Backwardation – Erklärung & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Backwardation, auch „inverted market“ genannt, tritt auf, wenn der Kassapreis eines Rohstoffs (oder eines anderen Basiswerts) höher ist als der Preis eines Terminkontrakts mit einem späteren Lieferdatum. Für den sofortigen Zugriff auf den Rohstoff wird also heute mehr bezahlt als für eine spätere Lieferung. Je weiter in der Zukunft ein Liefertermin vereinbart wird, desto niedriger ist der Preis für die gleiche Ware. Die Hintergründe und praktischen Vorteile dieser besonderen Preissituation werden in diesem Artikel erläutert.

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Backwardation – Definition

Backwardation tritt ein, wenn der aktuelle Preis eines Basiswertes über dem am Terminmarkt festgelegten Preis liegt. Dieses Phänomen kann auftreten, wenn die aktuelle Nachfrage nach dem Basiswert (z.B. Rohstoff) die Nachfrage nach Terminkontrakten in den Folgemonaten übersteigt. Contango beschreibt das Gegenteil: Der Preis eines Terminkontraktes liegt über dem aktuellen Kassakurs.

Backwardation bei Futures - Beispieldiagramm
Entstehung von Backwardation, dargestellt als Preis-Fälligkeits-Diagramm (Future-Preise auf der y-Achse, verschiedene Fälligkeiten auf der x-Achse)

Hinweis: Backwardation kann ein Signal für eine momentane Überbewertung eines Basiswertes sein. Trifft diese Einschätzung zu, wird der zukünftige Kassakurs mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zeitablauf fallen und sich dem Kurs eines Futures annähern.

Faktoren für die Entstehung von Backwardation

Der Spotpreis, auch Kassakurs genannt, ist für das Verständnis von Backwardation entscheidend. Er gibt den aktuellen Preis eines handelbaren Gutes an.

Futures bzw. Terminkontrakten hingegen verbriefen das Recht, eine festgelegte Menge eines Basiswertes zu einem heute vereinbarten Preis in der Zukunft, also „auf Termin“, zu erwerben. Da bei Futures sowohl der Käufer zur Zahlung als auch der Verkäufer zur Lieferung (entweder durch Cash Settlement oder physische Lieferung) verpflichtet ist, werden sie als unbedingte Termingeschäfte bezeichnet.

Liegt der Kurs eines Futures oder Terminkontraktes unter dem Kassakurs, so deutet dies auf künftig sinkende Preise hin – man spricht von Backwardation. Diese Situation wird häufig von Händlern genutzt, um Arbitragegewinne zu erzielen: Zum Beispiel wird ein Leerverkauf zum aktuell höheren Kassakurs getätigt. Die Position wird dann durch den Kauf von Terminkontrakten zu einem niedrigeren Kurs gedeckt.

Gründe für eine Backwardation

Auslöser für Backwardation kann in der Regel eine aktuell erhöhte Nachfrage nach sofortiger Lieferung sein. Zukünftig wird wieder mit einer entspannteren Nachfrage und damit sinkenden Preisen gerechnet. Auch eine erwartete Angebotsausweitung kann zu einem zukünftigen Preisrückgang führen.

Ein weiterer Auslöser ist, dass Produzenten aus verschiedenen Gründen sicher sein wollen, dass ein Produkt in der Zukunft in einer bestimmten Menge abgenommen wird und deshalb bereit sind, aus heutiger Sicht niedrigere Preise zu akzeptieren.

Auch Saisonalität kann eine Rolle spielen: Beispielsweise können landwirtschaftliche Erzeugnisse aufgrund von Erntezeiten und Naturereignissen (z.B. Dürre, Frost) Schwankungen unterliegen, die zu Backwardation führen.

Nutzen, Risiken und Auswirkungen

Der erwartete Preis des Basiswerts ändert sich ständig, ebenso wie der Preis des Terminkontrakts, und zwar aufgrund von Fundamentaldaten, Handelspositionen sowie Angebot und Nachfrage. Die Steigung der Futures-Preiskurve wird dennoch als wichtig angesehen, da sie häufig als Stimmungsindikator verwendet wird.

Ein Terminmarkt, der sich in Backwardation befindet, kann von Spekulanten als vorteilhaft angesehen werden, die Arbitrage nutzen wollen, indem sie beispielsweise nicht benötigte Bestände verkaufen und stattdessen Futures kaufen.

Diese Situation kann jedoch auch zu Verlusten führen, wenn die Terminpreise weiter fallen, der erwartete Kassapreis sich aber aufgrund von Marktereignissen oder Manipulation nicht an die Terminpreise angleicht.

Exkurs: Unter Arbitrage versteht man das Ausnutzen von Preisunterschieden für ein und dasselbe Gut (z.B. ein Wertpapier) auf verschiedenen Märkten oder in verschiedenen Formen. Ziel ist es, durch gleichzeitiges Kaufen und Verkaufen risikolose Gewinne zu erzielen.

Unterschied zwischen Backwardation und Contango

Beim Contango handelt es sich um das Gegenteil zur Backwardation. Ein Markt befindet sich in Contango, wenn die Terminkurse (engl.: Forward Rates) für einen Basiswert über dem aktuellen Kassakurs liegen. Contango kann aufgrund von Erwartungen über zukünftige Versorgungsengpässe und ein hohes Preisniveau in der Zukunft entstehen. Der häufigste Grund für eine Contango-Preissituation sind jedoch die sog. Cost of Carry – oder schlicht Lagerkosten.

Backwardation vs. Contango am Beispiel eines Future-Preis-Fälligkeits-Diagramms
Backwardation im Gegensatz zu Contango, veranschaulicht durch ein Preis-Fälligkeits-Diagramm (Future-Preise auf der y-Achse, verschiedene Fälligkeiten auf der x-Achse)

Beispiel für Backwardation

Als konkretes Beispiel für eine Backwardation kann nahezu jeder knappe Rohstoff herangezogen werden. So war beispielsweise Getreide in den letzten Jahren aufgrund von Dürren oder Stürmen immer wieder stark nachgefragt, da die Ernte unterdurchschnittlich ausfiel. Aus diesem Grund versuchen sich Käufer derzeit mit Getreide einzudecken und treiben damit den Kassapreis in die Höhe.

Die Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass es sich bei den geringen Erntemengen nur um ein kurzfristiges Ereignis handelt und bald wieder größere Mengen Getreide gekauft werden können. Die Preise für Terminkontrakte bleiben daher langfristig stabil. Am Getreidemarkt entsteht eine Backwardation.

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