Fear and Greed Index – Definition & Bedeutung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

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Fear and Greed Index – Definition

Der Fear and Greed Index ist ein Indikator, der von einigen Anlegern zur Bewertung der Börsenstimmung verwendet wird. Er wurde im Jahr 2012 von CNNMoney entwickelt, um zwei der wichtigsten Emotionen (Fear = Angst & Greed = Gier) an der Börse zu messen.

Dahinter steht die Annahme, dass Angst und Gier starke Emotionen sind, die das Verhalten von Anlegern beeinflussen können. Dies wiederum kann sich auf die Aktienkurse auswirken. Daher könnte der Fear and Greed Index theoretisch dazu verwendet werden, um festzustellen, ob der Aktienmarkt derzeit fair bewertet ist.

Die folgende Grafik gibt eine Momentaufnahme des Angst-und-Gier-Indexes wieder.

Fear & Greed Index - Beispielhafte Momentaufnahme

Was sagt der Fear and Greed Index aus?

Der Fear & Greed Index basiert auf der Annahme, dass Emotionen wie Angst und Gier die Märkte stärker beeinflussen können als fundamentale Bewertungen.

Je nachdem, wie stark die sieben zugrunde liegenden Indikatoren – darunter etwa Marktvolatilität oder der Safe Haven Demand – in Richtung Angst oder Gier ausschlagen, ergibt sich folgende Interpretation:

  • Greed: Zeigt der Index einen hohen Wert, signalisiert dies eine optimistische Marktstimmung und eine erhöhte Risikobereitschaft der Anleger.
  • Fear: Ein niedriger Indexwert deutet auf verbreitete Risikoaversion hin – Anleger meiden risikobehaftete Anlagen und verhalten sich defensiv.
  • Neutral: Liegt der Index im mittleren Bereich, ist die Marktstimmung ausgeglichen – es überwiegt weder Angst noch Gier.

Der Index dient damit als kontraindikatorischer Stimmungsbarometer:  Übermäßige Angst (Extreme Fear) kann dazu führen, dass Aktien deutlich unter ihrem inneren Wert gehandelt werden – was als potenzielles Kaufsignal gewertet wird. Umgekehrt kann übertriebene Gier (Extreme Greed) dazu führen, dass Aktien deutlich über ihrem fairen Wert notieren – ein mögliches Verkaufssignal.

Der Fear & Greed Index wird täglich aktualisiert und kann auf täglicher, wöchentlicher, monatlicher und jährlicher Basis betrachtet werden, um kurzfristige wie auch längerfristige Stimmungstendenzen zu erkennen.

Fear and Greed Index im Zeitverlauf

Der Fear and Greed Index kann auch im Zeitverlauf betrachtet werden. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Indexes über ein Jahr, wobei die x-Achse den Zeitverlauf von Januar bis Dezember und die y-Achse den Indexwert von 0 (extreme Fear) bis 100 (extreme Greed) darstellt.

Fear & Greed Index im Zeitablauf (Chart)

Die 7 Einzelkomponenten des Fear and Greed Index

Der Fear and Greed Index untersucht sieben verschiedene Faktoren, um die Marktstimmung zu ermitteln. Folgende Indikatoren werden berücksichtigt.

Market Momentum

Der Market Momentum Indikator vergleicht den aktuellen Stand des breiten Aktienmarktindex Standard & Poor’s 500 Index (S&P 500) mit seinem 125-Tage Durchschnittskurs (125-day moving average) verglichen.

Market Momentum - Teil des Fear and Greed Index
Market Momentum (Quelle: cnn.com)

Steht der Kurs S&P 500 nah an seinem 125-Tages-Durchschnitt, so würde dieser Indikator als Ergebnis Neutral anzeigen. Steht der Kurs des S&P 500 über dem 125-Tages-Durchschnitt, so würde dies zu einer Tendenz in Richtung eines Ergebnisses von Gier führen, während ein Kurs unterhalb des 125-Tage-Durchschnitts als Angst gewertet würde.

Stock Price Strength

Der Stock Price Strength Indikator vergleicht die Anzahl der Aktien, die an der New York Stock Exchange (NYSE) ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht haben, mit der Anzahl der Aktien, die an der New York Stock Exchange ein neues 52-Wochen-Tief erreicht haben.

Stock Price Strength - Teil des Fear and Greed Index
Stock Price Strength (Quelle: cnn.com)

Ein neutrales Ergebnis würde bei einem ungefähren Gleichgewicht zwischen neuen Höchstständen und neuen Tiefständen erzielt. Dementsprechend würde eine erhöhte Anzahl an Höchstständen im Verhältnis zu neuen Tiefständen zum Ergebnis der Gier führen, wohingegen das Gegenteil zum Ergebnis der Angst führen würde.

