Fear and Greed Index – Definition & Bedeutung
Der Fear and Greed Index (deutsch: Angst-und-Gier-Index) ist der Stimmungsindikator von CNN, der anhand verschiedener Kennzahlen eine relative Bewertung des Aktienmarktes auf Basis der Emotionen Angst und Gier vornimmt. Anleger können diesen Index nutzen, um sich ein Bild von der aktuellen Marktstimmung zu machen und daraus Schlüsse für ihre Anlageentscheidungen und -strategien zu ziehen.
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Fear and Greed Index – Definition
Der Fear and Greed Index ist ein Indikator, der von einigen Anlegern zur Bewertung der Börsenstimmung verwendet wird. Er wurde im Jahr 2012 von CNNMoney entwickelt, um zwei der wichtigsten Emotionen (Fear = Angst & Greed = Gier) an der Börse zu messen.
Dahinter steht die Annahme, dass Angst und Gier starke Emotionen sind, die das Verhalten von Anlegern beeinflussen können. Dies wiederum kann sich auf die Aktienkurse auswirken. Daher könnte der Fear and Greed Index theoretisch dazu verwendet werden, um festzustellen, ob der Aktienmarkt derzeit fair bewertet ist.
Die folgende Grafik gibt eine Momentaufnahme des Angst-und-Gier-Indexes wieder.
Was sagt der Fear and Greed Index aus?
Der Fear and Greed Index basiert auf der Prämisse, dass übermäßige Angst dazu führen kann, dass Aktien weit unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt werden, was als Kaufsignal interpretiert werden könnte. Gleichzeitig kann ungezügelte Gier dazu führen, dass Aktien weit über dem Wert angeboten werden, den sie eigentlich haben sollten. Das könnte als ein Verkaufssignal gewertet werden.
In diesem Sinne kann der Fear and Greed Index als inverser Indikator betrachtet werden, der es Anlegern ermöglicht, zu kaufen, wenn alle anderen ängstlich sind, oder zu verkaufen, wenn alle zu gierig werden. Ein Vergleich der Werte findet auf täglicher, wöchentlicher, monatlicher und jährlicher Basis statt.
Fear and Greed Index im Zeitverlauf
Der Fear and Greed Index kann auch im Zeitverlauf betrachtet werden. Die folgende Grafik zeigt die Veränderung des Indexes im Laufe der Jahre 2023/2024, wobei die x-Achse den Zeitverlauf von Januar bis Dezember und die y-Achse den Indexwert von 0 (extreme Angst) bis 100 (extreme Gier) darstellt.
Die 7 Einzelkomponenten des Fear and Greed Index
Der CNN-Index für Angst und Gier untersucht sieben verschiedene Faktoren, um festzustellen, wie viel Angst und Gier auf dem Markt herrscht. Dabei werden die folgenden Indikatoren berücksichtigt:
Market Momentum
Der Market Momentum Indikator vergleicht den aktuellen Stand des breiten Aktienmarktindex Standard & Poor’s 500 Index (S&P 500) mit seinem 125-Tage Durchschnittskurs (125-day moving average) verglichen.
Steht der Kurs S&P 500 nah an seinem 125-Tages-Durchschnitt, so würde dieser Indikator als Ergebnis Neutral anzeigen. Steht der Kurs des S&P 500 über dem 125-Tages-Durchschnitt, so würde dies zu einer Tendenz in Richtung eines Ergebnisses von Gier führen, während ein Kurs unterhalb des 125-Tage-Durchschnitts als Angst gewertet würde.
Stock Price Strength
Der Stock Price Strength Indikator vergleicht die Anzahl der Aktien, die an der New York Stock Exchange (NYSE) ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht haben, mit der Anzahl der Aktien, die an der New York Stock Exchange ein neues 52-Wochen-Tief erreicht haben.
Ein neutrales Ergebnis würde bei einem ungefähren Gleichgewicht zwischen neuen Höchstständen und neuen Tiefständen erzielt. Dementsprechend würde eine erhöhte Anzahl an Höchstständen im Verhältnis zu neuen Tiefständen zum Ergebnis der Gier führen, wohingegen das Gegenteil zum Ergebnis der Angst führen würde.
