Producer Price Index (PPI) – Definition & Bedeutung
Der Producer Price Index (Abkürzung: PPI), im Deutschen Produzenten- oder Erzeugerpreisindex, misst die durchschnittliche Veränderung der Preise, die inländische Hersteller für ihre Produktion zahlen. Akteure der Politik, Wirtschaft und Finanzwelt nutzen den Erzeugerpreisindex, um Inflationsentwicklungen vorhersagen zu können.
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Producer Price Index – Definition
Der Producer Price Index (PPI) misst die Änderungsrate der Preise von Waren und Dienstleistungen, die von Herstellern gekauft und verkauft werden. Der Produzentenpreisindex für die USA wird vom U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) und der Erzeugerpreisindex für Deutschland vom Statistischen Bundesamt ermittelt.
Oft wird der Producer Price Index mit dem Consumer Price Index (CPI), im Deutschen Verbraucherpreisindex, verglichen. Der CPI ist der am häufigsten verwendete Maß für Inflation und misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen.
PPI in den USA
In den USA ermittelt und veröffentlicht das U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) (Deutsche Übersetzung: US-Büro für Arbeitsstatistik), eine Abteilung des Arbeitsministeriums der USA, jeden Monat den Producer Price Index (PPI). Dazu werden etwa 10.000 PPIs für einzelne Waren (z.B. Kraftfahrzeuge, pharmazeutische Präparate, Benzin und Stahlwerksprodukte) und Dienstleistungen (z.B. stationäre Gesundheitsdienste, Fluggastdienste, Unternehmenskredite und Lkw-Transport von Fracht) veröffentlicht.
Zwischen der erstmaligen Veröffentlichung im Jahr 1902 und 1978 wurde der Producer Price Index als Wholesale Price Index (WPI), im Deutschen Großhandelspreisindex, bezeichnet. Die Daten zur Schätzung einzelner PPI basieren auf einer freiwilligen und vertraulichen Umfrage unter Produzenten, die anhand einer systematischen Stichprobe aus einer Unternehmensliste für die Erhebung ausgewählt werden. Die in der Stichprobe berücksichtigten Güter werden nach ihrer Umsatzbedeutung gewichtet.
Es gibt drei Hauptklassifizierungsbereiche des Produzentenpreisindex:
- Industrie (engl. Industry classification),
- Rohstoffe (engl. Commodity classification) sowie
- rohstoffbasierte End- und Zwischennachfrage (engl. Commodity-based Final Demand-Intermediate Demand System)
PPI in Deutschland
Der Producer Price Index bzw. Erzeugerpreisindex (EPI) für Deutschland wird vom Statistischen Bundesamt erstellt und veröffentlicht. Dazu gehört ein Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte, der im Inland tätige Produzenten des verarbeitenden Gewerbes, der Energie- und Wasserwirtschaft sowie des Bergbaus berücksichtigt. Für die Stichproben werden rund 10.000 Preise erfasst. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt monatlich.
Außerdem wird ein Erzeugerpreisindex für Dienstleistungen jeweils für die Bereiche Verkehr, Logistik und unternehmensnahe Dienstleistungen ermittelt. Für die Stichproben werden über 16.000 Preise erfasst. Im Unterschied zu der monatlichen Veröffentlichung des Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte werden die PPI für Dienstleistungen lediglich quartalsweise veröffentlicht (Berichtszeiträume: Februar, Mai, August und November).
Producer Price Index und Inflation
Der Producer Price Index (PPI) wird häufig dazu genutzt, um den Consumer Price Index (CPI) und damit auch die Inflationsentwicklungen vorhersagen zu können. Ein ansteigender PPI kann ein Zeichen dafür sein, dass der CPI in naher Zukunft ansteigen wird, während ein abnehmender PPI tendenziell einen Rückgang im CPI signalisiert.
Steigt der CPI mittel- bis langfristig an, spricht man von einer Inflation und sinkt er mittel- bis langfristig, spricht man von einer Deflation. Sowohl Inflation als auch Deflation können die Wirtschaft eines Landes beeinträchtigen. Eine positive Änderungsrate des CPI wird auch als Inflationsrate bzw. Teuerungsrate bezeichnet.
Producer Price Index vs. Consumer Price Index
Es bestehen konzeptionelle und definitorische Unterschiede zwischen dem Producer Price Index (PPI) und dem Consumer Price Index (CPI) in den USA, die dazu beitragen können, dass Preisbewegungen der beiden Indizes nicht parallel verlaufen. Datennutzer des PPI und des CPI fragen sich dann häufig nach den Hintergründen.
Die folgende Tabelle soll mehr Aufklärung diesbezüglich liefern, indem zentrale Unterschiede zwischen dem PPI und dem CPI für die USA zusammenfasst werden.
