Zinsparität – Definition & Bedeutung

Autor: Maik Engelkamp

Die Zinsparität (englisch: Interest Rate Parity, kurz: IRP) besagt, dass höhere Zinsen im Ausland bei einem Kapitalrücktausch in die eigene Währung aufgrund von Wechselkursdifferenzen ausgeglichen werden. Die Grundannahme ist, dass die abgesicherten Renditen von Anlagen in verschiedenen Währungen unabhängig von deren Zinssätzen gleich sein sollten. Wenn die Zinsparität nicht anwendbar ist, kann eine Arbitrage-Strategie eingesetzt werden.

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Zinsparität – Definition

Die Zinsparität gibt an, dass Zinserträgen aus Investitionen in zwei unterschiedlichen Ländern trotz unterschiedlich hohen Renditen gleich sind. Die Wechselkurse zweier Währungen, die auf den Zinssätzen der beiden Währungen basieren, werden so bestimmt, dass es keinen Unterschied macht, in welcher Währung das Kapital angelegt wird, da der Wechselkurs die unterschiedlichen Zinssätze ausgleicht.

Mit anderen Worten: Anleger können nicht den aktuellen Wechselkurs in einer Währung zu einem niedrigeren Preis festschreiben und dann eine andere Währung aus einem Land mit einem höheren Zinssatz kaufen. Daher sollte Arbitrage, (der gleichzeitige Kauf und Verkauf eines Vermögenswerts, um von einer Preisdifferenz zu profitieren), auf den Devisenmärkten nicht möglich sein.

Gedeckte Zinsparität vs. Ungedeckte Zinsparität

Es gibt zwei Hauptformen der Zinsparität: die ungedeckte Zinsparität (UIP) und die gedeckte Zinsparität (CIP).

Gedeckte Zinsparität („Covered Interest Rate Parity“ – CIP)

Die gedeckte Zinsparität stellt eine Marktsituation dar, in der die Differenz zwischen den Zinssätzen zweier Länder durch den Terminkurs zwischen diesen beiden Währungen ausgeglichen wird. Bei der gedeckten Zinsparität besteht keine Arbitragemöglichkeit, da der erwartete Ertrag einer investierten Währung, umgerechnet in eine andere Währung unter Berücksichtigung des Terminkurses, dem Ertrag einer Direktanlage in der anderen Währung entspricht.

Kurz: Bei der gedeckten Zinsparität wird die Keine-Arbitrage-Bedingung durch den Einsatz von Futures bzw. Terminkontrakten zur Absicherung gegen das Wechselkursrisiko erfüllt.

Ungedeckte Zinsparität („Uncovered Interest Rate Parity“ – UIP)

Im Gegensatz zur gedeckten Zinsparität werden bei der ungedeckten Zinsparität keine Devisentermingeschäfte zur Absicherung gegen Wechselkursschwankungen berücksichtigt. Stattdessen beruht sie auf der Erwartung, dass bei höheren Zinsen in einem Land die Währung des Landes mit den höheren Zinsen im Laufe der Zeit tendenziell abwertet, um die Zinsdifferenz auszugleichen.

Die ungedeckte Zinsparität steht im Zusammenhang mit dem „Gesetz des einheitlichen Preises“, einer ökonomischen Theorie, die besagt, dass Preisunterschiede zwischen Gütern an verschiedenen Orten aufgrund von Arbitragemöglichkeiten letztlich verschwinden sollten. Das Gesetz des einheitlichen Preises liegt dem Konzept der Kaufkraftparität (KKP) zugrunde.

Kurz: Bei der ungedeckten Zinsparität wird die Keine-Arbitrage-Bedingung auch ohne den Einsatz von Terminkontrakten zur Absicherung gegen das Wechselkursrisiko erfüllt.

Bedeutung für den Handel

Somit gibt es zwei Methoden, die ein Anleger anwenden kann, um Fremdwährungen etwa in Euro umzurechnen.

