Recency-Effekt (Rezenzeffekt) – Definition & Beispiel
Der Recency-Effekt (englisch: “recency bias”, auch: Rezenzeffekt oder Aktualitätsverzerrung) beschreibt die menschliche Tendenz, aktuellen Informationen oder Ereignissen eine größere Bedeutung beizumessen, da diese am leichtesten abrufbar sind. Der Recency-Effekt ist deshalb für die Finanzmärkte von Bedeutung, weil die Erinnerung an jüngste Marktereignisse Investoren zu der irrationalen Annahme verleiten kann, dass sich ein ähnliches Ereignis mit größerer Wahrscheinlichkeit wiederholen wird, als dies objektiv nachvollziehbar ist.
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Was ist ein Recency-Effekt? – Definition
Der Recency-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, bei der aktuelle Ereignisse, Nachrichten, Ideen oder Argumente besser erinnert werden als solche, die in der Vergangenheit erlebt wurden. Je aktueller eine Erfahrung ist, desto leichter erinnert man sich daran. Dies führt zu einer Überbewertung von kürzlich erhaltenen Informationen oder Ereignissen. Das Phänomen des Rezessionseffekts ist auch an der Börse anzutreffen, so dass hier auch von einem „Investor Bias“ gesprochen wird.
Bedeutung des Recency-Effekts für die Menschen
Der Recency-Effekt tritt auf, wenn Menschen die Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Eintretens eines Ereignisses aufgrund einer kürzlich wahrgenommenen Information oder eines kürzlich eingetretenen Ereignisses falsch einschätzen. Dabei wird dem Eintreten des zukünftigen Ereignisses eine höhere Wahrscheinlichkeit beigemessen, als dies mit rationalen Argumenten begründbar wäre.
Der Recency-Effekt führt dazu, dass die eigene Einschätzung von den Tatsachen abweicht und Entscheidungen unqualifiziert getroffen werden. Dies liegt daran, dass Menschen aktuelle oder neue Ereignisse und Informationen in der Regel schneller und detaillierter abrufen können als Informationen und Ereignisse, die bereits weiter in der Vergangenheit liegen. Dadurch entsteht ein mentales Übergewicht dieser neuen Ereignisse und Informationen.
Der Recency-Effekt kann sogar bei zufälligen Ereignissen, wie z.B. dem Werfen einer Münze, zum Tragen kommen. Wird auf das Ergebnis des Münzwurfs gewettet, das immer mit der gleichen Wahrscheinlichkeit von jeweils 50 Prozent eintritt, kann der Recency-Effekt beim Spieler zu zwei Situationen führen:
- Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses (z.B. “Zahl”) wird überschätzt, da dieses Ereignis bereits in früheren Würfen eingetreten ist. (z.B. viermal “Zahl” in den letzten fünf Würfen).
- Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Ereignisses wird überschätzt, da dieses Ergebnis im Vorfeld nicht aufgetreten ist und deswegen “fällig” sei. (Bspw. viermal “Kopf” aus vier Münzwürfen).
Wie funktioniert der Rezenseffekt?
Ein bekanntes Beispiel für den Recency-Effekt ist die Überreaktion der Menschen auf Nachrichten über einen kürzlich stattgefundenen Haiangriff. Haiangriffe, vor allem tödliche, sind selten – nur eine Handvoll Menschen kommt jedes Jahr dabei ums Leben. So wurden im Jahr 2021 weltweit nur 73 unprovozierte Haiangriffe gemeldet, was dem vorherigen Fünfjahresdurchschnitt von 72 Vorfällen entspricht.
Dennoch schwimmen viel weniger Menschen im Meer, nachdem sie von einem Haiangriff gehört haben, und viele Menschen glauben, dass die Wahrscheinlichkeit viel größer ist, als sie tatsächlich ist. Nach dem Erscheinen des Blockbusters “Der weiße Hai” im Jahr 1975 wurde die Vorstellung eines unprovozierten Haiangriffs sehr präsent, was dazu führte, dass deutlich weniger Menschen schwimmen gingen als in den Jahren zuvor.
Auswirkungen des Recency-Effekts auf Investoren
Der Recency-Effekt beeinflusst auch das Anlegerverhalten am Aktienmarkt. Dabei ist der Recency-Effekt häufig die Ursache für weitere psychologische Fallen, wie z.B. die Fear of Missing Out (FOMO). Dies liegt daran, dass der Recency-Effekt die Handelsentscheidungen der Anleger beeinflusst.