Producer Price Index (PPI) | Consumer Price Index (CPI) | |
Perspektive | Preisänderungen aus Sicht des Verkäufers | Preisänderungen aus Sicht des Käufers |
Berücksichtigte Güter im Allgemeinen | Zielmenge von Gütern ist die gesamte vermarktete Produktion von Herstellern in den USA | Warenkorb beinhaltet die Menge repräsentativer Güter, die von Haushalten der USA für Konsumzwecke gekauft werden |
Primärer Verwendungszweck | Deflationierung von Einnahmequellen zur Messung des realen Produktionswachstums | Anpassung der Einkommens- und Ausgabenströme an veränderte Lebenshaltungskosten |
Berücksichtigung von Importen | Nein | Ja |
Berücksichtigung von Exporten | Ja | Nein |
Berücksichtigung staatlicher Käufe | Ja | Nein |
Berücksichtigung von Umsatz- und Verbrauchersteuern | Nein | Ja |
Abdeckung des Dienstleistungssektors | Vollständige Abdeckung | Unvollständige Abdeckung (etwa 72 %) |
Berücksichtigung der Eigenmieteräquivalentmiete | Nein | Ja |
Einfluss von Zinsänderung | Ja | Nein, da Zinskomponenten von Bankdienstleistungen nicht berücksichtigt werden |
Aktualisierung der Gewichte in der Laspeyres-Formel | Alle 5 Jahre | Alle 2 Jahre |
Preisbestimmung | Preis für einen bestimmten Tag (den Dienstag der Woche mit dem 13.) | Durchschnittspreis im ganzen Monat |
Producer Price Index – Interpretation & Bedeutung
Allgemeine Bedeutung
Akteure in der Wirtschafts- und Finanzwelt nutzen den Producer Price Index (PPI), um den Consumer Price Index (CPI) und damit auch die Inflationsentwicklungen vorhersagen zu können. Da der PPI die Inputpreise (bzw. Einkaufspreise der Hersteller) untersucht, wird er häufig (im Unterschied zum CPI) als Frühindikator für Inflation verwendet.
Ferner kann der PPI nützliche Zusatzinformationen insbesondere bei wichtigen Unternehmensentscheidungen liefern. Wenn ein Unternehmen mit höheren Inputpreisen konfrontiert wird, werden diese in aller Regel an den Endverbraucher weitergeben.
Zahlreiche Unternehmen, Einzelpersonen, Institutionen und Regierungen nutzen Informationen und Daten zum PPI für unterschiedliche Zwecke. Die folgenden Punkte listen einige mögliche Verwendungszwecke auf:
- Inflationsmaßstab
- Wirtschafts- und Konjunkturindikator
- Schätzung von Wirtschaftstrends
- Deflationierung nominaler wirtschaftsstatistischer Größen
- Anpassung von Preisen in Verträgen
- Geschäftstätigkeit sowie Produktentwicklung von Unternehmen
- Schätzung des Bruttoinlandsproduktes (BIP)
- Leitzinsentscheidung der Zentralbanken
- Kompensationsmaßstab
- Marktforschung
Darüber hinaus nutzen Regierungen den Erzeugerpreisindex grundsätzlich, um systematisch zu überwachen und zu bewerten, inwiefern Preisänderungen beim Endverbraucher mit den Preisänderungen beim Hersteller zusammenhängen.
Bedeutung für den Anleger
Der Producer Price Index kann als Frühindikator für Inflation verwendet werden. Finanzmarktakteure (Banken, Händler von Swaptions, Kreditnehmer) haben ein besonderes Interesse daran, die Inflationsentwicklung in der Zukunft vorherzusagen.
Auch bei Anlegern, die ihr Vermögen insbesondere in mittel- bis langfristige festverzinsliche Wertpapiere (z.B. Unternehmensanleihe mit langer Laufzeit) investieren möchten, ist das Interesse nach der zukünftigen Preisentwicklung groß.
Erwartet ein Anleger zukünftig einen Anstieg des Preisniveaus (begründet durch einen steigenden PPI), sollte er grundsätzlich einen höheren Kuponsatz einer Unternehmensanleihe einfordern, um sich vor einem möglichen Kaufkraftverlust seines Vermögens zu schützen. Im Unterschied zu einer gängigen Unternehmensanleihe basieren die Erträge einer Aktie auf einer (erfolgsabhängigen) Dividendenzahlung und sind dementsprechend variabel.
Zudem kann ein Anleger die PPI der Länder miteinander vergleichen, um eine erste Orientierung zur Ländergewichtung seines Portfolios zu erhalten. Zusammen mit dem Consumer Price Index (CPI) kann der Producer Price Index (PPI) als Wirtschaftsindikator eines Landes interpretiert werden.
Das U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlicht jeden Monat den PPI für die USA, der von einigen Anlegern genau beobachtet wird.
Producer Price Index – Formel & Berechnung
Im Allgemeinen wird für die Berechnung des Producer Price Index eine (modifizierte) Laspeyres-Formel genutzt, sodass Verbrauchsmengen aus dem Basisjahr verwendet werden:
mit
Ein Index zeigt die Entwicklung einer Zahl (hier: Produzentenpreis) über die Zeit hinweg und wird nicht in eine Einheit (wie Dollar, Kilos) wiedergegeben. Häufig wird der Referenzwert, ein bestimmtes Jahr, mit der Zahl 100 gleichgesetzt. Ein Indexstand von 110 bedeutet beispielsweise, dass die Preise seit dem Basisjahr um 10 % gestiegen sind. Hingegen bedeutet ein Indexstand von 90 ein Preisrückgang von 10 %.
In der Regel werden die Preisindizes von einem Monat als prozentuale Änderungen und nicht als Änderung des Indexstands angegeben. Damit wird eine monatliche Vergleichsanalyse erleichtert, da das Ergebnis unabhängig vom Basisjahr ist.
Zusammenfassung
Der Producer Price Index (PPI) misst die Preisentwicklung aus Sicht des Verkäufers. PPI werden in verschiedene Kategorien angegeben und stellen gewichtete Durchschnitte der Preise für inländische Hersteller auf Großhandelsebene dar.
Viele Akteure der Wirtschaft, Politik und Finanzwelt ziehen den PPI zur strategischen Entscheidungsfindung unterstützend heran, da er als Maßstab für die Inflationsentwicklung in einem Land gilt.
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