Stock Price Breadth

Der Stock Price Breadth Indikator analysiert die Handelsvolumen von Aktien, welche aktuell steigen, sowie von Aktien, welche aktuell fallen.

Stock Price Breadth - Teil des Fear and Greed Index
Stock Price Breadth (Quelle: cnn.com)

Sollten höhere Handelsvolumen in steigenden Aktien zu finden sein, so würde dies zu einem Ausschlag des Indikators in Richtung Gier führen. Sollten höhere Handelsvolumen in fallenden Aktien zu finden sein, so führt dies zu einem Ausschlag in Richtung Angst. Sollte keine Tendenz erkennbar sein, so ist das Ergebnis Neutral.

Put and Call Options

Der Indikator Put and Call Options basiert auf der Put-Call-Ratio. Er setzt die Anzahl der gehandelten Put-Optionen ins Verhältnis zur Anzahl der gehandelten Call-Optionen.

Put and Call Ratio - Teil des Fear and Greed Index
Put and Call Ratio (Quelle: cnn.com)

Ist das Absicherungsbedürfnis aktuell besonders hoch, wird sich dies in einer steigenden Anzahl gehandelter Put-Optionen niederschlagen. Ein Anstieg der gehandelten Put-Optionen würde demnach zu einem Angst-Ergebnis führen, ein Anstieg der Call-Optionen zu einem Gier-Ergebnis. Ist keine eindeutige Tendenz erkennbar, führt dies zu einer neutralen Bewertung.

Junk Bond Demand

Der Junk Bond Indikator analysiert den Spread, also die Differenz, zwischen den Renditen von Anleihen mit geringerer Bonität, den sogenannten Junk Bonds, und den Renditen von Anleihen mit hoher Bonität (Investment Grade).

Junk Bond Demand - Teil des Fear and Greed Index
Junk Bond Demand (Quelle: cnn.com)

Ein besonders hoher Spread zwischen den Renditen würde im Ergebnis der Angst resultieren, da Investoren einen höheren Risikoaufschlag als üblich für Anleihen minderer Bonität verlangen. Das Gegenteil würde zu dem Ergebnis Gier führen, wohingegen ein moderater bzw. typischer Spread zu dem Ergebnis Neutral führen würde.

Hinweis: Die häufigen Rückgänge der Renditeaufschläge in der Grafik für Junk Bonds treten in der Regel am Ex-Dividendentag auf. Nach der Dividendenausschüttung erholt sich der Spread in der Regel wieder und normalisiert sich mit der Zeit.

Market Volatility

Der Market Volatility Indikator vergleicht den CBOE Volatilitätsindex (VIX) mit seinem 50-Tages-Durchschnitt. Der VIX misst die Volatilität der Aktien des S&P 500.

Market Volatility / Marktvolatilität - Teil des Fear and Greed Index
Market Volatility / Marktvolatilität (Quelle: cnn.com)

Liegt der Index deutlich über dem 50-Tage-Durchschnitt, deutet dies auf eine erhöhte Marktvolatilität und damit auf Angst hin. Ein neutrales Ergebnis wäre erreicht, wenn der Index knapp unter oder auf dem 50-Tage-Durchschnitt läge, während ein sehr niedriger VIX auf Gier hindeuten würde.

Safe Haven Demand

Der Safe Haven Demand Indikator vergleicht die Performance von Aktien mit der Performance von sogenannten Treasuries, also Staatsanleihen der USA, in einem Zeithorizont von 20 Tagen.

Safe Haven Demand - Teil des Fear and Greed Index
Safe Haven Demand (Quelle: cnn.com)

Bei einer Outperformance der Aktien gegenüber den US-Staatsanleihen wird dem Markt eine allgemeine Gier zugeschrieben, während eine Outperformance der Treasuries für Angst am Markt spricht. Bei einer leichten Outperformance von Aktien oder einer Parität wird als Ergebnis Neutral ausgewiesen.

Fear and Greed Index – Methodologie

Jeder der sieben Indikatoren des Gier-Index wird auf einer Skala von 0 bis 100 gemessen. Der Gesamtindex ergibt sich aus dem gleichgewichteten Durchschnitt dieser Indikatoren. Ein Wert von 50 gilt als neutral – Werte darunter signalisieren Angst, Werte darüber Gier.

