Short Interest Ratio – Definition & Bedeutung

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Die Short Interest Ratio (auch: „Days to Cover“, deutsch: „Shortquote“) misst die Anzahl der Tage, die erforderlich wären, um alle leerverkauften Aktien zu decken, ausgehend vom durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen der Aktie. Die Kennzahl gilt als ein Indikator dafür, wie intensiv eine Aktie geshortet wurde. Daraus lässt sich unter Umständen eine allgemeine Marktmeinung über die betreffende Aktie ableiten.

🔴 Live-Webinar am 23.06.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Short Interest Ratio – Erklärung

Die Short Interest Ratio ist der Anteil der leerverkauften Aktien dividiert durch das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen. Diese Kennzahl wird verwendet, um das Ausmaß des Short Selling (Leerverkäufe) für eine bestimmte Aktie zu messen. Beispielsweise kann eine hohe Shortquote darauf hindeuten, dass die Anleger vermehrt mit fallenden Kursen rechnen und bearish eingestellt sind.

Short Interest Ratio – Berechnung

Die Short Interest Ratio ergibt sich aus der Anzahl der leerverkauften Aktien geteilt durch das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen, meist über 30 Tage.

Die Formel lautet wie folgt:

Short~Interest~Ratio=\frac{Short~Interest }{durchschn.~tägliches~Handelsvolumen}

Die Shortquote kann sowohl als Prozentwert als auch in dezimaler Form dargestellt werden.

  • Dezimalwert: Die Kennzahl gibt als Dezimalzahl an, wie viele Handelstage es unter durchschnittlichen Marktbedingungen dauert, bis sich alle Shortseller mit Aktien eingedeckt haben. Aus diesem Grund wird die Short Interest Ratio auch als „Days to Cover“ bezeichnet.
  • Prozentwert: Es wird in Prozent angegeben, wie hoch der Anteil des Handelsvolumens ist, der leerverkauft wurde.

Die Short Interest Ratio kann nicht nur für einzelne Aktien, sondern auch für ganze Märkte oder Indizes berechnet werden. Ein Beispiel für einen marktweiten Stimmungsindikator in den USA ist die Shortquote des S&P 500.  

Daten zum Short Interest und dem durchschnittlichen Handelsvolumen sind auf Research-Websites, bei Finanzinstituten oder über kostenlose und kostenpflichtige Datenquellen verfügbar. Alternativ kann die Shortquote auch direkt aus der Handelssoftware des Investors entnommen werden.

Interpretation der Short Interest Ratio

Eine hohe Short Interest Ratio zeigt, dass eine Aktie stark leerverkauft wird und es vergleichsweise lange dauern könnte, diese Positionen zu schließen.

Ein möglicher Grund ist, dass das Unternehmen fundamentale Probleme hat, was eine genauere Analyse erforderlich macht. Allerdings setzen Anleger auch auf fallende Kurse, wenn eine Aktie als überbewertet gilt, selbst ohne gravierende fundamentale Schwächen.

In beiden Fällen kann es zu einem Short Squeeze kommen: Wenn viele Leerverkäufer gleichzeitig versuchen, ihre Positionen zu schließen, insbesondere bei starken Kursausbrüchen oder Gaps, die von einem hohen Handelsvolumen begleitet werden, treibt dies den Aktienkurs oft stark nach oben.

Eine verwandte Dynamik aus dem Optionshandel ist der Gamma Squeeze, bei dem verstärkte Absicherungsgeschäfte von Market Makern zu zusätzlichen Kursanstiegen führen können.

Eine niedrige Short Interest Ratio deutet hingegen auf wenige Leerverkäufe hin und ermöglicht es, Positionen zu schließen, ohne den Kurs wesentlich zu beeinflussen. Dies wird meist als neutraler oder optimistischer Marktindikator gewertet.

Hinweis: Die Marktstimmung und alle Kennzahlen, die diese analysieren, bieten keine Garantie für steigende oder fallende Kurse. Beispielsweise kann sich der Kurs einer Aktie trotz einer hohen Shortquote langfristig seitwärts bewegen, obwohl die Kennzahl steigende oder fallende Kurse anzeigt.

Was ist eine hohe Short Interest Ratio?

Die Bewertung einer hohen Short Interest Ratio ist relativ und variiert je nach Markt, Branche und Liquidität der Aktie. Dennoch gelten folgende allgemeine Richtwerte:

  • Niedrige Short Interest Ratio (< 5 %): Typischerweise wäre eine Shortquote von unter 5 % als niedrig anzusehen. Dies bedeutet, dass es nicht viele offene Leerverkaufspositionen gibt und diese relativ schnell gedeckt werden können.
  • Moderate bis hohe Short Interest Ratio (5–10 %): Eine Ratio zwischen 5 und 10 % kann als hoch angesehen werden. Dies deutet darauf hin, dass ein erheblicher Bestand an Leerverkaufspositionen besteht, deren Eindeckung einen längeren Zeitraum (5 bis 10 Tage) in Anspruch nehmen würde.
  • Sehr hohe Short Interest Ratio (> 10 %): Eine Shortquote von mehr als 10 % wird häufig als sehr hoch angesehen. In diesem Fall gibt es eine signifikante Menge an leerverkauften Aktien, und es könnte sehr lange dauern, bis alle diese Positionen geschlossen sind.
  • Extrem hohe Short Interest Ratio (> 20 %): Mit über 20 % gilt der Anteil der Shorts am Streubesitz als extrem hoch. Dies erhöht das Potenzial für einen Short Squeeze erheblich, insbesondere bei Small Caps mit geringem Streubesitz.

