Open Interest – Erklärung & Bedeutung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Open Interest (Abkürzung: OI, deutsch: offenes Interesse) bezeichnet die Summe aller ausstehenden Future- oder Optionskontrakte auf einen bestimmten Basiswert. Die Kennzahl zeigt grundsätzlich an, ob Kapital in einen bestimmten Kontrakt hinein- oder abfließt. Somit kann sie Hinweise auf die Marktaktivität und das Anlegerinteresse liefern.

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Open Interest – Definition

Open Interest misst die Gesamtzahl der offenen (noch nicht abgewickelten, geschlossenen oder abgelaufenen) Derivatekontrakte – wie Optionen oder Futures –  auf ein bestimmtes Basisinstrument.

Wie funktioniert das Open Interest?

Damit ein Futures- oder Optionskontrakt entsteht, müssen ein Käufer und ein Verkäufer eine neue Position eingehen. Der Verkäufer stellt den Kontrakt am Markt zur Verfügung, und der Käufer nimmt diesen an. Solange die Position nicht glattgestellt (also durch einen Gegentrade geschlossen) oder erfüllt wird, gilt der Kontrakt als offen (open).

  • Erhöhung: Wenn sowohl ein Käufer als auch ein Verkäufer eine neue Position auf denselben Kontrakt eröffnen, steigt das Open Interest um eins.
  • Verringerung: Wenn beide Parteien ihre jeweilige bestehende Position schließen, sinkt das Open Interest um eins.
  • Keine Veränderung: Wenn nur eine Partei ihre Position schließt (z. B. ein Käufer verkauft an einen neuen Käufer), bleibt das offene Interesse unverändert, da die Gesamtzahl ausstehender Positionen gleich bleibt.
Open Interest (OI) - Erklärung

Berechnung von Open Interest

In der unten stehenden Tabelle sind die beispielhaften Aktivitäten von vier Optionshändlern an verschiedenen Tagen abgebildet. Die Messung des Open Interest wird am 1. Januar begonnen und dann fortlaufend durchgeführt. Der Basiswert ist für alle Transaktionen identisch.

Zeitpunkt Handelsaktivität Open Interest
1. Januar A kauft 1 Kontrakt und B verkauft 1 Kontrakt 1
2. Januar C kauft 5 Kontrakte und D verkauft 5 Kontrakte 6
3. Januar A verkauft 1 Kontrakt und D kauft 1 Kontrakt 5
4. Januar E kauft 5 Kontrakte von C, der 5 Kontrakte verkauft 5

Erklärungen

  • 1. Januar: Insgesamt steigt der Open Interest durch den Kauf und Verkauf eines Optionskontraktes (Call / Put).
  • 2. Januar: Nach dem Prinzip vom 1. Januar werden fünf weitere Optionskontrakte eröffnet. Damit erhöht sich die Summe der ausstehenden Kontrakte auf sechs.
  • 3. Januar: Käufer A, der bisher mit einem Optionskontrakt Long war, schließt seine Position durch den Verkauf der Option. Optionshändler D, der bisher fünf Kontrakte Short war, kauft den Optionskontrakt von Händler A und reduziert seine Position auf vier laufende Kontrakte. Dadurch sinkt die Anzahl der ausstehenden Kontrakte um eins auf fünf.
  • 4. Januar: Die Optionshändler E und C schließen eine Transaktion über fünf Kontrakte ab. Dabei werden keine zusätzlichen Optionen eröffnet oder geschlossen. Somit bleibt die Summe unverändert.

Open Interest – Interpretation & Bedeutung

Der Open Interest wird häufig verwendet, um die Aktivität und das Interesse im Derivatemarkt zu bewerten. Geringe Werte deuten darauf hin, dass nur wenige offene Positionen bestehen, während hohe Werte auf ein starkes Marktinteresse an einem Basiswert schließen lassen.

Die Entwicklung des offenen Interesses im Zeitverlauf kann anzeigen, ob Kapital in den Derivatemarkt fließt oder daraus abgezogen wird:

  • Steigende Werte deuten auf einen Kapitalzufluss hin.
  • Sinkende Werte lassen auf einen Kapitalabfluss schließen.

Darüber hinaus zeigen empirische Studien, dass die Verteilung des Open Interest über verschiedene Strike-Preise Informationen über die erwartete Preisentwicklung eines Basiswerts enthalten kann. Zwar lässt sich aus der Höhe allein keine eindeutige Richtung ableiten, doch die Verteilungsmuster können auf die Erwartungen informierter Marktteilnehmer hindeuten. Dennoch sind diese Erwartungen nicht zwangsläufig korrekt oder profitabel umzusetzen.

Offenes Interesse vs. Handelsvolumen

Der Open Interest gibt die Gesamtzahl aller ausstehenden Kontrakte an. Das Handelsvolumen umfasst hingegen sämtliche abgeschlossenen Transaktionen eines Handelstages, unabhängig davon, ob dabei neue Positionen eröffnet oder bestehende geschlossen wurden.

Exemplarische Darstellung des Open Interest und Handelsvolumens bei Optionen (Trader Workstation)
Exemplarische Darstellung des Open Interest und Handelsvolumens bei Optionen (Trader Workstation)
Ein Beispiel für den Unterschied zwischen offenem Interesse und Volumen

Ein Trader hält am Morgen 10 Call-Optionen und verkauft sie im Tagesverlauf, um die Position zu schließen. Dadurch entstehen 10 Transaktionen, das Handelsvolumen steigt um 10, aber das offene Interesse bleibt unverändert, weil keine neuen Kontrakte geschaffen wurden.

Ausstehende Derivate vs. ausstehende Aktien

Der Open Interest gibt Auskunft über die Anzahl der Derivatekontrakte (wie Optionen oder Futures), die noch nicht glattgestellt oder erfüllt wurden. Diese Anzahl ändert sich in der Regel täglich, da laufend neue Kontrakte eröffnet oder bestehende geschlossen werden. Die Gesamtzahl ausstehender Derivatepositionen unterliegt daher starken kurzfristigen Schwankungen.

Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der ausstehenden Aktien (also der im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens) relativ stabil. Nach einem Börsengang (IPO) oder einer Kapitalmaßnahme wie einer Kapitalerhöhung verändert sich diese Zahl meist nur selten und nur durch unternehmensseitige Maßnahmen wie Aktienrückkäufe, Kapitalerhöhungen oder -herabsetzungen und Aktiensplits.

Beispiel für einen Open Interest

An einem neuen Handelstag verkauft ein Optionshändler 10 Optionskontrakte auf Aktie A. Ob es sich hierbei um einen Call oder Put handelt, spielt für das offene Interesse keine Rolle. Er nimmt somit eine Short-Position ein. Die Käufer der 10 Kontrakte nehmen die Long-Position ein.

Im Moment der Eröffnung dieser neuen Positionen steigt der Open Interest also um 10. Werden jetzt 5 Kontrakte durch den Optionshändler mit der Short-Position gekauft und ebenfalls 5 Kontrakte durch den Inhaber der Long-Position verkauft, verringert sich die Anzahl der offenen Kontrakte und somit der Open Interest folglich um 5.

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