Effective Interest Rate – Erklärung & Interpretation
Der Effective Interest Rate, (deutsch: „Effektivzinssatz“ oder „effektiver Jahreszinssatz“, auch: „Effective Annual Interest Rate on Debt“) gibt den tatsächlichen Zinssatz an, der für einen Kredit zu zahlen ist. Dieser Satz berücksichtigt nicht nur den Basiszinssatz, sondern auch den Zinseszins, Gebühren und weiterer Kosten. Wie immer gilt auch hier, dass es nicht „den“ richtigen Weg gibt, sondern dass das Bewertungsverfahren der individuellen Bewertungssituation angepasst werden muss.
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Effective Interest Rate – Definition
Die Effective Interest Rate gibt an, wie viel Prozent ein Kreditnehmer effektiv für seine kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten zahlen muss. Um dies zu ermitteln, setzt die Kennzahl den Zinsaufwand eines Unternehmens ins Verhältnis zu seinen Schulden. Damit wird die Frage beantwortet: „Wie teuer ist mein Fremdkapital?“ Die Antwort erfolgt in Form eines Zinssatzes.
Nominal-, Real- und Effektivzinssatz
Der Nominalzinssatz oder Sollzins ist der in Kreditverträgen angegebene Basiszinssatz, der keine weiteren Kosten enthält. Der Realzinssatz berücksichtigt den Einfluss der Inflation und der Effektivzinssatz spiegelt die tatsächlichen Gesamtkosten eines Kredits oder einer Investition wider.
Effective Interest Rate – Berechnung
Zur Berechnung des Effective Interest Rate ist folgende Formel anzuwenden. Der Effektivzinssatz ist in der Regel höher als der Nominalzinssatz, da die Zinsen im Vergleich zu einer jährlichen Betrachtung „zu früh“ gezahlt werden.
Dieser Effektivzins muss für die betriebliche Betrachtung jedoch um die Steuern vermindert werden. Sind beispielsweise 20 % Steuern zu zahlen, verringert sich durch die Zinskosten die Steuerlast. Die Ersparnis beträgt somit 20 % der Zinsen. Der Zinssatz wird durch den Term „1 – Steuersatz“ korrigiert. In diesem Beispiel ergibt sich dadurch „1 – 0,20 = 0,80“. Der Korrekturfaktor ist dann 0,8.
Effektivzins für mehreren Krediten
In der Praxis werden für die Berechnung die Zinsaufwendungen um die Steuervergünstigungen bereinigt und anschließend durch die Schulden des Unternehmens geteilt. Auf diese Weise können die gesamten Fremdkapitalkosten auf einfache Weise ermittelt werden. Die manuelle Ermittlung des Effektivzinssatzes pro Vertrag dient in erster Linie der theoretischen Übersicht.
Ein großer Vorteil dieser Kennzahl ist der schnelle Überblick über die Zinskosten eines Unternehmens. Je niedriger der Zinssatz ist, desto günstiger konnte das Unternehmen Fremdkapital aufnehmen. Gleichzeitig schränkt der schnelle Überblick der Kennzahl auch die Aussagekraft ein, da mit Durchschnittswerten gearbeitet wird. Für detailliertere Aussagen müssten die einzelnen Kreditverträge analysiert werden.
Effektivzins berechnen für mehrere Kredite
Die bis hierhin erläuterten Berechnungen sind noch weitestgehend verbreitet und werden regelmäßig angewendet. Diese Effektivzinsrate ist jedoch nur ohne Weiteres zu ermitteln, wenn es genau einen Kreditvertrag gibt. In der Praxis sieht das jedoch anders aus.
Für die Effective Interest Rate bei mehreren Kreditverträgen, muss die absolute Zahllast abzüglich Steuern zu den durchschnittlichen Schulden des Unternehmens ins Verhältnis gesetzt werden. Diese werden aus dem Anfangsbestand der Schulden zu einer Periode und dem Endbestand der Schulden der gleichen Periode geteilt durch zwei.
