Self-Serving Bias (Selbstwertdienliche Verzerrung) – Definition & Beispiel
Der Self-Serving Bias (deutsch: „selbstwertdienliche Verzerrung“ oder „selbstwertdienliche Attribution“) bezeichnet die Tendenz, Erfolge den eigenen Fähigkeiten zuzuschreiben, während Misserfolge auf externe Faktoren oder Zufall abgewälzt werden. Dieser Attributionsstil stärkt das Selbstwertgefühl und die positive Selbstwahrnehmung, kann jedoch verhindern, dass Betroffene aus Fehlern lernen.
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Self-Serving Bias – Definition
Der Self-Serving Bias beschreibt die Tendenz, positive Ergebnisse und Erfolge internen Faktoren wie persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten oder Handlungen zuzuschreiben, während Misserfolge externen Umständen zugeschrieben werden. Beispiel: Ein Fußballsieg gilt als Ergebnis harter Arbeit, eine Niederlage als Folge falscher Schiedsrichterentscheidungen oder von Pech.
Arten des Self-Serving Bias
Der Self-Serving Bias hilft, unser Selbstwertgefühl zu schützen, indem er Erfolge stärkt und Misserfolge abmildert. Dabei wird er häufig in zwei Unterkategorien unterteilt:
- Selbstwertsteigernde Verzerrung (Self-Enhancing Bias)
Diese Verzerrung führt dazu, dass wir Erfolge unserer eigenen Leistung zuschreiben – unabhängig davon, ob dies objektiv gerechtfertigt ist. Dadurch steigern wir unbewusst unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen. - Selbstschützende Verzerrung (Self-Protecting Bias)
Hierbei werden Misserfolge auf äußere Umstände oder Zufall zurückgeführt, um das eigene Selbstbild zu schützen. Anstatt Verantwortung für Fehler zu übernehmen, werden externe Faktoren als Ursache betrachtet.
Beide Formen der selbstwertdienlichen Verzerrung können problematisch sein:
- Selbstwertsteigernde Verzerrung kann zu Selbstüberschätzung führen.
- Selbstschützende Verzerrung verhindert, dass wir aus unseren Fehlern lernen.
Wie funktioniert der Self-Serving Bias?
Ein anschauliches Beispiel für den Self-Serving Bias zeigt sich bei Schulkindern, die mit ihren Prüfungsnoten konfrontiert werden:
- Gute Note → Das Kind schreibt den Erfolg seiner eigenen Leistung, Intelligenz oder guten Vorbereitung zu.
- Schlechte Note → Das Kind sucht die Ursache bei äußeren Faktoren, bspw. einer unfairen Lehrkraft oder einer unangemessen schweren Prüfung.
Natürlich können schlechte Leistungen tatsächlich durch externe Umstände bedingt sein – etwa wenn in der Prüfung Themen abgefragt werden, die im Unterricht nicht behandelt wurden. Wird jedoch wiederholt nach diesem Muster argumentiert, deutet dies auf eine starke Ausprägung des Self-Serving Bias hin, bei der persönliche Verantwortung systematisch ausgeblendet wird.
Auswirkungen des Self-Serving Bias auf Investoren
Vor allem Privatanleger, insbesondere Börsenneulinge, sind anfällig für den Self-Serving Bias, da ihre Erfolge und Misserfolge oft eher zufällig sind – insbesondere, wenn sie kein erprobtes Handelssystem mit statistischem Vorteil nutzen.
Übermäßiges Selbstvertrauen und riskantes Investieren
Ein Börsenneuling, der zufällig mit einem Trade erfolgreich ist, schreibt dies in der Regel seinen eigenen Fähigkeiten zu. In der Überzeugung, dass sein Erfolg kein Zufall war, wird er in der Folge versuchen, direkt weitere Trades abzuschließen.
Dieses übersteigerte Selbstvertrauen kann dazu führen, dass höhere Einsätze gewagt und größere Risiken eingegangen werden – oft ohne fundierte Strategie. Da das Anlageverhalten eher auf Selbstüberschätzung als auf rationalen Entscheidungen beruht, kann dies letztlich zu hohen Verlusten führen.
Mangelnde Lernfähigkeit durch Fehlerexternalisierung
Im umgekehrten Fall führt die Selbstschutzverzerrung dazu, dass Verluste externen Faktoren wie „Pech“, Marktbedingungen oder unvorhersehbaren Ereignissen zugeschrieben werden. Da der Anleger die Verantwortung nicht bei sich selbst sucht, bleibt ein Lerneffekt aus.
Die gleichen Fehler werden wiederholt, da keine Anpassung des Tradingverhaltens stattfindet. Dieses Verhalten kann langfristig teuer werden, da es den Anleger daran hindert, seine Strategie zu verbessern und nachhaltige Erfolge zu erzielen.
Beispiel für eine selbstwertdienliche Attribution an der Börse
Ein Anleger testet verschiedene Strategien und bemerkt, dass eine davon kurzfristig funktioniert – obwohl sie langfristig statistisch keinen Vorteil bietet. Aufgrund der Hot Hand Fallacy (Glaube an eine Gewinnserie) wird er zunehmend sicherer und erhöht schrittweise sein Risiko.
Ein typisches Beispiel:
- In einer volatilen Börsenphase beginnt der Anleger, Short-Positionen auf Blue Chips aufzubauen, weil er feststellt, dass sie über einen bestimmten Zeitraum gefallen sind.
- Solange der Markt weiter sinkt, erzielt er mit dieser Strategie Gewinne.
- Sobald der Bärenmarkt aber vorbei ist, steigen diese Qualitätsaktien oft überproportional – was zu hohen Verlusten führt.
Der Self-Serving Bias verstärkt dieses Verhalten: Jeder kurzfristige Erfolg steigert die Selbstüberschätzung und hält den Anleger davon ab, die Strategie zu hinterfragen. So bleibt er möglicherweise langfristig einem pessimistischen Marktbild verhaftet. Ein klassisches Beispiel dafür ist der „Permabear“ – ein Anleger oder Analyst, der stets von fallenden Kursen ausgeht, oft weil eine frühere Short-Position besonders erfolgreich war.
Self-Serving Bias beim Investieren überwinden
Wie gezeigt, kann der Self-Serving Bias zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen führen – insbesondere an der Börse, wo Selbstüberschätzung und fehlende Lernprozesse hohe Verluste nach sich ziehen können. Um dieser kognitiven Verzerrung entgegenzuwirken, helfen zwei bewährte Methoden:
Systematisiertes Investieren
Ein regelbasiertes Investmentkonzept ist eine der effektivsten Maßnahmen gegen kognitive Verzerrungen wie den Self-Serving Bias. Laut Ullah (2015) neigen Anleger mit geringer Finanzbildung stärker zu irrationalen Entscheidungen, während Börsenwissen und ein klar strukturiertes Handelssystem Emotionen weitgehend aus dem Entscheidungsprozess eliminiert.
Investmenttagebuch führen
Da der Self-Serving Bias vor allem durch eine verzerrte Wahrnehmung der getroffenen Entscheidungen und deren Auswirkungen entsteht, kann das Führen eines Investmenttagebuchs helfen, dieser kognitiven Verzerrung entgegenzuwirken.
Der Anleger kann seine Entscheidungen auch im Nachhinein objektiv nachvollziehen, indem er die Gründe für jede Transaktion schriftlich dokumentiert. Ein Tradingtagebuch kann somit dazu beitragen, eigene Fehler zu erkennen und in Zukunft bewusst zu vermeiden.
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