Days Sales Outstanding / Debitorenlaufzeit – Definition & Interpretation

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Die Days Sales Outstanding (DSO, deutsch: Debitorenlaufzeit) gibt Auskunft über den Zeitraum in Tagen zwischen Rechnungsstellung und Rechnungsbegleichung durch den Kunden. Diese betriebswirtschaftliche Kennzahl eignet sich auch für das Cash-, Cash-Flow- und Liquiditätsmanagement, insbesondere im Working Capital Management. Da die Debitorenlaufzeit für einen festen Stichtag ermittelt wird, ist ihre alleinige Aussagekraft jedoch begrenzt. Zudem ist sie anfällig für einmalige Bilanzeffekte.

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Days Sales Outstanding – Definition

Die Days Sales Outstanding (DSO) gibt an, wie lange es durchschnittlich dauert, bis Kundenforderungen beglichen werden. Ein niedriges DSO bedeutet einen schnellen Zahlungseingang, während ein hohes DSO bedeutet, dass das Unternehmen länger auf sein Geld wartet.

Im Branchenvergleich kann die Debitorenlaufzeit Aufschluss über das Zahlungsverhalten der Kunden und das Mahnwesen des Unternehmens geben. Gerade bei kleineren Unternehmen lassen sich damit Defizite schnell erkennen. Im Allgemeinen können hohe DSO-Werte auf einen Kundenstamm mit Kreditproblemen und/oder auf ein Unternehmen mit einem schlechten Inkasso hindeuten. Niedrige Werte können darauf hinweisen, dass das Unternehmen eine zu strenge Kreditpolitik verfolgt, was sich negativ auf den Umsatz auswirken kann.

Days Sales Outstanding – Berechnung

Die Days Sales Outstanding (DSO) werden berechnet, indem die Forderungen eines bestimmten Zeitraums durch die Umsatzerlöse desselben Zeitraums dividiert und das Ergebnis mit der Anzahl der Tage in diesem Zeitraum multipliziert wird. Es liegt im Ermessen des Bewerters, ob auch Barzahlungen in die Debitorenlaufzeit eingerechnet werden oder ob nur der Umsatz auf Zahlungsziel gerechnet wird.

Die Formel für die Berechnung der DSO lautet wie folgt:

\text{DSO} = \frac{Forderungen~aus~Lieferungen~und~Leistungen}{Umsatzerlöse} \times Gewählter~Zeitraum~in~Tagen

Die Days Sales Outstanding werden sowohl mit Bilanzkennzahlen als auch mit Beträgen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) berechnet. Intern kann die Debitorenlaufzeit zu jedem Monats-, Quartals- und Jahreswechsel ermittelt werden. Da externen Gutachtern die Forderungen aufgrund der Veröffentlichungszyklen der Bilanz maximal quartalsweise zur Verfügung stehen, ist dies auch der kleinstmögliche Berechnungshorizont für die Debitorenlaufzeit. Die Umsatzerlöse können als eine der ersten Positionen aus der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden.

Hinweis: Häufig sind in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch konzerninterne Forderungen enthalten. Diese sollten weder im Zähler noch im Nenner der Formel berücksichtigt werden, da das Unternehmen selbst einen erheblichen Einfluss darauf hat. Wenn z.B. konzerninterne Umsätze immer innerhalb von fünf Tagen bezahlt werden, verkürzt dies zwar die Debitorenlaufzeit erheblich, sagt aber nichts über das Mahnwesen des Unternehmens aus!

Interpretation und Bedeutung der Days Sales Outstanding

Die Days Sales Outstanding sind eine wesentliche Kennzahl zur Beurteilung der Liquidität. Je niedriger die Days Sales Outstanding sind, desto schneller fließt das in Kundenaufträgen gebundene Geld in das Unternehmen zurück. Unter der Prämisse, dass Geld inflationsbedingt heute mehr wert ist als morgen, bedeutet jeder Tag weniger einen finanziellen Gewinn. Außerdem kann das Geld schneller für neue Projekte verwendet werden, ohne es von einer Bank leihen zu müssen.

Bei der Interpretation der Werte ist aber auch ein Branchenvergleich wichtig. Maschinenbauer, Automobilzulieferer und Reedereien haben häufig Days Sales Outstanding von mehr als 90 Tagen. Sobald direkte Vertriebswege zum Endkunden bestehen, sind Werte unter 30 Tagen üblich. Bei der Interpretation der Ergebnisse dürfen daher nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Nur Unternehmen der gleichen Branche liefern einen verlässlichen Benchmark.

