Backwardation – Erklärung & Beispiel
Backwardation (deutsch: „inverser Markt“ oder „Terminabschlag“) beschreibt eine Situation am Terminmarkt, in der der Terminkurs eines Vermögenswerts (bspw. Rohstoff) unter dem aktuellen Kassakurs liegt. Marktteilnehmer zahlen dabei mehr für die sofortige als für die zukünftige Lieferung eines Rohstoffs oder Finanzinstruments. Demgegenüber beschreibt Contango, dass zukünftige Lieferpreise über dem aktuellen Spotpreis liegen.
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Backwardation – Definition
Backwardation tritt auf, wenn der aktuelle Preis eines Basiswerts höher ist als der Preis für eine zukünftige Lieferung am Terminmarkt. Das bedeutet, dass der Preis umso niedriger ist, je weiter der Liefertermin in der Zukunft liegt. Dieses Phänomen kann insbesondere dann beobachtet werden, wenn die sofortige Nachfrage nach einem Basiswert, oft einem Rohstoff, die erwartete Nachfrage für spätere Zeiträume übersteigt.
Bedeutung von Spotpreis und Terminpreis
Der Spotpreis (auch Kassakurs genannt) bezeichnet den aktuellen Marktpreis eines handelbaren Gutes, zu dem eine sofortige Lieferung und Abwicklung erfolgen kann. Futures bzw. Terminkontrakte hingegen sind standardisierte Verträge, die das Recht und die Verpflichtung verbriefen, eine festgelegte Menge eines Basiswerts zu einem heute vereinbarten Preis zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.
In einer normalen Marktsituation wird erwartet, dass der Terminpreis höher ist als der Spotpreis. Dies liegt daran, dass der Future-Preis typischerweise Lagerkosten, Finanzierungskosten und eine Risiko- bzw. Unsicherheitsprämie über die Laufzeit des Vertrags reflektiert. Diese Marktstruktur wird als Contango bezeichnet.
Befindet sich der Futures-Preis hingegen unterhalb des Spotpreises, spricht man von Backwardation. Dies deutet häufig darauf hin, dass der Markt mit künftig sinkenden Preisen oder einer Verknappung des physischen Angebots rechnet.
Gründe für eine Backwardation
Backwardation entsteht häufig durch eine gestiegene Nachfrage nach sofortiger Lieferung, ausgelöst durch wirtschaftliche, geopolitische oder wetterbedingte Ereignisse. Erwartet der Markt zugleich eine sinkende zukünftige Nachfrage – etwa durch eine wirtschaftliche Abschwächung –, fällt der Futures-Preis unter den aktuellen Spotpreis.
Ein weiterer Treiber ist die Absicherung von Produzenten gegen Preisschwankungen, besonders in der Agrar- und Rohstoffbranche. Um Planungssicherheit zu gewährleisten, verkaufen sie ihre Waren frühzeitig zu einem niedrigeren Preis. Dieses Phänomen der „normalen Backwardation“ beschrieb Keynes bereits 1930.
Auch ein steigendes zukünftiges Angebot, z. B. durch eine bevorstehende Ernte oder Produktionsausweitung, kann Futures-Preise senken. Umgekehrt führen niedrige Lagerbestände kurzfristig oft zu höheren Spotpreisen.
Saisonalität spielt ebenfalls eine Rolle: Während der Ernte drücken hohe Mengen die Preise, während vor der Ernte Knappheiten den Spotpreis steigen lassen. Extremwetter wie Dürre oder Frost kann zusätzlich Angebotsschocks auslösen und Backwardation verstärken.
Vorteile von Backwardation
Ein Terminmarkt in Backwardation bietet verschiedene Chancen für Marktteilnehmer, insbesondere für Spekulanten, Hedger und Investoren.
- Rollgewinne für langfristige Investoren: In einem Markt mit Backwardation profitieren Investoren mit passiven Long-Positionen in Futures von Rollgewinnen (Roll Yield). Da neue Kontrakte zu niedrigeren Preisen gekauft werden als die auslaufenden verkauft werden, entsteht eine zusätzliche Rendite. Dieser Effekt wurde in mehreren Studien als wichtige Ertragsquelle für Rohstoffinvestitionen identifiziert.
