Debt to EBITDA Ratio – Definition & Berechnung
Die Debt to EBITDA Ratio ist eine Finanzkennzahl, die das Verhältnis der Gesamtverschuldung eines Unternehmens zu seinem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) misst. In der deutschen Finanzterminologie wird dieser Begriff häufig mit Verschuldungsgrad übersetzt, obwohl es unterschiedliche Ansätze zur Berechnung der Verschuldungsquote gibt. Der englische Ausdruck ist daher in der Regel präziser. Im Folgenden wird der Begriff „Verschuldungsgrad“ jedoch als Synonym für den EBITDA-Leverage verwendet.
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Debt to EBITDA Ratio – Definition
Die Debt to EBITDA Ratio gibt an, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten aus den Erträgen der laufenden Geschäftstätigkeit zu bedienen. Das Ergebnis der Kennzahl wird in Jahren angegeben und sollte möglichst niedrig sein. Im besten Fall werden sogar Werte unter 1 erreicht. Damit die Kennzahl aussagekräftig ist, sollte sie im Zeitvergleich analysiert werden und eine gewisse Konstanz aufweisen.
EBITDA steht für Earnings before Interests, Taxes, Depreciation and Amortisation, also Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen. Auf diese Weise wird der „eigentliche“ Gewinn eines Unternehmens aus seiner Geschäftstätigkeit ermittelt, bevor Kosten, die nicht im Zusammenhang mit dem operativen Geschäft stehen, abgezogen werden.
Debt to EBITDA Ratio – Berechnung
Zur Ermittlung der Debt to EBITDA Ratio werden die Verbindlichkeiten eines Unternehmens durch das aktuelle EBITDA dividiert. Ob die Schulden um die liquiden Mittel gekürzt werden oder statt des EBITDA das EBIT oder EBT gewählt wird, ist letztlich unerheblich. Wichtig ist nur, dass immer die gleichen Maßstäbe für die Berechnung angelegt werden.
Interpretation und Bedeutung
Der EBITDA-Verschuldungsgrad wird häufig für die Unternehmensanalyse im Zeitverlauf verwendet. Unabhängig vom absoluten Wert können Veränderungen analysiert werden. Steigende Werte der Kennzahl sollten kritisch beobachtet werden. Sinkende Werte sind hingegen das Ziel eines jeden Unternehmens. Diese müssen jedoch bewusst herbeigeführt werden und sollten nicht zufällig entstehen.
Unternehmensvergleich
Neben dem Zeitvergleich ist mit der Debt to EBITDA Ratio auch ein Branchenvergleich möglich. Bei einer Investitionsentscheidung zwischen mehreren Unternehmen strahlt eine möglichst niedrige Kennzahl Sicherheit aus. Je besser die Schuldentilgungsfähigkeit, desto besser die Zukunftsaussichten des Unternehmens.
Beurteilung der Kreditwürdigkeit
Regelmäßig wird diese Kennzahl auch mit Kreditverträgen verknüpft. Sobald ein Unternehmen eine vorher vereinbarte Grenze überschreitet, wird der Kredit sofort fällig gestellt. Damit minimiert die Bank ihr Risiko. Steigt der Wert zu stark, kann die Bank daraus schließen, dass die Gewinne einbrechen oder die Verbindlichkeiten unkontrolliert steigen. Diesen Wissensvorsprung wird die Bank nutzen, um ihr Geld zu sichern. In der Realität verschlimmert dieses Vorgehen jedoch die Situation von Unternehmen mit kurzfristigen Problemen.
Für einen groben Überblick ist die Kennzahl jedoch sehr gut geeignet, da sie sowohl die Liquidität als auch die gesamte finanzielle Gesundheit des Unternehmens beurteilt. Sie ist keine rein statische Kennzahl. Die Verschuldung ist zwar stichtagsbezogen, aber das EBITDA entsteht im Rahmen einer Zeitraumbetrachtung.
Nachteile der Kennzahl
Die Grenzen dieser Kennzahl hängen unter anderem vom EBITDA selbst ab.Ein häufiger Kritikpunkt an der Debt to EBITDA Ratio ist, dass anstelle des EBITDA der Cashflow besser geeignet wäre.
Grundsätzlich wird diese Sichtweise dadurch gestützt, dass natürlich nur der Cashflow zur Schuldentilgung verwendet werden kann. Daher hinkt der Vergleich mit dem EBITDA immer etwas und die Aussagekraft der Kennzahl in der hier dargestellten Form ist begrenzt.
Geringe Prognosefähigkeit
Eine weitere Schwäche besteht darin, dass die Kennzahl vergangenheitsorientiert ermittelt wird. Das bedeutet, dass EBITDA und Verschuldung auf Basis der Vergangenheit fortgeschrieben werden. Sowohl bei Aktienkursen als auch bei Unternehmenskennzahlen sollte der erfahrene Investor jedoch wissen, dass “vergangene Entwicklungen keine Aussagekraft für die Zukunft haben”.
Daher muss die obige Definition leicht modifiziert werden und bedarf des Zusatzes “(…) sofern die Verschuldung und das EBITDA stabil bleiben”. Damit ist die Kennzahl mit einer nicht unerheblichen Unsicherheit behaftet.
Weniger geeignet für Growth-Aktien
Letztlich ist die Anwendung der Kennzahl auch nicht für jedes Unternehmen möglich. Wachstumsunternehmen haben aufgrund hoher Investitionen oft ein niedriges EBITDA. Im Gegenzug ist die Verschuldung relativ hoch. Der Verschuldungsgrad wäre dann alles andere als positiv (d.h. sehr hoch), obwohl das Unternehmen stark wächst und ein gutes Investment sein kann.
Debt to EBITDA Ratio – Beispiel
Das EBITDA wird bei Bosch nicht direkt ausgewiesen. Als schnellste Lösung können dem EBIT, das üblicherweise in Geschäftsberichten aufgeführt wird, die Abschreibungen hinzugerechnet werden. Sonstige Einflussfaktoren sind kaum zu bestimmen. (Daten aus dem Geschäftsbericht 2018)
Weitere Informationen
- Die Tilgungsdauer kann grundsätzlich auch mit dem Operating Cash Flow (OCF) bzw. Free Cash Flow (FCF oder FCFF) gebildet werden (Cash Flow to Debt Ratio).
- Die Interest Coverage Ratio misst, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, die Zinsen auf seine ausstehenden Schulden zu zahlen.
- Die Debt to Income Ratio (DTI) zeigt, wie viel Prozent des monatlichen Bruttoumsatzes eines Unternehmens für den Schuldendienst aufgewendet werden.
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