Aktien bei Stagflation – Rentiert sich das? [2025]
Stagflation beschreibt ein volkswirtschaftliches Phänomen, welches wirtschaftliche Stagnation (“die Wirtschaft gerät ins Stocken”) und Inflation kombiniert. Die Ursache dafür sind oftmals steigende Produktionskosten (engl. Producer Price Index (PPI)) für Unternehmen. Was Stagflation genauer bedeutet und was Aktionäre während einer Stagflationsphase beachten könnten, wird in diesem Artikel genauer beleuchtet.
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Was ist Stagflation? – Definition
Der Begriff Stagflation steht grundsätzlich für eine gleichbleibende Wirtschaftsentwicklung. Das Corporate Financial Institute (CFI) beschreibt Stagflation als wirtschaftliche Situation, bei der die Inflationsrate hoch ist, während sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt und die Arbeitslosigkeit konstant hoch bleibt.
Ursachen einer Stagflation
Die genauen Gründe einer Stagflation sind umstritten. Zudem dürften diese abhängig vom jeweiligen Land oder Währungszusammenschlusses sowie der aktuellen Lage unterschiedlich ausfallen. Häufig steigen die Kosten für die Produktion, auch umschrieben als Kostendruckinflation. Es folgt eine Verknappung des Angebots. Auf dem Markt würde sich das gesamtwirtschaftliche Angebot nach links verschieben. Der Preis im neuen Gleichgewicht (E’) steigt – die Inflationsrate nimmt zu.
Im Gegensatz zur “gängigen Inflationsentwicklung” (Nachfrageinflation) nimmt die Nachfrage grundsätzlich nicht zu. Daher wird Stagflation auch mit einer Angebotsinflation in Verbindung gebracht. Das gesunkene Angebot treibt die Verbraucherpreise nach oben.
Angesichts dieser steigenden Preise könnte die gesamtwirtschaftliche Nachfrage abnehmen, sodass Unternehmen abermals gezwungen sind, ihre Produktion zu senken. Die mögliche, weitreichende Folge: Steigende Arbeitslosigkeit.
Welche Auswirkungen kann eine Stagflation haben?
Die Auswirkungen einer Stagflation können nicht genau bestimmt werden und sind zudem abhängig von sehr unterschiedlichen Aspekten (z.B. Reaktion der Fiskal- und Geldpolitik, Reaktion der Unternehmen und Verbraucher, wirtschaftliche (unerwartete) Entwicklungen etc.).
Charakteristisch können folgende Auswirkungen mit einer Stagflationsphase in Verbindung gebracht werden:
- Produzentenpreise steigen.
- Gesamtwirtschaftliches Angebot sinkt bzw. Unternehmen produzieren insgesamt weniger (Verknappung des Angebots).
- Verbraucherpreise steigen.
- Gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt.
- Unternehmen reduzieren weiter ihr Angebot.
- Arbeitslosigkeit steigt.
- Bruttoinlandsprodukt sinkt.
- Vertrauen auf den Finanzmärkten sinkt.
Mögliche Maßnahmen gegen eine Stagflation
Grundsätzlich ist Stagflation eine große Herausforderung für die Wirtschaftspolitik, denn in einer solchen Situation befindet sie sich gewissermaßen bei der Auswahl der Maßnahmen in einem Dilemma:
- im Fall einer expansiven Fiskal- und Geldpolitik (z.B. Erhöhung der Staatsausgaben, Senkung der Leitzinsen) würde die Gesamtnachfrage steigen (Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts). Zwar steigt damit das Angebot im Gleichgewicht, aber gleichzeitig nehmen die Preise weiter zu.
- im Fall einer restriktiven Fiskal- und Geldpolitik (z.B. Senkung der Staatsausgaben, Erhöhung der Leitzinsen) würde die Gesamtnachfrage sinken (Verschiebung der Nachfragekurve nach links). Zwar sinken damit die Preise, aber gleichzeitig geht das Angebot im Gleichgewicht weiter zurück.
Warum ist Stagflation problematisch für Aktien?
Während einer Stagflationsphase müssen sich viele Aktiengesellschaften mit steigenden Kosten und gegebenenfalls einer sinkenden Nachfrage auseinandersetzen. Es folgt ein Umsatz- sowie Gewinnrückgang. Dies könnte sich negativ auf die Aktienkurse auswirken.
Außerdem verschlechtert eine erhöhte Inflation (z.B. von über 5%) grundsätzlich die Rahmenbedingungen für Investitionen. Keiner weiß, wie viel das Geld in Zukunft wert sein wird. Zukunftsträchtige Investitionen (z.B. in den technologischen Fortschritt) werden möglicherweise aufgeschoben.
Schließlich könnten angesichts der zunehmenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten die eher sicher geglaubten Anlagen wie Anleihen (oder auch Rohstoffe) mehr nachgefragt sein. Denn im Unterschied zu Anleihebesitzern haben Aktionäre grundsätzlich keinen Anspruch auf die Rückzahlung des Anlagebetrages (Residualanspruch). Durch einen solchen Liquiditätsfluss von Aktien- zu Anleiheinvestitionen könnten Aktienkurse allgemein fallen.
Welche Aktien können sich bei Stagflation lohnen?
