Prospect Theory (Neue Erwartungstheorie) – Definition & Beispiel
Die Prospect Theory (deutsch: “Prospect-Theorie”), auch bekannt als Neue Erwartungstheorie, geht davon aus, dass Menschen Gewinne und Verluste grundsätzlich unterschiedlich bewerten. Dies führt dazu, dass Menschen ihre Entscheidungen auf der Basis von erwarteten Gewinnen und nicht auf der Basis von erwarteten Verlusten treffen.
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Was ist die Prospect Theory? – Definition
Die Prospect Theory besagt, dass Menschen Gewinne und Verluste unterschiedlich bewerten und Gewinne höher gewichten als Verluste. Ein Investor, der zwischen zwei gleichwertigen Investitionsmöglichkeiten wählen muss, wird sich daher für die Investition entscheiden, die ihm die höchste Gewinnwahrscheinlichkeit zu bieten scheint.
Ursachen der Prospect Theory
Drei verhaltensökonomische Konzepte unterstützen die Erkenntnisse der Prospect Theory und erklären mögliche Ursachen für das beschriebene Verhalten:
- Gewissheitseffekt (englisch: “Certainty Effect”): Der Sicherheitseffekt besagt, dass Menschen sichere Ergebnisse bevorzugen und nur wahrscheinliche Ergebnisse untergewichten, solange das sichere Ergebnis einen Gewinn darstellt. Dieser Effekt führt dazu, dass Risiken vermieden werden, wenn die Aussicht auf einen sicheren Gewinn besteht und Risiken eingegangen werden, wenn die Aussicht auf einen sicheren Verlust besteht.
- Isolationseffekt (englisch: “Isolation Effect”): Der Isolationseffekt tritt auf, wenn Personen mit zwei Optionen konfrontiert werden, die zum gleichen Ergebnis führen, aber unterschiedliche Wege dorthin aufweisen. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass Menschen ähnliche Informationen ausblenden, um die kognitive Belastung zu reduzieren. Die Formulierung der jeweiligen Optionen ist somit ursächlich für die getroffene Entscheidung.
- Verlustaversion (englisch: “Loss Aversion”): Bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen versuchen die Menschen Verluste zu vermeiden und streben nach sicheren Gewinnen, weil der Schmerz eines Verlustes größer ist als die Befriedigung eines entsprechenden Gewinns.
Hintergründe und Entstehung der Theorie
Die Prospect Theory beschreibt, wie Individuen eine Wahl zwischen probabilistischen Alternativen treffen, bei denen ein Risiko besteht und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens verschiedener Ergebnisse unbekannt ist. Die Theorie wurde 1979 formuliert und 1992 von Amos Tversky und Daniel Kahneman weiterentwickelt, da sie als psychologisch genauer als die Erwartungsnutzentheorie angesehen wurde.
Wie funktioniert die Prospect Theory?
Die zugrundeliegende Erklärung für das Verhalten eines Individuums im Rahmen der Prospect Theory besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns oder Verlustes häufig mit jeweils 50 Prozent angenommen wird, unabhängig davon, welche Wahrscheinlichkeiten den Personen präsentiert werden. Tversky und Kahneman haben jedoch beobachtet, dass Verluste eine stärkere emotionale Wirkung auf eine Person haben als ein gleichwertiger Gewinn.

Um den Schmerz eines Verlustes zu vermeiden, wird eine Person daher bei zwei Varianten, die beide das gleiche Ergebnis versprechen, die Option wählen, bei der ein Gewinn als am sichersten empfunden wird.
Beispiel: Angenommen, eine Person steht vor einer Entscheidung, die zum Endergebnis immer den Erhalt von 25 Euro hat. Die erste Option besteht darin, 25 Euro direkt zu erhalten. Die zweite Option besteht darin, zunächst 25 Euro abzugeben und anschließend 50 Euro zu erhalten (oder zunächst 50 Euro zu erhalten und anschließend 25 Euro zurückzugeben).
Der Nutzen der 25 Euro beider Optionen ist also genau gleich. Die meisten Menschen entscheiden sich jedoch für die direkte Barauszahlung, da ein einmaliger Gewinn im Allgemeinen als vorteilhafter angesehen wird als die Kombination aus Gewinn und Verlust.
