Home Bias (Heimatmarktneigung) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Der Home Bias (deutsch: “Heimatmarktneigung”) bezieht sich auf die Tendenz von Anlegern, den Großteil ihres Portfolios in inländische Aktien zu investieren und dabei ausländische Aktien und Märkte zu meiden oder nur wenig zu gewichten. Das liegt in der Regel daran, dass diese Anleger ein hohes Sicherheitsbedürfnis bei der Wertpapierauswahl haben. Paradoxerweise kann sich das Verlustrisiko durch eine Heimatmarktneigung verstärken.

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Was ist Home Bias? – Definition

Home Bias ist die Tendenz der Anleger zu sehr in inländische Aktien zu investieren, trotz der Vorteile einer Diversifikation in ausländische Aktien. Solche einseitigen Investitionen können das Risiko eines finanziellen Verlustes erhöhen.

Heimatmarktorientierte Anleger lassen sich bei ihren Entscheidungen eher von Emotionen als von Objektivität leiten. Aus Angst vor Verlusten tendieren sie dazu, an vertrauten Anlagen festzuhalten. Daher investieren sie bevorzugt in bekannte Aktien. Dies kann jedoch dazu führen, dass das Prinzip der Risikostreuung vernachlässigt wird. Das Phänomen des Home Bias ist an der Börse besonders stark ausgeprägt, so dass man auch von einem „Investor Bias“ spricht.

Home Bias ist eine von vielen kognitiven Verzerrungen (cognitive biases) beim Denken, Wahrnehmen, Erinnern und Urteilen. Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler beim Urteilen. Sie werden häufig in der Börsenpsychologie, der Soziologie und der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) untersucht.

Ursachen des Home Bias

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die einen Investor dazu veranlassen können, inländische Investitionen zu bevorzugen. Zu den wichtigsten Hindernissen gehören die folgenden Faktoren:

  • Größere Verfügbarkeit von inländischen Anlagen
    Je nach Land sind inländische Anlagen in größerer Zahl vorhanden und daher für Privatanleger leichter zugänglich. Dies kann dazu führen, dass ausländische Investitionen nicht in Betracht gezogen werden.
  • Unvertrautheit mit ausländischen Märkten
    Gerade Privatanleger sind mit ausländischen Märkten oft nicht vertraut, da die täglichen Berührungspunkte mit heimischen Produkten und Dienstleistungen oft bewusster und häufiger sind als mit ausländischen.
  • Mangel an Transparenz
    Abseits der großen westlichen Kapitalmärkte kann es schnell zu Intransparenz kommen. Vor allem Privatanleger schrecken oft vor diesen Märkten zurück.
  • Transaktionskosten
    Je nach Markt, in den investiert werden soll, können die Transaktionskosten in die Höhe schnellen. Dies gilt insbesondere für schwer zugängliche Märkte.
  • Höhere Eintrittsbarrieren auf ausländischen Märkten
    In einigen ausländischen Märkten sind die Eintrittsbarrieren für Privatanleger so hoch, dass diese nur über Spezialfonds oder Beteiligungsgesellschaften investieren können. Der damit verbundene zusätzliche Aufwand kann Privatanleger von solchen Investitionen abhalten.
  • Höhere Risiken im Zusammenhang mit internationalen Investitionen
    Internationale Investitionen können mit erhöhten Risiken verbunden sein. Dazu gehören politische Risiken, Währungsrisiken und wirtschaftliche Risiken, die für private Investoren schwer einzuschätzen sind.

Auswirkungen des Home Bias auf Investoren

Die Auswirkungen eines ausgeprägten Home Bias auf die Anleger können sowohl eine Erhöhung des Gesamtrisikos des Portfolios als auch eine Verringerung der Renditechancen umfassen. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass nicht alle Märkte stark miteinander korreliert sind. Das bedeutet, dass sich die Marktentwicklung von Land zu Land zum Teil deutlich unterscheiden kann. Wenn also der gesamte heimische Aktienmarkt fällt, kann eine länderspezifische Diversifikation zu einer Glättung des Gesamtportfolios führen.

So sind einige Anleger der Auffassung, dass das systematische Risiko eines Portfolios durch eine länderübergreifende Allokation gesenkt werden kann, da die ausländischen Investitionen weniger wahrscheinlich von inländischen Marktveränderungen betroffen sind. Im Umkehrschluss sind die inländischen Investitionen ebenfalls weniger wahrscheinlich von ausländischen Marktveränderungen betroffen.

