Falken und Tauben in der Geldpolitik

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

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Falken und Tauben (Geldpolitik) – Definition

Falken und Tauben sind Kategorien, in die geldpolitische Entscheidungsträger innerhalb eines Zentralbankausschusses nach ihrem wahrscheinlichen Abstimmungsverhalten eingeteilt werden. Falken präferieren eine restriktive Geldpolitik, um die Inflation zu kontrollieren, wohingegen Tauben eine expansive (“lockere”) Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft bevorzugen.

Geldpolitische Entscheidungsträger insbesondere im Rahmen eines Fed-Zinsentscheids werden oft nach ihrer Neigung zu einer dieser beiden Philosophien gemessen. Ihre Einstellungen beeinflussen die Art und Weise, wie sie über Zinssätze und andere geldpolitische Maßnahmen abstimmen, was wiederum direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Märkte und Investitionsentscheidungen hat.

Tauben (“dove” bzw. “dovish”)

Tauben beschreibt eine geldpolitische Haltung, die eher auf die Förderung des Wirtschaftswachstums abzielt, selbst wenn dies ein höheres Risiko der Inflation mit sich bringt. Taubenhafte Entscheidungsträger bevorzugen in der Regel niedrigere Zinssätze, um Investitionen und Konsum zu stimulieren.

Eine lockere Geldpolitik kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Weitere direkte oder indirekte Einflussfaktoren können die folgende Tabelle ergänzen.

Vorteile Nachteile
Förderung des Wirtschaftswachstums Risiko höherer Inflation
Senkung der Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen Kann zu übermäßigen Schulden führen
Stimulierung der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen Überhitzung der Wirtschaft möglich
Erhöhung der Unternehmensinvestitionen und -expansion Reduzierung des Sparanreizes

Falken (“hawk” bzw. “hawkish”)

Falken beschreibt eine Haltung, die stärker auf die Inflationsbekämpfung fokussiert ist. Entscheidungsträger mit dieser Einstellung neigen dazu, höhere Zinssätze zu bevorzugen, um die Inflation einzudämmen, selbst auf Kosten eines möglicherweise langsameren Wirtschaftswachstums.

Das Verfolgen einer restriktiven Geldpolitik kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Weitere direkte oder indirekte Einflussfaktoren können die folgende Auflistung erweitern.

Vorteile Nachteile
Eindämmung der Inflation Verlangsamung des Wirtschaftswachstums
Erhöhung der Sparquote Verteuerung der Kreditaufnahme
Vergünstigung von Importen Rückläufige Investitionen
Kaufkraftgewinne im Ausland Gefahr deflationärer Tendenzen

Falken und Tauben im Rahmen der US-Geldpolitik (FED)

Der Grund für die Unterscheidung zwischen Taube und Falke begründet sich insbesondere im doppelten Mandat der US-Zentralbank (Fed):

  1. Stabile Preise
  2. Maximale Beschäftigung.

Die Verfolgung beider Ziele erfordert einen Balanceakt zwischen der Eindämmung der Inflation durch eine Straffung der Zinssätze und dem Erreichen einer Maximalbeschäftigung durch eine Lockerung der Zinssätze.

Eine überwiegende Konzentration auf das erste Ziel ist falkenhaft (“hawkish”), eine überwiegende Konzentration auf das zweite Ziel ist taubenhaft (“dovish”). Die Positionen der Falken und Tauben sind allerdings nicht unumstößlich. Unter gewissen Rahmenbedingungen können Falken zu Tauben werden und umgekehrt.

FOMC

Die beiden Begriffe werden häufig verwendet, um Vorstandsmitglieder des Federal Reserve System zu beschreiben, insbesondere die 12 Personen, die den Offenmarktausschuss (FOMC) bilden. Der FOMC ist das wichtigste Gremium, das für die Festlegung der Geldpolitik zuständig ist.

Pigeons

Falken und Tauben sind nicht die einzigen Arten von Entscheidungsträgern. Beamte, die einen Mittelweg einschlagen, also weder besonders falkenhaft noch sehr taubenhaft sind, werden als Zentristen oder im englischsprachigen Raum manchmal als „pigeons“ bezeichnet.

Teilweise wird die Unterscheidung in Falken und Tauben auch in Bezug auf andere Zentralbanken wie beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) angewandt, obgleich hier kein Doppelmandat besteht, sondern der Fokus offiziell allein auf Preisstabilität liegt.

Auswirkungen der US-Geldpolitik auf den Aktienmarkt

Die Ausrichtung der US-Geldpolitik kann sich neben der Realwirtschaft auch auf den Aktienmarkt auswirken. Grundsätzlich wirkt sich eine taubenhafte Geldpolitik positiver auf den Aktienmarkt aus als eine falkenhafte Geldpolitik. Deswegen wird der Fed-Zinsentscheid häufig von vielen Anlegern mit Spannung erwartet.

Möglicher Einfluss der Tauben

Eine taubenhafte Geldpolitik, die sich durch niedrigere Zinssätze und eine expansivere Haltung auszeichnet, kann das Wirtschaftswachstum fördern. Dies führt häufig zu einer höheren Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, was wiederum die Unternehmensgewinne steigern kann.

