Gamma Hedging – Definition & Beispiel

Autor: Pit Wilkens Inhaltlich geprüft von: Philipp-Malte Lingnau

Gamma Hedging ist eine Strategie zur Absicherung von Optionen, bei der eine konstante Delta-Position, häufig in Form einer delta-neutralen Position, aufgebaut wird. Ziel ist es, das Risiko durch starke Kursbewegungen des Basiswertes, insbesondere kurz vor Ablauf der Option, zu reduzieren. In der Regel handelt es sich um eine temporäre, meist kurzfristige Absicherung.

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Gamma Hedging – Definition

Gamma Hedging zielt darauf ab, das Risiko großer Kursbewegungen des Basiswertes zu minimieren, indem die Änderungsrate des Deltas (Gamma) neutralisiert wird. Dabei wird durch den gezielten Einsatz von zusätzlichen Optionen eine gamma-neutrale Position aufgebaut. Diese stellt sicher, dass das Delta – die unmittelbare Sensitivität des Optionspreises auf Kursänderungen des Basiswertes – unabhängig von Richtung und Stärke der Kursbewegung stabil bleibt.

Ein Gamma Hedge wird häufig als Ergänzung zum Delta Hedging eingesetzt, da das Delta Hedging vor allem bei kleineren Kursbewegungen wirksam ist, während das Gamma Hedging die Absicherung bei größeren und unerwarteten Schwankungen optimiert.

Gamma und Delta einer Option

Sowohl das Gamma als auch das Delta sind wichtige Kennzahlen, um die Sensitivität der Optionspreise gegenüber Preisbewegungen des Basiswertes zu verstehen.

  • Delta gibt an, wie stark der Preis einer Option auf eine kleine Preisänderung des Basiswertes reagiert. Es kann als Näherungswert für die Richtungsabhängigkeit der Option angesehen werden. Ein Delta von 0 bedeutet, dass der Optionspreis momentan nicht auf Änderungen des Basiswertes reagiert, während ein Delta von 1 oder -1 anzeigt, dass die Option dem Basiswert nahezu direkt folgt.
  • Gamma misst die Änderungsrate des Deltas bei einer Preisänderung des Basiswertes um eine Einheit. Es ist ein Maß für die „Beschleunigung“ des Deltas und gibt Aufschluss über die Konvexität des Optionspreises im Verhältnis zum Basiswert. Ein hohes Gamma bedeutet, dass das Delta stark schwankt, was insbesondere bei hoher Volatilität oder bei Optionen mit kurzer Restlaufzeit von Bedeutung ist.
Delta einer Option im Gegensatz zu Gamma
Verlaufsdiagramm des Deltas einer Call-Option im Vergleich zum Gamma

Da sowohl Gamma als auch Delta auf Veränderungen des Basiswerts um eine Einheit (z.B. 1 USD oder 1 EUR) basieren, betrachten viele Optionshändler diese beiden Kennzahlen in Kombination. Sie verwenden sie, um zu prognostizieren, wie sich eine größere Veränderung, z.B. um 2 Einheiten, auf den Optionspreis auswirken könnte. In diesem Fall wird die erwartete Änderung des Deltas (Gamma) zum ursprünglichen Delta addiert, um die Preisänderung bei einer größeren Bewegung abzuschätzen.

Die Namen Delta und Gamma stammen aus dem griechischen Alphabet und sind wesentliche Bestandteile des weltweit anerkannten Black-Scholes-Modells zur Berechnung von Optionspreisen. Dieses Modell berücksichtigt neben Delta und Gamma weitere Kennzahlen, die so genannten Optionsgriechen (z.B. Theta, Vega, Rho), um eine umfassende Analyse der Preisbewegungen und Risiken von Optionen zu ermöglichen.

Wie funktioniert Gamma Hedging?

Gamma-Hedging funktioniert, indem eine entgegengesetzte Optionsposition hinzugefügt wird, um die Schwankungen des Deltas abzufedern. Beispielsweise ein Portfolio mit mehreren Long Calls kann durch das Eröffnen von Put-Positionen abgesichert werden, um das Risiko eines Kursrückgangs zu reduzieren. Alternativ können Short Calls mit einem anderen Strike-Preis eröffnet werden, um das sogenannte Gamma-Risiko zu steuern.

Hinweis: Gamma Hedging ist vor allem in volatilen Märkten und bei Optionen mit näher rückendem Verfall von Bedeutung, da hier die Kursdynamik des Basiswertes den Optionspreis besonders stark beeinflussen kann. Die Strategie erfordert jedoch fortgeschrittene Kenntnisse in der Optionsbewertung und ein präzises Risikomanagement.

Gamma Hedging vs. Delta Hedging

Ein Optionshändler, der eine deltaneutrale Position anstrebt, tut dies in der Annahme, dass starke kurzfristige Preisschwankungen der Optionsstrategie schaden könnten. Delta-Hedging und Gamma-Hedging sind daher in gewisser Hinsicht ähnlich. Allerdings bietet das Delta-Hedging allein keinen vollständigen Schutz, insbesondere bei Optionen, die kurz vor dem Verfall stehen.

Beispielsweise bei ODTE-Optionen oder wöchentlichen Optionen ist die verbleibende Zeit bis zum Verfall so kurz, dass bereits normale Kursschwankungen des Basiswerts erhebliche Auswirkungen auf das Delta und den Optionspreis haben können. Diese Eigenschaften machen solche Optionen besonders anfällig für das Gamma-Risiko, da das Delta in dieser Phase sehr dynamisch auf Preisbewegungen reagiert.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird eine ursprünglich delta-neutrale Strategie häufig um eine gamma-neutrale Komponente erweitert. Diese Anpassung minimiert die Risiken, die sich aus der erhöhten Sensitivität des Deltas ergeben, und kann für eine stabilere Performance sorgen.

Beispiel

Der Händler kauft oder verkauft Optionen auf einem bestimmten Basiswert, um den Wert des Gamma auf 0 zu reduzieren. Das soll den Optionshändler vor unerwartet hohen Kursänderungen des Basiswerts schützen, wenn aufgrund des bevorstehenden Fälligkeitstages kaum noch Zeitwert in der Option enthalten ist.

Ein unkomplizierter Delta Hedge ist möglich, indem beispielsweise Call-Optionen gekauft und gleichzeitig die entsprechende Anzahl an Anteilen leerverkauft wird. Bleibt der Kurs des Basiswerts bei steigender Volatilität gleich, können hieraus Gewinne für den Optionshändler entstehen. Der Zeitwertverlust kann sich jedoch negativ auf den Profit auswirken.

Neben der leerverkauften Position kann der Optionshändler auch eine weitere Position mit einem Short Call auf den gleichen Basiswert eröffnen. Der Strike ist dabei jedoch anders gewählt als beim Long Call. Dieser zweite Call soll den Zeitwertverlust ausgleichen und gegen große Veränderungen des Deltas schützen.

Hinweis: Sobald der Basiswert im Kurs steigt oder fällt, müssen bei einem Delta Hedge neue Anteile gekauft oder verkauft werden, um eine neutrale Position aufrechtzuerhalten. Diese Bewegungen können die Gebühren einer Optionsstrategie erhöhen. Bei Gamma Hedging erspart man sich eine ständige Anpassung, weil der Wert des Deltas sich bei Kursschwankungen nicht mehr ändert.

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