Effective Interest Rate – Interpretation
Diese Kennzahl gibt einen Überblick über die zu zahlenden Fremdkapitalzinsen. Die Darstellung erfolgt in Form von Durchschnittskosten. Auf diese Weise kann ein Bewerter erkennen, wie „teuer“ alle Kredite zusammen sind. Kurzfristige Kredite sind in der Regel teurer als langfristige, aber das Verhältnis von Schulden zu Zinsen muss insgesamt stimmen.
Ist der Prozentsatz zu hoch, kann dies Liquiditätsprobleme und Einschränkungen der Zahlungsfähigkeit zur Folge haben. Beide dieser Faktoren sind Insolvenzgründe und sollten genau im Auge behalten werden. Ein Unternehmen mit geringer Interest Rate kann zudem mehr Geld für Wachstum oder Dividenden verwenden und steigert damit den Shareholder Value.
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Verwendung der effektiven Zinskosten als Risikoindikator. Grundlegend lässt sich zusammenfassen, dass niedrige Zinsen das Risiko eines Unternehmens minimieren, in Schwierigkeiten zu geraten. Weil wenige Zahlungsmittel für die Zinsen abfließen, bleibt genügend Spielraum für andere Verwendungen. Je höher die Quote wird, desto bedenklicher ist sie.
Neben der finanziellen Situation kann mit dieser Kennzahl auch die Situation des gesamten Unternehmens beurteilt werden. Eine große Marktmacht und ein hohes Vertrauen von Banken und Investoren führen häufig zu günstigen Kreditkonditionen. Diese senken den Effektivzinssatz der Gesamtverschuldung.
Kurzfristige Kredite in Form von Lieferantenkrediten (Lieferung gegen Zahlungsziel) werden häufig sogar zinslos ausgehandelt und können bis zu 180 Tage betragen. Eine niedrige Effective Interest Rate sagt daher auch etwas über die Marktposition und die Größe bzw. Macht eines Unternehmens aus.
Nachteile der Effective Interest Rate
Der Vorteil einer Durchschnittsbetrachtung begrenzt in gleichem Maße die Aussagekraft der Effective Interest Rate. Besonders günstige oder teure Darlehen sind damit kaum erkennbar. Somit kann zwar das generelle Risiko abgeschätzt werden, aber eine Optimierung ist anhand dieser Kennzahl kaum möglich. Schließlich wäre es sinnvoll, besonders teure Kredite abzulösen und günstig umzuschulden.
Zudem ist die gesamte Betrachtung auf Fremdkapital ausgerichtet. Aussagen über die Kosten oder die Struktur des Eigenkapitals sind mit dem Effektivzins nicht möglich. Hierfür müssten separate Kennzahlen verwendet werden.
Die detaillierte Berechnung der Effective Interest Rate, ist nicht immer ohne Weiteres möglich. Für Kenntnis über die einzelnen Kreditverträge und Zinssätze besteht keine Veröffentlichungspflicht, weshalb dem externen Analysten hier schnell Daten fehlen. Daher muss häufig die weniger präzise Variante gewählt werden, indem der GuV Posten „Aufwendungen für Zinsen“ verwendet wird.
Selbst diese Position verschwindet jedoch manchmal in den „sonstigen betrieblichen Aufwendungen“ und kann dann nicht mehr ausgewertet werden. Auch der unternehmensindividuelle Steuersatz kann meistens nur durch eine branchenübliche Schätzung ersetzt werden.
Effective Interest Rate – Beispiel
- Steuern: 30 %
- Zinslast: 150.000 EUR
- Schulden zum Jahresanfang: 1.200.000 EUR
- Schulden zum Jahresende: 1.450.000 EUR
Nützliche Informationen
- Die Effektivverzinsung hängt mit Kennzahlen, wie die Debt to Asset Ratio (Fremdkapitalquote), Equity to Asset Ratio (Eigenkapitalquote) und weiteren Kapitalstrukturkennzahlen zusammen.
- Der Effektivzins kann als Risikoindikator für Unternehmensinsolvenzen gesehen werden und dient daher besonders sicherheitsorientierten Investoren als Orientierung.
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