Endowment Effect (Besitztumseffekt) – Definition & Beispiel
Der Endowment Effect (deutsch: Besitztumseffekt) beschreibt die psychologische Tendenz, einen Gegenstand als wertvoller einzuschätzen, sobald man ihn besitzt. Dies widerspricht der traditionellen Wirtschaftstheorie, die davon ausgeht, dass die Wertschätzung eines Gutes unabhängig vom Besitz konstant bleibt.
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Was ist Endowment Effect? – Definition
Der Endowment Effect (Besitztumseffekt) beschreibt die menschliche Neigung, den Wert eines Gegenstands höher einzuschätzen, sobald man ihn besitzt. Dies führt dazu, dass Menschen oft einen höheren Preis für den Verkauf eines Gutes verlangen, als sie bereit wären, für dessen Erwerb zu zahlen.
Dieser Effekt lässt sich durch verschiedene psychologische Mechanismen erklären, darunter Verlustaversion (die Tendenz, Verluste stärker zu gewichten als gleichwertige Gewinne), emotionale Bindung an den Besitz und die Präferenz für den Status quo.
Experiment zum Endowment Effect
Eine berühmte Studie, die den Besitztumseffekt eindrucksvoll veranschaulicht und mehrfach repliziert wurde, stammt von dem Nobelpreisträger und Universitätsprofessor Richard Thaler.
In seinem Experiment teilte er eine Klasse in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe traf sich montags und mittwochs, die andere dienstags und donnerstags. Ohne große Ankündigung schenkte er den Studierenden der Montag/Mittwoch-Gruppe eine Universitäts-Kaffeetasse, während die Dienstags/Donnerstags-Gruppe leer ausging.
Eine Woche später wurden alle Teilnehmenden gebeten, den Wert der Tasse einzuschätzen. Diejenigen, die eine besaßen, bewerteten sie im Durchschnitt höher als diejenigen, die keine erhalten hatten. Zudem sollten die Tassenbesitzer angeben, zu welchem Mindestpreis sie bereit wären, ihre Tasse zu verkaufen.
Dabei zeigte sich ein deutlicher Unterschied: Die Besitzer forderten durchweg höhere Preise, als die Nicht-Besitzer bereit gewesen wären zu zahlen – ein klassisches Beispiel für den Endowment Effect.
Auswirkungen des Besitztumseffekts auf Investoren
Der Endowment Effect kann Investoren in vielfacher Weise beeinflussen und häufig zu suboptimalen Anlageentscheidungen führen. Zu den wichtigsten Auswirkungen gehören:
Überbewertung des eigenen Portfolios
Investoren neigen dazu, die Wertpapiere in ihrem Besitz überzubewerten, nur weil sie sie bereits besitzen. Dies kann dazu führen, dass sie an schwachen Investitionen festhalten, in der Hoffnung auf eine Erholung, anstatt Verluste zu realisieren und in aussichtsreichere Anlagen umzuschichten.
Widerstand gegen Portfolioanpassungen
Die emotionale Bindung an bestimmte Anlagen kann Investoren davon abhalten, ihr Portfolio regelmäßig zu überprüfen und zu optimieren. Dadurch kann es zu einer Underperformance kommen, da sie zögern, sich von unterdurchschnittlichen oder risikoreichen Investitionen zu trennen.
Unterschätzung neuer Chancen
Investoren tendieren dazu, neue Investitionsmöglichkeiten zu ignorieren oder zu unterschätzen, weil sie keinen emotionalen Bezug zu Anlagen haben, die sie noch nicht besitzen. Dies kann dazu führen, dass sie vielversprechende Gelegenheiten verpassen, während sie gleichzeitig an ihren bestehenden Investitionen festhalten – auch wenn diese weniger attraktiv sind.