Stock Price Breadth
Der Stock Price Breadth Indikator analysiert die Handelsvolumen von Aktien, welche aktuell steigen, sowie von Aktien, welche aktuell fallen.
Sollten höhere Handelsvolumen in steigenden Aktien zu finden sein, so würde dies zu einem Ausschlag des Indikators in Richtung Gier führen. Sollten höhere Handelsvolumen in fallenden Aktien zu finden sein, so führt dies zu einem Ausschlag in Richtung Angst. Sollte keine Tendenz erkennbar sein, so ist das Ergebnis Neutral.
Put and Call Options
Der Indikator Put and Call Options basiert auf der Put-Call-Ratio. Er setzt die Anzahl der gehandelten Put-Optionen ins Verhältnis zur Anzahl der gehandelten Call-Optionen.
Ist das Absicherungsbedürfnis aktuell besonders hoch, wird sich dies in einer steigenden Anzahl gehandelter Put-Optionen niederschlagen. Ein Anstieg der gehandelten Put-Optionen würde demnach zu einem Angst-Ergebnis führen, ein Anstieg der Call-Optionen zu einem Gier-Ergebnis. Ist keine eindeutige Tendenz erkennbar, führt dies zu einer neutralen Bewertung.
Junk Bond Demand
Der Junk Bond Indikator analysiert den Spread, also die Differenz, zwischen den Renditen von Anleihen mit geringerer Bonität, den sogenannten Junk Bonds, und den Renditen von Anleihen mit hoher Bonität (Investment Grade).
Ein besonders hoher Spread zwischen den Renditen würde im Ergebnis der Angst resultieren, da Investoren einen höheren Risikoaufschlag als üblich für Anleihen minderer Bonität verlangen. Das Gegenteil würde zu dem Ergebnis Gier führen, wohingegen ein moderater bzw. typischer Spread zu dem Ergebnis Neutral führen würde.
Market Volatility
Der Market Volatility Indikator vergleicht den CBOE Volatilitätsindex (VIX) mit seinem 50-Tages-Durchschnitt. Der VIX misst die Volatilität der Aktien des S&P 500.
Liegt der Index deutlich über dem 50-Tage-Durchschnitt, deutet dies auf eine erhöhte Marktvolatilität und damit auf Angst hin. Ein neutrales Ergebnis wäre erreicht, wenn der Index knapp unter oder auf dem 50-Tage-Durchschnitt läge, während ein sehr niedriger VIX auf Gier hindeuten würde.
Safe Haven Demand
Der Safe Haven Demand Indikator vergleicht die Performance von Aktien mit der Performance von sogenannten Treasuries, also Staatsanleihen der USA, in einem Zeithorizont von 20 Tagen.
Bei einer Outperformance der Aktien gegenüber den US-Staatsanleihen wird dem Markt eine allgemeine Gier zugeschrieben, während eine Outperformance der Treasuries für Angst am Markt spricht. Bei einer leichten Outperformance von Aktien oder einer Parität wird als Ergebnis Neutral ausgewiesen.
Fear and Greed Index – Methodologie
Jeder der sieben Indikatoren des Gier-Index wird auf einer Skala von 0 bis 100 gemessen. Zur Berechnung des Index wird ein gleichgewichteter Mittelwert der einzelnen Indikatoren gebildet. Ein Wert von 50 wird als neutral bezeichnet. Ein Wert darunter steht für Angst, ein Wert darüber für Gier.
Es gibt auch einen Krypto-Angst-und-Gier-Index, der von der Website Alternative.me veröffentlicht wird. Laut der Website ist das Verhalten auf dem Kryptomarkt genauso emotional wie auf den traditionellen Märkten. Wenn der Markt bullisch ist, können die Menschen Angst haben, etwas zu verpassen. (Dieser Angst ist auch bekannt als FOMO = Fear of Missing Out.)
