Scope Ratings GmbH – Erklärung & Skala

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Die Scope Ratings GmbH ist eine von der europäischen Wertpapieraufsicht (ESMA) zugelassene Ratingagentur. Das Tätigkeitsfeld von Scope Ratings erstreckt sich auf europäische Unternehmen, Staaten und Finanzprodukte. Scope Ratings ist in Berlin ansässig und gehört der Scope Group unter der Muttergesellschaft Scope SE & Co. KGaA an.

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Die Scope SE & Co. KGaA – Unternehmensvorstellung

Die gesamte Scope Gruppe wird von der Muttergesellschaft, der Scope SE & Co. KGaA, verwaltet. Das Unternehmen wurde im Jahr 2002 von Florian Schoeller gegründet. Der Gründer hält 40 Prozent der Unternehmensanteile.

Weitere 40 Prozent der Anteile vereint der BMW-Großaktionär Stefan Quandt auf sich. Die übrigen 20 Prozent Unternehmensanteile hält die Scope-Stiftung. Diese Eigentümerstruktur trennt die Interessen der Aktionäre von der strategischen Geschäftsführung. Dies soll eine Einflussnahme von außen vermeiden und die Unabhängigkeit von Scope sicherstellen.

Mit dem Status sogenannter Limited Partner konnte die Ratingagentur unter anderem die RAG-Stiftung, die Groupe BPCE, sowie Versicherungen wie AXA, HDI/Talanx und Swiss Mobiliar als Kapitalgeber gewinnen. Darüber hinaus sind rund 80 Gesellschafter aus dem Finanz- und Industriesektor an Scope beteiligt.

Scope war in den ersten Jahren nach der Unternehmensgründung vorrangig auf die Bewertung von Immobilien spezialisiert. Im Laufe der Zeit folgten weitere Tätigkeitsfelder.

Tochtergesellschaften

Eine Tochtergesellschaft der Scope SE & Co. KGaA ist die Scope Ratings GmbH. Neben dieser Kerngesellschaft der Scope Gruppe existieren auch die folgenden Tochtergesellschaften mit ihren spezifischen Themenfeldern:

  • Scope Risk Solutions
    Der wesentliche Zweck der Scope Risk Solutions ist die Kreditanalyse. Insbesondere Finanzinstitute und Regierungsorganisationen können diesen Service nutzen. Der Informationsgehalt geht dabei über das Rating hinaus. Der Kunde erhält auch detaillierte Informationen über das Bewertungsobjekt oder kann selbstständig Bewertungen durchführen. Auch im Hinblick auf Finanzrichtlinien wie Solvency II kann eine Notwendigkeit solche Dienstleistungen entstehen.
  • Scope Analysis
    Bei Scope Analysis handelt es sich um einen Unternehmensteil zur Bewertung von Fonds und Asset Managern. Besonders die Bewertung von alternativen Investmentfonds und Emittenten von Zertifikaten steht hier im Vordergrund. Neben der reinen Bewertung bietet Scope Analysis auch eine Überwachung, ein sogenanntes Monitoring, an.
  • Scope Investor Services
    Für die Betreuung von institutionellen Investoren, Versicherungen und Finanzintermediären wurde die Scope Investor Services ausgegliedert. Diese Gesellschaft unterstützt diese Investoren bei der Auswahl von Anlagealternativen oder der Konzeptionierung von Portfoliostrategien.

Entwicklung und Expansion

Zwischen den Jahren 2013 und 2017 eröffnete Scope Niederlassungen in London, Paris, Madrid, Milan und Oslo. Im Jahr 2016 übernahm Scope die Feri Eurorating Services AG vom Finanzdienstleister MLP und baute damit ihre Expertise in den Bereichen Länderratings und Fondsanalysen weiter aus.

2021 erwarb die Gesellschaft das Ratinggeschäft von Euler Hermes SAS, einer Tochtergesellschaft der Allianz SE. Stand 2023 beschäftigt die Scope Gruppe mehr als 300 Mitarbeiter.

