Falken und Tauben in der Geldpolitik
Geldpolitik bzw. geldpolitische Entscheidungsträger werden häufig in Falken (auch: “falkenhaft”, engl.: “hawkish”) oder Tauben (auch: “taubenhaft”, engl.: “dovish”) einkategorisiert. Die Begriffe beziehen sich auf unterschiedliche Ansichten über die Art und Weise, wie die Geldpolitik die Wirtschaft beeinflussen sollte.
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Falken und Tauben (Geldpolitik) – Definition
Falken und Tauben sind Kategorien, in die geldpolitische Entscheidungsträger innerhalb eines Zentralbankausschusses nach ihrem wahrscheinlichen Abstimmungsverhalten eingeteilt werden. Falken präferieren eine restriktive Geldpolitik, um die Inflation zu kontrollieren, wohingegen Tauben eine expansive (“lockere”) Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft bevorzugen.
Primäre Ziele der Falken und Tauben
Obgleich Zentralbanken neben der Erhaltung der Geldwertstabilität auch die Gesamtwirtschaft und Beschäftigung im Blick behalten, unterscheiden sich die einzelnen Entscheidungsträger der Zentralbanken durchaus in ihrer Priorisierung der Einzelziele.
- Falken verfolgen in erster Linie das Ziel einer stabilen Inflation. Dieses wollen sie durch Erhöhungen der Zinssätze und einer Verringerung der Geldmenge erreichen.
- Tauben hingegen versuchen in der Regel, die Zinssätze zu senken, um über eine Erhöhung der Geldmenge mehr Wirtschaftswachstum zu erzeugen und Arbeitsplätze zu schaffen.
Ursprünglich entspringt die Unterscheidung den geldpolitischen Entscheidungen der US-Zentralbank (Fed) seit den 1970er Jahren. Diese verfolgt offiziell ein Doppelmandat: der Erhaltung der Geldwertstabilität einerseits und der Erreichung einer maximalen Beschäftigung andererseits. Doch auch in Bezug auf andere Zentralbanken, die nicht zwingend ein Doppelmandat verfolgen, wird diese Unterscheidung gelegentlich genutzt.
Herkunft der Begrifflichkeiten
Eine restriktive Geldpolitik nimmt bei der Verfolgung ihres Hauptziels, der Eindämmung der Inflation, auch eine Schwächung des Wirtschaftswachstums mit allen Konsequenzen in Kauf, weshalb sie häufig als aggressiv bezeichnet wird. Falken zählen von Natur aus zu aggressiveren Vögeln, weshalb sie als Namensgeber dieser Geldpolitik dienten.
Eine lockere Geldpolitik fokussiert hingegen eine starke Wirtschaft und eine hohe Beschäftigungsquote, weshalb sie als friedlicher angesehen wird als eine restriktive Geldpolitik. Tauben sind, im Gegensatz zu Falken, eher friedliche Tiere, weshalb sie als Namensgeber der lockeren Geldpolitik dienen.
Tauben (“dove” bzw. “dovish”)
Eine taubenhafte Geldpolitik versucht, das Wirtschaftswachstum eher zu fördern als zu bremsen. Dies geschieht durch eine lockere Geldpolitik, die die Geldmenge erhöhen soll. Das wichtigste Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Senkung der Leitzinssätze.
Wenn die Zinssätze tendenziell niedriger sind, ist es für die Verbraucher weniger kostspielig, Kredite aufzunehmen, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Dies soll die Nachfrage steigern und die Unternehmen motivieren, in die Einstellung von mehr Arbeitskräften und die Erweiterung ihrer Produktionsanlagen zu investieren. Geringere Kreditkosten machen es auch für Unternehmen weniger kostspielig, Kredite zur Unterstützung ihrer Expansionen aufzunehmen.
Ein wichtiger Effekt einer expandierenden Wirtschaft sind mehr Arbeitsplätze und eine geringere Arbeitslosigkeit. Allerdings führt eine expandierende Wirtschaft auch zu höheren Preisen und Löhnen. Dies kann zu einer Inflationsspirale führen, die insbesondere dann, wenn die Preise schneller steigen als die Löhne, eher zu einer geringeren als zu einer höheren Nachfrage führen kann.
Falken (“hawk” bzw. “hawkish”)
Geldpolitische Entscheidungsträger aus dem Lager der Falken sind in der Regel vor allem um die Inflation besorgt. Sie versuchen, den Anstieg der Preise und Löhne zu kontrollieren, indem sie die Zinsen erhöhen, das Geldangebot verringern und das Wirtschaftswachstum limitieren.
Wenn die Zinssätze steigen, wird die Kreditaufnahme teurer und Verbraucher und Unternehmen nehmen seltener Kredite für Anschaffungen und Investitionen auf. Die Einschränkung des Konsums trägt dazu bei, den Preisanstieg in Grenzen zu halten. Zusätzlich begrenzt die Einschränkung von Neueinstellungen durch Unternehmen das Lohnwachstum.
Falkenhafte Geldpolitik kann für arbeitssuchende Menschen hart sein, da die Beschäftigung in der Regel nicht so schnell (oder überhaupt nicht) zunimmt, wenn Falken die Kontrolle haben. Menschen, die von einem festen Einkommen leben, profitieren jedoch von der Politik der Falken, da die Kaufkraft ihres Einkommens nicht so stark sinkt, wie es in einem inflationären Umfeld der Fall wäre.
Vorteile und Nachteile einer „falkenhaften“ Geldpolitik
Das Verfolgen einer restriktiven Geldpolitik kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Folgend werden einige mögliche Vorteile sowie einige mögliche Nachteile aufgelistet. Weitere direkte oder indirekte Einflussfaktoren können die Liste erweitern.