- Arbitragemöglichkeiten für Spekulanten: Spekulanten können versuchen, Preisunterschiede zwischen Spot- und Terminmarkt auszunutzen. Eine mögliche Strategie, die auch als Arbitrage bekannt ist, besteht darin, physische Bestände zu verkaufen und gleichzeitig Futures zu kaufen, um von den günstigeren Terminpreisen zu profitieren. Falls sich die Preise wie erwartet anpassen, lassen sich dadurch Gewinne erzielen.
- Absicherung für Produzenten und Verbraucher: Unternehmen, die Rohstoffe verarbeiten oder benötigen, können durch Backwardation günstigere Terminpreise für zukünftige Lieferungen nutzen. Umgekehrt kann es für Produzenten vorteilhaft sein, Futures zu verkaufen, um sich gegen fallende Preise abzusichern.
Risiken und Herausforderungen
Backwardation bringt hohe Marktrisiken und Preisvolatilität mit sich, da sie oft auf temporäre Angebotsengpässe oder eine gestiegene Sofortnachfrage hinweist. Da sich Marktbedingungen schnell ändern können, entstehen unerwartete Preissprünge, die das Verlustrisiko für Anleger erhöhen.
Besonders gefährdet sind Spekulanten, die darauf setzen, dass sich der Spotpreis dem Futures-Preis annähert. Bleibt der Markt jedoch nicht in Backwardation oder ändern sich die Rahmenbedingungen – etwa durch neue Angebotsquellen, politische Eingriffe oder saisonale Effekte – drohen erhebliche Verluste. Wer sich blind auf eine anhaltende Backwardation verlässt, riskiert Fehleinschätzungen.
Zusätzlich sind Backwardation-Märkte anfällig für externe Schocks und Manipulationen. Geopolitische Krisen, wetterbedingte Ernteausfälle oder staatliche Maßnahmen können die Preisstruktur drastisch verändern. Große Marktteilnehmer oder Spekulanten könnten zudem gezielt Einfluss nehmen, was die Zuverlässigkeit der Futures-Märkte untergräbt.
Contango vs. Backwardation
Contango ist das Gegenteil von Backwardation und beschreibt eine Marktsituation, in der Futures-Preise über dem aktuellen Spotpreis liegen. Dies tritt auf, wenn der Markt steigende Preise erwartet, etwa durch eine zukünftige Angebotsverknappung oder wachsende Nachfrage.
Die häufigste Ursache für Contango sind jedoch die Cost of Carry – also Lager-, Finanzierungs- und Versicherungskosten, die während der Haltedauer eines Rohstoffs oder Basiswerts anfallen. Diese zusätzlichen Kosten erhöhen den Terminpreis über den Kassapreis hinaus.
Während Contango in stabilen Märkten mit ausreichendem Angebot vorherrscht, deutet Backwardation eher auf Knappheit oder akute Nachfrage hin. Beide Marktstrukturen sind wichtige Indikatoren für Markttrends und beeinflussen Handelsstrategien sowie Investitionsentscheidungen.

Beispiel für Backwardation
Als konkretes Beispiel für eine Backwardation kann nahezu jeder knappe Rohstoff herangezogen werden. So war beispielsweise Getreide in den letzten Jahren aufgrund von Dürren oder Stürmen immer wieder stark nachgefragt, da die Ernte unterdurchschnittlich ausfiel. Aus diesem Grund versuchen sich Käufer derzeit mit Getreide einzudecken und treiben damit den Kassapreis in die Höhe.
Die Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass es sich bei den geringen Erntemengen nur um ein kurzfristiges Ereignis handelt und bald wieder größere Mengen Getreide gekauft werden können. Die Preise für Terminkontrakte bleiben daher langfristig stabil. Der Getreidemarkt befindet sich in Backwardation.
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