Scope Ratings GmbH – Geschäftsbereich

Kern der Scope Group ist die Scope Ratings GmbH. Diese Gesellschaft tritt als Ratingagentur auf und stellt Bewertungen diverser Finanzprodukte und Institutionen (nachfolgend auch „Bewertungsobjekt“) zur Verfügung. Gegründet und weiterentwickelt wurde das Unternehmen zu dem Zweck, den sogenannten „Big Three“ Ratingagenturen entgegenzustehen. Dabei handelt es sich um:

Diese Ratingagenturen vereinen mehr als 90 Prozent des Branchenumsatzes auf sich und bilden folglich ein Oligopol. Zudem stammen alle Unternehmen aus den USA. Scope Ratings verfolgt das Ziel, als eine europäische Alternative zu den Big Three wahrgenommen zu werden.

Die Scope Ratings GmbH wurde 2012 gegründet und ist als Credit Rating Agency (CRA) gemäß den Anforderungen der ESMA registriert. Sie ist aus dem Zusammenschluss der Unternehmen Scope und PSR Rating hervorgegangen, wodurch Scope seine Ratingexpertise insbesondere über den Immobiliensektor hinaus deutlich erweitern konnte. Diese umfassende Ratingkompetenz ist unter anderem für verschiedene Zulassungsprozesse notwendig.

Im November 2023 akzeptierte die EZB Scope Ratings als einziges europäisches externes Ratinginstitut, wodurch die Ratings von Scope im Rahmenwerk für Bonitätsbeurteilungen im Eurosystem (ECAF) anerkannt wurden.

Scope Ratings Bewertungsverfahren und Skala

Obwohl ein Credit Rating immer ähnlichen Abläufen folgt, ist es jedem Ratingunternehmen überlassen, welche Faktoren in welcher Gewichtung es berücksichtigt. Dadurch können sowohl im Bewertungskonzept als auch in der sich daraus ergebenden Bewertungsskala Unterschiede entstehen. Das Konzept der Scope Ratings sowie die Stufen des Bewertungsprozesses und die Bewertungsskala werden im Folgenden näher erläutert.

Bewertungskonzept

Das Bewertungskonzept von Scope Ratings ist abhängig vom jeweiligen Bewertungsobjekt. Die Modelle und Einflussfaktoren sind dabei auf der Homepage des Unternehmens frei zugänglich. Abhängig vom Bewertungsobjekt werden folglich diverse qualitative und quantitative Faktoren berücksichtigt.

Als Grundlage gelten die folgenden Faktoren am Beispiel eines Corporate Ratings im folgenden Bild:

https://www.deltavalue.de/jade-lizard/

Stufen des Bewertungsprozesses

Der Bewertungsprozess von Scope ist in fünf verschiedene Stufen aufgeteilt.

  1. Im ersten Schritt sichten die Analysten die Unterlagen, Prognosen und sonstige Daten des Bewertungsobjektes. Dabei prüfen sie diese auch auf ihre Richtigkeit.
  2. Darauf aufbauend füllen sie eine sogenannte Core Variable Scorecard aus. Als Scorecard ist eine Punktetabelle zu verstehen, in die die einzelnen Faktoren übertragen werden. In diesem Schritt entsteht bereits ein erstes indikatives Rating.
  3. Nachfolgend fließt die Währung des Bewertungsobjektes in die Beurteilung mit ein. Die Notierung in einer globalen Leitwährung wirkt sich zum Beispiel positiv aus.
  4. Die qualitative Analyse erweitert die bisher zahlenbezogenen Überlegungen um nicht messbare Faktoren. Hierzu können etwa die Unternehmensstrategie oder die Innovationskraft zählen.
  5. Im letzten Schritt wird das finale Rating dem Rating Komitee vorgelegt und genehmigt.
Scope Ratings Bewertungsstufen

Scope Ratings Skala – Erklärung & Bedeutung

Wie bei den Big Three Ratinggesellschaften aus den USA verwendet Scope Ratings eine vergleichbare Skala wie Standard & Poor’s oder Fitch Rating. Die Skala kann in die Bereiche Investment Grade und High Yield geteilt werden.

Bis zu einem Rating von BBB- befindet sich ein Bewertungsobjekt im Investment Grade Rating. Mit einem bestimmten Rating geht auch eine spezifische (erwartete) Ausfallwahrscheinlichkeit einher, mit der Scope kalkuliert. Diese wird im Folgenden beispielhaft für einen Zeitraum von 1, 5, 10 und 20 Jahren dargestellt.

