Overconfidence Bias (Selbstüberschätzung) – Definition & Beispiel
Der Overconfidence Bias (deutsch: “Selbstüberschätzung”, teilweise auch “Vermessenheitsverzerrung”) beschreibt die Tendenz, die eigenen Fähigkeiten oder Kompetenzen falsch einzuschätzen. Dies kann dazu führen, dass man sich beispielsweise für einen überdurchschnittlich guten Analysten hält. Eine solche kognitive Verzerrung kann insbesondere an der Börse zu kostspieligem Fehlverhalten führen.
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Was ist der Overconfidence Bias? – Definition
Als Overconfidence Bias wird eine kognitive Verzerrung bezeichnet, bei der eine Person ihre eigenen Fähigkeiten überschätzt. Der Overconfidence Bias ist eine kognitive Verzerrung (cognitive bias), die häufig am Kapitalmarkt zu beobachten ist, so dass in der Börsenpsychologie auch von einem „Investor Bias“ gesprochen wird. Overconfidence kann als Folge von oder als Ergänzung zu anderen Heuristiken der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) auftreten.
Ursachen des Overconfidence Bias
Über die genauen Ursachen der menschlichen Neigung zum Overconfidence Bias sind sich nicht alle Experten einig.
Einerseits wird vermutet, dass die Tendenz zur Selbstüberschätzung angeboren sein könnte und mit dem psychischen Wohlbefinden zusammenhängt. Negative Emotionen, wie Zweifel an der eigenen Sichtweise, treten durch die Tendenz zur Selbstüberschätzung weniger häufig auf. Daher kann ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung kurzfristig emotional stärkend wirken.
Andere Beobachtungen deuten darauf hin, dass Selbstüberschätzung kein generelles Persönlichkeitsmerkmal ist, sondern eher kontextabhängig. So neigen Menschen dazu, ihre Fähigkeiten in Aufgabenbereichen zu überschätzen, die sie selbst – nicht unbedingt objektiv – als einfach und alltäglich wahrnehmen.
Ein Effekt dieses Verhaltens ist, dass man auf diese Weise dem emotionalen Stress entgeht, die eigenen Einschätzungen und Weltbilder ständig in Frage stellen zu müssen. Der Overconfidence Bias führt also grundsätzlich dazu, dass “anstrengende Entscheidungen” vermieden werden. Als Folge der Selbstüberschätzung wird bei Misserfolgen häufig die Schuld bei anderen gesucht. Im Erfolgsfall wird der Erfolg hingegen bei sich selbst verortet, auch wenn es sich um ein zufälliges Ergebnis handelt.
Kategorien der Selbstüberschätzung
Es gibt vier prominente Unterkategorien des Overconfidence Bias, welche mit großer Wahrscheinlichkeit jeder bereits selbst einmal wahrgenommen hat.
- Überbewertung: Eine Überbewertung liegt vor, wenn jemand seine eigene Leistung höher einschätzt, als sie tatsächlich ist. In Wirklichkeit halten sich die meisten Menschen für besser als der Durchschnitt. In der Geschäftswelt und bei Investitionen kann dies zu großen Problemen führen, da es in der Regel dazu führt, dass zu viele Risiken eingegangen werden.
- Illusion der Kontrolle: Die Illusion der Kontrolle entsteht, wenn Menschen glauben, dass sie die Kontrolle über eine Situation haben, obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Im Durchschnitt glauben Menschen, mehr Kontrolle zu haben, als sie tatsächlich haben. Auch dies kann im Geschäftsleben oder bei Investitionen sehr gefährlich sein, da es dazu führt, dass Situationen als weniger riskant eingeschätzt werden, als sie tatsächlich sind. Wer Risiken nicht richtig einschätzt, kann sie auch nicht richtig managen.
- Zeitlicher Optimismus: Zeitoptimismus ist ein weiterer Aspekt der Psychologie der Selbstüberschätzung. Ein Beispiel dafür ist, dass Menschen überschätzen, wie schnell sie eine Arbeit erledigen können, und unterschätzen, wie lange sie dafür brauchen. Vor allem bei komplizierten Aufgaben unterschätzen Geschäftsleute oft, wie lange ein Projekt dauern wird. Ebenso unterschätzen Investoren häufig die Zeit, die eine Investition benötigt, um sich zu rentieren.
- Wunschdenken: Wunschdenken tritt auf, wenn Menschen die Wahrscheinlichkeit überschätzen, dass etwas eintritt, nur weil das Ergebnis wünschenswert ist.
Auswirkungen des Overconfidence Bias auf Investoren
Gerade in der Finanzbranche halten sich viele Marktanalysten für überdurchschnittlich gut in ihren analytischen Fähigkeiten. Allerdings ist es natürlich statistisch unmöglich, dass ein Großteil der Menschen überdurchschnittlich gut ist. Das gilt natürlich auch für Finanzanalysten. An der Börse ist der Overconfidence Bias auch bei Fondsmanagern weit verbreitet.