Auswirkungen der Prospect Theory auf Investoren
Die Prospect Theory veranschaulicht, wie Anleger Chancen und Risiken bewerten und zeigt, dass sie dazu neigen, Schmerzen, die mit Verlusten verbunden sind, zu vermeiden. Mögliche Gewinne werden daher in der Börsenpsychologie grundsätzlich höher gewichtet als mögliche Verluste.
Dies könnte z.B. erklären, warum manche Menschen nicht bereit sind, sich von einer gut laufenden Investition zu trennen, auch wenn die Alternative eine viel höhere, aber unsichere Rendite verspricht.
Zudem erklärt die Theorie, warum manche Investoren Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer Buy-and-Hold-Strategie haben. Wenn eine Aktie im Depot gestiegen ist, wird ein Anleger häufig verkaufen wollen, auch wenn er rational gesehen weiß, dass er viel größere Gewinne erzielen könnte, wenn er weiter an der Position festhält.
Beispiel für die Prospect Theory an der Börse
Angenommen ein Anleger erhält zwei Angebote für ein und denselben Aktienfonds.
- Der erste Berater stellt den Fonds vor und hebt hervor, dass dieser in den letzten drei Jahren eine durchschnittliche Rendite von jährlich 10 Prozent erzielt hat.
- Ein zweiter Berater erklärt dem Anleger, dass der Fonds in den letzten zehn Jahren überdurchschnittliche Renditen erzielt hat, in den letzten drei Jahren jedoch rückläufig war.
Die Prospect Theory besagt, dass der Anleger, obwohl ihm genau derselbe Investmentfonds angeboten wurde, eher bei dem ersten Berater kaufen wird. Das liegt daran, weil der erste Berater die Rendite des Fonds nur in Form von Gewinnen angibt, während der zweite Berater zwar hohen Renditen, aber auch Verlusten präsentiert.
Prospect Theory beim Investieren überwinden – 2 Tipps
Die Prospect Theory kann dazu führen, dass Investoren bei Investitionsentscheidungen irrationale Entscheidungen treffen. Bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen entscheiden sich Anleger häufig für die Alternative, die die Gewinne hervorhebt, und schrecken vor der Alternative zurück, die auch die Verluste transparent offenlegt.
Einige Tipps können helfen, ein solches Verhalten zu vermeiden und dazu beitragen, dass Investitionsentscheidungen auf rationalen Argumenten und nicht auf psychologischen Fallstricken beruhen.
Tipp Nummer 1 – Systematisiertes Investieren
Eine empfehlenswerte Möglichkeit, möglichen psychologischen Fallstricken zu entgehen und dennoch eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, ist das systematisierte Investieren. Dabei nutzt der Anleger wissenschaftlich fundierte Regelwerke, um seine Anlageentscheidungen zu treffen.
So kann der Investor für jede getroffene Entscheidung auch Jahre später noch die genauen Gründe für die jeweilige Entscheidung nachvollziehen. Da die Entscheidungsgrundlage durch Regeln klar definiert ist, spielen psychologische Fallstricke nur noch eine untergeordnete Rolle. Im besten Fall werden zusätzlich Checklisten in den Entscheidungsprozess integriert.
Tipp Nummer 2 – Risikobereinigte Renditen berücksichtigen
Die Berücksichtigung der risikoadjustierten Rendite kann auch dazu beitragen, dass Entscheidungen robuster getroffen werden, als wenn sie auf Emotionen basieren. Die Prospect Theory besagt, dass Investoren jeweils die Investition bevorzugen, bei der die Gewinne deutlicher hervortreten.
Dieses Verhalten kann zu einer Vernachlässigung möglicher Risiken führen. Die Substitution von Gewinnen/Renditen durch die Berechnung der risikoadjustierten Rendite führt zu einer Entschärfung des auf der Prospect Theory basierenden Verhaltens. Der Investor entscheidet sich beim Vergleich der risikoadjustierten Renditen immer noch für den höheren Gewinn. Das Risiko wird jedoch mitberücksichtigt, wodurch die Entscheidung robuster wird.
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