Vorteile | Nachteile |
Eindämmung der Inflation | Verlangsamung des Wirtschaftswachstums |
Erhöhung der Sparquote | Verteuerung der Kreditaufnahme |
Vergünstigung von Importen | Rückläufige Investitionen |
Kaufkraftgewinne im Ausland | Gefahr deflationärer Tendenzen |
Falken und Tauben im Rahmen der US-Geldpolitik (FED)
Der Grund für die Unterscheidung zwischen Taube und Falke begründet sich insbesondere im doppelten Mandat der US-Zentralbank (Fed):
- Stabile Preise
- Maximale Beschäftigung.
Die Verfolgung beider Ziele erfordert einen Balanceakt zwischen der Eindämmung der Inflation durch eine Straffung der Zinssätze und dem Erreichen einer Maximalbeschäftigung durch eine Lockerung der Zinssätze. Eine überwiegende Konzentration auf das erste Ziel ist falkenhaft (“hawkish”), eine überwiegende Konzentration auf das zweite Ziel ist taubenhaft (“dovish”).
Die beiden Begriffe werden häufig verwendet, um Vorstandsmitglieder des Federal Reserve System zu beschreiben, insbesondere die 12 Personen, die den Offenmarktausschuss (FOMC) bilden. Der FOMC ist das wichtigste Gremium, das für die Festlegung der Geldpolitik zuständig ist.
Falken und Tauben sind nicht die einzigen Arten von Entscheidungsträgern. Beamte, die einen Mittelweg einschlagen, also weder besonders falkenhaft noch sehr taubenhaft sind, werden als Zentristen bezeichnet. Die Positionen der Falken und Tauben sind allerdings nicht unumstößlich. Unter gewissen Rahmenbedingungen können Falken zu Tauben werden und umgekehrt.
Teilweise wird die Unterscheidung in Falken und Tauben auch in Bezug auf andere Zentralbanken wie beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) angewandt, obgleich hier kein Doppelmandat besteht, sondern der Fokus offiziell allein auf Preisstabilität liegt.
Entwicklung der US-Geldpolitik seit der Finanzkrise 2008
Die Geldpolitik der Regierung war nach der Finanzkrise von 2008 stark taubenhaft, da die politischen Entscheidungsträger die Zinssätze mehrere Jahre lang nahe null hielten.
Ende 2015 begannen die Entscheidungsträger, die Leitzinssätze allmählich anzuheben, um im Falle eines erneuten Wirtschaftsabschwungs Spielraum für Zinssenkungen zu schaffen und eine mögliche Inflation wegen starken Wirtschaftswachstums im Zaum zu halten.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-Pandemie haben eine Rückkehr zu einem taubenhaften Ansatz in der Geldpolitik gefördert, um die Wirtschaft erneut zu stimulieren. Anschließend haben erhöhte Inflationszahlen dazu geführt, dass die Falken wieder in der Fed zurückgekehrt sind.
Tauben vs. Falken – Unterschiede im Überblick
- Falken konzentrieren sich in der Regel auf die Kontrolle der Inflation als vorrangiges Ziel der Geldpolitik. Durch eine Erhöhung der Leitzinsen soll die Geldmenge verringert werden, was anschließend zur Zielerreichung beitragen soll.
- Die Geldpolitik der Tauben ist primär auf die Förderung des Wirtschaftswachstums und die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen ausgerichtet. Niedrige Zinsen sollen es den Unternehmen erlauben, Investitionen zu finanzieren und von einer gesteigerten Nachfrage zu profitieren. Die lockere Geldpolitik soll letztendlich zu einer Stärkung der Wirtschaft führen.
Auswirkungen der US-Geldpolitik auf den Aktienmarkt
Die Ausrichtung der US-Geldpolitik kann sich neben der Realwirtschaft auch auf den Aktienmarkt auswirken. Grundsätzlich wirkt sich eine taubenhafte Geldpolitik positiver auf den Aktienmarkt aus als eine falkenhafte Geldpolitik. Deswegen wird der Fed-Zinsentscheid häufig von vielen Anlegern mit Spannung erwartet.
Beispiel: Möglicher Einfluss einer taubenhaften Geldpolitik auf den Aktienmarkt
- Einerseits fördert eine taubenhafte Geldpolitik die Wirtschaft, was dazu führt, dass die Unternehmensgewinne aufgrund höherer Nachfrage stärker wachsen können. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Zukunftsaussichten der Unternehmen aus, was dazu führt, dass Analysten die einzelnen Unternehmen im Durchschnitt höher bewerten.
- Andererseits bewerten viele Investoren Aktien auf Basis von Ertragswertverfahren (bspw. Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren)). DCF-Verfahren zeichnen sich dadurch aus, dass zunächst Unternehmensgewinne oder Free Cashflows über einen gewissen Zeitraum aufgezinst und anschließend auf den aktuellen Zeitpunkt wieder abgezinst werden. Der Leitzins wirkt sich bei vielen Bewertungsmodellen direkt auf den Diskontierungssatz aus, weshalb dieser einen direkten Einfluss auf die Bewertung hat.
Eine falkenhafte Geldpolitik dagegen wird häufig mit sinkenden Aktienkursen in Verbindung gebracht. Ob höhere Leitzinsen tatsächlich zu einem Bärenmarkt führen, ist von vielen weiteren Faktoren abhängig.
Befindet sich die Wirtschaft beispielsweise im Aufschwung und gibt es keine weiteren externen Störfaktoren oder Unsicherheiten, ist es wahrscheinlich, dass eine Änderung der US-Geldpolitik nur geringe bis keine Auswirkungen auf den Aktienmarkt hat. Grundsätzlich gilt: Je nervöser der Aktienmarkt ist, desto größer sind die potenziellen Auswirkungen der US-Geldpolitik auf die Aktienkurse.
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