Window Dressing – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Window Dressing (deutsch: Bilanzkosmetik) bezieht sich auf eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, die finanziellen Abschlüsse eines Unternehmens kurzfristig besser erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Es handelt sich um bilanzpolitische Methoden, die insbesondere am Ende eines Berichtszeitraums angewandt werden, um die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens oder Fonds in einem positiveren Licht darzustellen.

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Window Dressing – Definition

Window Dressing bezeichnet eine legale Manipulation der Berichterstattung von Investmentfonds, Portfoliomanagern oder Unternehmen, die das Ziel hat, den Investmentfonds, das Portfolio oder den Unternehmensabschluss besser darzustellen, als es eigentlich der Fall ist.

Beim „Window Dressing“ geht es nicht so sehr darum, offensichtlich falsche und gesetzeswidrige Angaben zu machen, sondern vielmehr darum, die Wahrheit zu verdrehen, ohne sie zu verfälschen.

Der Begriff „Window Dressing“ (wörtlich: Schaufensterdekoration) stammt aus dem Einzelhandel, wo Schaufenster so dekoriert werden, dass sie die attraktivsten Produkte zeigen und einen positiven Eindruck auf potenzielle Kunden machen. Dieses Konzept wurde später auf die Finanzwelt übertragen, wo Unternehmen ihre Bilanzen so anordnen, dass sie ein ähnlich trügerisches Bild vermitteln.

Window Dressing bei Aktien

Window Dressing bei Aktien kann insbesondere gegen Ende des Berichtszeitraums eingesetzt werden, um Investoren und Analysten zu beeindrucken. Hier einige Methoden:

  • Verschiebung von Ausgaben: Unternehmen können Ausgaben in das nächste Quartal verschieben, um den Gewinn im laufenden Quartal künstlich zu erhöhen.
  • Vorgezogene Verbuchung von Einnahmen: Einnahmen aus Verkäufen oder Dienstleistungen werden vorzeitig verbucht, obwohl die eigentliche Transaktion noch nicht abgeschlossen ist.
  • Cashflow-Kosmetik: Unternehmen können kurzfristig ihr Umlaufvermögen verbessern, indem sie beispielsweise Debitoren mahnen, um schneller Zahlungen zu erhalten, oder Zahlungen an Kreditoren verzögern.
  • Verkauf von Vermögenswerten: Der Verkauf von Vermögenswerten, insbesondere zu einem Preis, der über dem Marktwert liegt, um kurzfristig die Bilanz zu verbessern.
  • Umgliederung von Schulden: Kurzfristige Verbindlichkeiten können in langfristige Verbindlichkeiten umgegliedert werden, um die Liquidität besser darzustellen.
  • Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden: Eine Änderung der Bilanzierungsgrundsätze kann die Finanzergebnisse verändern, z.B. durch eine Änderung der Abschreibungsmethode.
  • Verschleierung von Verbindlichkeiten: Zum Window Dressing kann auch die Auslagerung von Verbindlichkeiten aus der Bilanz gehören. Dies geschieht, indem Verbindlichkeiten so verbucht werden, dass sie weniger bedeutend erscheinen, z. B. indem sie in einer separaten Tochtergesellschaft ausgewiesen oder als Eventualverbindlichkeiten verbucht werden.

Diese Praktiken können zwar legal sein, gelten jedoch oft als unethisch und können das Vertrauen in die finanzielle Integrität eines Unternehmens untergraben.

Beispiel für ein Window Dressing bei Aktien

Das Unternehmen XYZ erstellt zum Ende des Geschäftsjahres einen Jahresabschluss. Es möchte neue Interessenten und Investoren gewinnen, um das Unternehmen so attraktiv wie möglich erscheinen zu lassen.

  • Zu diesem Zweck „erwirbt“ und hält das Unternehmen XYZ unerwartet eine große Menge an Barmitteln, um das Unternehmen liquider erscheinen zu lassen und in der Lage zu sein, Hypotheken zurückzuzahlen, Dividenden zu zahlen oder den beträchtlichen Cashflow für Investitionen in das Wachstum des Unternehmens zu verwenden.
  • Außerdem ändert das Unternehmen seine Umsatzprognosen und gibt sie als viel höher an, als sie tatsächlich sind. Ziel ist es, alles zu ändern, um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben und die Aufmerksamkeit potenzieller Aktionäre zu erregen.

Window Dressing bei Fonds

Window Dressing kommt auch bei Fonds vor. Eine Studie von Iwan Meier und Ernst Schaumburg von der Northwestern University fand deutliche Anzeichen für erhöhte Umsätze in den letzten Tagen des Quartals, was im Einklang mit Window Dressing steht.

Insbesondere zeigte sich, dass Wachstumsfonds und Fonds mit schlechter Performance häufiger von Window Dressing betroffen waren. Für Anhänger der Growth-Strategie ist es ein weiterer guter Grund, die Leistungsberichte ihrer Fonds genau zu überwachen.

Methoden

Wenn die Wertentwicklung hinter den Erwartungen zurückbleibt, können die Fondsmanager Window Dressing betreiben, d. h. sie verkaufen Aktien, die erhebliche Verluste verzeichnet haben, und ersetzen sie durch Aktien, von denen sie sich kurzfristige Gewinne versprechen, um die Gesamtperformance des Fonds für den Berichtszeitraum zu verbessern.

