Retail Sales (Einzelhandelsumsätze) – Definition & Bedeutung

Autorin: Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Retail Sales, im Deutschen auch bekannt als Einzelhandelsumsätze, stellen einen wichtigen Konjunkturindikator dar, der die aktuellen Konsumausgaben einer Volkswirtschaft misst.

Ein zentraler Bestandteil des Bruttoinlandsproduktes (BIP), als Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft, ist der Konsum der Verbraucher. Dieser Indikator wird von vielen Akteuren aus der Wirtschafts- und Finanzwelt genau beobachtet, da er eine Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes liefert.

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Retail Sales – Definition

Retail Sales umfassen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Fertigwaren (Waren, die den Herstellungsprozess abgeschlossen haben, aber noch nicht an den Endverbraucher verkauft wurden), indem sie die Käufe von Gütern über einen festgelegten Zeitraum (z.B. ein Monat oder ein Jahr) misst.

In der Regel basiert die Messung der Einzelhandelsumsätze auf einer Datenstichprobe, die die gemeldeten Einzelhandelsumsätze von Gastronomie- und Einzelhandelsgeschäften umfasst. Das Statistische Bundesamt ermittelt die monatlichen und jährlichen Einzelhandelsumsätze für Deutschland.

US Census Bureau LogoDie Bundesbehörde United States Census, offiziell bekannt als “Bureau of the Census”, eine Abteilung des Handelsministeriums der USA, führt seit 1951 regelmäßig Umfragen, Erhebungen, statistische Analysen sowie Veröffentlichungen zu Retail Sales in den USA durch.

Mithilfe von monatlichen (Monthly Retail Trade Survey – MRTS) und jährlichen (Annual Retail Trade Survey – ARTS) Umfragen unter Einzelhändler sammelt die Bundesbehörde die Daten zu Einzelhandelsumsätzen. Die obligatorische Umfrage basiert auf Meldungen von ca. 13.000 Einzelhandelsunternehmen mit bezahlten Mitarbeitern, wobei ungefähr alle fünf Jahre eine neue Strichprobe gezogen wird.

Zusammensetzung der Retail Sales

Einzelhandel

Der Einzelhandel (engl. retail, retail sector oder retail trade) umfasst alle Handelsbetriebe, die an den Endverbraucher (Konsument) Waren verkaufen. Die Waren erhalten die Handelsbetriebe beispielsweise vom Großhandel oder direkt vom Hersteller.

Die folgende Abbildung stellt vereinfacht eine gängige Lieferkette einer Ware dar.

Vereinfachtes Modell einer gängigen Lieferkette
Vereinfachtes Modell einer gängigen Lieferkette

Beispiele aus dem Einzelhandel

Einzelhändler sind beispielsweise Supermärkte, Discounter, Fachgeschäfte oder Warenhäuser. United States Census veröffentlicht verschiedene Retail Sales, die unterschiedliche Branchen berücksichtigen, wie z.B.:

  • Fahrzeugverkäufe
  • Bekleidungsverkauf
  • Lebensmittelverkäufe
  • Verkäufe von Elektronik und Geräten

Häufig werden Retail Sales in der Gesamtsumme und ohne Fahrzeugverkäufe untersucht. Der Grund dafür ist, dass Autoverkäufe die Gesamtsumme der Einzelhandelsumsätze verzerren können, da sie mit relativ hohen Werten verbunden sind und saisonalen Schwankungen unterliegen.

E-Commerce

Das United States Census gibt Daten heraus, die Retail Sales in der Gesamtsumme und nur für den Online-Handel (engl. Electronic Commerce, kurz: E-Commerce) umfassen. Im Online-Handel werden Waren verkauft, bei dem der Käufer seine Bestellung über das Internet aufgibt.

Die folgende Grafik der Federal Reserve Bank of St. Louis zeigt den prozentualen Anteil des Online-Handels am gesamten Einzelhandelsumsatz in den USA.

In der Abbildung wird deutlich, dass die Verkäufe im Rahmen des E-Commerce stark angestiegen ist (von unter 1 % im Jahr 2000 auf 15,6 % im Jahr 2023). Aktienbesitzer von Amazon, als ein Marktführer des E-Commerce, können sich mit diesen Daten zu E-Commerce Retail Sales einen Eindruck über die allgemeine Bedeutung von Online-Händlern im Einzelhandel verschaffen.