Auch für den Kryptomarkt gibt es einen speziellen Angst-und-Gier-Index, der von der Website Alternative.me veröffentlicht wird. Laut dieser Plattform ist das Verhalten auf dem Kryptomarkt ebenso emotional wie auf traditionellen Finanzmärkten. In bullischen Phasen kann die Angst, etwas zu verpassen (FOMO – Fear of Missing Out), Anleger zu überstürzten Käufen verleiten.

Umgekehrt neigen viele dazu, ihre Coins panikartig zu verkaufen, sobald die Kurse fallen. Wie beim CNN-Index kann ein Wert, der „extreme Angst“ signalisiert, darauf hindeuten, dass Anleger übermäßig besorgt sind – was wiederum eine Kaufgelegenheit darstellen könnte. Zeigt der Index hingegen „extreme Gier“, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass eine Marktkorrektur bevorsteht.

Vorteile des Fear and Greed Index

Verhaltensökonomen haben jahrzehntelang die Auswirkungen von Angst und Gier auf die Entscheidungen von Anlegern untersucht und liefern überzeugende Argumente für die Überwachung des CNN-Index.

Nach Ansicht der Börsenpsychologie kann Gier unser Gehirn so beeinflussen, dass wir unseren gesunden Menschenverstand und unsere Selbstkontrolle außer Acht lassen und Veränderungen herbeiführen. Obwohl es keine allgemein anerkannten Forschungsergebnisse über die Biochemie der Gier gibt, können Angst und Gier starke Motivatoren sein, wenn es um Menschen und Geld geht.

Historische Zuverlässigkeit

Die Geschichte zeigt, dass der Fear and Greed Index oft ein zuverlässiger Indikator für eine Trendwende an den Aktienmärkten war. Laut Attic Capital fiel der Index am 17. September 2008 auf einen Tiefstand von 12, als der S&P 500 nach der Pleite von Lehman Brothers und dem Beinahe-Zusammenbruch des Versicherungsriesen AIG auf ein Dreijahrestief fiel. Im Gegensatz dazu wurde der Index im September 2012 bei über 90 gehandelt, als sich die weltweiten Aktienmärkte nach der dritten Runde der quantitativen Lockerung durch die US-Notenbank Fed erholten.

Nützlichkeit

Eine Studie aus dem Jahr 2023 kommt zu dem Schluss, dass der Fear and Greed Index ein nützlicher Indikator ist, sofern er nicht als einziges Instrument für Investitionsentscheidungen herangezogen wird. Den Anlegern wird empfohlen, die Angst im Auge zu behalten, um bei fallenden Aktienkursen Kaufgelegenheiten zu nutzen, und die Gier als möglichen Indikator für eine Überbewertung der Aktien zu betrachten.

Kritik am Fear and Greed Index

Einige Skeptiker sehen den Index kritisch und bezweifeln seine Eignung als verlässliches Anlageinstrument. Ihrer Meinung nach fördert er eher eine Market-Timing-Strategie anstelle eines langfristigen Buy-and-Hold-Ansatzes. Da Buy-and-Hold als bewährte Strategie für den Aktienmarkt gilt, befürchten Kritiker, dass der Fear-and-Greed-Index Anleger zu häufigen Käufen und Verkäufen verleiten könnte.

Historische Daten deuten darauf hin, dass ein solches Verhalten oft zu schlechteren Renditen führt. Zudem gibt es keine einheitliche Meinung darüber, welche Indikatoren am besten geeignet sind, um das tatsächliche Bewertungsniveau des Aktienmarktes zuverlässig zu bestimmen.

Das eigene Handeln nicht von Angst und Gier beeinflussen lassen

Der beste Weg, Angst und Gier beim Trading zu überwinden, ist die Entwicklung eines durchdachten Trading-Plans – und die konsequente Einhaltung desselben. Ein solcher Plan hilft, impulsives Handeln zu vermeiden und diszipliniert zu bleiben.

Typische Abweichungen von einem Plan können übermäßiges Leveraging (also ein zu hoher Hebel), das Entfernen von Stopps bei Verlustpositionen oder das Verdoppeln von Verlusttrades sein. Um emotionale Entscheidungen noch weiter zu minimieren, kann es sinnvoll sein, das Volumen und die Häufigkeit des Handels zu reduzieren. Auch das Führen eines Trading-Tagebuchs ist eine bewährte Strategie, um Ängste und Gier zu reflektieren und zu kontrollieren.

Am wichtigsten ist jedoch fundiertes Finanzwissen. Trader sollten die Wertpapiere und die dahinterstehenden Unternehmen genau verstehen – und wissen, warum sie ihre Handelsentscheidungen treffen.

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