Außerdem verkaufen die Menschen oft ihre Münzen als Teil einer irrationalen Reaktion auf rote Zahlen. Wie beim CNN-Index kann ein Index, der „extreme Angst“ anzeigt, ein Zeichen dafür sein, dass die Anleger zu besorgt sind, aber auch eine Kaufgelegenheit. Wenn der Index anzeigt, dass die Anleger „zu gierig“ werden, bedeutet dies, dass eine Marktkorrektur bevorstehen könnte.
Vorteile des Fear and Greed Index
Verhaltensökonomen haben jahrzehntelang die Auswirkungen von Angst und Gier auf die Entscheidungen von Anlegern untersucht und liefern überzeugende Argumente für die Überwachung des CNN-Index.
Nach Ansicht der Börsenpsychologie kann Gier unser Gehirn so beeinflussen, dass wir unseren gesunden Menschenverstand und unsere Selbstkontrolle außer Acht lassen und Veränderungen herbeiführen. Obwohl es keine allgemein anerkannten Forschungsergebnisse über die Biochemie der Gier gibt, können Angst und Gier starke Motivatoren sein, wenn es um Menschen und Geld geht.
Historische Zuverlässigkeit
Die Geschichte zeigt, dass der Fear and Greed Index oft ein zuverlässiger Indikator für eine Trendwende an den Aktienmärkten war. Laut Attic Capital fiel der Index am 17. September 2008 auf einen Tiefstand von 12, als der S&P 500 nach der Pleite von Lehman Brothers und dem Beinahe-Zusammenbruch des Versicherungsriesen AIG auf ein Dreijahrestief fiel. Im Gegensatz dazu wurde der Index im September 2012 bei über 90 gehandelt, als sich die weltweiten Aktienmärkte nach der dritten Runde der quantitativen Lockerung durch die US-Notenbank Fed erholten.
Nützlichkeit
Eine Studie aus dem Jahr 2023 besagt, dass der Fear and Greed Index ein nützlicher Indikator ist, vorausgesetzt, er ist nicht das einzige Instrument, das für Anlageentscheidungen verwendet wird. Den Anlegern wird empfohlen, die Angst im Auge zu behalten, damit sie Kaufgelegenheiten nutzen können, wenn die Aktienkurse sinken, und Zeiten der Gier als potenziellen Indikator für eine Überbewertung der Aktien zu betrachten.
Kritik am Fear and Greed Index
Einige Skeptiker lehnen den Index als solides Anlageinstrument ab, da er eher zu einer Market-Timing-Strategie als zu einer Buy-and-Hold-Strategie ermutigt. Sie argumentieren, dass eine Buy-and-hold-Strategie der beste Weg ist, um in Aktien zu investieren, und befürchten, dass Instrumente wie der Fear-and-Greed-Index die Anleger dazu ermutigen, häufig in und aus Aktien zu handeln.
Die Geschichte zeige, dass ein solcher Ansatz zu weniger günstigen Renditen führe. Des Weiteren besteht keine allumfassende Einigkeit darüber, welche Indikatoren die aussagekräftigsten sind, um das aktuelle Bewertungsniveau des Aktienmarktes zu bestimmen.
Das eigene Handeln nicht von Angst und Gier beeinflussen lassen
Der beste Weg, Angst und Gier beim Trading zu überwinden, ist, einen Trading-Plan zu entwickeln und sich daran zu halten. Ein Trading-Plan kann helfen, impulsives Handeln zu vermeiden.
Zu den Handlungen, die von einem Plan abweichen könnten, gehören übermäßiges Leveraging (also ein zu hoher Hebel), das Entfernen von Stopps bei Verlustpositionen oder das Verdoppeln von Verlustpositionen. Eine weitere Möglichkeit, die emotionalen Auswirkungen des Handels zu reduzieren, besteht darin, das Handelsvolumen zu verringern. Eine weitere Strategie gegen Angst und Gier ist das Führen eines Trading-Tagebuchs.
Der wichtigste Faktor ist jedoch zu wissen, was man tut. Anleger sollten die Wertpapiere und die Unternehmen, die dahinterstehen, kennen und verstehen, warum sie so handeln, wie sie es tun.
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