Cross Hedge – Definition & Erklärung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Cross Hedge (deutsch: „Ersatzsicherungsgeschäft“) ist die Absicherung des Risikos einer Anlage durch das Eingehen einer kongruenten, gegenläufigen Position in einem ähnlichen Vermögenswert, der ähnliche Preisbewegungen aufweist. Auf diese Weise kann ein Anleger Verluste aus einer bestimmten Anlage begrenzen, auch wenn es keine Möglichkeit gibt, diese direkt abzusichern.

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Cross Hedge – Definition

Ein Cross Hedge ist die Risikoabsicherung durch den Einsatz zweier positiv korrelierter Vermögenswerte (wie Kerosin und Rohöl), um potenzielle Verluste einer Anlage durch Gewinne eines ähnlichen Assets auszugleichen, insbesondere wenn kein passendes Derivat verfügbar ist. 

Bedeutung der Strategie

Cross Hedging wird häufig zur Risikominimierung beim Handel mit Futures eingesetzt. Diese Strategie ist besonders nützlich für Unternehmen, die Preisrisiken minimieren wollen, um ihre Gewinnmargen trotz Preisschwankungen zu sichern. Dabei wird die historische Beziehung zwischen dem Kassapreis (lokaler Marktpreis) und dem Terminkurs analysiert.

Ein Ersatzsicherungsgeschäft gilt als gelungen, wenn:

  • Der Preis des abgesicherten Rohstoffs und der Futures-Preis eng miteinander korrelieren.
  • Die gehandelten Mengen groß genug sind, um die Futures-Kontraktanforderungen zu erfüllen.

Da ein Cross-Hedging-Ansatz grundsätzlich auf nicht perfekt korrelierten Vermögenswerten basiert, besteht für den Anleger das Risiko, dass sich die Kurse der beiden Basiswerte während der Dauer des Ersatzsicherungsgeschäfts in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Damit wäre die ursprüngliche Position teilweise oder vollständig ungesichert.

Praxisbeispiel: Cross Hedging bei Fluggesellschaften

Kerosin ist ein zentraler Kostenfaktor für Fluggesellschaften. Steigen die Kerosinpreise stark an, können die gestiegenen Treibstoffkosten die Rentabilität eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Um dieses Risiko zu minimieren, sichern sich Fluggesellschaften häufig durch den Kauf von Terminkontrakten (Futures) auf Kerosin ab.

Allerdings gibt es Situationen, in denen passende Terminkontrakte nicht verfügbar oder nur in unzureichenden Mengen handelbar sind. In solchen Fällen greifen Fluggesellschaften auf Cross Hedging zurück und nutzen alternative, aber eng verwandte Rohstoffe zur Absicherung. Ein typisches Beispiel ist die Absicherung des Kerosinpreises durch den Kauf von Rohöl-Futures.

Obwohl Rohöl und Kerosin unterschiedliche Produkte sind, weisen sie eine enge Preisbeziehung auf, da Kerosin ein raffiniertes Produkt von Rohöl ist. Dadurch eignet sich Rohöl in vielen Fällen als Absicherungsinstrument.

Dennoch bleibt ein Restrisiko bestehen: Falls sich die Preise von Rohöl und Kerosin während der Laufzeit des Kontrakts unterschiedlich entwickeln, könnte die Absicherung unzureichend sein und die Fluggesellschaft wäre weiterhin Preisschwankungen ausgesetzt.

Cross Hedge vs. Perfect Hedge

Ein Perfect Hedge (dt. „perfekte Absicherung“) hat das Ziel, das gesamte Risiko einer bestehenden Position oder das Marktrisiko eines Portfolios vollständig zu eliminieren. Eine solche Absicherung ist jedoch in der Praxis selten, da sie eine vollständige und inverse Korrelation zur Ausgangsposition erfordert.

  • Ein Perfect Hedge wird beispielsweise durch den Kauf oder Verkauf von Futures-Kontrakten exakt auf den abzusichernden Vermögenswert umgesetzt. Im Fall der Fluggesellschaft könnte diese ihr Kerosinpreisrisiko durch den Kauf von Kerosin-Futures perfekt absichern, da sich der Kontrakt genau auf den benötigten Rohstoff und die entsprechende Menge bezieht.
  • Ein Cross Hedge hingegen kommt zum Einsatz, wenn keine passenden Futures für den spezifischen Rohstoff verfügbar sind. Stattdessen wird eine Absicherung über einen korrelierten Vermögenswert vorgenommen. Beispielsweise könnte eine Fluggesellschaft ihr Kerosinpreisrisiko durch den Kauf von Rohöl-Futures absichern.

