Home Bias (Heimatmarktneigung) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

Der Home Bias (deutsch: “Heimatmarktneigung”, auch „Domestic Bias“) bezeichnet die Tendenz von Anlegern, den Großteil ihres Portfolios in inländische Aktien zu investieren. Ausländische Wertpapiere werden dagegen gemieden oder nur gering gewichtet. Dies liegt meist an einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis bei der Anlageentscheidung. Paradoxerweise kann aber gerade dieser Denkfehler das Verlustrisiko erhöhen.

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Was ist Home Bias? – Definition

Der Home Bias beschreibt die Tendenz von Anlegern, einen überproportionalen Anteil ihres Vermögens in heimische Aktien oder Wertpapiere zu investieren. Dieses Verhalten ist weit verbreitet und betrifft sowohl private als auch institutionelle Investoren.

Maurice Obtsfeld und Kenneth Rogoff haben diese „Heimatmarktneigung“ als eines der sechs größten Rätsel der internationalen Makroökonomie identifiziert, da sie im Widerspruch zur modernen Portfoliotheorie steht, die eine breite Diversifikation empfiehlt, um das Anlagerisiko zu reduzieren und die Renditechancen zu optimieren.

Home Bias ist eine kognitive Verzerrung (cognitive bias), die häufig am Kapitalmarkt zu beobachten ist, sodass hierbei in der Börsenpsychologie von einem „Investor Bias“ gesprochen wird. Diese Verzerrung kann in Folge von oder komplementär zu anderen Heuristiken aus der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) auftreten.

Ursachen des Home Bias

Der Home Bias kann durch mehrere Faktoren erklärt werden:

Informationsasymmetrie
Investoren haben oft besseren Zugang zu Informationen über inländische Unternehmen als über ausländische. Früher war es schwieriger, zuverlässige und aktuelle Informationen über ausländische Firmen zu erhalten, was zu Unsicherheit führte. Mit der Verbreitung des Internets hat sich dieser Faktor jedoch abgeschwächt.

Hohe Transaktionskosten und regulatorische Hürden
Internationale Investitionen können mit höheren Gebühren, Wechselkursrisiken und steuerlichen Nachteilen verbunden sein. In einigen Ländern gibt es sogar regulatorische Einschränkungen für ausländische Investitionen, wie bspw. Begrenzungen des maximalen Anteils ausländischer Aktien in einem Portfolio.

Psychologische Faktoren und Vertrautheit
Investoren bevorzugen häufig Investitionen in Unternehmen, die sie kennen. Dies gilt nicht nur für nationale, sondern auch für regionale Unternehmen („Home Bias at Home“). Diese Präferenz entsteht durch ein höheres Vertrauen in bekannte Geschäftsmodelle, Unternehmenspraktiken und regulatorische Strukturen.

Auswirkungen des Home Bias auf Investoren

Ein ausgeprägter Home Bias kann für Anleger sowohl eine Erhöhung des Gesamtrisikos als auch eine Reduzierung der Renditechancen mit sich bringen. Dies liegt daran, dass die Märkte einzelner Länder nicht immer stark miteinander korreliert sind. Ihre wirtschaftliche Entwicklung kann sich deutlich unterscheiden, wodurch eine geografisch diversifizierte Anlage das Risiko im Portfolio besser ausgleichen kann.

  • Erhöhtes Risiko durch mangelnde Diversifikation: Wenn ein Portfolio stark auf den heimischen Markt ausgerichtet ist, fehlt die Absicherung gegen länderspezifische Marktschwankungen. Fällt der gesamte heimische Aktienmarkt, kann eine internationale Streuung dazu beitragen, Verluste abzufedern, da sich andere Märkte möglicherweise stabiler entwickeln.
  • Reduziertes Renditepotenzial: Ein „Domestic Bias“ schränkt die Anlagemöglichkeiten ein, da Volkswirtschaften unterschiedliche Stärken in bestimmten Branchen und Sektoren haben. Ein rein inländisches Portfolio kann daher nicht in gleichem Maße von globalen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritten profitieren. Wer ausschließlich im inländische Aktien investiert, verpasst potenzielle Wachstumschancen in anderen Regionen und Sektoren.