Fehlentscheidungen beim Timing von Käufen und Verkäufen
Der Besitztumseffekt kann dazu führen, dass Investoren zu lange an Vermögenswerten festhalten, anstatt rechtzeitig zu verkaufen. Gleichzeitig könnten sie zögern, neue Investitionen einzugehen, weil sie die subjektiv empfundene Sicherheit ihrer aktuellen Anlagen überbewerten. Dadurch kann es schwierig werden, Gewinne zu maximieren oder Verluste zu minimieren.
Beispiel für den Endowment Effect
Angenommen, eine Person kauft eine Kiste Wein für 100 US-Dollar. Einige Zeit später steigt der Marktwert des Weins auf 125 US-Dollar, und sie erhält ein Angebot, ihn zu diesem Preis zu verkaufen. Trotz des möglichen Gewinns lehnt die Person das Angebot ab, weil sie den Wein aufgrund ihres Besitzes subjektiv höher bewertet.
Der tatsächliche Besitz führt also dazu, dass der Eigentümer den Wein überbewertet. Statt ihn zum aktuellen Marktpreis zu verkaufen, könnte die Person entweder auf ein noch höheres Angebot warten oder ihn selbst trinken – selbst wenn der finanzielle Vorteil eines Verkaufs objektiv betrachtet größer wäre.
Aus Sicht der Rational-Choice-Theory, die der modernen Mikroökonomie und Finanzwissenschaft zugrunde liegt, ist ein solches Verhalten irrational. Eine rational handelnde Person würde die Kiste Wein unabhängig vom Besitz zum aktuellen Marktpreis bewerten, da sie jederzeit eine identische Kiste zum gleichen Preis erwerben könnte.
Besitztumseffekt beim Investieren vermeiden
Der Besitztumseffekt kann insbesondere am Kapitalmarkt zu kostspieligen Fehlentscheidungen führen. Besonders häufig tritt er auf, wenn Investoren an verlustbringenden Aktien festhalten, obwohl ein rationaler Ansatz einen Verkauf nahelegen würde.
Um die negativen Auswirkungen des Endowment Effects auf Anlageentscheidungen zu minimieren, können verschiedene Tools und Strategien genutzt werden, darunter Stop-Loss-Orders, regelmäßige Portfolio-Rebalancings und die Beratung durch Finanzexperten.
Systematisiertes Investieren
Eine effektive Methode, um den Besitztumseffekt zu umgehen, ist das Verfolgen einer systematischen Anlagestrategie. Dabei werden klare Regelwerke implementiert, die sowohl den Einstieg in eine Investition als auch den Ausstieg regeln. Dies stellt sicher, dass emotionale Verzerrungen nicht die Entscheidungsfindung dominieren.
Ein bewährter Ansatz ist es, zeitlich festgelegte Rebalancing-Intervalle in die Strategie zu integrieren. Beispielsweise können Aktien in festgelegten Zyklen analysiert und neu bewertet werden – etwa im Zuge der Veröffentlichung von Jahresabschlüssen, da sich hierbei fundamentale Änderungen innerhalb eines Unternehmens zeigen können.
Eine Checkliste kann helfen, diesen Prozess weiter zu systematisieren und emotionale Einflüsse zu reduzieren. Je automatisierter die Entscheidungsfindung, desto geringer ist der Spielraum für emotionale Verzerrungen.
Einsatz von Termingeschäften
Zusätzlich zur systematischen Anlagestrategie können Termingeschäfte als ergänzendes Instrument genutzt werden. Ein zentraler Vorteil dieser Derivate besteht darin, dass sie eine feste Laufzeit haben und automatisch verfallen, wodurch der Besitztumseffekt direkt ausgehebelt wird.
Eine bei vielen Anlegern beliebte Handelsmöglichkeit sind Optionsgeschäfte. Diese bieten nicht nur eine Absicherung gegen Kursschwankungen, sondern können auch zur Reduzierung der Portfoliovolatilität beitragen. Zudem ermöglichen sie die Erwirtschaftung eines regelmäßigen passiven Einkommens an der Börse.
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