Diese werden aufgrund des Recency-Effekts auf Basis aktueller Informationen oder Ereignisse und nicht nach rationalen Kriterien getroffen, da Investoren irrationalerweise davon ausgehen, dass ähnliche Ereignisse häufiger auftreten als dies tatsächlich der Fall ist. Der Recency-Effekt kann somit dazu führen, dass fundamentale Kriterien bei der Anlageentscheidung vernachlässigt werden und stattdessen emotionale Einflüsse die Entscheidungsfindung leiten.
Während eines Marktabsturzes (Börsencrash) kann es vorkommen, dass die Menschen eine negative Sichtweise einnehmen und davon ausgehen, dass sich der Abwärtstrend unendlich lange fortsetzen wird, auch wenn es sich bei dem Kursrückgang lediglich um eine Korrektur handelt. Andererseits kann es vorkommen, dass während einer Blase von Vermögenswerten, wenn die Preise ein Niveau erreichen, das nicht mehr durch die Fundamentaldaten gestützt wird, die Menschen in dem falschen Glauben weiter kaufen, dass die Rallye unbegrenzt weitergehen wird.
Beispiel für den Recency-Effekt an der Börse
Ein Beispiel für das Auftreten des Recency-Effekts am Kapitalmarkt lässt sich bei der Auswahl von Aktienfonds auf Basis der aktuellen Performance dieser Fonds feststellen. Anleger versuchen in diesem Zusammenhang häufig, bei Fondsmanagern zu investieren, die in jüngster Zeit über mehrere Jahre hinweg eine überdurchschnittliche Performance erzielt haben.
Dies ist in dem Glauben begründet, dass sie “ein besonders gutes Händchen haben”. Tatsächlich schneiden Portfoliomanager, die eine ungewöhnlich lange Gewinnsträhne hatten, in den Folgejahren häufig schlechter ab als ihre Konkurrenten. Meist sind überdurchschnittliche Renditen ebenfalls in einem überdurchschnittlich hohem Risiko begründet, was dazu führt, dass solche Fonds früher oder später schlechter performen werden, als die Konkurrenz.
Recency-Effekt beim Investieren vermeiden
Dem Recency-Effekt kann nur schwer entgegengewirkt werden, da er auf den menschlichen Emotionen Angst und Gier beruht, die das Denken stark beeinflussen können. Außerdem funktioniert unser Gehirn so, dass es aktuellen Ereignissen, die noch frisch im Gedächtnis sind, die größte Bedeutung beimisst, während ältere Ereignisse aus dem Gedächtnis verschwinden. Glücklicherweise gibt es jedoch einige Tricks, mit denen man dem Recency-Effekt entgehen kann.
Systematisiertes Investieren
Für Anleger besteht die beste Möglichkeit, den Recency-Effekt zu bekämpfen, darin, eine systematische Anlagestrategie zu haben und diese unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen beizubehalten. Hierbei empfiehlt es sich, auf fundamentale Kriterien zu achten und die eigenen Investitionen vollumfänglich zu verstehen.
Im Idealfall wird eine Investitions-Checkliste integriert, um Investitionsentscheidungen zu systematisieren und auch in Zukunft nachvollziehen zu können. Wenn man sich an ein vorher definiertes Regelwerk hält, kann man auch bei starken Marktschwankungen irrationale Entscheidungen vermeiden.
Weitere Tipps zum Umgang mit dem Recency-Effekt
Gerade weil der Recency-Effekt eng mit der Funktionsweise unseres Gehirns verflochten ist, kann der Umgang mit dem Recency-Effekt schwierig sein. Einige bewusste Verhaltensweisen können den Umgang erleichtern:
- Die Nutzung von bedingten Termingeschäften (Optionen) zur Erhöhung der Flexibilität. Im Falle von Investments, die unerwartet gegen den Anleger laufen, kann dieser die Möglichkeit des Adjustierenes (Rollens) nutzen, um dem Trade mehr Zeit zu verschaffen.
- Die Nutzung von Wertpapiersparplänen. Durch den Vermögensaufbau via Wertpapiersparplänen kann die Geldanlage automatisiert werden. Markteinbrüche führen in einem solchen Fall dazu, dass mehr Anteile gekauft werden, was zu einer Verringerung des Durchschnittspreises führt (Durchschnittskosteneffekt). Da keine aktive Handlung erforderlich ist, kann die Automatisierung der Anlagen hilfreich sein, um psychologischen Fallstricken entgegenzuwirken.
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