Endowment Effect (Besitztumseffekt) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Der Endowment Effect (deutsch: „Besitztumseffekt“), auch bekannt als Veräußerungsaversion, beschreibt die emotionale Tendenz, einen Gegenstand als wertvoller anzusehen, wenn wir diesen besitzen. Der Besitztumseffekt kann in Folge von oder komplementär zu anderen Heuristiken aus der Verhaltensforschung auftreten.

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Was ist Endowment Effect? – Definition

In der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) beschreibt der Endowment Effect (Besitztumseffekt) einen Sachverhalt, bei dem eine Person einem Besitzobjekt einen höheren Wert beimisst, als sie es tun würde, wenn sie dieses Objekt nicht hätte.

Ein Besitztumseffekt wird in der Regel durch Gegenstände ausgelöst, die für die betreffende Person eine emotionale oder symbolische Bedeutung haben. Er kann aber auch durch den Besitz an sich ausgelöst werden.

Der Besitztumseffekt ist eine kognitive Verzerrung (cognitive bias), die am Kapitalmarkt häufig zu beobachten ist und in der Börsenpsychologie als „Investor Bias“ bezeichnet wird.

Experiment zum Endowment Effect

Eine bekannte Studie, die den Besitztumseffekt veranschaulicht und erfolgreich repliziert hat, stammt von dem Nobelpreisträger und Universitätsprofessor Richard Thaler. Er unterrichtete eine Klasse, die in zwei Gruppen aufgeteilt war, von denen sich eine montags und mittwochs und die andere dienstags und donnerstags traf.

Der Professor schenkte der Montag/Mittwoch-Gruppe eine nagelneue Kaffeetasse mit dem Logo der Universität, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Die Dienstags-/Donnerstagsgruppe ging dagegen leer aus. Eine Woche später bat der Professor alle Studierenden, die Tasse zu bewerten. Die Tassenbesitzer zeichneten diese im Durchschnitt mit einem höheren Preis aus als diejenigen, die keine Tasse hatten.

Auf die Frage, was der niedrigste Verkaufspreis für die Tasse wäre, gaben die Besitzer der Tasse durchweg einen höheren Preis an als die Studenten, die keine Tasse erhalten hatten.

Ursachen des Besitztumeffekts

Die empirische Forschung hat vor allem zwei psychologische Gründe für das Auftreten des Besitztumseffekts ermittelt:

  • Besitz: Studien haben wiederholt gezeigt, dass Menschen etwas, das sie bereits besitzen, mehr wertschätzen als einen ähnlichen Gegenstand, den sie nicht besitzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen gekauften oder einen geschenkten Gegenstand handelt; der Effekt bleibt bestehen.
  • Verlustaversion: Die Verlustaversion gilt als Hauptgrund dafür, dass Anleger dazu neigen, an unrentablen Vermögenswerten oder Geschäften festzuhalten, da die Aussicht, sich zum aktuellen Marktwert von ihnen zu trennen, nicht ihren Vorstellungen von ihrem Wert entspricht.

Auswirkungen des Besitztumseffekts auf Investoren

Personen, die Aktien von verstorbenen Verwandten geerbt haben, zeigen den Besitztumseffekt, indem sie sich weigern, diese Aktien zu veräußern, auch wenn sie nicht ihrer Risikotoleranz oder ihren Anlagezielen entsprechen. Die emotionale Bindung an die Aktien führt in diesem Fall dazu, dass der Anleger den Aktien einen Wert beimisst, der über dem aktuellen Marktpreis liegt.

Ein solches Verhalten kann die Portfoliostruktur negativ beeinträchtigen. Um negative Ergebnisse zu vermeiden, wäre es daher notwendig festzustellen, wie sich dieser Aktienbesitz auf die gesamte Vermögensallokation auswirkt.