Zu diesem Thema hat James Montier eine Umfrage unter 300 professionellen Fondsmanagern durchgeführt und sie gefragt, ob sie sich für überdurchschnittlich gut halten. Rund 74% der Fondsmanager bejahten diese Frage. 74% glaubten also, dass sie überdurchschnittlich gut im Investieren seien. Von den verbleibenden 26% hielten sich die meisten für durchschnittlich. Kurzum: Kaum jemand hielt sich für unterdurchschnittlich. Auch diese Zahlen stellen eine statistische Unmöglichkeit dar.
Selbstüberschätzung ist aber auch bei Privatanlegern häufig zu beobachten, obwohl diese in der Regel fachlich weniger gut ausgebildet sind als die Profis und zudem wahrscheinlich einen schlechteren Zugang zu relevanten Informationen haben. Die Gefahr der Selbstüberschätzung besteht darin, dass bei Investitionen vermeidbare Fehler gemacht werden. Übermäßiges Selbstvertrauen führt dazu, dass die Erfolgsaussichten bei Investitionsentscheidungen zu hoch eingeschätzt werden und die gebotene Vorsicht verloren geht.
Ein sorgfältiges Risikomanagement ist für den Anlageerfolg entscheidend. Selbstüberschätzung bei Anlageentscheidungen beeinträchtigt jedoch die Fähigkeit zu einem guten Risikomanagement. Voreingenommenheit führt häufig dazu, dass Investitionsentscheidungen als weniger riskant eingeschätzt werden, als sie tatsächlich sind.
Beispiel für den Overconfidence Bias an der Börse
Anleger durchlaufen häufig verschiedene Stadien des Overconfidence Bias, die in der Regel mit einer vorsichtigen Entscheidung unter Unsicherheit beginnen.
Angenommen, ein Anleger sucht nach einer neuen Aktie aus der Automobilbranche für sein Depot. Er hat die Wahl zwischen verschiedenen Autoherstellern und entscheidet aus dem Bauch heraus. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass das Unternehmen, für das er sich entschieden hat, aus Gründen, die ihm zum Zeitpunkt seiner Entscheidung noch nicht bekannt waren, eine deutlich bessere Performance aufweist als die Konkurrenten.
Eine solche Entwicklung ist eine typische Grundlage für die Entwicklung einer Selbstüberschätzung. Der Investor unterliegt dann dem Irrtum, dass er vorhersehen konnte, dass sich das Unternehmen gut entwickeln wird, obwohl ihm die Ursachen für die positive Entwicklung im Vorfeld unbekannt waren.
Da der Overconfidence Bias sukzessive immer stärker wird, kann dies dazu führen, dass der Investor im Laufe der Zeit immer größere Summen einsetzt und die Diversifikation im Portfolio leidet. Irgendwann kann es jedoch dazu kommen, dass sich eine Investition nicht wie erhofft entwickelt.
Overconfidence Bias beim Investieren vermeiden – 2 Tipps
Eine stark ausgeprägte Selbstüberschätzung kann an der Börse dazu führen, dass ein adäquates Risikomanagement vernachlässigt wird. Eine Vernachlässigung des Risikomanagements führt in den meisten Fällen früher oder später zu hohen Verlusten, die vermeidbar gewesen wären. Es gibt jedoch einige Tipps, wie man diesen Auswirkungen entgegenwirken kann.
Tipp Nummer 1 – Systematisiertes Investieren
Das Verfolgen eines systematisierten Investitionsansatzes zählt zu den wirksamsten Möglichkeiten, etwaigen kognitiven Verzerrungen entgegenzuwirken. Durch feste Regelwerke und Investitionskriterien wird den eigenen Emotionen im Entscheidungsprozess kein Platz gegeben. Bestenfalls integriert man einen strukturierten Analyseprozess, bei welchem man stets dieselben Schritte durchläuft, bevor man sich für eine Investition entscheidet. Darüber hinaus sollte es Richtwerte für die Gewichtung der Einzelpositionen im Portfolio geben, um keinem zu hohen Einzelwertrisiko ausgesetzt zu sein.
Tipp Nummer 2 – Aktives Risikomanagement
Ein aktives Risikomanagement unterscheidet erfolgreiche von weniger erfolgreichen Investoren. Um der Gefahr des Overconfidence Bias zu entgehen, sollten bereits im Vorfeld von Investitionen klare Richtlinien über die maximale Größe von Einzelpositionen im eigenen Portfolio formuliert werden. Selbst wenn man dann bei der einen oder anderen Anlageentscheidung daneben liegt, hält sich die Auswirkung auf Ebene des Gesamtportfolios in Grenzen. Im Idealfall werden auch für stark korrelierte Basiswerte, z.B. Aktien der gleichen Branche, Obergrenzen festgelegt. So kann auch das daraus resultierende Risiko minimiert werden.
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