Modern Monetary Theory (MMT) – Definition & Erklärung

Autor: Maik Engelkamp Inhaltlich geprüft von: Philipp Berger

Die Modern Monetary Theory (MMT) – zu deutsch: „Moderne Geldtheorie“ – besagt, dass souveräne Staaten unendlich Geld schöpfen können, um den gesellschaftlichen Wohlstand durch Investitionen in öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur zu fördern. Kritiker warnen vor Inflation und Missbrauch, Befürworter sehen Chancen für Wachstum und Vollbeschäftigung.

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Modern Monetary Theory (MMT) – Definition

Die Modern Monetary Theory (MMT) ist ein makroökonomischer Ansatz, der besagt, dass Staaten mit eigenem Fiat-Geld unbegrenzt Geld schöpfen können, ohne zahlungsunfähig zu werden. Staatsschulden werden als Investitionen betrachtet und müssen nicht unbedingt zurückgezahlt werden. Inflation wird dabei nicht durch Zinspolitik, sondern durch Steuerpolitik kontrolliert.

Exkurs: Fiat-Geld ist staatlich ausgegebenes Geld ohne intrinsischen Wert, das nicht durch physische Güter wie Gold gedeckt ist, sondern allein auf dem Vertrauen in die Wirtschaftskraft und die Stabilität der ausgebenden Regierung basiert. Sein Wert entsteht durch gesetzliche Akzeptanz als Zahlungsmittel und die Verpflichtung, Steuern damit zu zahlen.

Kernprinzipien der Modern Monetary Theory (MMT)

Die Moderne Geldtheorie argumentiert, dass Staatsdefizite per se unproblematisch sind, solange ungenutzte wirtschaftliche Kapazitäten bestehen, und dass der Staat eine aktive Rolle zur Förderung von Wachstum und Vollbeschäftigung übernehmen sollte. Inflation entsteht nicht durch Staatsdefizite an sich, sondern erst, wenn die Gesamtnachfrage die Produktionskapazität der Wirtschaft übersteigt.

Zusammenfassung der zentralen MMT-Prinzipien:

  • Souveränität über die Währung: Die Staaten müssen sich nicht über Steuern oder Staatsanleihen finanzieren, da sie jederzeit in der Lage sind, ihren inländischen Verpflichtungen über die Fiskalpolitik nachzukommen.
  • Die Rolle von Steuern: Steuern dienen in der MMT primär zur Inflationskontrolle, zur Umverteilung von Ressourcen und zur Lenkung wirtschaftlicher Aktivitäten, aber nicht zur Finanzierung von Staatsausgaben.
  • Ressourcen als natürliche Grenze der Staatsausgaben: Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, nicht die Geldmenge, begrenzt Staatsausgaben. Solange es ungenutzte Ressourcen gibt, können Regierungen investieren, ohne Inflation auszulösen. Erst wenn die Produktionskapazität überschritten wird, entsteht Inflationsdruck.
  • Arbeitslosigkeit und Staatsausgaben: Arbeitslosigkeit signalisiert, dass der Staat zu wenig Geld in die Wirtschaft bringt. MMT befürwortet staatlich garantierte Beschäftigungsprogramme, um alle verfügbaren Arbeitskräfte zu nutzen. Dies kann über öffentliche Investitionen oder Sozialprogramme geschehen, wodurch die Inflation kontrollierbar bleibt.

Diese Prinzipien widersprechen der klassischen Wirtschaftslehre, die Staatsdefizite als problematisch ansieht. Statt Schuldenabbau als Ziel zu setzen, fokussiert sich MMT darauf, wirtschaftliche Stabilität durch strategische Fiskalpolitik zu gewährleisten.

Bedeutung der Modernen Geldtheorie

Die Modern Monetary Theory (MMT) stellt grundlegende wirtschaftspolitische Annahmen in Frage, insbesondere die Rolle des Staates in der Wirtschaft, die Natur des Geldes, den Zweck von Steuern und die Bedeutung von Staatsdefiziten. Nach Ansicht der Befürworter der MMT beruhen viele traditionelle Vorstellungen über die Staatsfinanzen auf überholten Konzepten aus der Zeit des Goldstandards, die in modernen Fiat-Währungssystemen weder relevant noch notwendig sind.

Diese makroökonomische Theorie wird zunehmend in politischen und ökonomischen Debatten herangezogen, insbesondere zur Legitimation expansiver Fiskalpolitik. Sie dient als theoretische Grundlage für Maßnahmen wie eine allgemeine Gesundheitsversorgung, öffentliche Investitionsprogramme, Green New Deal-Initiativen oder eine staatliche Arbeitsplatzgarantie, die oft mit dem Argument „dafür ist kein Geld da“ abgelehnt werden.

Japan als Beispiel für die Tragfähigkeit der MMT

Japan wird oft als Beispiel für die Praktikabilität der Moderne Geldtheorie herangezogen, da das Land seit Jahrzehnten hohe Staatsverschuldung (über 250 % des BIP) aufweist, ohne dass dies zu Hyperinflation oder Zahlungsausfall geführt hat. Trotz massiver Geldschöpfung durch die Bank of Japan bleibt die Inflation niedrig, die Zinssätze sind nahe null, und der Staat kann weiterhin problemlos Anleihen in eigener Währung ausgeben, was MMT-Befürworter als Beleg für ihre Theorie sehen.

Ursprünge und Entwicklung

Die Moderne Geldtheorie wurde maßgeblich von Warren Mosler entwickelt und weist Parallelen zu älteren ökonomischen Denkschulen wie der funktionalen Finanzierung (Abba Lerner) und dem Chartalismus (Georg Friedrich Knapp) auf. Diese Theorien betonen, dass Geld in erster Linie ein staatlich geschaffenes Instrument ist und dass Regierungen ihre Ausgaben nicht begrenzen müssen.

