigenkapital kann aus Stabilitätssicht positiv betrachtet werden. Ein sinkendes Anlagevermögen kann pauschal weder positiv noch negativ bewertet werden.

Verkauft ein Unternehmen nicht mehr benötigte Anlagegüter, um sich zu „verschlanken“ ist dies grundsätzlich ein positives Zeichen. Sofern jedoch Vermögensgegenstände verkauft werden, die grundsätzlich für die Wertschöpfung notwendig sind, handelt es sich um ein Alarmsignal.

Sinkende Werte

Sinkende Anlagendeckungsgrade sind entweder auf ein sinkendes Eigenkapital oder auf ein gestiegenes Anlagevermögen zurückzuführen. Ein verringertes Eigenkapital ist tendenziell ein negatives Anzeichen. Häufig sinkt Eigenkapital durch ein negatives Unternehmensergebnis (Verlust), das nicht durch Gewinnrücklagen aufgefangen werden kann.

Tritt dieser Fall ein, verringert sich das Eigenkapital um die Höhe des Verlustes. Dies kann so weit führen, dass das Eigenkapital negativ wird. Dieser Extremfall kein Indiz für eine vorliegende Insolvenz sein. Alternativ kann ein sinkendes Eigenkapital auch das Resultat von Aktienrückkäufen sein.

Ein Unternehmen setzt Aktienrückkäufe zur Kurspflege ein. Tendenziell sinkt dadurch das Eigenkapital, obwohl es ein positives Zeichen für Investoren darstellt. Steigende Werte des Anlagevermögens sind demgegenüber ein primär positives Indiz. Das Anlagevermögen bildet die Basis der unternehmerischen Wertschöpfung (insbesondere bei Produktionsbetrieben) und erhöht folglich die Chance auf zukünftige Unternehmensgewinne. Dabei bleibt für einen Investor unklar, ob das Unternehmen das Anlagevermögen auch sinnvoll einsetzen kann.

Betriebsvergleichende Analyse

Der Vergleich des Anlagendeckungsgrades 1 zwischen verschiedenen Unternehmen kann dann sinnvoll sein, wenn es sich um Unternehmen aus derselben Branche handelt. Im weiteren Sinne handelt es sich dann um Investitionsalternativen, die sich wesentlich ähneln.

Ein Investor versucht für gewöhnlich, nachdem er sich für eine Branche entschieden hat, das erfolgversprechendste Unternehmen durch Vergleichsverfahren zu identifizieren. Ein hoher Anlagendeckungsgrad kann dabei ein Kriterium für den Investor sein, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. Im direkten Vergleich verspricht ein hoher Wert der Kennzahl eine vergleichsweise hohe Sicherheit sowie ein gesundes Verhältnis von Eigenkapital und langfristig gebundenem Vermögen.

Gleichzeitig kann ein hoher Anlagendeckungsgrad 1 die Rendite eines Unternehmens negativ beeinflussen. Dies steht in Zusammenhang mit dem sogenannten Leverage-Effekt. Dieser Effekt beschreibt den Umstand, dass die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens mit zunehmender Verschuldung steigt, sofern die Gesamtkapitalrendite oberhalb der Kapitalkosten notiert.

Unternehmen mit einem hohen Eigenkapital verzichten folglich auf die volle Ausnutzung des Leverage-Effektes zugunsten der Unternehmensstabilität. Unternehmen mit einer höheren Fremdkapitalquote können den positiven Effekt auf die Eigenkapitalrendite stärker nutzen, was jedoch die Stabilität negativ beeinflussen kann.

Entscheidungsgrundlage für Fremdkapitalgeber

Neben einem Analysewerkzeug für Investoren (Eigenkapitalgeber) kann der Anlagendeckungsgrad 1 auch von Fremdkapitalgebern verwendet werden. Zu dieser Interessengruppe können beispielsweise Banken, Lieferanten oder Käufer von Unternehmensanleihen zählen. Fremdkapitalgeber sind grundsätzlich interessiert daran, dass ein Unternehmen möglichst stabil aufgestellt ist. Die Rendite ist dabei unerheblich, sofern sie für die Erbringung des Kapitaldienstes ausreicht.

Aus Sicht der Fremdkapitalgeber ist daher ein Wert des Anlagendeckungsgrades von mindestens 100 % wünschenswert. Sie können folglich Wert auf die Einhaltung der goldenen Bilanzregel legen. Auch höhere Werte sind für Fremdkapitalgeber positiv, selbst wenn sie die Rendite nachteilig beeinflussen.

Schließlich deutet ein höherer Wert auf eine höhere Rückzahlungswahrscheinlichkeit und eine gute Bonität hin. Aus Unternehmenssicht verbessert sich dadurch der Zugang zu Fremdkapital sowie die möglichen Konditionen.