Beispiel für Home Bias an der Börse

Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigt, dass die Aktienportfolios von Anlegern im Euro-Währungsgebiet auf den ersten Blick international diversifizierter erscheinen, als sie tatsächlich sind. Dies liegt daran, dass viele Investitionen über sogenannte Onshore Offshore Financial Centers (OOFCs) wie Luxemburg, Irland und die Niederlande abgewickelt werden.

Diese Finanzzentren fungieren als Drehscheiben für Investmentfonds und Wertpapieremissionen, wodurch offizielle Statistiken den Umfang grenzüberschreitender Investitionen systematisch überschätzen. Tatsächlich sind die direkten Investitionen in ausländische Aktien und Anleihen im Euroraum deutlich geringer als bisher angenommen.

Ein Beispiel verdeutlicht diesen Effekt: Ein italienischer Anleger investiert in Aktien nicht direkt, sondern über einen Investmentfonds mit Sitz in Luxemburg. In den offiziellen Statistiken wird diese Investition als internationale Kapitalanlage innerhalb des Euro-Währungsgebiets verbucht. Tatsächlich kann der Fonds jedoch überwiegend italienische Aktien halten, was bedeutet, dass der Anleger faktisch kaum internationale Diversifikation erreicht. Dadurch wird der tatsächliche Home Bias unterschätzt.

Home Bias beim Investieren überwinden

Die Tendenz zum Home Bias kann durch gezielte Strategien reduziert werden. Eine bewusste Berücksichtigung internationaler Märkte erhöht nicht nur das Renditepotenzial, sondern senkt gleichzeitig das Portfoliorisiko durch eine breitere Streuung der Anlagen.

Systematisiertes Investieren

Eine der effektivsten Methoden zur Überwindung des Home Bias ist die Systematisierung der Investitionsstrategie. Durch klare Regeln lassen sich emotionale Entscheidungen vermeiden und eine rationale Diversifikation sicherstellen.

Ein bewährter Ansatz ist die Festlegung von Mindestquoten für internationale Investitionen. Beispielsweise könnte eine Strategie vorsehen, dass mindestens 40 % des Portfolios in ausländische Märkte investiert werden. Wissenschaftlich fundierte Checklisten und Algorithmen können helfen, Entscheidungen objektiv und datenbasiert zu treffen, wodurch langfristig eine höhere risikoadjustierte Rendite erzielt wird.

Einsatz von Investmentfonds und ETFs

Investmentfonds und ETFs sind eine einfache und kosteneffiziente Möglichkeit, internationale Diversifikation in ein Portfolio zu integrieren. Besonders global ausgerichtete ETFs ermöglichen Zugang zu Märkten, die für Privatanleger sonst schwer erreichbar wären.

Ein entscheidender Vorteil von ETFs liegt in der breiten Streuung über verschiedene Länder, Sektoren und Währungen, wodurch das Risiko einzelner Marktschwankungen verringert wird. Zudem bieten internationale Finanzmedien und Online-Plattformen immer bessere Möglichkeiten, sich über ausländische Märkte und Unternehmen zu informieren, was den Home Bias zusätzlich abbauen kann.

Automatisierte ETF-Sparpläne nutzen

ETF-Sparpläne sind besonders wirkungsvoll, um psychologische Fallen zu vermeiden. Durch die Automatisierung der Investments müssen Anleger seltener manuelle Entscheidungen treffen – und damit auch seltener emotionale Fehlentscheidungen.

Ein weltweit gestreuter ETF-Sparplan reicht oft aus, um eine optimale geografische Diversifikation zu erreichen. Dabei ist es sinnvoll, ETFs auszuwählen, die große Indizes wie den MSCI World oder den FTSE All-World abbilden. Diese Strategie sorgt für eine automatische, langfristige Streuung des Kapitals und reduziert den Einfluss des Home Bias erheblich.

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