Verwendung der Retail Sales Daten

Zahlreiche Unternehmen, Einzelpersonen, Institutionen und Regierungen nutzen Daten des Retail Sales für unterschiedliche Zwecke. Die folgenden Punkte listen einige zentrale Verwendungszwecke auf:

  • Berechnung des Bruttoinlandprodukts (BIP)
  • Schätzung aktueller Wirtschaftstrends
  • Berechnung von Verbraucherpreis- und Erzeugerpreisindizes (durchschnittliche Preisentwicklung von Rohstoffen und Industrieerzeugnissen)
  • Überwachung der Kreditvergabe an Privatkunden
  • Schätzung von Geschäftstätigkeitsindizes
  • Schätzung jüngster Verbraucheraktivitäten
  • Marktforschung
  • Produktentwicklung

Retail Sales – Interpretation & Bedeutung

Allgemeine Bedeutung

Retail Sales stellen einen guten Indikator zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes dar. Sie signalisieren Trends bei den (verschiedenen) Konsumausgaben. Insbesondere in den USA sind die Verbraucherausgaben für die wirtschaftliche Leistung zentral, da sie knapp 70 % des US-amerikanischen BIP ausmachen.

Ansteigende Einzelhandelsumsätze bedeuten für die Einzelhandelsunternehmen sowie für Aktionäre von Einzelhandelsunternehmen höhere Erträge. Zudem können sie einen konjunkturellen Aufschwung signalisieren.

Sowohl die Nachfrage als auch die Preise sind zentrale Komponenten von Retail Sales. Beispielsweise ist es möglich, dass der Preis einer Produktsparte deutlich steigt und gleichzeitig die Nachfrage abnimmt, sodass sich die Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum Vormonat kaum verändert haben.

Bedeutung für den Anleger

Finanz- und Investmentunternehmen verwenden Statistiken zu Retail Sales zur Messung jüngster Wirtschaftstrends. Ein Vorteil der Einzelhandelsumsätze als Wirtschaftsindikator liegt in der monatlichen Aktualität der Umfragen und Berichte (beispielsweise im Unterschied zur vierteljährlichen Messung des BIP).

Einige Finanzmarktakteure verwenden Retails Sales auch als makroökonomischen Frühindikator:

  • Abnehmende Retail Sales tragen tendenziell zur Zurückhaltung der Anleger bei.
  • Dagegen können zunehmende Retail Sales Investitionsentscheidungen positiv beeinflussen.

Mithilfe einer vergleichenden Analyse der Einzelhandelsumsätze zwischen Brachen des Einzelhandels (z.B. Fahrzeugverkäufe vs. Bekleidungsverkauf) kann ein Anleger eine erste Orientierung für die Gewichtung seines Portfolios erhalten.

Einige Finanzmarktakteure verfolgen die Veröffentlichung der Daten zu Retail Sales, insbesondere die in den USA, genau und richten gegebenenfalls ihre Investitionsentscheidungen danach, sodass die Veröffentlichungstermine mit volatileren Kursen von Wertpapieren (z.B. Aktien und Optionen) in Verbindung gebracht werden.

Grafik: Retail Sales im Zeitverlauf in den USA und in Deutschland

Die folgende Grafik der Federal Reserve Bank of St. Louis stellt die Einzelhandelsumsätze von Gastronomie- und Einzelhandelsgeschäften (engl. Retail Sales: Retail Trade and Food Services) in US-Dollar seit 1992 dar.

Die folgende Grafik des Statistischen Bundesamtes stellt die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze (Originalwert und kalender- und saisonbereinigter Wert mit Messzahlen 2015=100) in Deutschland im Zeitverlauf dar.

Einzelhandelsumsätze Chart - Deutschland
Retail Sales in Deutschland im Zeitverlauf (Messzahlen 2015 = 100)

Grundsätzlich werden Retail Sales stark saisonal beeinflusst. In der Regel weist das vierte Quartal (Monate zwischen Oktober und Dezember) aufgrund der Weihnachtszeit das höchste Umsatzniveau auf.

Zusammenfassung

Einzelhandelsumsätze stellen einen allgemeinen (makroökonomischen) Wirtschaftsindikator dar, der die Umsätze im Einzelhandel misst. Sie spiegeln die Nachfrage nach Konsumgütern wider und helfen bei der Einschätzung der Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft (häufig gemessen am BIP).

Einige Finanzmarktakteure nutzen Retail Sales als Grundlage für die Bewertung von Wertpapieren (z.B. Aktien, Unternehmensanleihen).

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