Auch selbst erworbene Vermögenswerte werden häufig nicht veräußert, obwohl das Halten nicht immer rational begründbar ist. Hierbei löst die Verlustaversion häufig den Besitztumseffekt aus. Aktien, die z.B. nicht zum Risikoprofil passen, werden gehalten und möglicherweise aus emotionalen Gründen, wie z.B. der Angst, einen Trend zu verpassen (“Fear of missing out” – FOMO), gekauft, da der Anleger ihnen einen Wert beimisst, der über dem aktuellen Marktpreis liegt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gerade am Aktienmarkt, viele verschiedene Phänomene der Verhaltensökonomie zusammen auftreten und sich gegenseitig bedingen. Der Besitztumseffekt steht dabei häufig am Ende einer Kette aus irrationalen Verhaltensmustern.

Beispiel für den Endowment Effect

Angenommen, eine Person erwirbt eine Kiste Wein für 100 US-Dollar. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt ein Angebot gemacht wird, diesen Wein zum aktuellen Marktwert von 125 US-Dollar zu erwerben, könnte der Besitztumseffekt den Besitzer dazu bewegen, dieses Angebot abzulehnen, trotz der monetären Gewinne, die er durch die Annahme des Angebots erzielen würde.

Der tatsächliche Besitz kann also dazu führen, dass die Person den Wein überbewertet. Anstatt den Wein in Zahlung zu nehmen, kann der Besitzer also auf ein Angebot warten, das seinen preislichen Erwartungen entspricht, oder ihn selbst trinken.

Unter den restriktiven Annahmen der Rational-Choice-Theorie, die der modernen Mikroökonomie und Finanzwissenschaft zugrunde liegt, ist ein solches Verhalten irrational. Nach dieser Theorie sollte eine rational denkende Person die Kiste Wein ebenfalls zum aktuellen Marktpreis bewerten, da sie eine identische Weinkiste zu diesem Preis erneut kaufen könnte.

Ähnliche Reaktionen, die durch den Endowment Effect ausgelöst werden, können auch Besitzer von Sammlerstücken oder sogar Unternehmen beeinflussen, da sie ihrem Besitz häufig einen höheren Wert beimessen, als es jeder Marktbewertung entspricht.

Besitztumseffekt beim Investieren vermeiden – 2 Tipps

Der Besitztumseffekt kann insbesondere am Kapitalmarkt ein potenziell kostspieliges Fehlverhalten auslösen. Dieser tritt vor allem dann auf, wenn an verlustbringenden Aktien festgehalten wird, obwohl diese aus rationaler Sicht verkauft werden sollten. Dies geschieht, weil der Anleger in einem solchen Fall den Aktien einen subjektiv höheren Wert beimisst, als sie derzeit am Markt bezahlt werden. Es gibt jedoch einige Techniken, mit denen man dieser Falle entgehen kann.

Systematisiertes Investieren

Die erste nennenswerte Möglichkeit, dem Besitztumseffekt zu entgehen, ist das Verfolgen einer systematischen Anlagestrategie. Bei einer solchen Anlagestrategie werden feste Regelwerke implementiert, welche den Anleger bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Dies gilt nicht nur für die Entscheidung der Investition, sondern auch für die Entscheidung der Desinvestition, also dem Verkauf von Aktien, welche nicht mehr dem Regelwerk entsprechen.

Bestenfalls integriert man zeitliche Zyklen, in welchen die im Portfolio befindlichen Aktien neu analysiert und bewertet werden. Hierzu kann ebenfalls eine Checkliste erstellt werden, um so viel wie möglich zu systematisieren. Je automatisierter ein Prozess abläuft, desto weniger Platz wird den Emotionen gelassen. Ein typischer Zeitpunkt für eine regelmäßige Evaluation der Aktien ist etwa die Veröffentlichung der Jahresabschlüsse, da sich in diesem Zusammenhang fundamentale Änderungen im Unternehmen offenbaren können.

Einsatz von Termingeschäften

Man kann komplementär zu einer systematischen Anlagestrategie, Termingeschäfte in das Investitionssystem integrieren. Termingeschäfte haben als solches den Vorteil, dass sie nach einer gewissen Laufzeit verfallen. Somit kann dem Besitztumseffekt direkt entgegengewirkt werden. Ein bei vielen Anlegern beliebtes Instrument hierfür sind Optionen. Diese haben den Vorteil, dass sie zusätzlich die Volatilität des Portfolios reduzieren und zu der Erwirtschaftung eines regelmäßigen, passiven Einkommens an der Börse beitragen können.

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