Bei einer Stagflation zeigte sich in der Vergangenheit, dass Aktienkurse eher gefallen sind. Allerdings gibt es Branchen, die weniger von zunehmenden Preisen und steigender Arbeitslosigkeit betroffen sind als andere. Daher könnten Aktien von Unternehmen interessant sein, die Produkte verkaufen, die eine preisunelastische (unbewegliche) Nachfrage haben. Wie z.B.:
- Unternehmen in der Grundnahrungsmittel-Branche
Egal, wie stark die Preise steigen, das Konsumieren von beispielsweise Brot, Wasser und Milchprodukten bleibt ein Grundbedürfnis. Daher dürfte die Nachfrage nach diesen Produkten kaum sinken.
- Rohstoffunternehmen
Ölproduzenten können möglicherweise die gestiegenen Preise, die aufgrund der Verknappung des Angebots entstanden sind, eher an die Nachfrager weitergeben.
- Pharmaunternehmen
Unternehmen der Pharmaindustrie können in der Regel eine stabile Nachfrage für ihre Produkte erwarten, auch während einer Stagflation.
Wer langfristig einen Vermögensaufbau an der Börse generieren möchte, sollte Unternehmen identifizieren, die profitabel sind, hochwertige Produkte anbieten und letztlich eine starke Marktmacht besitzen. Dies gilt insbesondere bei Stagflation sowie Inflation. Denn solche Aktiengesellschaften können die erhöhten Produktionskosten leichter an ihre Kunden weitergeben, ohne dass die Nachfrage deutlich zurückgeht.
Ferner könnten defensive Aktien in einem Umfeld steigender Inflationsraten interessanter werden. Solche Aktien sind tendenziell weniger abhängig von Konjunkturzyklen. Um schließlich eine fundierte Investitionsentscheidung auch während einer Stagflationsphase treffen zu können, sollten Anleger die Bereitschaft mitbringen, sich mit den Grundsätzen der Aktienbewertung zu beschäftigen bzw. diese zu erlernen.
Gold vs. Aktien bei Stagflation
Aus eine Studie des Vermögensverwalters Schroder geht hervor, dass die durchschnittlichen Realrenditen von Gold (etwa 22,1%) während einer Stagflationsphase höher ausfielen von bei Aktien (-1,5%). Die Studie erfasst Daten seit 1973. So gilt Gold als “sicherer Hafen”, insbesondere für Geldanlagen in Krisenzeiten. Im Unterschied zu einer Aktieninvestition schafft eine Goldanlage jedoch keinen Mehrwert.
Die folgende Grafik stellt Wertentwicklung von Gold während der Stagflationsphase in den USA in den 1970er-Jahren dar (Quelle).
Nach 1980 kam es jedoch zu einer gewissen Korrektur des Goldpreises. So kann nicht nur die Inflationsentwicklung, sondern auch die Geldpolitik des Federal Reseve Systems (Fed) einen Einfluss auf den Goldpreis haben.
Alternativ zur tatsächlichen Aufbewahrung von Goldbarren könnten sogenannte „Goldaktien“ infrage kommen. Nach dem bekannten Zitat des Finanz- und Börsenexperten André Kostolany: „Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln.“ Die Vorteile, die mit dem Kauf von Goldaktien verbunden sein könnten, sind: Dividendenauszahlungen, höhere Wertsteigerungen als bei Gold selbst und das Schreiben von Optionen auf diese Aktien.
Rohstoffe vs. Aktien bei Stagflation
Zudem kommt die Studie von Schroder (2021) zu dem Ergebnis, dass Rohstoffe zu den renditestarken Vermögenswerten während einer Stagflation gehörten. Dabei berechnen die Analysten für diese Phase eine durchschnittliche reale Rendite von 15%. In der Vergangenheit (z.B. 1973, 1978) machte sich das abnehmende Angebot zunächst im Rohstoffsektor bemerkbar – es folgten signifikante Anstiege in den Ölpreisen.
Die Vermutung liegt nahe, dass von dieser Situation Unternehmen im Rohstoffsektor letztlich profitieren konnten. Ferner sind Investitionen in Rohstoffe auch über Futures möglich, beispielsweise als Absicherung.
Historische Entwicklung von Aktien bei Stagflation
Stagflation wurde beispielsweise in den Jahren 1973 und 1978 im Zuge der Ölkrise beobachtet. Das Angebot an Erdöl ging unerwartet zurück, sodass die Preise signifikant anstiegen. Daraus folgten letztlich weitere Preisanstiege in weiteren Sektoren.
Beispielsweise hatte die USA im Sommer 1980 eine durchschnittliche Inflationsrate von etwa 14,5 % und eine Arbeitslosigkeit von etwa 7,5%. Zudem wies die USA in diesem Jahr eine negative Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von knapp -0,3% auf (worldbank).
Die folgende Abbildung (Quelle) stellt die Entwicklung des S&P 500 (Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst) seit 1870 dar.
Es zeigt sich, dass in den Jahren 1973 und 1978 die Aktienkurse tendenziell zurückgingen.
Aktien bei Stagflation – eine Herausforderung für Anleger
Während einer Stagflationsphase werden Unternehmen oftmals mit stark steigenden Produktionskosten konfrontiert. Wenn Anbieter diese Kosten nicht an ihre Kunden weitergeben können, dann sinken ihre Gewinne. Aktienkurse könnten fallen. ABER: Wie schließlich auch die obige Grafik darstellt, wiesen Aktienkurse einen langfristig positiven Trend auf: Eine fundierte Buy-and-Hold-Strategie könnte sich lohnen.
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