Hinweis: In der Praxis erreichen nur weniger Unternehmen einen Anlagendeckungsgrad 1 von 100 %. Die goldene Bilanzregel wird damit nur in wenigen Fällen eingehalten. Abhängig von der jeweiligen Branche können die Anlagendeckungsgrade schwanken. Bei produzierenden Unternehmen fallen die Werte beispielsweise aufgrund eines hohen Anlagevermögens tendenziell geringer aus, als in einem Handelsunternehmen.

Anlagendeckungsgrad 1 – Nachteile

Nachteilig auf die Aussagekraft des Anlagendeckungsgrades 1 wirkt sich unter anderem sein Bilanzbezug aus. Die Bilanz ist ein stichtagsbezogenes Instrument und ist statisch in ihrer Betrachtungsweise. Veränderungen kurz nach dem jeweiligen Bilanzstichtag können nicht in der Bilanz und allen darauf aufbauenden Kennzahlen abgebildet werden.

Denkbar sind im Fall der Anlagendeckungsgrade Kapitalerhöhungen, Kapitalherabsetzungen oder Investitionen in Sachanlagen. Diese haben grundsätzlich einen Einfluss auf die Anlagendeckung des Unternehmens, werden jedoch erst im nächsten Quartalsbericht in den entsprechenden Kennzahlen abgebildet.

Abweichende Bilanzansätze

Zusätzlich gibt es Unterschiede in den Bilanzierungsnormen, die Unternehmen verwenden können. Neben den international anerkannten IFRS existieren auch lokalen Regelwerke wie die US-GAAP oder das HGB. Im Vergleich zwischen HGB und IFRS zeigt sich, welche Abweichungen von Bilanzkennzahlen potenziell entstehen können, wenn Unternehmen verglichen werden, die sich nach anderen Rechnungslegungsnormen richten.

Die IFRS sehen nur wenige Möglichkeiten zur Bildung stiller Reserven vor. Verglichen damit verfolgt das HGB einen zurückhaltenderen Ansatz (Vorsichtsprinzip). Die Folge sind höhere Reserven und ein tendenziell geringeres Anlagevermögen. An diesem Beispiel zeigt sich, dass das identische Unternehmen nach unterschiedlichen Rechnungslegungsnormen auch unterschiedliche Bilanzkennzahlen aufweisen könnte. Dies mindert auch die Aussagekraft des Anlagendeckungsgrades.

Generell gelten Bilanzkennzahlen als leichter manipulierbar, verglichen mit Bewegungskennzahlen wie etwa dem Cash Flow. Sowohl die Höhe der Abschreibungen, Durchführung von Folgebewertungen und weitere Aktivitäten obliegen direkt oder indirekt dem Unternehmen selbst. Dabei ist für Unternehmensexterne kaum zu prüfen, ob die Angaben und Auskünfte der Realität entsprechen.

Vergleiche innerhalb eines Sektors

Zudem ist ein Vergleich der Kennzahl nur bei Unternehmen eines Sektors möglich. Darüber hinaus verliert die Kennzahl ihre Aussagekraft fast vollständig. Das hängt auch damit zusammen, dass die verschiedenen Branchen und Sektoren eine unterschiedliche Anlagenintensität besitzen. Folglich können die Kapitalbindung beziehungsweise das Anlagevermögen erheblich abweichen, sofern die Analyse nicht auf vergleichbare Unternehmen beschränkt ist.

Hinweis: Eine einzelne Kennzahl kann in den seltensten Fällen eine vollständige Bilanzanalyse ersetzen. Auch im Fall des Anlagendeckungsgrades 1 benötigt ein Investor weitere Kennzahlen und Analyseverfahren, um eine fundierte Anlageentscheidung treffen zu können.

Unterschied zwischen Anlagendeckungsgrad 1, 2 und 3

Als Erweiterung des Anlagendeckungsgrades 1 existieren zwei weitere Kennzahlen, die direkt auf dem ersten Deckungsgrad aufbauen.

  • Die Anlagendeckung zweiten Grades bezieht zusätzlich das langfristige Fremdkapital mit in die Überlegungen ein. Dieses steht dem Unternehmen länger als ein Jahr zur Verfügung. Im Vergleich mit dem Eigenkapital wird es jedoch verzinst und muss an den Kapitalgeber zurückgezahlt werden. Aus diesem Grund sind die Erwartungen an diese Kennzahl höher als an den Anlagendeckungsgrad 1. Erreicht ein Unternehmen nach dieser Kalkulation einen Wert von mehr als 100 %, gilt die goldene Bilanzregel als „im weiteren Sinne erfüllt“.
  • Die Anlagendeckung dritten Grades bezieht in den Nenner der Berechnungsformel die Mindestbestände des Umlaufvermögens mit ein. Diese sind praktisch langfristig im Unternehmen gebunden und können daher ebenfalls bei der Anlagendeckung berücksichtigt werden. In der Praxis wird diese Kennzahl kaum berechnet, da die Information über Mindestbestände und Reserven der Produktionsplanung für gewöhnlich nicht frei verfügbar ist.