Aber auch auf der Ertragsseite des Portfolios kann der Home Bias zu einer Verringerung des Renditepotenzials des Portfolios führen. Dies liegt daran, dass die Volkswirtschaften verschiedener Länder unterschiedliche Schwerpunkte in Branchen und Sektoren setzen. Es ist daher nahezu ausgeschlossen, dass ein rein inländisch ausgerichtetes Portfolio an allen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritten in gleichem Maße partizipiert.

Beispiel für Home Bias an der Börse

Eine Studie von Charles Schwab über das Investitionsverhalten der Amerikaner bietet ein anschauliches Beispiel für das Auftreten des Home Bias. Nach Angaben von Charles Schwab investieren amerikanische Privatanleger durchschnittlich 85 % ihres Portfolios in inländische Aktien. US-Aktien für sich genommen machen etwa 60% des Weltmarktes aus. Die untersuchte Gruppe investiert also nur 15% ihres Portfolios in 40% des Weltmarktes. Für deutsche bzw. europäische Anleger würde dies bedeuten, dass der Großteil des Portfolios in weniger als 20% des Weltmarktes investiert wäre.

Der Home Bias gilt aber nicht nur für Privatanleger. Auch einige professionelle US-Fondsmanager zeigen bei ihren Anlageentscheidungen ähnliche Verhaltensmuster wie Privatanleger. Die Studie zeigt, dass der durchschnittliche Fonds dazu neigt, Aktien aus dem Heimatland des Managers überzugewichten.

Ein wichtiger Punkt ist jedoch, dass die Forscher herausfanden, dass diese Verzerrung bei Managern mit weniger Erfahrung stärker ausgeprägt ist. Daraus lässt sich schließen, dass Fondsmanager mit der Zeit lernen, den Home Bias zu umgehen, um die Vorteile der internationalen Diversifikation zu nutzen.

Home Bias beim Investieren überwinden – 3 Tipps

Die Tendenz zum Home Bias kann mit einigen Tricks überwunden werden. Insbesondere durch die gezielte Berücksichtigung internationaler Märkte kann das Renditepotenzial auf Portfolioebene erhöht und gleichzeitig das Portfoliorisiko reduziert werden.

Tipp Nummer 1 – Systematisiertes Investieren

Die Systematisierung der eigenen Investitionen ist in der Regel die beste Möglichkeit, den psychologischen Fallen zu begegnen. Dazu werden feste Regeln aufgestellt, nach denen die eigenen Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen getroffen werden. Im Falle des Home Bias können diese Regeln beispielsweise klare Mindestquoten für internationale Investitionen beinhalten.

Der wesentliche Vorteil der Integration von Regelwerken besteht darin, dass die Entscheidungsgrundlage rational und fundamental begründbar ist. Auf Basis wissenschaftlich fundierter Checklisten können Investoren ihre risikoadjustierte Rendite gegenüber emotional getriebenen Anlegern deutlich steigern.

Tipp Nummer 2 – Inkludieren von Investmentfonds und ETFs

Investmentfonds und ETFs bieten eine relativ einfache und zum Teil kostengünstige Möglichkeit, internationale Anlagen in das Portfolio aufzunehmen, die sonst nur schwer zugänglich wären. Darüber hinaus erleichtern international ausgerichtete Finanzmedien und der freie Informationsfluss den Besitz und die Beobachtung ausländischer Aktien erheblich.

Die im Produkt enthaltene Diversifikation reduziert das Risiko durch die Streuung der Anlagen auf verschiedene geografische Regionen und Branchen. Sie zielt darauf ab, die Renditen zu maximieren, indem in verschiedene Sektoren investiert wird, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sich ein Marktereignis negativ auf das gesamte Portfolio auswirkt.

Tipp Nummer 3 – Nutzung von internationalen ETF-Sparplänen

Der Einsatz von Sparplänen kann helfen, gleich mehrere psychologische Fallstricke zu umgehen. Durch die Automatisierung der Anlagen müssen nur noch selten Entscheidungen getroffen werden. Je weniger Entscheidungen tatsächlich getroffen werden müssen, desto geringer ist die Gefahr, eigene Entscheidungen aufgrund von Emotionen zu treffen.

Mittlerweile gibt es verschiedene ETFs, deren Anlagen weltweit gestreut sind. Daher reichen in der Regel wenige ETFs aus, um einen maximalen Diversifikationseffekt zu erzielen. Durch den gezielten Einsatz von geografisch möglichst breit gestreuten ETFs als Basis für den Sparplan kann der Home Bias einfach umgangen werden.

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