Allerdings birgt ein Cross Hedge ein gewisses Restrisiko – das sogenannte Basisrisiko. Falls sich die Preise von Rohöl und Kerosin während der Laufzeit des Futures unterschiedlich entwickeln, kann die Absicherung unvollständig oder sogar ineffektiv sein. Dieses Risiko ist der zentrale Unterschied zum Perfect Hedge, bei dem Preisbewegungen vollständig kompensiert werden.

Anwendung von Cross Hedging

Bevor eine Cross Hedge vorgenommen wird, sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

1. Auswahl des geeigneten Futures-Kontrakts
Der gewählte Futures-Kontrakt sollte möglichst ähnliche Preisbewegungen wie das abzusichernde Produkt aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist die Absicherung von Sonnenblumenöl mithilfe von Sojaöl-Futures, da beide Rohstoffe stark substituierbar sind und ihre Preise in der Regel parallel verlaufen.

2. Bestimmung der Hedge-Position
Es muss berechnet werden, wie viele Futures-Kontrakte erforderlich sind, um das Preisrisiko der Kassamarkt-Position angemessen zu decken. Dabei ist zu beachten, dass Futures-Kontrakte standardisierte Mengen aufweisen, sodass eine exakte Absicherung selten möglich ist.

3. Ermittlung der Hedge Ratio
Die Hedge Ratio gibt an, wie stark sich der Kassapreis im Verhältnis zu Änderungen des Futures-Preises bewegt. Sie wird durch eine statistische Regression ermittelt:

Erwarteter~Kassapreis=β0+β1*Futurepreis
  • β1 (Hedge Ratio): Zeigt, um welchen Betrag sich der Kassapreis für jede Einheit Preisänderung im Futures-Markt verändert.
  • β0 (Intercept): Gibt den erwarteten Basiswert an, also die durchschnittliche Differenz zwischen dem Kassapreis und dem Futures-Preis.

4. Bewertung des Absicherungsrisikos
Die Effektivität des Cross Hedging kann anhand statistischer Kennzahlen gemessen werden:

  • R-Quadrat-Wert (𝑅2): Gibt an, wie stark die Preisbewegungen des Futures mit dem Kassamarkt korrelieren (je näher an 1, desto besser).
  • Root Mean Squared Percentage Error (RMSPE): Misst die durchschnittliche prozentuale Abweichung des erwarteten Preises vom tatsächlichen Kassapreis. Ein niedriger RMSPE-Wert deutet auf eine präzisere Absicherung hin.

Cross Hedging von Milo mit Mais-Futures

Ein Landwirt möchte sein Preisrisiko für Milo (Sorghum) absichern, indem er Corn Futures (Mais-Futures) nutzt.

Gegeben:

  • Futures-Kontrakt: Dezember CBOT Corn Futures
  • Aktueller Futures-Preis (August): $3,10 pro Bushel
  • Hedge Ratio: 1,674
  • Intercept (erwartete Basis): –0,340
Erwarteter~Kassapreis=-0,340+(1,674*3,10)=-0,340+(5,19)=4,85~USD~pro~100~Pfund~(cwt)

Berechnung der abgesicherten Menge:

Ein Corn Futures-Kontrakt umfasst 5.000 Bushel. Die abgesicherte Menge an Milo pro Kontrakt beträgt:

Abgesicherte~Menge=\frac{5.000}{1,674}=2.987~cwt~(entspricht~ca.~5.334~Bushel)

Erklärung:

  • Die Hedge Ratio von 1,674 bedeutet, dass der Milo-Preis im Durchschnitt um 1,67 $ pro cwt steigt, wenn der Maispreis um 1,00 $ pro Bushel steigt.
  • Da die abgesicherte Milo-Menge (5.334 Bushel) größer ist als die standardisierte Futures-Kontrakt-Menge (5.000 Bushel), ist der Landwirt leicht überhedgt.
  • Wenn der Preis des abgesicherten Rohstoffs (Milo) stärker schwankt als der Preis des Futures-Kontrakts (Mais), kann der Landwirt unerwartete Verluste oder Gewinne aus der Absicherung realisieren.

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