Overconfidence Bias (Selbstüberschätzung) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Der Overconfidence Bias (deutsch: „Selbstüberschätzung“, teilweise auch “Vermessenheitsverzerrung”) beschreibt die Neigung, die eigenen Fähigkeiten unverhältnismäßig hoch einzuschätzen. Dies zeigt sich beispielsweise in der Fehlannahme, ein überdurchschnittlicher Finanzanalyst zu sein. An der Börse kann diese kognitive Verzerrung zu riskanten Entscheidungen und teuren Fehlinvestitionen führen.

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Overconfidence Bias – Definition

Der Overconfidence Bias beschreibt die Tendenz, die eigenen Fähigkeiten, das eigene Wissen oder Talent zu überschätzen. Kurz gesagt: die Überzeugung, besser zu sein, als man tatsächlich ist. Dadurch vertrauen Menschen ihren Einschätzungen und Können übermäßig – oft ohne ausreichende Beweise oder trotz widersprüchlicher Informationen.

Die Selbstüberschätzung ist eine am Kapitalmarkt häufig zu beobachtende kognitive Verzerrung (cognitive bias), die in der Börsenpsychologie auch als „Investor Bias“ bezeichnet wird. Diese Verzerrung kann als Folge von oder als Ergänzung zu anderen Heuristiken aus der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) auftreten.

Ausprägungen des Overconfidence Bias

Der Overconfidence Bias zeigt sich unter anderem in folgenden Formen:

  • Überschätzung des eigenen Wissens
    Ein Investor glaubt, alle relevanten Informationen über eine neue Technologieaktie zu kennen und investiert massiv, ohne eine Risiko- oder Aktienanalyse durchzuführen.
  • Überschätzung der eigenen Fähigkeiten
    Anleger gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie Kursentwicklungen besser vorhersagen können als andere. Studien zeigen, dass dieses Verhalten insbesondere durch frühere Erfolgserlebnisse verstärkt wird.
  • Illusorische Kontrolle
    Menschen sind überzeugt, dass die Situationen beherrschen können, obwohl viele Faktoren unkontrollierbar sind. Aufgrund dieser Kontrollillusion werden Situationen als weniger riskant eingeschätzt, als sie tatsächlich sind. Wer Risiken nicht richtig einschätzt, kann sie auch nicht richtig managen.
  • Optimismus-Bias
    Investoren schätzen die Zukunft systematisch zu positiv ein und unterschätzen mögliche Verluste. So wird häufig davon ausgegangen, dass sich eine Investition schneller rentiert, als dies tatsächlich der Fall ist.
  • Wunschdenken
    Menschen überschätzen die Wahrscheinlichkeit eines erwünschten Ereignisses. Beispielsweise hält ein Anleger an einer verlustreichen Aktie fest, weil er der Ansicht ist, dass sich der Markt „mit Sicherheit“ wieder erholen wird – trotz gegenteiliger Marktindikatoren.
Overconfidence Bias (Selbstüberschätzung) beim Investieren

Ursachen des Overconfidence Bias

Die genauen Ursachen des Overconfidence Bias sind unter Experten umstritten. Eine weit verbreitete Erklärung sieht die Wurzel dieses Phänomens in der menschlichen Evolution. Ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung könnte adaptive Vorteile mit sich gebracht haben, da es das Selbstvertrauen stärkt und negative Emotionen wie Zweifel oder Unsicherheit reduziert.

So zeigt eine Studie von Johnson und Fowler (2011), dass falsche Annahmen über die eigenen Fähigkeiten unter bestimmten Bedingungen zu materiellen Vorteilen führen können. In einem unsicheren Umfeld kann übermäßiges Selbstvertrauen daher eine positive Wirkung haben, indem es Menschen motiviert, Risiken einzugehen oder sich Herausforderungen zu stellen.

Allerdings legen andere Beobachtungen nahe, dass Selbstüberschätzung kein stabiles Persönlichkeitsmerkmal ist, sondern stark vom Kontext abhängt. Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten vor allem in Bereichen, die sie subjektiv als vertraut oder einfach empfinden – unabhängig davon, ob dies objektiv der Fall ist.

Ein zentraler psychologischer Mechanismus hinter dem Overconfidence Bias ist die Vermeidung kognitiver Anstrengung. Wer sich seiner eigenen Einschätzungen allzu sicher ist, muss sich weniger mit widersprüchlichen Informationen auseinandersetzen oder sein Weltbild infrage stellen. Dadurch reduziert sich emotionaler Stress, allerdings auf Kosten realistischerer Einschätzungen.

