Short Interest Ratio – Definition & Bedeutung
Die Short Interest Ratio, auch bekannt als „Days to Cover“ (DTC) oder Shortquote, ist eine Aktienkennzahl, die die Anzahl der leerverkauften Wertpapiere mit dem durchschnittlichen Handelsvolumen eines Wertpapiers vergleicht. Investoren können mithilfe der Short Interest Ratio herausfinden, wie stark eine Aktie leerverkauft wurde und wie viele Tage es unter normalen Marktverhältnissen dauern würde, alle leerverkauften Aktien einzudecken. Unter Umständen lässt sich hieraus auf eine allgemeine Marktmeinung gegenüber der jeweiligen Aktie schließen.
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Short Interest Ratio – Erklärung
Als Short Interest Ratio wird der Anteil leerverkauften Wertpapiere (hier: Aktien) geteilt durch das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen bezeichnet. Die Kennzahl kann bspw. als sogenannter Sentimentindikator (Stimmungsindikator) verwendet werden.
Die Shortquote kann sowohl als Prozentwert als auch in dezimaler Form dargestellt werden.
- Als Prozentsatz trifft sie eine Aussage darüber, welcher Anteil des Handelsvolumens leerverkauft wurde.
- Dargestellt als dezimaler Wert gibt die Kennzahl eine Auskunft, wie viele Handelstage unter durchschnittlichen Marktbedingungen notwendig sind, damit sich alle Shortseller mit den Aktien eindecken können. Aus diesem Grund wird die Short Interest Ratio auch als „Days to Cover“ (Tage zum Eindecken) bezeichnet.
Short Interest Ratio – Berechnung
Die Informationen für die Berechnung der Shortquote können sowohl aus kostenlosen als auch aus kostenpflichtigen Quellen stammen. Verschiedene Research-Institute und Internetseiten stellen die Summe der Leerverkaufspositionen (Short Interest) sowie das durchschnittliche Handelsvolumen eines Titels dar. Darüber hinaus kann das Volumen unter Umständen auch direkt der Handelssoftware eines Investors entnommen werden.
Die Formel lautet wie folgt:
Interpretation der Short Interest Ratio
Ein Investor kann diese Kennzahl unter verschiedenen Gesichtspunkten analysieren. Vorrangig kann die Shortquote als Stimmungsindikator bezüglich einer Aktie oder eines Marktes dienen.
- Hohe Leerverkäufe können darauf hindeuten, dass Anleger vermehrt von sinkenden Kursen ausgehen und bärisch eingestellt sind.
- Geringe Leerverkaufsquoten sind dagegen in aller Regel ein neutraler oder bullischer Indikator.
Optimale Werte der Kennzahl
Gleichzeitig stellt sich die Frage, welche Werte der Short Interest Ratio für Investoren wünschenswert sind. Grundsätzlich hängt die Shortquote nicht nur von einem Unternehmen und dessen Anlegern, sondern auch von der Gesamtwirtschaft und der Branche des Unternehmens ab. Daher sind pauschale Aussagen kaum möglich. Dennoch existiert die Faustregel, dass möglichst geringe Werte für die Kennzahl als positives Signal gewertet werden können.
Weiterhin lässt sich beobachten, dass Leerverkaufsquoten größer 0%, aber kleiner 10% in aller Regel unbedenklich sind. Nicht jedem Leerverkauf kann eine bärisch direktionale Meinung unterstellt werden. So können auch bspw. kurzfristige Absicherungen institutioneller Marktteilnehmer ein Grund für eine positive Short Interest Ratio sein, obgleich nicht die Absicht besteht, die Aktie dauerhaft leerzuverkaufen.
Je höher der Wert der Short Interest Ratio steigt, desto mehr Leerverkaufspositionen existieren im Vergleich zum Handelsvolumen einer Aktie. Mit steigenden Werten ist dies tendenziell ein Argument, das auf fundamentale Schwierigkeiten beim betroffenen Unternehmen hindeuten kann. Eine vorsichtige, genauere Analyse des Unternehmens kann hier eine Konsequenz sein.
Jedoch können Anleger auch dann auf fallende Kurse setzen, wenn ein Unternehmen keine grundsätzlichen fundamentalen Probleme aufweist, sondern schlicht deutlich überbewertet erscheint.
Chancen einer hohen Short Interest Ratio
Im Rahmen von Leerverkäufen ist gelegentlich von einem Short Squeeze, auch bekannt als „Bear Squeeze“, die Rede. Ein Short Squeeze tritt dann ein, wenn die Kurse einer Aktie steigen, obwohl es eine große Menge an leerverkauften Aktien gibt (bspw. eben erkennbar an einer hohen Short Interest Ratio).
Da die Leerverkäufer bei anhaltend steigenden Kursen Verluste verzeichnen, werden bei einer entsprechend ausgeprägten positiven Kursentwicklung gezwungen, die Aktien zurückzukaufen und ihre Position zu schließen. Der Rückkauf der Aktien erhöht jedoch die Nachfrage und sorgt für weiter steigende Preise. Aus dieser Situation kann sich eine Dynamik entwickeln, die in kurzer Zeit zu stark steigenden Kursen führen kann.
Je höher die Short Interest Ratio in ihrer Funktion als „Days to Cover“ ist, desto länger benötigen die Leerverkäufer voraussichtlich, um sich einzudecken. Potenziell kann der Short Squeeze damit länger andauern als bei Aktien mit geringerer Leerverkaufsquote. Eine weitere Squeeze Art aus dem Optionshandel, die mit dem Short Squeeze in Beziehung steht und ähnlich funktioniert, wird als Gamma Squeeze bezeichnet.