  • Bei der gedeckten Zinsparität wird die Fremdwährung lokal zum risikofreien Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum angelegt. Der Anleger würde dann gleichzeitig ein Termingeschäft abschließen, um die Erlöse aus der Investition am Ende des Anlagezeitraums zu einem Terminkurs in Euro umzuwandeln.
  • Die ungedeckte Zinsparität entsteht, wenn die Fremdwährung ohne Absicherung durch Terminkontrakte angelegt wird. Der Anleger signalisiert damit seine Bereitschaft, das Wechselkursrisiko bei der Rückzahlung selbst zu tragen. Dies wäre beispielsweise bei einem Carry Trade der Fall.

Wenn keine Arbitragemöglichkeiten bestehen, sind die Cashflows aus beiden Möglichkeiten gleich.

Die Zinsparität ist aufgrund der damit verbundenen Annahmen kritisiert worden. So geht das gedeckte Zinssatzparitäts-Modell davon aus, dass unendlich viele Mittel für die Währungsarbitrage zur Verfügung stehen, was jedoch nicht realistisch ist. Wenn keine Futures oder Forwards zur Absicherung zur Verfügung stehen, ist die ungedeckte Zinsparität in der Regel in der realen Welt nicht haltbar.

Berechnung der Zinsparität

Die Zinsparität lässt sich durch folgende Gleichung mathematisch ausdrücken:

\text{F0} = \frac{1+ic}{1+ib} \cdot s0

Die einzelnen Variablen sind wie folgt definiert:

  • F0 = Terminkurs (Forward Rate)
  • S0 = Kassakurs (Spot Rate)
  • ic   = Zinssatz in Land “c”
  • ib   = Zinssatz in Land “b”

Die Gleichung erlaubt es dem Anwender, jede der Variablen zu berechnen, solange die restlichen drei Variablen bekannt sind. Typischerweise sind beide Zinssätze, sowie der Kassakurs bekannt, wodurch somit der Terminkurs berechnet werden kann.

Grundlagen der Theorie

Das Verständnis von Terminkursen ist für die Zinsparität von grundlegender Bedeutung, insbesondere in Bezug auf Arbitrage (die Möglichkeit risikolos Kapital zu vermehren).

Devisenterminkurse für Währungen sind Wechselkurse zu einem zukünftigen Zeitpunkt, im Gegensatz zu den Kassakursen, die aktuelle Kurse sind. Terminkurse werden von Banken und Devisenhändlern für Zeiträume von weniger als einer Woche bis zu fünf Jahren und mehr angeboten. Wie bei Kassakursen werden Terminkurse mit einem Bid-Ask-Spread (deutsch: Geld-Brief-Spanne) notiert. Die Differenz zwischen dem Terminkurs und dem Kassakurs wird als Swap Points (deutsch: Swap-Punkte) bezeichnet.

  • Wenn diese Differenz (Terminkurs minus Kassakurs) positiv ist, spricht man von einer Terminprämie.
  • Eine negative Differenz wird als Terminabschlag bezeichnet.

Eine Währung mit einem niedrigeren Zinssatz wird mit einem Terminaufschlag gegenüber einer Währung mit einem höheren Zinssatz gehandelt. Zum Beispiel wird der US-Dollar normalerweise mit einem Terminaufschlag gegenüber dem kanadischen Dollar gehandelt. Umgekehrt wird der kanadische Dollar gegenüber dem US-Dollar mit einem Terminabschlag gehandelt.

Beispiel für eine gedeckte Zinssatzparität

Nehmen wir an, australische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren bieten einen jährlichen Zinssatz von 2,6 %, während die 5-jährigen Bundesanleihen einen jährlichen Zinssatz von 0,36 % bieten. Wenn ein Anleger in Deutschland die Vorteile der australischen Zinssätze nutzen möchte, müsste er Euro in australische Dollar tauschen, um die Staatsanleihe zu kaufen.

Dann müsste der Anleger für diesen Zeitraum einen Terminkontrakt auf den australischen Dollar verkaufen, um das Wechselkursrisiko abzusichern. Im Rahmen des gedeckten Zinsparität dürfte das Geschäft jedoch nur eine Rendite von 0,36 % abwerfen, andernfalls wäre die Bedingung des Arbitrageverbots verletzt.

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