Grenzen der Aussagekraft

Bei der Analyse der Short Interest Ratio ist zu beachten, dass nicht nur die Höhe der Leerverkaufspositionen die Kennzahl beeinflusst. Ebenso wichtig ist die Höhe des Handelsvolumens als Ausdruck des Interesses an einer Aktie oder einem Wertpapier.

Dabei ist zu beachten, dass Veränderungen des Handelsvolumens nicht zwangsläufig auf eine Veränderung der Marktmeinung hindeuten.

Ein Anstieg des Handelsvolumens kann beispielsweise auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage zurückzuführen sein. In einem solchen Fall könnten konstante Short-Positionen zu einer sinkenden Shortquote führen, was fälschlicherweise als eine Verringerung des Leerverkaufsrisikos interpretiert werden könnte.

Für die Risikoanalyse bedeutet dies, dass trotz sinkender Shortquote das tatsächliche Risiko aus Short-Positionen unverändert geblieben sein könnte. Die Kennzahl sollte daher nicht isoliert, sondern immer im Kontext mit anderen Marktfaktoren betrachtet werden. Als alleiniger Stimmungsindikator kann die Short Interest Ratio irreführend sein, insbesondere wenn die zugrunde liegende Marktstimmung trotz einer Veränderung der Kennzahl unverändert bleibt.

Weitere Überlegungen

Für die Bewertung der Short Interest Ratio kann auch der bisherige Kursverlauf entscheidend sein. Eine niedrige Quote nahe dem Kurshoch spricht oft für die hohe Qualität eines Unternehmens, da trotz gestiegener Kurse nur wenige Anleger auf einen Rückgang setzen.

Eine hohe Shortquote hingegen deutet darauf hin, dass einige Marktteilnehmer die Aktie für überbewertet halten. Ist der Kurs jedoch bereits stark gefallen und die Shortquote bleibt hoch, signalisiert das nicht zwangsläufig weiter sinkende Kurse – möglicherweise wurden Short-Positionen einfach noch nicht glattgestellt.

Da vor allem institutionelle Investoren die Shortquote beeinflussen, spielen Privatanleger hierbei eine untergeordnete Rolle. Institutionelle Anleger verfügen zudem über umfangreiche Ressourcen zur Informationsbeschaffung.

Daher kann eine Veränderung der Short Interest Ratio bei konstantem Handelsvolumen darauf hindeuten, dass professionelle Anleger ihren Informationsvorsprung bereits genutzt haben.

Nachteile der Kennzahl

Ein wesentlicher Nachteil der Short Interest Ratio ist die verzögerte Veröffentlichung, da sie meist nur im mehrwöchigen Rhythmus erhoben wird. In dieser Zeit können Marktteilnehmer bereits große Short-Positionen eröffnet oder geschlossen haben, wodurch eine kurzfristige Reaktion erschwert wird.

Auch die Datenverfügbarkeit kann problematisch sein. An deutschen Handelsplätzen fehlen oft die notwendigen Berechnungsgrundlagen, sodass die Kennzahl nicht immer ermittelt werden kann. In den USA ist die Datenlage hingegen meist transparenter.

Für europäische Werte werden an US-Börsen ebenfalls Shortquoten berechnet. Diese basieren jedoch auf dem Handelsvolumen an der jeweiligen US-Börse, nicht an der Heimatbörse. Dadurch kann die Kennzahl von der tatsächlichen Marktlage abweichen, was einen Vergleich zwischen deutschen und amerikanischen Aktien erschwert.

Short Interest vs. Short Interest Ratio

Das Short Interest gibt die absolute Zahl leerverkaufter Aktien oder deren Anteil an den ausstehenden Aktien bzw. am frei handelbaren Streubesitz (Public Float) an. Dabei bleibt die Liquidität bzw. das Handelsvolumen unberücksichtigt.

Short~Interest=\frac{Anzahl~leerverkaufter~Aktien}{Gesamtanzahl~der~ausstehenden~Aktien}

Die Short Interest Ratio hingegen setzt das Short Interest ins Verhältnis zum durchschnittlichen Handelsvolumen und zeigt somit, wie viele Handelstage benötigt würden, um alle leerverkauften Aktien zurückzukaufen.

Beispiel für den Einsatz der Shortquote im Handel

Ein Investor möchte in ein Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche investieren. Aus diesem Grund setzt er die Short Interest Ratio ein, um einen Eindruck der Marktmeinung gegenüber dem Unternehmen zu bekommen. Auf die selbstständige Ermittlung der Kennzahl verzichtet der Investor und verwendet stattdessen Werte von kostenlosen Finanzseiten im Internet. Folgende Informationen gewinnt er bei seiner Suche.

Datum Short Interest in Stck. Short Interest Ratio Kurs in USD
30.11. 133.100.000 3,4 29,40
15.11. 142.350.000 3,7 28,75
30.10. 138.010.000 3,7 28,91
15.10. 124.980.000 3,6 26,92

Für die letzten vier Berechnungsstichtage ergibt sich eine relativ konstante Shortquote zwischen 3,4 und 3,7. Daraus leitet der Investor eine neutrale Marktmeinung ab. Zusätzlich ist der Aktienkurs in diesem Zeitraum deutlich gestiegen. Die Leerverkaufspositionen sind in absoluten Zahlen jedoch gesunken. Aufgrund dieser Informationen schätzt der Investor das Risiko von schwerwiegenden Problemen des Unternehmens als eher gering ein.

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 23.06.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,81 von 5 Sternen | 216 Bewertungen auf ProvenExpert.com