Als Ergebnis könnten Analysten eine positivere Zukunftsperspektive für Unternehmen sehen und deren Aktien höher bewerten. Trader und Investoren könnten in diesem Umfeld dazu neigen, in Wachstumsmärkte oder -sektoren zu investieren, da die günstigeren Finanzierungsbedingungen Unternehmen und Verbrauchern zugutekommen.

Möglicher Einfluss der Falken

Eine falkenhafte Geldpolitik dagegen wird häufig mit sinkenden Aktienkursen in Verbindung gebracht. Für Analysten und Investoren bedeutet dies, dass sie möglicherweise in sicherere, zinsorientierte Anlagen investieren. Für Trader kann es eine Gelegenheit sein, von den steigenden Zinsen und einem stärkeren Währungswert zu profitieren.

Ob höhere Leitzinsen tatsächlich zu einem Bärenmarkt führen, ist von vielen weiteren Faktoren abhängig.

Befindet sich die Wirtschaft beispielsweise im Aufschwung und gibt es keine weiteren externen Störfaktoren oder Unsicherheiten, ist es wahrscheinlich, dass eine Änderung der US-Geldpolitik nur geringe bis keine Auswirkungen auf den Aktienmarkt hat.

Grundsätzlich gilt: Je nervöser der Aktienmarkt ist, desto größer sind die potenziellen Auswirkungen der US-Geldpolitik auf die Aktienkurse.

Falken und Tauben seit der Finanzkrise 2008

Die Geldpolitik der Fed war nach der Finanzkrise von 2008 stark taubenhaft, da die politischen Entscheidungsträger die Zinssätze mehrere Jahre lang nahe null hielten.

Ende 2015 begannen die Entscheidungsträger, die Leitzinssätze allmählich anzuheben, um im Falle eines erneuten Wirtschaftsabschwungs Spielraum für Zinssenkungen zu schaffen und eine mögliche Inflation wegen starken Wirtschaftswachstums im Zaum zu halten.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-Pandemie haben eine Rückkehr zu einem taubenhaften Ansatz in der Geldpolitik gefördert, um die Wirtschaft erneut zu stimulieren. Anschließend haben erhöhte Inflationszahlen dazu geführt, dass die Falken wieder in der Fed zurückgekehrt sind.

Häufige Fragen

Woher stammen die Begriffe "Falken" und "Tauben"?

Eine restriktive Geldpolitik nimmt bei der Verfolgung ihres Hauptziels, der Eindämmung der Inflation, auch eine Schwächung des Wirtschaftswachstums mit allen Konsequenzen in Kauf, weshalb sie häufig als aggressiv bezeichnet wird. Falken zählen von Natur aus zu aggressiveren Vögeln, weshalb sie als Namensgeber dieser Geldpolitik dienten.

Eine lockere Geldpolitik fokussiert hingegen eine starke Wirtschaft und eine hohe Beschäftigungsquote, weshalb sie als friedlicher angesehen wird als eine restriktive Geldpolitik. Tauben sind, im Gegensatz zu Falken, eher friedliche Tiere, weshalb sie als Namensgeber der lockeren Geldpolitik dienen.

Was sind die wesentliche Unterschiede von Falken und Tauben?

  • Falken konzentrieren sich in der Regel auf die Kontrolle der Inflation als vorrangiges Ziel der Geldpolitik. Durch eine Erhöhung der Leitzinsen soll die Geldmenge verringert werden, was anschließend zur Zielerreichung beitragen soll.
  • Die Geldpolitik der Tauben ist primär auf die Förderung des Wirtschaftswachstums und die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen ausgerichtet. Niedrige Zinsen sollen es den Unternehmen erlauben, Investitionen zu finanzieren und von einer gesteigerten Nachfrage zu profitieren. Die lockere Geldpolitik soll letztendlich zu einer Stärkung der Wirtschaft führen.

Was sind die primäre Ziele von Falken und Tauben?

Obgleich Zentralbanken neben der Erhaltung der Geldwertstabilität auch die Gesamtwirtschaft und Beschäftigung im Blick behalten, unterscheiden sich die einzelnen Entscheidungsträger der Zentralbanken durchaus in ihrer Priorisierung der Einzelziele.

  • Falken verfolgen in erster Linie das Ziel einer stabilen Inflation. Dieses wollen sie durch Erhöhungen der Zinssätze und einer Verringerung der Geldmenge erreichen.
  • Tauben hingegen versuchen in der Regel, die Zinssätze zu senken, um über eine Erhöhung der Geldmenge mehr Wirtschaftswachstum zu erzeugen und Arbeitsplätze zu schaffen.

Ursprünglich entspringt die Unterscheidung den geldpolitischen Entscheidungen der US-Zentralbank (Fed) seit den 1970er Jahren. Diese verfolgt offiziell ein Doppelmandat: der Erhaltung der Geldwertstabilität einerseits und der Erreichung einer maximalen Beschäftigung andererseits. Doch auch in Bezug auf andere Zentralbanken, die nicht zwingend ein Doppelmandat verfolgen, wird diese Unterscheidung gelegentlich genutzt.

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