Verschiedene Einflussfaktoren
Wesentlich bei der Analyse der Shortquote ist auch der Umstand, dass nicht nur die Höhe der Leerverkaufspositionen die Kennzahl beeinflussen kann. Auch eine Veränderung des Handelsvolumens verändert die Ergebnisse. Das Handelsvolumen spiegelt grundsätzlich das Interesse an einer Aktie oder einem Wertpapier wider.
Eine Veränderung des Handelsvolumens geht jedoch nicht immer mit einer Veränderung der Marktmeinung einher. Beispielsweise kann das Handelsvolumen aufgrund einer verbesserten konjunkturellen Lage steigen. Währenddessen würden gleichbleibende Shortpositionen für eine sinkende Short Interest Ratio sorgen.
Aus Sicht der Risikoanalyse kann das Risiko durch die Short-Positionen tatsächlich gesunken sein. Als Stimmungsindikator ist die Short Interest Ratio in diesem Beispiel jedoch weniger geeignet, weil sich trotz einer veränderten Kennzahl die tatsächliche Stimmung am Markt nicht verändert hat.
Weitere Überlegungen
Entscheidend für die Bewertung der Shortquote kann auch die bisherige Kursentwicklung einer Aktie sein. Eine niedrige Ratio nahe dem Kurshoch kann für besonders hohe Qualität eines Unternehmens stehen, da trotz gestiegener Kurse vergleichsweise wenige Anleger von einem Rücksetzer ausgehen.
Eine hohe Short Interest Ratio kann dagegen darauf hindeuten, dass einige Marktteilnehmer die Aktie inzwischen für überbewertet halten. Ist der Kurs jedoch stark gefallen und die Ratio immer noch hoch, muss dies nicht zwangsweise ein Indikator für weiter fallende Kurse sein. Unter Umständen haben die Leerverkäufer ihre Positionen lediglich (noch) nicht aufgelöst.
Ebenfalls können Investoren bedenken, dass die Kennzahl primär durch institutionelle Investoren gebildet wird. Privatanleger spielen vergleichsweise eine geringe Rolle bezüglich der Leerverkaufsquote und dem Handelsvolumen. Gleichzeitig verfügen institutionelle Investoren über erhebliche Ressourcen in Hinblick auf die Informationsbeschaffung.
Folglich können private Anleger annehmen, dass eine Veränderung der Short Interest Ratio bei konstantem Handelsvolumen darauf beruht, dass professionelle Anleger ihren Informationsvorsprung bereits genutzt haben.
Nachteile der Shortquote
Der wesentliche Nachteil der Short Interest Ratio ist ihre Veröffentlichungsperiode, denn diese wird in der Regel nur in einem mehrwöchigen Rhythmus erhoben. Im Laufe einer Woche können andere Marktteilnehmer beispielsweise erhebliche Leerverkaufspositionen eröffnet oder geschlossen haben. Eine kurzfristige Reaktion auf diese Ereignisse ist dann nicht möglich.
Problematisch kann ebenfalls die Verfügbarkeit der Kennzahl sein. Für deutsche Handelsplätze sind die notwendigen Berechnungsgrundlagen nicht immer verfügbar. Dies bedeutet, dass auch die Kennzahl nicht in jedem Fall errechnet werden kann. Die Datenlage stellt sich an amerikanischen Handelsplätzen für gewöhnlich transparenter dar.
Selbst für europäische Werte werden Short Interest Ratios an amerikanischen Handelsplätzen ermittelt. Diese richten sich jedoch nach dem Handelsvolumen an der jeweiligen Börse und können somit von der Realität abweichen, weil nicht die Heimatbörse Grundlage der Berechnungen ist. Ein Vergleich zwischen deutschen und amerikanischen Werten kann sich aus diesem Grund als schwierig gestalten.
Short Interest vs. Short Interest Ratio
Das Short Interest bezieht sich auf die Anzahl der leerverkaufen Aktien (absolute Werte) bzw. auf die Anzahl leerverkaufter Aktien im Verhältnis zu den insgesamt ausstehenden Aktien oder insgesamt ausstehenden Aktien im Free Float (prozentuale Werte). Die Liquidität beziehungsweise das Handelsvolumen berücksichtigt das Short Interest somit nicht. Bei der Short Interest Ratio wird hingegen die Anzahl ausstehender Aktien mit dem Handelsvolumen verrechnet.
Beispiel für den Einsatz der Shortquote im Handel
Ein Investor möchte in ein Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche investieren. Aus diesem Grund setzt er die Short Interest Ratio ein, um einen Eindruck der Marktmeinung gegenüber dem Unternehmen zu bekommen. Auf die selbstständige Ermittlung der Kennzahl verzichtet der Investor und verwendet stattdessen Werte von kostenlosen Finanzseiten im Internet. Folgende Informationen gewinnt er bei seiner Suche.
Datum | Short Interest in Stck. | Short Interest Ratio | Kurs in USD |
30.11. | 133.100.000 | 3,4 | 29,40 |
15.11. | 142.350.000 | 3,7 | 28,75 |
30.10. | 138.010.000 | 3,7 | 28,91 |
15.10. | 124.980.000 | 3,6 | 26,92 |
Für die letzten vier Berechnungsstichtage ergibt sich eine relativ konstante Short Interest Ratio zwischen 3,4 und 3,7. Daraus leitet der Investor eine neutrale Marktmeinung ab. Zusätzlich ist der Aktienkurs in diesem Zeitraum deutlich gestiegen. Die Leerverkaufspositionen sind in absoluten Zahlen jedoch gesunken. Aufgrund dieser Informationen schätzt der Investor das Risiko von schwerwiegenden Problemen des Unternehmens als eher gering ein.
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