Tabelle der Scope Bonitätsstufen

Rating Bedeutung Ausfallwahrscheinlichkeit in Prozent
    1 Jahr 5 Jahre 10 Jahre 20 Jahre
AAA Höchste Bonität / geringes Risiko 0,00 0,05 0,26 1,40
AA+ Sehr hohe Bonität / hohe Wahrscheinlichkeit für Erfüllung von Verpflichtungen 0,00 0,08 0,39 1,94
AA 0,01 0,16 0,66 2,72
AA- 0,01 0,22 0,88 3,42
A+ Gute bis befriedigende Bonität / Geringfügig abhängig von der wirtschaftlichen Lage 0,02 0,35 1,26 4,26
A 0,04 0,50 1,63 5,17
A- 0,07 0,75 2,31 6,80
BBB+ Befriedigende Bonität / gegenwärtig stabile Lage, aber nicht vollständig gesichert 0,12 1,27 3,40 9,10
BBB 0,21 1,97 4,95 12,38
BBB- 0,36 3,52 8,00 17,57
BB+ Angespannte Bonität / Erfüllung der Verpflichtungen nur in stabilem Umfeld zu erwarten 1,14 5,68 11,17 21,76
BB 1,78 8,71 16,27 29,23
BB- 2,54 12,29 22,11 37,50
B+ Mangelhafte Bonität / kein langfristiges Investment 4,60 17,90 28,44 45,77
B 5,94 22,49 34,49 52,97
B- 9,23 31,00 43,71 62,27
CCC Ungenügende Bonität / Akute Gefahr eines Zahlungsverzuges 24,73 59,96 79,62 100,00
CC 47,08 86,93 100,00 100,00
C 83,92 100,00 100,00 100,00
D Insolvenz / Default

Hinweis: Diese Bewertungsskala ist auch davon abhängig, welches Finanzprodukt oder Unternehmen bewertet wird. Es gibt etwa abgewandelte oder verkürzte Ratings für spezielle Anlässe. So werden unter anderem alternative Investmentfonds und Asset Management-Gesellschaften nicht nach der oben stehenden Skala bewertet. Für alternative Investmentfonds gibt es beispielsweise nur ein zehnstufiges Rating, das nicht mit den Suffixen „+“ und „-“ arbeitet.

Kritik & Gerichtsverfahren

Seit der Gründung der Scope Group gab es, ähnlich wie bei anderen Ratingagenturen, Kritik an der Qualität und Unabhängigkeit der Ratings. Ein konkreter Fall aus dem Jahr 2014 führte sogar zu einem Gerichtsverfahren gegen die Scope Ratings GmbH. Gegenstand der Klage war das Rating der MS Deutschland Anleihe aus dem Jahr 2014. Es handelte sich um eine Mittelstandsanleihe zur Finanzierung der MS Deutschland, einem Kreuzfahrtschiff.

Scope vergab ein Rating von A für die Unternehmensanleihe, während die Beteiligungsgesellschaft, die die Anleihe emittierte, zu diesem Zeitpunkt das Rating CCC+ erhielt. Im Jahr 2015 musste die Emittentin der Anleihe Insolvenz anmelden und die Anleihe viel aus. Den von Scope angenommenen Vermögensgegenständen von 77 Millionen Euro standen in der Praxis nur circa ein Viertel dieses Wertes gegenüber. Einem Kleinanleger sprach das Landgericht Berlin im Jahr 2017 Schadensersatz in Höhe von 6.000 Euro zu, insbesondere wegen der Diskrepanz zwischen dem Rating der Anleihe und der Emittentin.

Bei diesem Urteil handelt es sich um das Erste seiner Art in Deutschland. Zuvor wurde keine Ratingagentur für ihre Bewertung haftbar gemacht. Der Grund dafür liegt darin, dass Ratingagenturen grundsätzlich keine Empfehlungen abgeben, sondern nur unverbindlich ihre Einschätzung mitteilen.

Nach diesem Prozess verhängte auch die ESMA ebenfalls Strafe gegen Scope, jedoch wegen des mangelhaften Bewertungsprozesses selbst. Konkret stellte die ESMA fest, dass Scope zwar eine Bewertungsmethodik für die Analyse von Pfandbriefen aufgestellt, aber nicht konkret angewendet habe. Zudem wurde der Bewertungsprozess wesentlich verändert, ohne die Aufsichtsbehörde darüber in Kenntnis zu setzen. Die Strafzahlung betrug 640.000 Euro.

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