Unterdurchschnittliche DSO-Werte können ein Indiz für ein exzellentes Mahnwesen und eine gute Marktposition sein. Vergleichsweise schlechte DSO-Werte können auf Defizite im Forderungsmanagement oder auf Zahlungsprobleme der Kunden hindeuten. Letzteres sollte vom Unternehmen unbedingt vermieden werden.

Werden Barzahlungen und Vorauszahlungen bei der Ermittlung der Days Sales Outstanding berücksichtigt, kann die gesamte Debitorenlaufzeit abgeschätzt werden. Sind diese Werte nicht in die Berechnung eingeflossen, ist der Wert ein stärkerer Indikator für das Forderungsmanagement.

Trends im Zeitverlauf erkennen mit Hilfe der DSO

Durch die Analyse der Days Sales Outstanding können neben den absoluten Werten im Branchenvergleich auch Trends im Zeitverlauf ausgewertet werden.

Debitorenlaufzeit Ursache
Steigend
  • Verschlechtertes Mahnwesen
  • Ungünstige Vertragsgestaltung
  • Zahlungsschwierigkeiten von Kunden
  • Reklamationen und Klärungen
Sinkend
  • Verbessertes Mahnwesen
  • Kürzung von Zahlungszielen
  • Realisierung von strittigen Forderungen

Nachteile der Kennzahl

Da es sich beim Days Sales Oustanding (DSO) um eine sogenannte statische Kennzahl handelt, kann sie vom bilanzierenden Unternehmen beeinflusst werden. Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung werden zu einem bestimmten Stichtag erstellt. Wird versucht, die Forderungen besonders hoch oder niedrig zu halten, verändern sich die DSO-Werte. Daher sollte sich ein externer Interessent nicht allein auf diese Kennzahl verlassen.

Auch innerhalb einer Branche ist bei der Analyse der Debitorenlaufzeit viel Fingerspitzengefühl gefragt. Einmalige Faktoren können die Kennzahl stark beeinflussen. Eine große Reklamation oder ein Projekt mit verlängertem Zahlungsziel kann die DSO-Werte erhöhen, ohne dass dies nachhaltig negative Auswirkungen auf das Unternehmen hat.

Debitorenlaufzeit vs. Kreditorenlaufzeit

Days Sales Outstanding (DSO oder Debitorenlaufzeit) und Days Payable Outstanding (DPO oder Kreditorenlaufzeit) sind zwei Kennzahlen aus dem Bereich des Working Capital Managements. Sie helfen Unternehmen zu verstehen, wie effizient sie mit ihrem Umlaufvermögen umgehen.

  • Days Sales Outstanding (DSO): Zeigt auf, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt wartet, um Zahlungen für auf Kredit verkaufte Waren und Dienstleistungen zu erhalten. Es misst die Zeitspanne von der Rechnungsstellung an den Kunden bis zum Zahlungseingang.
  • Days Payable Outstanding (DPO): Gibt an, wie viele Tage ein Unternehmen im Durchschnitt benötigt, um seine Lieferantenrechnungen zu begleichen. Es misst die Zeit von Erhalt einer Rechnung bis zu ihrer Bezahlung.

Für ein effizientes Cash Management wird vorausgesetzt, dass die Days Sales Outstanding (DSO) nicht länger sind als die Days Payable Outstanding (DPO). Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Forderungen gegenüber Kunden idealerweise schneller einziehen sollten, als sie Zahlungen an ihre Lieferanten leisten. Ist dies nicht der Fall, verlängert sich die Zeit bis zum Zahlungseingang, was die Liquidität belasten und das Risiko von Forderungsausfällen und Reklamationen erhöhen kann.

Beispiele zur Berechnung der Days Sales Outstanding

Apple

  • GuV / P&L (Profit & Loss)
    • Position „Net sales“: 265.595 Mio USD
  • Bilanz / Balance Sheet
    • Position “Accounts receivable, net”: 25.913 Mio USD

Days Sales Outstanding von Apple zum 30.09.2018 (Jahresrechnung):

\frac{25.913~Mio.~USD}{265.595~Mio.~USD} \times 365 = 35,61~Tage

IBM

  • GuV / P&L (Profit & Loss)
    • Position „Revenue“: 79.591 Mio USD
  • Bilanz / Balance Sheet
    • Position “(…) accounts receivable – trade”: 7.432 Mio USD

Days Sales Outstanding von IBM zum 31.12.2018 (Jahresrechnung):

\frac{7.432~Mio.~USD}{79.591~Mio.~USD} \times 365 = 34,08~Tage

Nützliche Informationen & Verweise

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