Eine weitere Variante des Window Dressings ist die Investition in Aktien, die nicht zum Stil eines Aktienfonds passen. So könnte beispielsweise ein Nachhaltigkeitsfonds kurzfristig in Aktien eines anderen, derzeit angesagten Sektors investiert. Somit wird das Kapital außerhalb des Rahmens der Anlagestrategie des Fonds angelegt.

Des Weiteren kann Window Dressing dadurch betrieben werden, dass Fondsmanager entweder vor der Berichterstattung an die Anleger oder auch vor der Auflage eines neuen Verkaufsprospekts die Aktien mit der besten Jahresperformance in ihr Portfolio aufnehmen. Dies dient ausschließlich dazu, den Anleger zu verleiten zu glauben, dass der Fonds gute Investitionen getätigt hätte, obwohl dieser von den Top-Performern überhaupt nicht profitiert hat.

Beispiel für ein Window Dressing bei Fonds

Eine große Wertpapierfirma, die ein institutionelles Portfolio verwaltet, möchte ihren Kunden zu jedem Quartalsende eine gute Performance präsentieren, da diese zu diesem Zeitpunkt den Wert ihrer Anlagen überprüfen und bewerten. Um dies zu erreichen, können die Portfoliomanager des Unternehmens „Window Dressing“ betreiben, indem sie die Zusammensetzung des Portfolios vorübergehend ändern.

  • Beispielsweise können die Portfoliomanager kurz vor dem Quartalsende Aktien mit unterdurchschnittlicher Wertentwicklung verkaufen und Aktien mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung kaufen. Dieser Vorgang wird als „Mark-to-Market“ bezeichnet und trägt dazu bei, die Performance des Portfolios zu verbessern.
  • Portfoliomanager können auch Derivate wie Optionen und Futures einsetzen, um den Wert bestimmter Vermögenswerte im Portfolio vorübergehend zu erhöhen.

Auswirkungen von Window Dressing

Window Dressing kann die Rendite eines Fonds kurzfristig steigern, obwohl die längerfristigen Auswirkungen auf ein Portfolio in der Regel negativ sind. Während diese Anlagen kurzfristig eine bessere Performance erzielen können, belasten sie langfristig die Rendite des Portfolios, und ein Portfoliomanager kann eine schlechte Performance oft nicht lange verbergen.

Die Anleger werden diese Art von Anlagen wahrscheinlich erkennen, und das Ergebnis ist häufig ein geringeres Vertrauen in den Fondsmanager und ein Anstieg der Mittelabflüsse aus dem Fonds.

Häufige Fragen

Wie erkennt man Window Dressing bei Aktien?

Window Dressing kann durch eine angemessene Aktienanalyse und einen Vergleich der Jahresabschlüsse aufgedeckt werden. Darüber hinaus sollten die Finanzkennzahlen und andere Komponenten angemessen untersucht werden, um die Situation des Unternehmens zu verstehen. Einige Anzeichen sind:

  • Verbesserung der Liquidität durch kurzfristige Kredite oder Cashflows aus nicht operativen Tätigkeiten. Die Kapitalflussrechnung sollte sorgfältig geprüft werden, um festzustellen, welche Tätigkeit zu dem Mittelzufluss geführt hat.
  • Ungewöhnliche Erhöhungen oder Verminderungen des Saldos eines Kontos und ihre Auswirkungen auf die Finanzlage
  • Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden während des Jahres, z.B. Änderung der Vorratsbewertung, Änderung der Abschreibungsmethode usw.
  • Verbesserung des Umsatzes durch erhebliche Preisnachlässe und Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Warum Window Dressing?

Wenn Aktiengesellschaften Window Dressing betreiben, sind typischerweise folgende Stakeholder beteiligt:

  • Aktionäre: Um bestehende Aktionäre nicht zu verlieren oder zu riskieren, dass Aktien verkauft werden, manipulieren manche Unternehmen ihre Quartals- oder Jahresabschlüsse. Um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Manipulation zu ermitteln, können Investoren unter anderem den so genannten “Beneisch-M-Score” berechnen.
  • Potenzielle Investoren: Plant ein Unternehmen eine Kapitalerhöhung oder die Erstausgabe von Aktien (Initial Public Offering - IPO), kann das Unternehmen durch Window Dressing die Zahlen “verschönern”, um mehr Investoren anzuziehen.
  • Fremdkapitalgeber: Wenn ein Unternehmen Fremdkapital aufgenommen hat, ist es gerade bei Bankkrediten üblich, dass gewisse Sicherheitsleistungen (Covenants) des Unternehmens verlangt werden. Unter anderem können dies auch bestimmte Vorgaben zu Umsatzwachstumszahlen oder ähnlichem sein. Bilanzkosmetik stellt eine Möglichkeit dar, solche Vorgaben auch in schwächeren Jahren zu erreichen.
  • Management: Das Management größerer Unternehmen wird häufig in einer Gehaltsstruktur bezahlt, welche potenzielle Interessenkonflikte (Conflicts of Interest) zwischen der Unternehmensführung und den Aktionären vermeiden soll. Hierbei können etwa Bonuszahlungen an Wachstumsvorgaben gekoppelt werden. Bilanzkosmetik kann hier betrieben werden, um die Bonuszahlungen zu erhalten.

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