Zudem beeinflusst Selbstüberschätzung die Wahrnehmung von Erfolg und Misserfolg: Während Erfolge häufig auf die eigene Kompetenz zurückgeführt werden, eine Verzerrung, die als Self-Serving Bias bezeichnet wird, schreibt man Fehlschläge eher äußeren Umständen oder anderen Personen zu. Dies kann dazu führen, dass Lernprozesse behindert werden und Fehlentscheidungen wiederholt auftreten.

Auswirkungen des Overconfidence Bias auf Investoren

In der Finanzbranche überschätzen viele Marktanalysten ihre eigenen Fähigkeiten. Statistisch gesehen kann jedoch nicht die Mehrheit überdurchschnittlich sein – auch nicht unter Finanzexperten. Dennoch ist der Overconfidence Bias besonders bei Fondsmanagern weit verbreitet.

Eine Studie von James Montier zeigt dies eindrucksvoll: Er befragte 300 professionelle Fondsmanager, ob sie sich für überdurchschnittlich halten. 74 % beantworteten dies mit „Ja“, während die meisten der verbleibenden 26 % sich als durchschnittlich einstuften. Kaum jemand hielt sich für unterdurchschnittlich – eine statistische Unmöglichkeit, die das weit verbreitete Phänomen der Selbstüberschätzung verdeutlicht.

Doch nicht nur Profis, sondern auch Privatanleger neigen zu Selbstüberschätzung, trotz oft geringerer Fachkenntnisse und eingeschränkten Zugangs zu relevanten Informationen.

Beispiel für den Overconfidence Bias an der Börse

Ein Anleger sucht eine neue Aktie aus der Automobilbranche für sein Depot. Ohne tiefgehende Analyse entscheidet er sich intuitiv für einen bestimmten Autohersteller. Später stellt sich heraus, dass genau dieses Unternehmen – aus Gründen, die ihm bei der Entscheidung nicht bekannt waren – eine überdurchschnittlich gute Performance erzielt.

Diese positive Erfahrung kann den Anleger in seiner Selbstüberschätzung bestärken. Er ist überzeugt, seine erfolgreiche Wahl sei auf seine eigene Expertise zurückzuführen, obwohl die tatsächlichen Ursachen außerhalb seines Wissens lagen. Dieser Fehlschluss wird als Hindsight Bias (Rückschaufehler) bezeichnet – er führt dazu, dass Menschen im Nachhinein das Gefühl haben, Entwicklungen vorhergesehen zu haben.

Mit der Zeit verstärkt sich der Overconfidence Bias: Der Investor gewinnt übertriebenes Vertrauen in seine Fähigkeiten, trifft künftige Anlageentscheidungen mit noch weniger kritischer Analyse und investiert größere Summen. Gleichzeitig vernachlässigt er die Diversifikation seines Portfolios, da er sich sicher fühlt, weitere „richtige“ Entscheidungen zu treffen.

Irgendwann jedoch kommt es unweigerlich zu einer Fehleinschätzung, sei es durch unvorhergesehene Marktveränderungen oder durch mangelnde Berücksichtigung von Risiken.

Overconfidence Bias beim Investieren vermeiden

Selbstüberschätzung kann an der Börse früher oder später zu vermeidbaren Verlusten führen. Um diesen Bias entgegenzuwirken, gibt es jedoch einige bewährte Strategien.

Verwendung von Checklisten oder „Premortem-Analysen“

Ein strukturierter Entscheidungsprozess kann dazu beitragen, emotionale Verzerrungen zu minimieren. Checklisten mit vordefinierten Kriterien für Investitionen helfen, systematisch zu prüfen, ob eine Anlageentscheidung wirklich rational begründet ist.

Ein weiteres wirksames Werkzeug ist die „Premortem-Analyse“, eine Technik aus der Verhaltensökonomie: Hierbei stellt man sich vor, dass eine Investition gescheitert ist, und analysiert im Vorfeld die möglichen Gründe für dieses Scheitern. Dies fördert eine realistischere Risikoeinschätzung und hilft, übermäßig optimistische Annahmen zu hinterfragen.

Diversifikation des Portfolios

Ein häufiger Fehler übermütiger Investoren ist es, zu stark auf einzelne Anlagen zu setzen. Eine breite Diversifikation über verschiedene Branchen, Anlageklassen und Regionen hinweg reduziert das Gesamtrisiko und schützt vor hohen Verlusten durch Fehleinschätzungen. Anleger sollten klare Regeln aufstellen, um Klumpenrisiken zu vermeiden, etwa durch eine maximale Gewichtung einzelner Positionen im Portfolio.

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