Anlagendeckungsgrad vs. Asset Coverage Ratio

Erhebliche Ähnlichkeiten weisen der Anlagendeckungsgrad und der englische Begriff „Asset Coverage Ratio“ auf. Es handelt sich dabei um die wörtliche Übersetzung des deutschen Begriffes. Trotz dieser sprachlichen Ähnlichkeiten bilden beide Kennzahlen unterschiedliche Sachverhalte ab.

Beispielsweise werden für die Berechnung der Asset Coverage Ratio die (materiellen) Vermögensgegenstände eines Unternehmens um kurzfristige Verbindlichkeiten verringert und dann durch den Wert der Schulden geteilt. Das Ziel ist eine Antwort auf die Frage: „Welchen Anteil seiner Schulden könnte ein Unternehmen mit dem Verkauf der materiellen Anlagegüter tilgen?“

Zwischen dem Anlagendeckungsgrad und der Asset Coverage Ratio bestehen folglich Parallelen. Sie beziehen sich auf den identischen Themenkomplex und befassen sich mit dem Wert des Anlagevermögens im Vergleich zum Unternehmenskapital. Auch bei der Asset Coverage Ratio indiziert ein hoher Wert ein geringes Risiko. Die wesentlichen beiden Unterschiede sind jedoch die abweichende Berechnungsmethodik sowie die unterschiedliche Ausgangsfragestellung. Daher können die beiden Begriffe keinesfalls synonym verwendet werden.

Anlagendeckungsgrad 1 – Beispiel

Ein Investor möchte einen Spielzeughersteller, die Plüsch AG, bezüglich seiner finanziellen Stabilität untersuchen und wählt dazu ein Instrument der Bilanzanalyse. Er möchte den Anlagendeckungsgrad 1 ermitteln, um Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie das Anlagevermögen des Unternehmens finanziert ist. Dazu zieht er die letzte veröffentlichte Unternehmensbilanz zurate. Diese sieht wie folgt aus (Die Positionen Umlaufvermögen und Fremdkapital werden zur besseren Übersicht nicht detailliert aufgeschlüsselt):

Aktiva Passiva
Position Betrag in TEUR Position Betrag in TEUR
Anlagevermögen Eigenkapital
  Gebäude 30.000   Gezeichnetes Kap. 5.000
  Maschinen 25.000   Gewinnrücklagen 17.000
  Sonstiges 2.500   Langfr. Rückstellungen 12.000
Umlaufvermögen 34.000 Fremdkapital 67.500
Summe 91.500 Summe 91.500

Für die Berechnung des Anlagendeckungsgrades 1 ergibt sich damit folgendes Ergebnis:

Anlagendeckungsgrad~1=\frac{5.000+17.000+12.000}{30.000+25.000+2.500}*100=59,13~\%

Häufige Fragen

Wie kam der Anlagendeckungsgrad 1 zustande?

Im Jahr 1948 gab es immer wieder Forderungen von Anlegern und Wirtschaftswissenschaftlern, dass Unternehmen ihre Vermögensgegenstände grundsätzlich gemäß deren Laufzeit finanzieren sollen. Hat eine Maschine etwa eine voraussichtliche Nutzungsdauer von zehn Jahren, sollten die Geldmittel für diese Maschine frühestens in zehn Jahren fällig werden.

Exkurs: Die zugrunde liegende Überlegung baut dabei auf dem Konzept der Abschreibungen auf. Mithilfe von Abschreibungen bildet ein Unternehmen den Wertverlust durch die regelmäßige Nutzung von Anlagegegenständen ab. Das interne Rechnungswesen eines Unternehmens berücksichtigt diese Abschreibungen bei der Kalkulation der Verkaufspreise. Nach Ablauf der kalkulierten Nutzungsdauer kann sich ein Unternehmen praktisch einen neuen Anlagegegenstand leisten, um den bisherigen zu ersetzen.

Nur wenn die Finanzierung und die Nutzungsdauer eines Vermögensgegenstandes mindestens identisch sind, können die Abschreibungen ihren ursprünglichen Sinn erfüllen.

Würde beispielsweise ein Kredit für die oben genannte Maschine bereits nach fünf Jahren fällig, hätte das Unternehmen noch nicht den gesamten Wert der Maschine über den Absatzpreis umgeschlagen. Es könnte zu diesem Zeitpunkt vereinfacht den halben Kredit ablösen oder  eine halbe Maschine als Ersatzinvestition kaufen. In der Praxis ist eine Kompensation über andere Bilanzpositionen denkbar. Dennoch kann eine solche Fristeninkongruenz problematisch sein.

Das Ziel für Unternehmen ist folglich eine Fristenkongruenz, also identische Fristen für Nutzungsdauern und Rückzahlungszeiträume. Wird diese Kongruenz eingehalten, kann sich dies positiv auf die Liquiditätssituation eines Unternehmens auswirken. Ähnlich wie bei den Liquiditätsgraden gibt es drei Anlagendeckungsgrade.

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