Moslers Einfluss und praktische Anwendung

Mosler begann in den 1970er Jahren, als er als Händler an der Wall Street tätig war, über Konzepte nachzudenken, die später die Grundlage der Modern Monetary Theory (MMT) bildeten. Er nutzte seine Erkenntnisse zunächst für Investmentstrategien und platzierte erfolgreiche Wetten in seinem eigenen Hedgefonds.

Ein bekanntes Beispiel für seine Anwendung dieser Prinzipien ist Italien in den 1990er Jahren: Als Investoren einen drohenden Staatsbankrott Italiens fürchteten, hielt Mosler dies für unmöglich, da Italien seine Schulden in eigener Währung, der Lira, beglich. Er und seine Kunden wurden daraufhin zu den größten ausländischen Inhabern italienischer Staatsanleihen und erzielten damit einen Gewinn von 100 Millionen US-Dollar, da Italien nicht zahlungsunfähig wurde.

Verbreitung und akademische Unterstützung

Im Jahr 1993 veröffentlichte Mosler seinen Aufsatz „Soft Currency Economics“, den er in einem postkeynesianischen Online-Forum (Listserv) teilte. Dort fand er Unterstützung, unter anderem vom australischen Ökonomen Bill Mitchell, einem der führenden akademischen Befürworter der MMT.

Dank des Internets verbreitete sich die Theorie rasch über persönliche und Gruppen-Blogs, in denen Ökonomen die Konzepte diskutierten. Ein populäres Thema war beispielsweise die Idee einer „Billion-Dollar-Münze“, mit der die US-Regierung theoretisch Schulden begleichen könnte, ohne neue Kredite aufzunehmen.

Befürworter der MMT zitierten zudem Aussagen des ehemaligen Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), Alan Greenspan, der erklärte, dass die Regierung „nicht daran gehindert wird, so viel Geld zu schöpfen, wie sie will, und es irgendjemandem auszuzahlen“, was als indirekte Bestätigung der MMT-Ansätze gesehen wurde.

Modern Monetary Theory (MMT) in der heutigen Politik

In den letzten Jahren hat die MMT auch Einzug in politische Debatten gehalten. Politiker wie Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) und Bernie Sanders haben die Theorie aufgegriffen, insbesondere zur Finanzierung von Programmen wie dem Green New Deal oder einer staatlichen Jobgarantie.

Eine der bekanntesten Verfechterinnen der MMT ist die Ökonomin Stephanie Kelton, die Moslers Ideen über das Listserv-Forum entdeckte und seither zu einer der führenden Stimmen der Theorie wurde. Kelton war die wichtigste Wirtschaftsberaterin von Bernie Sanders im Präsidentschaftswahlkampf 2016 und hat unter anderem mit ihrem Buch „The Deficit Myth“ wesentlich zur Popularisierung der MMT beigetragen.

Modern Monetary Theory (MMT) in der Kritik

Die Modern Monetary Theory (MMT) wird von Kritikern als naiv, riskant und wirtschaftlich unverantwortlich bezeichnet. Der US-amerikanische Ökonom Thomas Palley kritisierte MMT als eine „politische Polemik für schlechte Zeiten“, die einfache Antworten auf komplexe wirtschaftliche Herausforderungen verspreche, aber wesentliche Risiken außer Acht lasse.

Ein zentraler Kritikpunkt ist der Vorschlag, die Zinssätze der Zentralbanken dauerhaft bei null zu halten, was laut Palley nicht nur ineffektiv sei, sondern auch keine Orientierung für Schwellenländer wie Mexiko und Brasilien biete, die mit Kapitalflucht und Währungsinstabilität konfrontiert sind. Zudem vernachlässige MMT die politischen Realitäten und Interessenkonflikte, die wirtschaftspolitische Entscheidungen beeinflussen.

Paul Krugman

Auch der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman lehnt die Moderne Geldtheorie trotz gewisser Parallelen in der Schuldenbewertung der USA entschieden ab. In einem Meinungsartikel der New York Times (2011) warnte er davor, dass eine Umsetzung der MMT in der Praxis zu einer Hyperinflation führen könnte, falls Investoren das Vertrauen in US-Staatsanleihen verlören. Er schrieb:

„Jeder Versuch, dem Staat zu viel Geld zu entziehen – wahrscheinlich mehr als ein paar Prozent des BIP – führt zu einer endlosen Inflationsspirale.“

Krugman argumentierte, dass diese Gefahr zwar nicht bestünde, solange die Regierung weiterhin Anleihen verkaufen könne, aber dass die Annahme unbegrenzter Geldschöpfung durch die Zentralbank ein großes Inflationsrisiko berge.

Michael R. Strain

Ein weiterer Kritiker, Michael R. Strain vom American Enterprise Institute, hält den MMT-Vorschlag, Steuern als Hauptinstrument zur Inflationskontrolle einzusetzen, für unrealistisch. In einer Bloomberg-Kolumne schrieb er:

„Steuererhöhungen würden einen Abschwung nur verschlimmern, die Arbeitslosigkeit erhöhen und die Wirtschaft weiter verlangsamen.“

Zusammenfassend werfen Kritiker der MMT vor, dass sie inflationäre Risiken unterschätzt, politisch schwer umsetzbar ist und keine praktikable Strategie für offene und global vernetzte Volkswirtschaften bietet. Während sie kurzfristig fiskalpolitische Freiheiten verspricht, könnte sie langfristig wirtschaftliche Instabilität verursachen.

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