Kurslücke – Definition & Beispiel
Eine Kurslücke (englisch: “Gap”, auch “Kurssprung”) entsteht, wenn sich der Preis eines Wertpapiers (z. B. einer Aktie) so sprunghaft verändert, dass zwischen dem vorherigen und dem neuen Kurs kein Handel stattfindet. Im Balken- oder Kerzenchart zeigt sich dies als sichtbare Lücke im Kursverlauf. Solche Gaps können sowohl innerhalb einer Handelssitzung als auch zwischen zwei Handelstagen auftreten.
Arten von Kurslücken
In der Chartanalyse unterscheidet man in der Regel vier Arten von Kurslücken:
- Ausbruchslücke (Breakaway Gap)
Diese Lücke entsteht nach einer längeren Seitwärts- oder Konsolidierungsphase. Sie deutet häufig den Beginn eines neuen Aufwärts- oder Abwärtstrends an. - Fortsetzungslücke (Continuation Gap oder Runaway Gap)
Sie tritt innerhalb eines bestehenden Trends auf und signalisiert, dass sich dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen wird. - Erschöpfungslücke (Exhaustion Gap)
Diese Art von Gap erscheint oft am Ende eines Trends. Sie weist darauf hin, dass der aktuelle Trend an Kraft verliert und eine Trendumkehr bevorstehen kann – meist ausgelöst durch einen letzten starken Bewegungsversuch. - Gewöhnliche Kurslücke (Common Gap)
Diese Lücken haben keine besondere technische Bedeutung. Sie entstehen oft in Seitwärtsphasen und sind meist das Ergebnis zufälliger Kursschwankungen.
Gap Up
Ein Gap Up bezeichnet eine Kurslücke, bei der der Eröffnungskurs eines Wertpapiers über dem Schlusskurs des vorherigen Handelstages liegt. Das bedeutet, dass die Käufer bereit sind, sofort einen höheren Preis zu zahlen als zuletzt gehandelt wurde.
Oft ist ein Gap Up ein Zeichen für eine positive Marktstimmung. Auslöser können zum Beispiel gute Unternehmenszahlen, optimistische Nachrichten, Empfehlungen von Analysten oder allgemein günstige Marktentwicklungen sein.
Gap Down
Ein Gap Down bezeichnet eine Kurslücke, bei der der Eröffnungskurs eines Wertpapiers unter dem Schlusskurs des vorherigen Handelstages liegt. Das bedeutet, dass Verkäufer bereit sind, sofort zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen, als zuletzt gehandelt wurde.
Häufig weist ein Gap Down auf eine negative Marktstimmung hin. Auslöser können zum Beispiel enttäuschende Unternehmenszahlen, schlechte Nachrichten, Herabstufungen durch Analysten oder allgemein ungünstige Marktentwicklungen sein.
Gap Close
Ein Gap Close beschreibt das Phänomen, dass der Kurs eines Wertpapiers nach einer Kurslücke wieder auf das Niveau zurückkehrt, das vor der Lücke bestand. Die Kurslücke wird dadurch im Chart „geschlossen“.
In der technischen Analyse gibt es die verbreitete Annahme, dass Gaps im Laufe der Zeit oft geschlossen werden. Allerdings gilt dies nicht für alle Kurslücken: Besonders Gaps, die durch wesentliche Ereignisse wie fundamentale Veränderungen in einem Unternehmen oder bedeutende Marktnachrichten ausgelöst werden, können über längere Zeit bestehen bleiben.
Kommt es bereits am selben Handelstag zu einem Gap Close, spricht man von Fading.
Gap Trading
Gap Trading ist eine Handelsstrategie, die Kurslücken ausnutzt, um daraus Gewinne zu erzielen.
Untersuchungen dazu liefern unterschiedliche Ergebnisse. Die im Buch Trade Like a Hedge Fund dargestellten Analysen zeigen, dass Gap Downs nach schwachen Vortagen häufig wieder geschlossen werden. Somit eröffnen sie potenzielle Handelschancen.
Eine umfangreiche akademische Langzeitstudie zum US-Markt (1928–2018) kommt dagegen zu dem Ergebnis, dass Gap Fills eher selten sind (nur in etwa 20 % der Fälle innerhalb von fünf Tagen) und dass Kurse am Gap-Tag meist in Richtung der Lücke laufen.
Zusammengefasst deuten die Befunde also darauf hin, dass Gap Trading zwar zeitweise und unter bestimmten Bedingungen erfolgreich sein kann, langfristig jedoch eher ein Momentum-Effekt als ein Gap Close überwiegt.
Entstehung von Kurslücken
Kurslücken können aus unterschiedlichen Gründen entstehen, zum Beispiel:
- Wichtige Nachrichten oder Ereignisse: Quartalsberichte, Übernahmeankündigungen oder regulatorische Entscheidungen, die nach Börsenschluss oder vor Handelsbeginn veröffentlicht werden, können zu sprunghaften Kursbewegungen führen.
- Marktvolatilität und Liquidität: In besonders bewegten Marktphasen oder bei geringem Handelsvolumen fehlen oft genügend Kauf- oder Verkaufsaufträge, sodass Kurse nicht kontinuierlich angepasst werden – es entstehen Lücken.
- Technische Faktoren: Automatisierte Handelssysteme oder Stop-Loss-Orders können Kettenreaktionen auslösen, insbesondere wenn bedeutende Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus durchbrochen werden.
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