Sovereign Wealth Fund – Erklärung & Bedeutung

Sovereign Wealth Fund – Definition

Ein Sovereign Wealth Fund (SWF) ist ein staatlicher Investmentfonds, der in Sach- und Finanzanlagen wie Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe investiert. Die meisten SWFs werden durch Einnahmen aus Rohstoffexporten, Handelsüberschüssen oder Währungsreserven finanziert und agieren global. Ihr Einsatz dient häufig der Einkommenssicherung und dem Vermögensaufbau für künftige Generationen.

Arten von SWFs

Die wichtigsten Arten von SWFs sind:

• Stabilisierungsfonds
• Vermögensbildungsfonds
• Branchenfonds
• Devisenreserven (Hinweis: Einige Klassifizierungen sehen diese Fonds nicht als Staatsfonds an.)

Länder können Staatsfonds auch einrichten, um spezifische Ziele zu erreichen, wie z.B. den Aufbau eines „Generationenkapitals“ zur Einführung einer gesetzlichen Aktienrente in Deutschland. Darüber hinaus werden Sovereign Wealth Funds gegründet, um strategische Investitionen zu tätigen, die internationale Finanzposition eines Staates zu stärken oder finanzielle Reserven für unvorhergesehene Krisen zu bilden.

Funktionsweise

Wie andere Arten von Investment- oder Aktienfonds unterliegen Sovereign Wealth Funds besonderen Bedingungen, Risikotoleranzen, Haftungsregeln und Liquiditätsanforderungen. Einige Fonds legen mehr Wert auf Rendite als auf Liquidität, bei anderen ist es umgekehrt. Das Risikomanagement von Staatsfonds kann je nach Vermögenshöhe und Zielsetzung von sehr konservativ bis risikofreudig reichen.

Die Investitionsvolumina von Staatsfonds sind in der Regel beträchtlich, und die zulässigen Anlageformen unterscheiden sich je nach Fonds und Land. Faktoren wie Credit Ratings und Allokationsstrategien spielen oft bei Investitionsentscheidungen eine wichtige Rolle.

Fonds mit Liquiditätsengpässen beschränken ihre Investitionen häufig auf hochliquide Staatsanleihen. In einigen Fällen investieren Staatsfonds direkt in inländische Industrien, was Bedenken hinsichtlich einer möglichen politischen Einflussnahme wecken kann.

Wer ist der größte Staatsfonds der Welt?

Der norwegische Staatsfonds, offiziell Norges Bank Investment Management (NBIM), ist mit einem Vermögen von 1,7 Billionen US-Dollar der größte Staatsfonds der Welt. Er wurde in den 1990er Jahren gegründet, um die Einnahmen aus den norwegischen Öl- und Gasexporten international zu investieren.

Der NBIM ist der weltweit größte Einzelaktionär und hält Anteile an mehr als 8.800 Unternehmen. Im ersten Halbjahr 2024 erzielte der Fonds eine Rendite von 8,6 % (138 Mrd. USD), wobei Aktienanlagen, insbesondere in Technologieunternehmen, mit einem Plus von 12 % maßgeblich zum Erfolg beitrugen.

Der norwegische Staatsfonds investiert nach einem strengen Mandat des norwegischen Finanzministeriums und misst sich an Benchmarks wie dem FTSE Global All Cap Index für Aktien und den Bloomberg Barclays Indizes für Anleihen. Er nutzt seine globale Position zunehmend, um Einfluss auf Unternehmen auszuüben, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz, Geschlechtervielfalt in Aufsichtsräten und Vergütung von Führungskräften.

Hat Deutschland einen Sovereign Wealth Fund?

Deutschland verfügt über einen staatlichen Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, den Kenfo (Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung). Der KENFO wurde 2017 gegründet, um die langfristige Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland sicherzustellen. Er wurde durch Einzahlungen der Betreiber der 25 deutschen Kernkraftwerke in Höhe von insgesamt 24,1 Milliarden Euro finanziert.

Sovereign Wealth Funds in der Kritik

Staatsfonds stehen häufig in der Kritik, vor allem wegen mangelnder Transparenz und möglicher politischer Einflussnahme. Kritiker bemängeln, dass viele Staatsfonds ihre Investitionsziele, Finanzierungsquellen und internen Entscheidungsprozesse nicht ausreichend offenlegen. Dies nährt die Befürchtung, dass vor allem bei Investitionen in strategisch wichtige Sektoren eher politische Interessen als finanzielle Renditen im Vordergrund stehen.

Um den Bedenken hinsichtlich Transparenz und Governance Rechnung zu tragen, wurden die Santiago Principles entwickelt. Diese 24 international anerkannten Standards wurden 2008 von führenden Staatsfonds in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf einem Gipfeltreffen in Santiago de Chile verabschiedet.

Die Prinzipien zielen darauf ab, Transparenz, unabhängiges Management und Rechenschaftspflicht von Staatsfonds zu gewährleisten, um Vertrauen in ihre internationalen Investitionsaktivitäten zu schaffen. Sie verlangen, dass Staatsfonds klare und öffentliche Ziele haben, nach strengen ethischen und rechtlichen Standards arbeiten und regelmäßig über ihre Ergebnisse berichten.

Beispiele für Staatsfonds

Zu den fünf größten Staatsfonds nach Vermögenswerten gehörten im Jahr 2024 (Quelle):

• Norway Government Pension Fund Global: $1,756,328,646,175
• China Investment Corporation: $1,350,000,000,000
• SAFE Investment Company: $1,090,000,000,000
• Abu Dhabi Investment Authority: $993,000,000,000
• Kuwait Investment Authority: $803,000,000,000